Die diesjährigen Jahrgangsproben 2004, 2009 und 2014

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thvins
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Re: Die diesjährigen Jahrgangsproben 2004, 2009 und 2014

Beitrag von thvins »

Hallo Ingo,

der Degustació N°1 steht noch auf unserer Liste, sowohl Klaus-Peter als auch ich haben ihn noch im Keller und für die Probe beiseite gelegt. Auch dieser Wein muss sich also noch blind beweisen. Bislang aber waren wir von allen geöffneten 2004ern sehr angetan, selbst vermeintlich kleinere Weine haben allesamt anständig geliefert. Manches auf hohem Niveau "enttäuschend, vom Doix, Clos Fontá und Cartus hätten wir ein besseres Abschneiden erwartet, aber selbst das ist auf sehr hohem Niveau gemeckert... Bislang hatten wir auch überwiegend extrem gute Korken bei all den Weinen, manche kaum befeuchtet, so als wären die Weine erst vor ein, zwei, drei Jahren in die Flasche gefüllt worden...

Bezüglich des Degustació bin ich nun natürlich noch mehr gespannt und auch etwas vorgewarnt... wir werden es sehen.
Beste Grüße

Torsten

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maha
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Re: Die diesjährigen Jahrgangsproben 2004, 2009 und 2014

Beitrag von maha »

Ingo hat geschrieben: Mi 28. Aug 2024, 20:20 Hallo Torsten,
von dem damals von dir (zu Recht) so gut bewerteten Mas Martínet Degustacio No 1 aus 2004 war ich jung schwer angetan, hätte damals in die hohe 90er Punktekiste gegriffen, was für meine Verhältnisse grenzwertig hoch ist. Ich fand den Wein derartig gut, dass ich beim Erzeuger 18 Flaschen kaufte, du hattest damals nicht mehr so viele. 6 davon gingen jung weg, alle hervorragend, den Rest legte ich an die Seite, um ihn reifen zu lassen (so wie ich es auch mit meinen Bdx mache, wenngleich ich mich mittlerweile von fast allen Flaschen jünger als 2000 getrennt habe, aber das ist OT).
Nun habe ich vor wenigen Wochen das Päckchen der übrig gebliebene 12 Fl. des Degustacio 2004 geöffnet und es war, mal wieder, wie so oft, eine Enttäuschung. Der Wein, wie auch eine unverzüglich geöffnete Konterflasche, ist über den Berg, etwas Liebstöckel kriecht hervor, ein müder alter ausdrucksloser Altwein ohne jeden Anspruch, Tiefe und Ausdruck. Um in Punkten zu bleiben für eine Kalibrierung: etwa 85. Ich beglückwünsche dich daher zu jedem Priorato mit einem ähnlichen Alter, der sein Niveau gehalten hat.
Hi Ingo,

danke für Deine Eindrücke. Ich hatte mich damals auch damit eingedeckt und gem. Kellerverwaltung sollte ich noch 2 Flaschen davon haben. Ich habe alle im WKS bei 12 Grad gelagert und gem. Statistik waren alle Flaschen (geöffnet 2015, 16, 17 und 20) perfekt. Das letzte mal wurde Anfang 2023 eine davon geöffnet. Ich konnte auch hier keinerlei Alterserscheinungen feststellen. Top in Schuss und großes Priorat Kino
Ich denke ich werde eine der beiden verbliebenen Flaschen am Wochenende mal Ihrer Bestimmung zuführen.

Gruss
Marko
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Sauternes
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Re: Die diesjährigen Jahrgangsproben 2004, 2009 und 2014

Beitrag von Sauternes »

thvins hat geschrieben: Di 27. Aug 2024, 06:21 Hallo Heiko,

eine Neuauflage einer solchen vergleichenden Verkostung diverser Montsalvat-Lots wird es sicher nicht mehr geben, aber wir können gerne mal wieder ein paar gute Flaschen aufreißen, so lange es mir gesundheitlich noch möglich ist, melde dich ruhig mal... gerne können wir dabei auch Montsalvat 2012 mit probieren.

