Die fabelhafte Welt des Bieres

Alles was interessant ist, aber keinen direkten Bezug zu Wein hat
Bernd Schulz
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Re: Die fabelhafte Welt des Bieres

Beitrag von Bernd Schulz »

Pointless hat geschrieben: Do 19. Sep 2024, 15:08 Aber klar, man kann nicht alles trinken....
Och, trinken kann ich zwar nicht alles, aber schon vieles ;) - und das, was du über das Reifeverhalten der belgischen Sauerbiere schreibst, klingt durchaus spannend (mir war zwar bekannt, dass man sie Jahre liegen lassen kann, aber dass sie sich offenbar dann enorm verbessern, war mir nicht bewusst). Trotzdem fange ich jetzt nicht noch an, in meinem Keller, in dem man kaum noch treten kann,zusätzlich zu den diversen Rieslingen auch noch Bier über längere Zeit zu lagern. Mein Problem ist nicht eines des fehlenden Interesses, sondern eines des fehlenden Raumes....
mixalhs hat geschrieben: Do 19. Sep 2024, 12:41 Ganz wunderbar sind die Biere von Ulrike Genz, die vor ein paar Jahren die Brauerei "Schneeeule" gegründet hat.
Ollie hat geschrieben: Do 19. Sep 2024, 13:03 Meine go-to-Weiße ist die der Braumanufaktur Forsthaus Templin (die auch ganz hervorragende andere Biere macht, etwa die Potsdamer Stange, das Werdersche und die schönen Bockbiere).
Man muss einfach sagen, dass sich in Deutschland in den letzten 15 Jahren enorm viel getan hat, was die Diversifikation von Bier anbelangt. Kleine Brauereien und "Manufakturen" sind wie die Pilze aus dem Boden geschossen, man kann wirklich viele, viele Sachen abseits der großen Industriebrauereien erwerben und probieren. Unter dem Strich finde ich diesen Boom sehr erfreulich - und ich habe eben Lust bekommen, mal wieder andere Biere zu trinken, weshalb ich flugs zum nächsten Alnatura geradelt bin, um ein paar Flaschen einzusacken....

Herzliche Grüße

Bernd
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EThC
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Re: Die fabelhafte Welt des Bieres

Beitrag von EThC »

Bernd Schulz hat geschrieben: Do 19. Sep 2024, 18:41 mir war zwar bekannt, dass man sie Jahre liegen lassen kann, aber dass sie sich offenbar dann enorm verbessern, war mir nicht bewusst
...von den mitgebrachten Fläschchen hat eines ein MHD 26.10.2041... :mrgreen:
Viele Grüße
Erich

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Bernd Schulz
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Re: Die fabelhafte Welt des Bieres

Beitrag von Bernd Schulz »

Das würde ich am 25.10.2041 probieren, um die Brauerei zu verklagen, falls es dann hinüber sein sollte ;)...

Heute mitgebracht und gerade getrunken habe ich ein Kellerbier von der Privatbrauerei Cramer (Nideggen-Wollersheim, Eifel). Sehr leichtgewichtig und eher schwach gehopft, kann man gut trinken, muss ich aber nicht noch mal haben.

Und es folgt jetzt noch ein "Viva Bavaria"-Festbier vom Riedenburger Brauhaus. Auch schwach gehopft, aber körperreicher und angenehm malzig, ohne süß zu wirken. Das gefällt mir schon besser - überhaupt machen die Riedenburger nach meinen bisherigen Erfahrungen schöne Biere.

Herzliche Grüße

Bernd
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EThC
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Re: Die fabelhafte Welt des Bieres

Beitrag von EThC »

Bernd Schulz hat geschrieben: Do 19. Sep 2024, 22:16 Das würde ich am 25.10.2041 probieren, um die Brauerei zu verklagen, falls es dann hinüber sein sollte ;)...
...wenn ich bis dahin noch dazu fähig sein sollte. Oder mein Vormund macht das dann für mich... :lol:
Viele Grüße
Erich

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Ostbelgier
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Re: Die fabelhafte Welt des Bieres

Beitrag von Ostbelgier »

Hallo zusammen,

nachdem ich hier gerne über die Biere meiner Wahlheimat berichtet hatte, ist mir die Lust dazu durch einige dumme Bemerkungen vor längerer Zeit genommen worden. Nun möchte ich aber versuchen, ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, so gut es geht, denn diese Art von Bier ist nich t mein Spezialgebiet.
Nun lebe ich seit 23 Jahren in diesem kleinen, komplizierten und faszinierenden Land. Die besonderen Beziehungen zwischen Flamen und Wallonen sind sehr speziell (die Wallonie beginnt direkt hinter Eupen) und können ganze Bände füllen. Wir haben ganz Belgien bereist und wahr ist, dass Wallonen sehr speziell sind und normalerweise nichts ausser Französisch sprechen. In Flandern hingegen sprechen die meisten Menschen 2-3 Sprachen, einige hier im tiefsten Westflandern, wo wir leben, verstehen sogar Deutsch.

