Martin Müllen

Bernd Schulz
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Re: Martin Müllen

Beitrag von Bernd Schulz »

Danke für deine ausführliche Notiz, Erich! Ich kaufe Weine aus dieser Kategorie aus Gründen, die ich jetzt nicht schon wieder darlegen mag, ja so gut wie gar nicht (eine Ausnahme stellte die 15er Hühnerberg-Spätlese* trocken "Dritte Terrasse" dar, aber die lag noch bei einem regulären Preis von 35 Euro, wenn ich mich richtig erinnere); trotzdem freue ich mich darüber, wenn ich die Eindrücke anderer, von mir für kompetent gehaltener User lesen kann.

Aufgrund persönlicher Umstände habe ich es seit über 5 Jahren nicht mehr an die Mosel geschafft. Ich hoffe, dass sich das 2025 oder spätestens 2026 ändern wird, und dann wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch wieder ein längst überfälliger Besuch bei den Müllens stattfinden - das, was ich nicht kaufen kann, kann ich dann wenigstens probieren :oops: , denn mein alter, seit mittlerweile mehr als 20 Jahren vorhandener Draht zu Martin Müllen ist immer noch erfreulich intakt.

Herzliche Grüße

Bernd
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EThC
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Re: Martin Müllen

Beitrag von EThC »

...ungeachtet des Preises für die 18er Einsternspätlese, der in den letzten Jahren stark rauf und runter ging, dürfte die 15er Dritte Terrasse in der gleichen Liga spielen, schätze ich mal; hab für meine Flasche initial zum Glück auch nicht mehr bezahlt. Wirklich super gemacht, aber ich persönlich mag's dann doch lieber etwas cooler... 8-)
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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Ollie
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Re: Martin Müllen

Beitrag von Ollie »

Alles muss man selber machen...

2023 Trabacher Hühnerberg Riesling Auslese
Sowohl in der bereits sehr erwachsenen, dunklen Nase als auch am Gaumen sehr deutliche und superbe Botrytis (Weihrauch, Bienenwachs), dabei war nach Aussage Herrn Müllens nur "etwas" Botrytis im Spiel (ich hätte 40% plausibel gefunden). Ins Exotische gehende Frucht (Ananas!), nur die übliche violette Blumigkeit (Flieder/Veilchen) verrät die Jugend, aber wie gesagt dominiert momentan die Edelfäule. Auch am Gaumen bereits sehr gesetzt, völlig ruhig. Wirkt sehr süß (97 g/l Restzucker) und weich (8.1 g/l Säure), cremiger Körper mit im Abgang trocknendem Bitterle: Lehrbuch. Auch dieser Wein hier ist eher auf der satten denn auf der spannungsgeladenen Seite des Spektrums, und noch rauscht der Zucker die komplexe Frucht zu, aber was für eine Eleganz! Sehr distinguiert. Wow! 93-94+.

(Schade, daß es 2023 aus dem Paradies keine süße Mehrstern-Spätlese gibt.)

Cheers,
Ollie
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Bernd Schulz
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Re: Martin Müllen

Beitrag von Bernd Schulz »

Martin und Jonas Müllen können auch Sekt:

Bild

Ich bin ja alles andere als ein Spezialist für Schaumweine, aber für mich gehört dieses Getränk zu meinen besseren Erfahrungen mit deutschen Sprudlern. Bei Gelegenheit kaufe ich wohl noch mal eine Flasche vom 21er (der 20er ist mittlerweile nicht mehr auf der Liste zu finden).

Herzliche Grüße

Bernd
Bernd Schulz
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Re: Martin Müllen

Beitrag von Bernd Schulz »

Eigentlich wollte ich heute Abend ausnahmsweise mal clean bleiben, aber der Weg zur Hölle ist bekanntlich mit guten Vorsätzen gepflastert. Geöffnet habe ich (auch vor dem Hintergrund der GG-Diskussion :mrgreen: ) diesen feinherben Kabinett von Martin Müllen:

Bild

Hier handelt es sich um mit den besten Riesling, den ich je in feinherb getrunken habe. Nur ein Kabinett, aber auf seine Art richtig großes Kino (GK statt GG ;) )! Vielleicht noch zu jung, vielleicht aber auch nicht.

Herzliche Grüße

Bernd
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UlliB
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Re: Martin Müllen

Beitrag von UlliB »

Kröver Paradies Riesling Spätlese 2008 (Müllen) 9,0%Vol. Helles Gold. Petrol, die heftige Variante, eher schon Diesel (da ist beim Betanken was daneben gegangen...). Dann kommt auch Frucht, diese ist am Gaumen viel prominenter, Zitrusfrüchte irgendwo zwischen Grapefruit, Orange und reifer Zitrone. Wenig süß, wirkt fast schon halbtrocken, knackige Säure, lebendig, gute Dichte und Länge.

