Südrhône

nördliche Rhône (Côte Rôtie, Hermitage, Cornas und Co.) und südliche Rhône (Châteauneuf du Pape, Gigondas, Tavel und Co.), Ardeche, Vivarais, Vaucluse und Isere, Côstieres de Nîmes, Provence, Korsika
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Dionisos
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Le Clos du Caillou

Beitrag von Dionisos »

Heute zu gebratenem Seehechtfilet im Glas: Le Clos du Caillou Cotes du Rhone Blanc "Le Bouquet des Garrigues" 2021 - eine preiswerte Alternative zu den überteuerten weißen C9dP.

Im Glas schillerndes vollkarätiges Gold mit schönen Reflexen.
In der Nase feine Noten von Eichenholz, Basilikum und Zitronenthymian. Am Gaumen beim ersten Schluck ein noch ziemlich festes Tanningerüst - der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schoss: "Mist, viel zu früh geöffnet!" Ein paar Minuten und ein paar Umdrehungen im Glas später dann zugänglicher mit Aromen von geriebenen Zitronenschalen und mediterran kräftigen Noten von Zitronenthymian, Basilikum, Rosmarin, Orregano untersetzt mit einer gewissen Feuersteinmineralik. Im Abgang hallt das Tanningerüst mit gewissen Wacholdernoten nach. Bin gespannt, wie sich die Flasche nach ein bis zwei Tagen noch so entwickelt.

Ein sehr interessanter, komplexer Weisswein, den ich mir am besten zu gegrilltem, mediterran gewürzten Hähnchenfilet vorstellen könnte, aber auch gegrilltem Fisch mit Zitronenthymian. Den Zenith würde ich in 2-3 Jahren erwarten. Viel Value fürs Geld.

92-93 DP
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Dionisos
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Re: Südrhône

Beitrag von Dionisos »

Le Clos du Caillou Cotes du Rhone Blanc "Le Bouquet des Garrigues" 2021 - Tag 2:

Über Nacht hat der Wein eine wundersame Verwandlung durchgemacht: In der Nase nun gar keine würzigen bzw.kräuterigen Noten mehr... stattdessen Meerwassser - so riecht Mittelmeer! Dahinter ein Hauch von Litschi. Und siehe da: am Gaumen meeressalzig, dezente Aromen von grünem Tee und Nori-Algen. Im Abgang noch immer kräftige Tannine mit Barrique- und Wacholdernoten.

Bin überrascht, daß der Wein zwei verschiedene Gesichter zeigt...
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Dionisos
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Re: Le Clos du Caillou

Beitrag von Dionisos »

Tag 3: Kaum ein Unterschied zu Tag 2, nur, dass man am Gaumen jetzt kein Meersalz mehr schmeckt...

Fazit: Am ersten Tag war der Wein am besten und zeigte sich in seiner vollen Komplexität.
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Bernd Schulz
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Re: Südrhône

Beitrag von Bernd Schulz »

Im Glas liegt mal wieder ein sehr schöner Südfranzose aus dem Programm von Wolfgang Kern:

Bild

Die 14,5 Umdrehungen steckt der Wein aufgrund seiner sonstigen Substanz erfreulich gut weg. Und was sind heutzutage schon 7,50 für einen authentischen Roten?

Vor etwa 25 Jahren haben mir derartig kraftvolle Südfranzosen richtig viel Freude bereitet. Mittlerweile begeistere ich mich eher für Ahrburgunder mit einer deutlich niedrigeren Schlagzahl, aber ab und an tut es auch mal nicht schlecht, in alte Zeiten zurück zu fallen..... ;)

Herzliche Grüße

Bernd
nono
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Re: Südrhône

Beitrag von nono »

2021 CdR Elodie Balme
Mischung aus Grenache, Carignan und Syrah und das schmeckt man, der Carignan sticht hier angenehm heraus, nicht so penetrant wie mancher reinsortige Carignan. Martin Kössler hat einen Wein einmal "als ungeputztes Katzenklo" bezeichnet. 13,5% für die Südrhone sehr frisch.
Nachdem ich fast keine Südrhone-Weine mehr trinke, zu alkoholisch mollig, kaufe ich nur noch die kühlen Jahrgänge, ich finde 2021 herausragend und kann endlich wieder Gigondas kaufen...
Bernd Schulz
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Re: Südrhône

Beitrag von Bernd Schulz »

Auf den gestrigen Weißen aus dem Luberon setzt dieser Duché d'Uzès noch einmal eins drauf:

Bild

Ehrlich gesagt wusste ich bis eben gar nicht, dass es die Appellation Duché d'Uzès überhaupt gibt :oops: Aber jetzt bin ich wieder einmal minimal schlauer, und zudem freue ich mich über einen unerwartet delikaten, deutlich vom Viognier geprägten Weißen im Glas. Als Solist macht er eine ausgezeichnete Figur, und ich kann ihn mir auch hervorragend zu manchen asiatisch angehauchten Gerichten oder zu Geflügel vorstellen - viel Wein zum noch einstelligen Kurs!