Das Geuze kommt aus Brüssel selbst und dem Umland, speziell dem Gebiet, das man Pajottenland nennt, denn nur dort gibt es die wilden Hefen, die es braucht. Cantillon und Mort Subite sind klassische Brüsseler Brauereien. Aber eigentlich nennt man sie Stokerijen. Warum ? Das Urbier, dass mit wilden Hefen gebraut wird, heisst Lambic. Und eine Stokerij vermischt verschiedene Lambic zu einem Geuze, das ist ähnlich wie die Assemblage verschiedener Rebsorten in Bordeaux. Beim Geuze werden auch verschiedene Jahrgänge Lambic miteinander vermischt. Und für den, ders mag, kommen Kirschen, Äpfel oder beim Faro auch Kandiszucker dazu. Ich selbst liebe ein Faro an heissen Tagen. Die milderen Varianten kommen von Boon oder Lindemann. Nicht unterschätzen sollte man den Effekt des richtigen Glases. Diese Biere können sehr gut aus schlanken Weissweinkelchen getrunken werden.
Ach ja, und Rodenbach ist ganz bestimmt kein Geuze. Das wird in Roeselare gebraut, unweit von uns, und gehört zur kleinen Gruppe der roten Biere. Diese bekommen ihre magenmordende Säure ebenso wie die hier beliebten Oud-Bruin-Biere durch eine zweite Fermentation und Lagerung in Holzfässern von 6-12 Monaten.
Erwähnen möchte ich noch, dass es alleine in unserer kleinen Kreisstadt 3 Brauereien gibt.

Viele Grüße

Markus
Pointless
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Re: Die fabelhafte Welt des Bieres

Beitrag von Pointless »

Danke Dir Markus!
[/quote]Ach ja, und Rodenbach ist ganz bestimmt kein Geuze. Das wird in Roeselare gebraut, unweit von uns, und gehört zur kleinen Gruppe der roten Biere. Diese bekommen ihre magenmordende Säure ebenso wie die hier beliebten Oud-Bruin-Biere durch eine zweite Fermentation und Lagerung in Holzfässern von 6-12 Monaten.

Das erklärt den etwas anderen Geschmack, danke für den Hinweis! Ich glaube ich hab da in der Vergangenheit nicht immer gut genug hingeschaut. Belgisch und sauer, da hab ich dann nicht mehr weiter nachgeforscht.
Bernd Schulz hat geschrieben: Do 19. Sep 2024, 18:41 Man muss einfach sagen, dass sich in Deutschland in den letzten 15 Jahren enorm viel getan hat, was die Diversifikation von Bier anbelangt. Kleine Brauereien und "Manufakturen" sind wie die Pilze aus dem Boden geschossen, man kann wirklich viele, viele Sachen abseits der großen Industriebrauereien erwerben und probieren. Unter dem Strich finde ich diesen Boom sehr erfreulich - und ich habe eben Lust bekommen,

....und ich hab eben Lust bekommen und in Belgien Biere (nicht nur Geuze) bestellt :oops: Aber Du hast Recht, auch in Deutschland (und anderen Ländern) hat sich da echt viel getan. Und grundsätzlich begrüße ich jede Hinwendung zum Handwerk, auch bei Bier!

Ich stelle hier mal meine (nicht besonders strukturierten) VKN eines Bierwochendes 2023 ein. Nicht alles Geuze und leider nur auf Englisch, aber vielleicht ja mal eine Anregung

1. Young and Wild Fontan Elle (88)
First maturity (caramel), mild beautiful acidity, subtle fruit, a bit wild, yeast, nice and soft. Acidity: 1

2. Alvine Cuvee Sofre (?) Oak Aged (92-93)
Aroma: wild, caramel, wet earth, autumn leaves
Taste: Strong, still playful acidity, complex, some yeast and reduction, caramel, peach, sweet-sour, fruit, vanilla, long-lasting Acidity: 3.5 Bitterness: 1 Sweetness: 1.5

3. Hammsus Artisannal 4/20, Cassis Lambic (87+)
Aroma: some blackcurrant
Taste: Acidity (3.5), blackcurrant, simple, like a light red wine

4. Gooische Grape Ale V (90)
Aroma: dark
Taste: dark fruit (black cherry, blueberry), acidity 0.5, bitterness: 1

5. Cantillon Kriek 100% Lambic (87+++)
Aroma: bright strawberry
Taste: acidity, bright strawberry, slightly sharp, too young, salty, long-lasting. This will be good in 7-12 years.

