Bordeaux 2014

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Bradetti
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Re: Bordeaux 2014

Beitrag von Bradetti »

TOM hat geschrieben: Di 16. Apr 2024, 22:37 Vor kurzem wurde mir der 2014er Guillot Clauzel zu einem akzeptablen Preis angeboten. Da mich vor ein paar Jahren der 2011er bereits begeistert hatte, habe ich zugegriffen. Heute habe ich die erste Flasche geöffnet und ich habe den Kauf nicht bereut!

Chateau Guillot Clauzel 2014 – Pomerol
Merlot 60%, Cabernet Franc 40% - Dekantiert für 2 Stunden und leicht gekühlt mit 18°C genossen
Mittleres Rot, Duft nach Brombeere, Himbeere, Johannisbeere, Vogelkirsche und mediterranen Kräutern. Im Mund schwarze Johannisbeere, Holunder, Unterholz, reife und perfekt eingebundene Tannine, leichte Säureader. Im nicht endend wollenden Nachhall erdig, Champignons, dann Minze, Vogelkirsche, Eukalyptus, Kaffee, etwas Haselnuss, Hagebutte, etwas Rauch. Sehr elegant und vielschichtig bei einer wunderbaren Leichtigkeit. Da ist nichts fett oder übertrieben. Genialer Wein!

Schade, dass die Preise für die aktuellen Jahrgänge so explodiert sind…
Hatte mir die letzte Flasche davon nun auch gestern gegönnt (für heute abend ist natürlich auch noch etwas da).
Kann die Notiz von TOM bestätigen. Ein wunderschöner, balancierter Wein, der aktuell sehr schön zu trinken ist. Im Vergleich zu einem 2014er Clos St. Julien, den ich vor paar Wochen hatte, hat der Guillot-Clauzel mehr (und jetzt schreibe ich es doch, obwohl TOM das genau NICHT schreibt) Fett am Knochen - mehr Substanz, wirkt runder. Auch die Fruchtkomponenten noch facettenreicher, auch mit ab und an durchscheinender Fruchtsüße. Richtig klasse.
Beim 2014er Jahrgang war der noch preiswerter als der Clos St. Julien (wenn ich mich recht erinnere), aktuell ist er doppelt so teuer..... Schade, bei den aktuellen Preisen bin ich raus. Die direkte Nachbarschaft zu Le Pin und Trotanoy macht sich halt bemerkbar.....
Viele Grüße
Dirk
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Dominik Mueller
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Re: Bordeaux 2014

Beitrag von Dominik Mueller »

2014 Château Batailley
Aus einer halben Flasche. Tiefes Purpurrot, zum Rand hin klar, aber keine Anzeichen von Alter. Wunderbares Bouquet von Anfang an. Schwarze Früchte: Schwarze Kirsche, schwarze Pflaume. Sehr duftig, ich möchte immer weiter riechen! Dazu kommen Bleistiftspäne, Waldboden und eine frische Kräuternote von Eukalyptus. Am Gaumen elegante und saftige schwarze Früchte. Wieder Schwarzkirsche, Brombeere, schwarze Johannisbeere. Ein wenig erdig, aber abgesehen davon keine tertiären Noten im Geschmack. Gute Intensität mit weichen, aber trocknenden Tanninen. Langer Abgang. Ein ausgezeichneter Wein aus einem vielleicht unterschätzten Jahrgang. Vital, trinkt sich jetzt sehr gut, hat aber auch noch Alterungspotenzial.
pessac-léognan
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Re: Bordeaux 2014

Beitrag von pessac-léognan »

Interessant! Danke für die Notiz.
Haut-Batailley (damals noch im Besitz von GPL) und v.a. d'Armailhac 2014 sind im Moment nicht in einer guten Phase, was mich auch zögern lässt, GPL 2014 zu probieren, trotz guter VKN auf CT.
pessac-léognan
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Re: Bordeaux 2014

Beitrag von pessac-léognan »

