Champagner

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EThC
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Re: Champagner

Beitrag von EThC »

Dominik Mueller hat geschrieben: So 23. Jun 2024, 23:22 Ob ich ihn für den Preis von rund 90 Euro wieder kaufen würde, das entscheidet wohl die Tagesform. :)
...hab ich vor nicht soo langer Zeit noch für deutlich weniger Geld einkaufen können, die Preise haben aber doch recht gewaltig angezogen, selbst wenn man in Frankreich bestellen würde... :cry:
Viele Grüße
Erich

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Dominik Mueller
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Re: Champagner

Beitrag von Dominik Mueller »

Der Vertrieb für Deutschland ist von WAL zu Kierdorf gewechselt. Ob das mit dem Preisanstieg zu tun hat, keine Ahnung. Wahrscheinlich auch das allgemeine Umfeld der vergangenen Jahre. Henri Giraud exportiert auch viel nach Asien.
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EThC
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Re: Champagner

Beitrag von EThC »

...in den Zeiten, als Giraud von WAL in D exclusiv vertrieben wurde (das war und ist da ja immer wichtig, daß man in D Alleinanbieter ist), kosteten die Sachen teils über 20 Euronen pro Flasche mehr als in F, z.B. bei Grandsbourgognes, von wo ich manches bezogen habe, schon ab der zweiten Flasche hatte man die höheren Versandkosten für 36 Flaschen wieder drin. Insofern ist das allenfalls ein Teilaspekt, m.E. sogar gegenläufig...
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weinaffe
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Re: Champagner

Beitrag von weinaffe »

Hallo zusammen,

ernsthafter Champagner muss nicht teuer sein. Beispiel gefällig?

Bild

In dieser Preisliga muss man auch in Deutschland suchen, um einen Schäumer mit derartig langem Hefelager zu finden. Die "kleine" Champagne mit der Cote des Bars scheint sehr interessant zu sein, wenn man bezahlbaren Champus kaufen will.
Nora
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Re: Champagner

Beitrag von Nora »

Bei so einer Hitze selbst hier oben an der Ostseeküste geht nur ein Mosel Kabinett oder ein Schaumwein.

Deshalb heute im Glas:

Pertois-Moriset, Champagner Extra Brut Mono-Village Barbonne-Fayel 2018

Pinot Noir 100%, 70% aus 2017 und 30% Reserveweine, keine malolaktische Gärung, Ausbau 80 % in Edelstahl und 20 % in Fudern, Dosage Extra Brut 2g/L, degoriert im Juni 2022

Die Nase ist zurückhaltend, es gibt dunklere Früchte, hauptsächlich rote Beeren, sehr dezente Hefenoten und etwas Butterkeks, eine leichte Nussigkeit und eine Spur Honig. Auch der Gaumen ist sehr fein mit einer eleganten Perlage und einer schönen Cremigkeit, dunkler Würze mit wieder dezenten Hefenoten, auch hier die Honignoten gepaart mit einer sehr leichten Bitterkeit. Die Säure ist sehr reif, ausgewogen mit einem zitronigen Einschlag. Der Abgang ist anhaltend und mit einem charmanten Spiel zwischen Würzigkeit und Säure.

Ein feiner, eleganter Champagner, der mir heute sehr gefallen hat.

VG, Nora
weinaffe
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Kleine Champagner-Verkostung in Würzburg

Beitrag von weinaffe »

Hallo zusammen,

vor einiger Zeit gab es beim hiesigen Weindealer eine kleine Probe mit einigen Winzerchampagnern. Folgende Schäumer waren am Start:

Rose de Blancs Brut Premier Cru (Pierre Gimonnet, Cuis)
Etwas eigenwillige Bezeichnung für einen Chardonnay-Schäumer, dem 7% Pinot-Noir-Stillwein aus Bouzy zugefügt wurde. Die Qualität ist aber durchaus gut: ganz dezente rötliche Nuancen, leicht rauchig, klar und präzise, die 5,5 gr. Dosage sind perfekt integriert.

"La Roseraie Extra Brut (William Saintot, Avenay Val d'Or)
62% Pinot Noir-- 19% Pinot Meunier--19% Chardonnay-Dosage: 4 gr.
Deutlich kräftigere Rottönung, saftig, kräftig, guter Menuebegleiter.

Heritage Assemblage Extra Brut Magnum (Andre Heucq, Cuisles)
40% Chardonnay--30% Pinot Noir--30% Pinot Meunier--Dosage 4 gr. -- 5 Jahre Hefelager-- Jahrgänge 16 und 17-- 30% Holzausbau--
Dieser Champagner wird wirklich jedem gefallen: dank gelungener teilweiser Malo sehr harmonisch und cremig, feine Perlage, zarte Gelbfrucht, perfekte Dosage, elegant und extrem trinkfreudig. Toller Champagner in der Einstiegsklasse, der jeden Marken-Champagner um Längen schlägt.

Meunier Extra Brut (Francis Orban, Leuvrigny)
100% Pinot Meunier--50% Reserveweine--4 Jahre Hefelager-- Malolaktik--3 gr. Dosage
zartes Gelbgold, typische rotbeerige Meunier-Frucht, Hauch Gerbstoff-Grip, eine Spur nicht unangenehme Rustikalität, nicht unbedingt ein Solist, eher ein Speisebegleiter.

