amateur des vins hat geschrieben: ↑Mi 16. Okt 2024, 22:16
Heute war als dritte Beifang-Flasche vorgesehen:
Zehnthof Luckert, Sulzfelder Gelber Muskateller 2023
Die Rebsorte wird deutlich dargestellt. Ansonsten ein etwas vorlauter, aber simpler Wein. Ich konnte ihn nicht weitertrinken. Vielleicht finde ich ja in den nächsten noch Tagen Zugang...
Ich hatte den Wein gerade nocheinmal im Glas:
Die Nase ist neben der namensgebenden Muskatnote vorwiegend grün-grasig, ein wenig an manche SB erinnernd. Hinzukommt Grapefruit samt Mesokarp und ein wenig Earl Grey. Insgesamt eher der herb-kantige Typus (wertneutral).
Am Gaumen ziemlich knackiger Säureeindruck, wie schon initial bei den Silvanern unter signifikanter Mitwirkung von CO₂. Der Unterschied heute: Die Silvanerflaschen waren fast leer, der Gasraum mithin groß in Relation zum Restweinvolumen, so daß das CO₂ ungehindert ausgasen konnte. Diese GM-Flasche hingegen war fast voll. Konsequenterweise zischte es auch heute beim Aufschrauben leicht; die Blasenspur hält sich nach Einschenken und Schwenken wohl an die 2 Minuten. Die Aromen ähneln denen der Nase und enden dann auf einer dezenten Waldmeisternote.
Das ist ganz schön, wenn auch ziemlich
"in da face", solange genug CO₂ vorhanden ist. Schwenke ich es aus, macht sich eine gewisse konturlose "Flabbigkeit" breit, und auch der Geschmackseindruck verändert sich natürlich: er verflacht (wenn auch nicht so extrem wie bei den Silvanern, was am Rebsortenausdruck liegt). Das "Simpel" würde ich heute nicht mehr so hervorheben, auch wenn der Wein kein Komplexitätsmonster ist.
Alle 3 Weine waren kurz nach dem Aufschrauben recht schön, büßten aber spätestens am zweiten Tag deutlich ein. Sie sind nach meinem Dafürhalten so gemacht, daß sie auf das CO₂ angewiesen sind; fehlt es, geht die Lebendigkeit verloren. Es ist mir unbegreiflich, daß z.B.
Hofschuster und Schmitz in ihrer Nach(!)verkostung des Maustals darauf nicht eingehen und weiter hoch bepunkten - lagern sie die angebrochenen Flaschen womöglich sogar CO₂-begast? Zudem macht sich mit dem Ausgasen das von Ulli erwähnte Kunststück bemerkbar, daß analytisch trockene Weine (dieser hat RZ 1,9 bei GS 5,6) dennoch irgendwie süßlich wirken, auch wenn ich das ausgeprägter in Erinnerung hatte.
Luckert verschwindet für mich erstmal wieder auf unbestimmte Zeit in der "Mog i net, brauch i net"-Schublade.