octopussy hat geschrieben:
Das Château Haut-Bages-Libéral ist jetzt nicht gerade als eines der besten aus Pauillac berühmt, obwohl die drei Parzellen der insgesamt 28 ha Rebfläche durchaus in guter Nachbarschaft im Süden der Apellation Pauillac gelegen sind - nämlich zum einen nördlich an Château Latour angrenzend (nur durch die D2/E6 getrennt), zum zweiten nordöstlich angrenzend an Château Pichon-Lalande und zum dritten auf dem Bages-Plateau (die Parzelle kann ich leider im Weinatlas nicht genau lokalisieren).
Hallo
octopussy,
diesen Sport habe ich auch mal betrieben: mit dem Weinatlas schauen, wer Nachbar von wem ist, und daraus Rückschlüsse auf das Potential ziehen. Nach einigen Besuchen vor Ort kam ich allerdings ziemlich schnell zu dem Ergebnis:
forget it. Der Ansatz ist bezogen auf das Médoc völliger Blödsinn.
Im konkreten Fall ist das berühmte Daubos-Plateau, auf dem die Rebflächen von Chateau Latour liegen und beide Pichons Teile ihrer Reben stehen haben, durch eine kleine Senke von den Lagen von HBL getrennt. In dieser Senke läuft neben der von Dir erwähnten Straße auch noch ein kleiner Bach, und selbst für den Laien ist zu erkennen, dass die Bodenart auf beiden Seiten der Senke völlig unterschiedlich ist. Auf der Seite von HBL würde auch dann kein Latour entstehen können, wenn Latour diese Fläche übernehmen würde.
Im Médoc ist die
Exposition der Reben im Gegensatz zu Deutschland auf gut deutsch gesagt sch***egal, da ist sowieso alles mehr oder minder flach. Entscheidend ist der Boden und der Unterboden, und der kann sich schon innerhalb von wenigen Metern drastisch ändern. Beim Oberboden sieht man das wie gesagt auch als Laie. Am deutlichsten ist das vielleicht in Margaux zu erkennen, wo die
premier cru-Parzellen von Chateau Margaux an etlichen Stellen ganz unmittelbar an
cru-bourgeois-Land grenzen.
Ansonsten müsste Lanessan das gleiche Qualitätspontial haben wie Gruaud Larose oder Beychevelle - die Rebflächen grenzen aneinander
Gruß
Ulli