Blanc de Noirs 1er Cru Extra Brut (William Saintot, Avenay Val d'Or)
100% Pinot Noir---Dosage 3 gr.--50% Holzausbau--spontanvergoren
kraftvoller Schampus mit dezenter Dunkelfrucht, feine Holzprägung, feine Perlage, gute Länge, kann es aufgrund seiner Struktur durchaus mit manchen Fleischgerichten aufnehmen. Gelungener Sorten-Typ.

2015er Cuvee Marie-Amelie 1er Cru Blanc de Blancs Brut Nature (Henriet-Bazin, Villers-Marmery)
100% Chardonnay-- über 50 Jahre alte Reben--7 Jahre Hefelager--
zartes Gelbgold, sehr komplexe Nase mit deutlicher Briochenote, zarte Gelbfrucht, zart kräutrig, perfekte Kombi aus Frische und zart-oxidativer Reifung, knackig und saftig, tolle Länge. Ein sehr gelungener BdB mit Eleganz und Tiefgang.

Domaine de Marzilly Brut (Maxime Ullens, Hermonville)
80% Pinot Meunier--20% Chardonnay--Dosage 3gr--Grundweine im 205 Liter-Fass ausgebaut
leicht rotfruchtig ,Hauch Erdbeere, saftig, kerniger Typ, leicht rustikal, aber gute würzige Länge. Perfekt zum Picknick.

Hugues de Coulmet Demi sec (Pierre Moncuit, Mesnil-sur-Oger)
100% Chardonnay von der Cote de Sezanne---Dosage 39 gr.
deutlich gelbfruchtig, kandierte Aprikose, die Restsüsse wirkt aufgesetzt und etwas pappig, zu manchen Süssspeisen mag das passen, solo macht mir das aber keinen Spass. Anscheinend gibt es für so etwas doch eine gewisse Nachfrage. Ich brauch's nicht..

2008er Dream Vintage Grand Cru Brut (Andre Clouet, Bouzy)
100% Chardonnay--Dosage 7-8 gr.--Malolaktik--
kraftvoller, sehr runder Sortentyp mit dennoch ausreichend Frische, angenehm gereift, Brioche, würzig, gute Länge. Für meinen Geschmack hätte der Wein aufgrund der Substanz und Qualität durchaus eine niedrigere Dosage vertragen, aber auch so ein ausnehmend guter BdB, der aber seinen Preis hat.

2010er BAM! Brut Nature (Tarlant, Oeuilly)
BAM steht für die seltene Sortencuvee: (Pinot) Blanc 25%--Arbane 25%--(Petit) Meslier 50%--Holzausbau--Zugabe einer Reserve Perpetuelle
Sicherlich in jeder Beziehung ein Ausnahmechampagner: kräftige Autolysenoten durch den langen Hefekontakt, kraftvoll, extreme Würze, wirkt trotz der reifen Grundweine absolut frisch, cremig, ultrafeine Perlage, große Länge. Ein ganz großer Champagner und Begleiter feiner Küche. Nur der-- allerdings nachvollziehbare-- Preis schreckt vor einem Kauf ab, obwohl dieser Schampus schon eine Sünde wert ist. Grandios!

Hat wieder sehr viel Spass gemacht! Viele Dank !

LG
Bodo
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Schönibert
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Re: Champagner

Beitrag von Schönibert »

Interessant, danke Bodo!
Viele Grüße,
Euer Schöni
amateur des vins
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Re: Champagner

Beitrag von amateur des vins »

Ein Beifang:

Domaine Nowack, Les Bauchets 2018

Vallée de la Marne, 100% Pinot Noir, Extra Brut (Dosage 1g/l), Mis en Bouteille Mai 2019, Dégorgement Januar 2023.

Die Robe eine helle Zwiebelschale; sehr feine Perlage.
In der Nase vorwiegend mürber Apfel und Bratapfel. Nicht besonders hefig, aber ein wenig leicht geröstete Cashews. Ein Hauch diffus roter Frucht (Erdbeere?).
Der Gaumen kraftvoll weinig, wieder wenig hefig. Extrem feines Mousseux. Ausreichende, relativ milde Säure. Deutlich Boskoop-Schale, die auch zur feinen Herbe im Abgang beiträgt.

Trotz nur 1g Dosage aufgrund der Stoffigkeit keinerlei Eindruck anstrengender Kargheit. Nicht besonders komplex, aber das fällt durch Ausdruck, Stimmigkeit und Trinkfluß nicht weiter auf. Selbst die kaum vorhandenen Autolysenoten, derer ich ein Freund bin, empfinde ich nicht als fehlend. Wirklich schöner, weiniger, trinkiger Schäumer.
Besten Gruß, Karsten
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EThC
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Re: Champagner

Beitrag von EThC »

...sehr schöner "Opener" in einem Restaurant in Brügge:

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Viele Grüße
Erich

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Re: Champagner

Beitrag von EThC »

...eleganter Rabauke:

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Viele Grüße
Erich

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