Interview: Weinhändler Luca Lobenberg

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
Pointless
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Re: Interview: Weinhändler Luca Lobenberg

Beitrag von Pointless »

Nach der Diskussion weiter vorne bzgl Reifeverhalten von trocken Moselweinen, insbesondere GG's und insbesonder Fritz Haag bin ich doch etwas nervös geworden. Nicht dass ich mir um meine größte Position, die trockenen Weine von Müllen sorgen machen würde, aber GG's von Fritz Haag hab ich doch auch einige gekauft. Das Juffer GG kostet(e) um die 20 Euro und bot soweit ich es probiert habe immer viel Wein fürs Geld.

Dennoch musste ich jetzt das Juffer GG 2019 aufmachen: Restzucker 2.70; Säuregehalt in g/Liter: 7.30
Sicher nichts was mit den Blue Chips von Keller, Wittmann, Dönnhoff, Schönleber, Schaefer-Fröhlich etc. mithalten kann, da fehlt es jedenfalls an Komplexität. Aber der ist wunderbar und jedenfalls nicht vorzeitig gereift, deutlich Schiefergeprägt, hat überraschend viel Druck, eine feine Steinfrucht, etwas salzig, eine Spur Rauch(?) mit reifer ist nicht Knochentrocken aber im Moselkontext mehr als OK (und ich bin da durchaus etwas empfindlich mit dem Restzucker). Für mich so 91 P. Also wer das hat muss sich in den nächsten 3-5 Jahren m.E. keine Sorgen machen.

Zum eigentlichen Thema des Threads kann ich gar nicht mehr viel sagen. Für mich persönlich gilt, dass ich einzelnen Weinen und einzelnen Winzern durchaus positives zutraue, auch beim trockenen Wein. Ich nehme da mal aufgrund meiner bisherigen Trinkerfahrung Peter Lauer und Schloss Lieser dazu. Und wieso sollen die Weine Gebietesübergreifend nicht reifen können. Aber: Ja, da war auch mal was zu "molliges" dabei und das gemeinsame Label GG lässt viele Weine gegenüber den GG's aus Rheinhessen und Rheingau schon abfallen. Wenn man schon viel Geld für trockenen Riesling ausgibt ist mögen diese zuverlässig mehr bringen, insbesondere wenn man sich nicht im Detail damit befasst. Ich orientiere mich oft an den VKN von MoselFineWines, die Jungs haben schon viel Trinkerfahrung mit trocken Moselweinen. Bisher passt das als Basis für meine Einkaufsentscheidung meistens ganz gut.

Grüße

Jochen
TOM
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Re: Interview: Weinhändler Luca Lobenberg

Beitrag von TOM »

jessesmaria hat geschrieben: Fr 18. Okt 2024, 12:34 Noch eine ganz andere Erklärung für den schwächelnden Absatz: Fast täglich liest man in den Medien Artikel, die zu nichts weniger als dem völligen Verzicht auf Alkohol motivieren. Galt früher noch das eine Glas zum Essen als sogar gesund, ist heute der Grundtenor: bereits kleinste Mengen schädigen sämtliche Organe. ...
Da hast Du in meinen Augen ohne Zweifel Recht, aber die Beobachtungen von Felix Bodmann in "Blindflug 146: Der tödliche Tropfen (2)" finde ich schon bemerkenswert... Seiner Meinung nach steckt eine gut finanzierte Sekte hinter diesem Thema und der Autor hat seine Studie längst relativiert.
https://www.schnutentunker.de/alkohol-dwa-deg-movendi/

Ich will Alkohol jetzt nicht schönreden, aber spannend ist der Blindflug schon... und auch die Vehemenz mit der die These "bereits kleinste Mengen schädigen sämtliche Organe" in den sozialen Netzen vertreten wird, obwohl der Autor seine Aussage relativiert hat...

Die "Abstinenz-Lobbyisten" scheinen zurzeit bessere Arbeit zu machen als die "Wein-Lobbyisten" ;-)
Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut. (Eduard Mörike)
nahebub
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Re: Interview: Weinhändler Luca Lobenberg

Beitrag von nahebub »

UlliB hat geschrieben: Mi 16. Okt 2024, 16:10
harti hat geschrieben: Mi 16. Okt 2024, 15:42 So habe ich z.B. von 2 Kartons 2016er GG von Fritze Haag (im Sonderangebot geschnappert) immer noch 9 oder 10 Flaschen liegen, einfach weil ich diesen Wein nicht runter kriege (nicht wirklich trocken und mit fieser Botrytis-Note).
Ha! Ganz genau an Fritz Haag habe ich gedacht, als ich diesen Thread las. Juffer GG 2015 und 2016: nicht nur schwach, sondern fast schon unterirdisch. Gleichzeitig macht der Winzer in restsüß grandiose Sachen, und das auch aus diesen beiden Jahrgängen. Jetzt darf man es sich aussuchen: entweder kann er GGs nicht besser, oder es interessiert ihn nicht wirklich. Werbung für die Kategorie "Mosel-GG" ist das jedenfalls nicht.

Ich bin erst gestern auf den Faden hier gestoßen und habe mit Schrecken gelesen, dass das 2015er Juffer-GG so niedergemacht wird. Ich hab davon nämlich auch noch 3 - 4. Auf CT sind die Bewertungen und Kommentare hierzu aber noch sehr wohlwollend, z. B. der letzte Verkostungsbericht von Anfang September 24: "It seems that this has quite a few more miles left on the clock." Ich werde wenn ich das nächste Mal im Keller bin eine zur Überprüfung mit nach Hause nehmen und berichten.
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