Herzliche Grüße

Bernd
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EThC
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Re: Südrhône

Beitrag von EThC »

Bernd Schulz hat geschrieben: Do 26. Sep 2024, 22:47 Ehrlich gesagt wusste ich bis eben gar nicht, dass es die Appellation Duché d'Uzès überhaupt gibt :oops:
...gibt's auch erst seit gut 10 Jahren... :o
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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OsCor
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Re: Südrhône

Beitrag von OsCor »

Bernd Schulz hat geschrieben: Do 26. Sep 2024, 22:47 Auf den gestrigen Weißen aus dem Luberon setzt dieser Duché d'Uzès noch einmal eins drauf:
Das habe ich bereits vermutet. Den habe ich auch im Visier - unter anderem wegen des Viognier-Anteils. Da habe ich eine Geschmacksnote gefunden, die mir über die Maßen zusagt.

Edit: Dass es Rhone-Weine gibt, die ich mir leisten kann, hätte ich nicht gedacht. Allerdings war mein Vorurteil durch etliche Bemerkungen hier so gefestigt, dass ich gar nicht danach gesucht habe.

Gruß
Oswald
Bernd Schulz
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Re: Südrhône

Beitrag von Bernd Schulz »

OsCor hat geschrieben: Fr 27. Sep 2024, 09:25 Dass es Rhone-Weine gibt, die ich mir leisten kann, hätte ich nicht gedacht. Allerdings war mein Vorurteil durch etliche Bemerkungen hier so gefestigt, dass ich gar nicht danach gesucht habe.
Oswald, es liegt wohl in der Natur eines Weinforums, dass dort viele Leute aktiv sind, die weit weit weniger auf Preise achten müssen als ich du oder ich. Und ich habe den Eindruck, dass für manche von denen der Alltagswein erst ab 15 oder besser noch 20 Euro pro Flasche anfängt (nicht für alle - Ulli z.b. ist nicht so drauf). Natürlich sollen sie trinken, was sie mögen, aber im Hinblick auf Preisstrukturen entsteht dadurch eventuell das eine oder andere merkwürdige Bild...

Die Südrhone ist jedenfalls nicht teuer! Ganz im Gegenteil handelt es sich um ein Gebiet, welches für alle Weinfreunde, die ziemlich rechnen müssen, immer noch eine Fundgrube darstellt. Allerdings muss man entweder vor Ort suchen (was mir aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist) oder ist auf kenntnisreiche Händler wie eben Wolfgang Kern (es gibt gewiss noch andere, die interessante Weingüter von der südlichen Rhone im Programm haben) angewiesen.

Der Rest von Chabriers Duché d'Uzès gefällt mir heute Abend immer noch sehr gut; für seine Preisklasse zeigt er eine bemerkenswerte innere Dichte und Komplexität. Wer mit Frucht im Wein überhaupt nichts anfangen kann, sollte jedoch besser die Finger von ihm lassen.

Herzliche Grüße

Bernd
Ralf Gundlach
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Re: Südrhône

Beitrag von Ralf Gundlach »

Bernd Schulz hat geschrieben: Do 26. Sep 2024, 22:47 Auf den gestrigen Weißen aus dem Luberon setzt dieser Duché d'Uzès noch einmal eins drauf:

Bild

Ehrlich gesagt wusste ich bis eben gar nicht, dass es die Appellation Duché d'Uzès überhaupt gibt :oops: Aber jetzt bin ich wieder einmal minimal schlauer, und zudem freue ich mich über einen unerwartet delikaten, deutlich vom Viognier geprägten Weißen im Glas. Als Solist macht er eine ausgezeichnete Figur, und ich kann ihn mir auch hervorragend zu manchen asiatisch angehauchten Gerichten oder zu Geflügel vorstellen - viel Wein zum noch einstelligen Kurs!

Herzliche Grüße

Bernd
Ich habe den in den letzten zwei Tage auch im Glas gehabt, der gefällt mir ausgezeichnet. Wobei auch sowohl die Roten als auch die Weißen von Mayol, Lascaux und Vessiere eine Bank sind. Aber auch Boudau ist klasse. Unser Weinhändler vor Ort hat speziell in dem Gebiet tolle Winzer im Programm, die für vergleichsweise wenig Geld tolle Weine bieten.
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