Eine Art Januskopf: einerseits mit der heftigen Petrolnote schon sehr reif, andererseits ist da immer noch viel frische Frucht und ordentlich Leben. Ich denke nicht, dass sich der Wein noch weiter positiv entwickeln wird, aber hier scheint es noch einige Reserven zu geben, auch die Farbe ist für einen 16 Jahre alten Wein noch hell. Deshalb ist keine Eile geboten.

Ach ja, apropos Lagerung: der Wein hat 15 Jahre im Keller gestanden.

Gruß
Ulli
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UlliB
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Re: Martin Müllen

Beitrag von UlliB »

Kröver Paradies Riesling Kabinett feinherb 2012 (Müllen) 10,0%Vol. Für einen Kabinett ist das ein kräftig strukturierter Wein, für "feinherb" auch recht süß, vermutlich eine abgestufte Spätlese. Fein ist der Wein nicht, sondern ein wenig rustikal, aber harmonisch und stimmig, gut zu trinken. Positiv zu vermerken ist auch, dass es hier keinerlei Alterserscheinungen gibt, kein Petrol, keinerlei Firnetöne. Die Farbe ist für einen zwölf Jahr alten Riesling auch noch sehr hell.

Ach ja, der Korken war erstklassig. Das bedarf bei Weinen von Müllen aus dieser Zeit einer besonderen Erwähnung.

Gruß
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Bernd Schulz
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Re: Martin Müllen

Beitrag von Bernd Schulz »

UlliB hat geschrieben: Mo 25. Nov 2024, 16:27 Ach ja, der Korken war erstklassig. Das bedarf bei Weinen von Müllen aus dieser Zeit einer besonderen Erwähnung.
Ulli, wir werden uns da einfach nicht einig: Nach all meinen Erfahrungen gab es bei Martin Müllen in 2012 keine außergewöhnlichen Probleme mit den Korken (auch nicht in 2011 und 2010).

Herzliche Grüße

Bernd
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EThC
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Re: Martin Müllen

Beitrag von EThC »

...auffälligster Ausreißer aus meiner Sicht war das trockene 15er Hühnerberg-Kabinett mit 57 % TCA-Quote. Da bei Müllen ja die Korken jeweils mit den genauen Angaben zum verschlossenen Wein gekennzeichnet sind (also nicht einfach zigtausend gleiche Korken für alle Weine bestellt werden), könnte ich mir vorstellen, daß ausgerechnet der Sack mit den Korken für o.g. Wein eine sehr hohe Kontamination aufwies, die ja auch für die anderen, ursprünglich vielleicht noch gesunde Korken in der Tüte ansteckend gewesen sein wird. Die persönliche TCA-Erfahrung mit den Müllen-Weinen kann also stark davon beeinflußt sein, welche Weine man im Einzelnen im Glas hatte...
Viele Grüße
Erich

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Bernd Schulz
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Re: Martin Müllen

Beitrag von Bernd Schulz »

EThC hat geschrieben: Di 26. Nov 2024, 11:32 ...auffälligster Ausreißer aus meiner Sicht war das trockene 15er Hühnerberg-Kabinett mit 57 % TCA-Quote.
Erich, zu dem trockenen 15er Hühnerberg-Kabinett kann ich in puncto Korken nichts sagen. Ich habe den Wein zwar getrunken, aber es handelte sich um eine Einzelflasche (von den Hühnerbergern kaufe ich meistens nur wenig, da sie für mich tendenziell zu teuer sind), die völlig intakt war. Wenn du bei diesem Wein eine so erschreckend hohe TCA-Rate erlebt hast, hat Martin Müllen wohl mit einer Korkcharge richtig Pech gehabt, was jedem Winzer, der aus diesem oder jenem Grund immer noch zur gottverdammten Baumrinde greift, passieren kann.

Auf die 2012er insgesamt bezogen verhielt es sich in meinem Fall so, dass nicht ein einziger Wein bezüglich des Korkens Probleme aufwies. Kein TCA, keine Ausläufer, nicht einmal der Verdacht eines Schleichers.

Irgendwo in den Schlüften dieses ellenlangen Threads schlummert eine Aussage darüber, wann Martin Müllen die Möglichkeit hatte, in neue Maschinen zu investieren. Ich glaube, es war das Jahr 2008, aber ich kann mich auch täuschen, und gerade bin ich zu faul dazu, lange nachzublättern. Bis dahin gab es beim Weingut Müllen mehr Probleme mit den Verschlüssen als bei anderen Korkfans unter den Winzern. Danach war das gemäß meinen Erfahrungen Geschichte; was eventuell über ein paar Jahre noch vorkam, war der eine oder andere Ausläufer, weil Martin aus Gründen der besseren Reifefähigkeit sehr hoch gefüllt hat. Aber aus 2012 ist mir auch kein Ausläufer untergekommen.

Ich kann natürlich nur über meine Erfahrungen berichten, wobei ich davon ausgehe, dass diejenigen, die hier die Story von den großen Verschlussproblemen bei den Müllen-Weinen ad ultimo weitérspinnen, deutlich weniger Müllen-Weine als ich gekauft und getrunken haben....

Herzliche Grüße

Bernd
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