Der Winzer war leider in den letzten beiden Jahren nach Corona nicht mehr bei der Fira präsent, so dass auch der Faden dort etwas gerissen ist...
Hallo Torsten,

eine Neuauflage habe ich nicht erwartet, wäre auch nicht möglich, sämtliche Montsalvat Flaschen wurden inzwischen ihrer Bestimmung zugefügt, außer die aus 2012, es sei denn irgendwo hat sich eine Flasche versteckt, was jetzt nicht unmöglich ist :lol: .

Da du noch mit den Jahrgangsverkostungen beschäftigt bist, würde ich aber mit einer Terminvereinbarung etwas warten, ich melde mich.

LG Heiko
Sauternes
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Re: Die diesjährigen Jahrgangsproben 2004, 2009 und 2014

Beitrag von Sauternes »

@Ingo

Mas Martinet Degustació hatte ich aus 2007 einige Flaschen, 1 oder 2 sind noch übrig, die waren voriges Jahr noch in sehr guter Verfassung.
Die Geschichte mit deinen 2004 Weinen ist natürlich sehr ärgerlich, zumal wenn auch noch 12 Flaschen davon betroffen sind.
Das ist auch für mich ein Warnsignal, bei Weinen wo noch 5,6 oder mehr Flaschen auf Lager liegen, spätestens nach 10 bis 12 Jahren mal eine Flasche zum testen zu öffnen.
Und damit wieder eine wichtige Erkenntnis gelernt, für dich jetzt bei diesem Wein zu spät, aber ich denke, zukünftig wird dir so etwas nicht nochmal passieren.

Grüße Heiko
Ingo
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Re: Die diesjährigen Jahrgangsproben 2004, 2009 und 2014

Beitrag von Ingo »

Hallo @all:
Nach euren Rückmeldungen bin ich etwas ratlos. Mein Keller ist natürlich nicht kühl wie ein Weinklimaschrank, aber auch nicht übermäßig warm. Woran kann es also liegen? Vielleicht an meiner nicht sonderlich ausgeprägten Verkostungsfähigkeit? Vielleicht sehe ich einfach etwas nicht, was da ist. Andererseits weiß ich noch sehr gut, wie gut der Wein damals war, davon ist heute für mich kaum noch etwas erkennbar. Ich kann mir höchstens noch erklären, dass die Flaschen ex Erzeuger einen Schaden hatten. Wer weiß das aber jetzt schon noch. In jedem Fall, da hat Heiko recht, sollte ich in regelmäßigeren Abständen die Weine testen.
Ich hoffe, No1 2004 ist bei allen, die ihn noch haben, in der alten Topverfassung.
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thvins
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Re: Die diesjährigen Jahrgangsproben 2004, 2009 und 2014

Beitrag von thvins »

Hallo Ingo,

Gründe, warum der Wein drüber war, könnte man natürlich spekulieren, tatsächlich könnte es einen Unterschied her machen, wann man einen Wein wo gekauft hat... Ich erinnere mich an ein Extrembeispiel eines Weines von Mas Jullien aus dem Languedoc, den ich seinerzeit subskribiert hatte und wenige Tage nach der Freigabe hatte ich den Wein aus dem heißen Süden in den kühlen Norden verbracht... - heißt, ich hatte meine Weine Ende April / Anfang Mai mit nach Deutschland genommen. Nicht per Subs verkaufte Flaschen hatte der Winzer dann wohl ab Herbst ab Hof verkauft.