Château l'Évangile Pomerol 2014
82% M / 18% CF (14% ABV)
Der Wein ist mit 10 Jahren am Anfang seines Trinkfensters angelangt und könnte in 3-5 Jahren seinen Zenith erreichen.
P&P gibt er nicht viel preis, ist sehr säuredominiert, dreht aber nach zwei Stunden in der Karaffe auf.
Nase: zurückhaltend und zart Rosen und etwas Veilchen
Gaumen: zunächst kaum mehr als Lehm und Leder, dann aber doch, mundfüllend, Frucht: getrocknete Schwarzkirsche und Wacholder. Ganz dunkle Schokolade. Brasiltabak. Nasser Stein und wieder Schwarzfrucht am mittleren Gaumen. Mittellanger Abgang auf dunkler Schokolade und Gewürzen wie Kardamom, retronasal wieder mit (zerdrückten) Veilchen und Damaszener Rosen. Insgesamt nirgends auch nur die geringste Süße.
Jahrgangsgemäß sicher kein wirklich großer Pomerol, aber ein schön zu trinkender Geburtstagswein mit einiger Komplexität. QPR muss man ausklammern...
92(-93)
Tag 2: Der Wein hat sich schön gerundet, trinkt sich mit seinen weitgehend abgeschmolzenen Tanninen und seiner nun wohl integrierten Säure deutlich besser als am Vortag und verdient nun satte 93+ Punkte. Vielleicht lägen da (in nicht allzu vielen Jahren) 94 Punkte drin.
Ollie
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Re: Bordeaux 2014

Beitrag von Ollie »

Kurznotiz, da zum Essen im familären Kreise:

Meyney 2014
Zwei Stunden vorher dekantiert (leichtes Depot). Noch erstaunlich jungholzgeprägt, aber mit der Luft legt sich das immer mehr. Wie en primeur sehr weich, strukturell sehr rechtes Ufer. Mein Vater hat ihn als Haut-Médoc identifiziert, denn im fehlt der rustikale Biss von St-Estèphe. Trinkt sich aber aktuell sehr schön und mit sehr ordentlicher Länge, wenn auch ein bißchen unterkomplex. Zur angeblichen Verwechslungsgefahr mit Montrose: noch nicht mal, wenn beide Flaschen korken.

Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.

Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.

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Dominik Mueller
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Re: Bordeaux 2014

Beitrag von Dominik Mueller »

2014 Château Montlandrie
Mittlere purpurfarbene Farbe, der man kaum Alter ansieht. Attraktive Mischung aus reifen roten und dunklen Früchten in der Nase (Erdbeere, schwarze Kirsche, schwarze Pflaume). Die Eiche ist gut integriert. Auch etwas Eukalyptus, Salbei und schöne blumige Aromen. Recht vollmundiger Körper. Trocknende, aber weiche (nicht seidige) Tannine. Insgesamt recht strukturiert. Am Gaumen sind die Aromen dunkel und dicht: Schwarze Johannisbeere, Brombeere, auch vegetabile Noten. Guter Abgang mit Cassis und Minze. Der 2014er Montlandrie hat eine tolle Balance zwischen seinen "Hauptdarstellern" Merlot und Cabernet Franc, ist jetzt gut zu trinken, aber ist auch dicht und strukturiert genug, um weiter reifen zu können - je nach Geschmack.

Kürzlich auch noch einmal den 2014 Château Batailley im Glas gehabt, und habe meiner früheren Notiz kaum etwas hinzuzufügen:
Violett in der Farbe. Bouquet von reifen dunklen Früchte. Schwarze Pflaume und schwarze Johannisbeere. Saftige Früchte am Gaumen. Wiederum schwarze Johannisbeere und Brombeere. Im Großen und Ganzen ähnlich wie die Flasche, die ich im November getrunken habe, nur etwas entwickelter, mit mehr erdigen Noten und ein bisschen weniger Frische. Dennoch ein sehr guter bis ausgezeichneter Wein. Trinkt sich jetzt sehr gut.
pessac-léognan
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Re: Bordeaux 2014

Beitrag von pessac-léognan »

Zweifel hat geschrieben: Mi 19. Jun 2024, 17:02
Grüezi alle

Gestern im Glas Malartic Lagraviere rot, 2014

Ich trank den Wein über zwei Tage, am ersten Tag bekam er etwas Luft in der halbvollen dekantierten Flasche. Sehr feinsandiges Depot.