6. Alvinne Cuvee Freddy Oak Aged (91-92)
Aroma: coffee, orange
Taste: acidity (3.5), chocolate, somewhat dark and earthy, long-lasting and dark, glides over the tongue

7. Marriage Parfait 2014 (91-92)
Aroma: yeast, caramel, herbs, invigorating
Taste: acidity, green flavors (apple peels, lime, herbs), some malt, harmonious

8. Marriage Parfait 2019 (91-92)
Aroma: lime, lime zest, tighter and fruitier than 2014

9. 3 Fonteinen, Oude Geuze "G" 2018 (87)
Aroma: ?
Taste: Very sour, lemon, lemon zest, slim, somewhat simple, needs air and/or getting used to the acidity.

10. Van der Velde Geuze Vielle 140 years(?) 2021 (93)
Aroma: lemon
Taste: rounder, acidity 1.5, ripe lemon, very long-lasting, salt-acidity interplay, playful-slim, slight good bitterness

11. Cuvee Jacobins red Sour Ale (87)
Simple sour beer

12. Dutch Bargain Zeeuws's Craft beer, Pardon my backfire, with 3 fruits (Triple Sour), 14% Alc (91-92)
Like wine, complex fruit, sourness harmonizes the alcohol

13. Loore homeland (88-89)
Nice lemony-fresh beer, easy to drink and sessionable

14. Oude Geuze boon Vat 109 (93-94)
Aroma: complex, dark, caramel, vanilla, orange
Taste: full-bodied, some sweetness, caramel, mild sourness (0.5), malt, less complex than the Alvinnes, but more natural, more classic, less "made"

15. Monk's Café Grand Cru (84) Dark, too sweet

Grüße

Jochen
Ollie
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Re: Die fabelhafte Welt des Bieres

Beitrag von Ollie »

Was empfiehlt ihr denn an dunklem Weißbier (Weizenbier), Porter und Pils?

Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.

Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.

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Bernd Schulz
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Re: Die fabelhafte Welt des Bieres

Beitrag von Bernd Schulz »

An Pils empfehle ich ganz klar Störtebeker (davon habe ich so gut wie immer eine Kiste da). Das ist vollmundig und ziemlich komplex im Geschmack, ohne schwer zu wirken. Auf Platz zwei kommt kurz dahinter Rothaus Tannenzäpfle.

Auch von deutlich kleineren Brauereien habe ich bislang kein Pils gefunden, welches mir besser schmeckt, sondern nur solches, welches deutlich teurer ist.

Herzliche Grüße

Bernd
Ollie
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Re: Die fabelhafte Welt des Bieres

Beitrag von Ollie »

Hmm, jaaa, das Störtebeker-Pils ist nicht so meins. Aus dem gesamten Sortiment funktioniert für mich am besten das Atlantik Ale (für mich immer noch die beste nicht-englische Approximation eines pale ales) und das Porter (wo mit die Malzigkeit sehr gut gefällt - ein etwas "stouteres" Porter käme mir aber sehr gelegen, deshalb alle Hinweise willkommen).

Tannenzäpfle ist auch nicht meins; mir ist es zu weich und zu wenig herb. Kann aber auch sein, daß es (wie Bitburger) darunter leidet, daß ich es mit meinem Wehrdienst in Verbindung bringe. Obwohl, Bitburger mochte ich schon vorher nicht*. :lol: :lol: :lol:

Neulich hatte ich die "Schwarzwaldmarie" von Bauhöfer aus der Ortenau, das ziemlich nett war. Schmeckt wie eine Kreuzung aus herbem Pils und aromatischem Pale Ale, die recht gut funktioniert (auch wenn es mir mittlerweile auf den Keks geht, wenn man überall Amarillo, Cascade oder Simcoe reindonnert, um auf den Ale-Zug aufzuspringen). Ich muss mal schauen, ob ich von denen an das Pils rankomme. Kennt das jemand zufällig?

Cheers,
Ollie

*In Bernkastel gibt's (bzw. gab's zumindest mal) eine kleine Pilsstube, wo der Hahn nur zugemacht wird, wenn das Fass leer ist, und das Pils wirklich sieben Minuten braucht. Dort habe ich die besten Bits meines Lebens getrunken. Lag bestimmt am vielen Riesling, den ich tagsüber hatte. :mrgreen:
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Re: Die fabelhafte Welt des Bieres

Beitrag von EThC »

Ollie hat geschrieben: Fr 20. Sep 2024, 18:05Pils?
...da mag ich die kleinen Oberfranken recht gerne, Krug, Gottsmannsgrüner, Aufsesser z.B.
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