Während ich extrem von diesem vollreifen Grenache begeistert war und über Jahre jeder Mittrinker ebenso davon schwärmte, hatte der Winzer Probleme bekommen mit diesem Wein. Jahre später schenkte er mir 12 Flaschen, weil ich meine ausgetrunken hatte, warnte mich aber, der Wein sei unverkäuflich geworden... und tatsächlich, gezehrte Frucht, Maggi, Null Begeisterung, am Ende waren es überwiegend Flaschen, die tot oder fast tot waren. Grund war da wohl, dass der Wein im Languedoc gelagert, im Sommer eine Nachgärung startete...

Oder nehmen wir den Petit Clos Penat 2013, der als Priorat - Basiswein für kleines Geld immer aufhorchen ließ und der Begeisterung hinsichtlich des PGV hervor rufen konnte. Sicher nicht vergleichbar mit den Spitzen im Priorat, aber verdammt viel Wein für die damals 13, 14 €. Nachdem ich da ausverkauft war und in der Zeit der Kontakt zum Winzer abbrach, auch wegen der Schwierigkeiten der Corona-Zeit, stellte er mir den 2019er Clos Penat vor und erwähnte, dass er noch vom Petit Clos Penat 2013 hätte, was mich dazu bewog, diesen nachzukaufen. aber der Wein hatte über einige Jahre länger unten im Priorat doch gelitten. Er ist nicht tot oder drüber, er ist auch für das kleine Geld immer noch korrekt, aber er ist kein Preis-Leistungswunder mehr und wir hatten letztes Jahr zur 10 Jahresverkostung deutlich unterschiedliche Meinungen zum Wein. Während ich aus meinem privaten Bestand eine Flasche der zeitig gekauften Charge hatte, hatte Klaus-Peter eine Flasche aus dem um Jahre späteren Nachkauf und die Meinungen zu beiden Flaschen gingen auseinander, was mich dann auch bewog, eine Flasche der später gekauften Charge zu öffnen, und fest zu stellen, dass Klaus-Peter mit seiner Einschätzung zu diesem Wein nicht entfernt war zu meiner Einschätzung zur später nachgekauften Charge.

Ähnliches passierte mir auch vor Jahren mal vor Ort im Priorat - bei einem örtlichen Händler fand ich 2 restliche Flaschen eines Weines, den wir bei einer unserer Jahrgangsverkostungen hoch bejubelt hatten. Ich kaufte begeistert diese 2 Flaschen in Freude auf die Wiederholung des Erlebnisses, um dann fest stellen zu müssen, dass der Wein nicht mehr begeistern konnte... zum Glück nicht tot, aber ohne jegliche Magie...

Und letztlich bewahrheitet sich auch hier wie bei anderen großen Weinbaugebieten: Nach XY - Jahren hast du nicht mehr automatisch das Recht auf einen gigantischen Wein, sondern mit Glück nur noch das Recht auf die eine oder andere gigantisch gute Flasche...

Schuld bei dir als Verkoster suchen ist Quatsch. Vielleicht ist an der Stelle überhaupt ein Schuld suchen Quatsch. Vielleicht müssen wir mitunter weniger erwarten, um dann die Freuden wirklich feiern zu können.
Beste Grüße

Torsten

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maha
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Re: Die diesjährigen Jahrgangsproben 2004, 2009 und 2014

Beitrag von maha »

Nur kurz, ohne Notizen. Wir haben gestern die doch letzte Flasche getrunken. Sie war keinesfalls drüber, aber logischerweise nicht mehr so taufrisch wie vor ein paar Jahren.
Aber die Stilistik... puh. Ich war erstaunt wie wenig mir das noch zusagt. Viel eingekochte Kirsche, mächtig und irgendwie von allem zu viel. Nicht branding und mit durchaus vorhandenem Säurespiel, aber irgendwie anstrengend. War vielleicht auch zu warm, wir hatten ihn nicht runter gekühlt. Das hätte es wahrscheinlich verbessert.
Nichtsdestotrotz, diese Flasche hätte noch ein paar Jahre durchgehalten.