Sauberer Geruch, würzig, ganz leicht angereifte Farbe. Im Gaumen sehr würzig, noch viel Frucht und erdig mit starker frischer Säure, rotfruchtig, mit etwas Tanninsüsse (gibts das?) viel Aroma nach Orangenzesten und Blutorangen, langer Abgang.

Am zweiten Tag kam noch etwas Geruch nach Himbeeren und etwas Bleistift dazu.

Ein sehr schöner Wein, der mir mit seiner noch etwas ruppigen Art sehr gut gefiel. Meine Eindrücke sind ziemlich anders als andere VKN im Internet.
Mein Keller ist im Sommer relativ warm, gut möglich, dass der Wein bei mir etwas schneller reift als anderswo. Gut möglich, dass sich auch andere Weinfreunde dereinst am Wein erfreuen.

Ich werde meine Flaschen wohl in den nächsten zwei Jahren trinken, da ich kein Freund alter Weine bin.

Beste Grüsse
Hans-Rudolf
Danke, Hans-Rudolf, für deine ermunternde VKN. Zusammen mit ebenfalls positiven VKN auf CT in jüngster Zeit hat sie mich dazu bewogen, heute eine (meine letzte!) Flasche des Malartic 14 aufzuziehen, nachdem meine letzte Flasche auf den Tag genau vor 17 Monaten in Frankreich eine totale Enttäuschung war und ich mir damals vor dem Verkauf des Hauses überlegt hatte, die letzte Flasche (zusammen mit schließlich vielen anderen) im Keller zu lassen, quasi als Kellerfund für die Käufer...
Was für ein Duft, der dem Glas entsteigt, mehr Merlot als Cabernet, aber vom feinsten! Und die 2 Probeschlucke, die den Wein jugendlich "tannique" zeigen (auch ich bin nicht unbedingt ein Liebhaber von "Altweinen" - außer große Sauternes!) versprechen für den Abend einiges. Fortsetzung folgt...
Gruß und bis bald mit Näherem!
Jean
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Jochen R.
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Re: Bordeaux 2014

Beitrag von Jochen R. »

pessac-léognan hat geschrieben: Sa 11. Jan 2025, 13:47 ...
Was für ein Duft, der dem Glas entsteigt, mehr Merlot als Cabernet, aber vom feinsten! Und die 2 Probeschlucke, die den Wein jugendlich "tannique" zeigen (auch ich bin nicht unbedingt ein Liebhaber von "Altweinen" - außer große Sauternes!) versprechen für den Abend einiges. Fortsetzung folgt...
Gruß und bis bald mit Näherem!
Jean
Hallo Jean,
wie hat sich denn der kürzlich von dir erwähnte Brane-Cantenac ´15 am Abend bzw. am Folgetag(en) gezeigt?

Danke und viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
pessac-léognan
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Re: Bordeaux 2014

Beitrag von pessac-léognan »

Jochen R. hat geschrieben: Sa 11. Jan 2025, 15:55 Hallo Jean,
wie hat sich denn der kürzlich von dir erwähnte Brane-Cantenac ´15 am Abend bzw. am Folgetag(en) gezeigt?

Danke und viele Grüße,
Jochen
Danke für die Nachfrage, Jochen!
Der BC '15 war am ersten Tag am besten und hat sich am Folgetag, auf hohem Niveau, etwas zurückgezogen. Die (bezüglich Zukunft vielversprechende) Säure ist, wenig erstaunlich nach gut 9 Jahren, wieder etwas dominanter geworden, nicht störend, aber merkbar (für mich noch 93 Punkte). Falls du davon hast, würde ich 1-2 Jahre warten. Ohne Garantie, aber ab 2027 würde ich dem Wein konstante 95+ prognostizieren.
Gruß
Jean
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EThC
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Re: Bordeaux 2014

Beitrag von EThC »

pessac-léognan hat geschrieben: Sa 11. Jan 2025, 16:09 konstante 95+
...ist das nicht ein Widerspruch in sich :?: :?
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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