Gruß Marko
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Re: Die diesjährigen Jahrgangsproben 2004, 2009 und 2014

Beitrag von thvins »

Hallo Marko,

vielleicht hättest du doch die Flasche etwas herunter kühlen sollen? Ich stelle Rotweine immer in den Kühlschrank bei den sommerlichen Temperaturen.

Deine Stilistik-Beschreibung liest sich für mich jedenfalls so, als wäre der Wein zu warm im Glas gewesen.
Beste Grüße

Torsten

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Re: Die diesjährigen Jahrgangsproben 2004, 2009 und 2014

Beitrag von thvins »

Inzwischen sind wir mit unseren 40 Flaschen aus 2009 fertig geworden, die letzten 12 Flaschen haben natürlich noch mal viel durcheinander gebracht, ein großer Teil hat sich natürlich erwartungsgemäß ganz vorn dran gesetzt.

Und ja, die 100/100 mussten wir dann auch mehrfach vergeben, wobei Klaus-Peter sogar noch großzügiger als ich war.

Aber beim La Creu Alta und beim Roquers de Samsó gab es von uns beiden dann in beiden Blindprobenrunden nichts anderes als die Höchstnote.

Damit ist die erste Teilverkostung fertig und im Beitrag hier am Anfang findet ihr alle Verkostungsnotizen von uns zu den Weinen nach dem Ranking sortiert.

Vorn sind natürlich alles Weine, die bei uns auch zu den üblichen Verdächtigen gehören. Oft aber eben auch die Weine, die zu den ultrararen "Beste"-Fass Auslesen gehören. Wer davon das Eine oder Andere noch im Keller hat, der kann sich glücklich schätzen, wer nicht, muss und kann nach den Weinen schielen, die es noch zu kaufen gibt. So kommt der Clos Monlleo z.B. jetzt erst grade in den Verkauf.

Überraschend war für uns das Abschneiden vom Coma d´ en Romeu und vom Èlia - beides Weine, die preislich eher zur unteren Mittelklasse gehören, die aber etliches hinter sich gelassen haben, was deutlich teurer ist.

Insgesamt hat 2009 auch nach 15 Jahren geliefert und nachgewiesen, dass der Jahrgang zu den ganz Großen im Priorat gehört, so wie wir es von Beginn an vermutet haben. Vieles ist noch immer jugendlich und hat keine Angst vor der Zukunft. (Höchstens vor zu warmen Temperaturen im Glas oder wenn die LAgerbedingungen nicht optimal waren...) Wer den einen oder anderen 2009er in seinen Kellern hat, kann aber schon mal ran gehen und sich wohl überwiegend auf große Genussmomente freuen.
Beste Grüße

Torsten

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Gerald
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Re: Die diesjährigen Jahrgangsproben 2004, 2009 und 2014

Beitrag von Gerald »

Hallo,
vielleicht hättest du doch die Flasche etwas herunter kühlen sollen? Ich stelle Rotweine immer in den Kühlschrank bei den sommerlichen Temperaturen.

Deine Stilistik-Beschreibung liest sich für mich jedenfalls so, als wäre der Wein zu warm im Glas gewesen.
mein - rein persönlicher - Eindruck in dieser Frage ist, dass hier Kühlen gar nichts hilft, wenn es draußen warm ist. Mir hat ja die Lluna vella 2013 (15,5 Vol.%) aus Torstens Sortiment im letzten Winter ausgesprochen gut gefallen und ich habe einige Flaschen nachbestellt. Jetzt im Sommer aber 2 x am Abend bei knapp 30 °C im Garten getrunken, das erste Mal leicht gekühlt, das zweite Mal stärker. Die Kühlung hat aber nicht wirklich etwas gebracht, in beiden Fällen ist mir die Harmonie am Gaumen einfach abgegangen, zu dick, fast plump, es fehlt irgendwie an Lebendigkeit. Aus meiner Sicht ist dieser Weintypus im Sommer einfach schwierig zu trinken, besser für die kühle Jahreszeit aufheben.

Grüße
Gerald
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