Molitor
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Re: Molitor
...ich weiß nicht ob ich's noch ganz genau zusammenbringe, was mir mal diesbezüglich erzählt wurde, aber der "Würzgarten" war vor 1971 eine nur wenige ha große Einzellage; aus der Verschmelzung mit vielen weiteren historischen Lagen entstand dann der heutige ca. 60 ha große Würzgarten (wie bei vielen anderen heutigen Lagen auch). In dem historischen Teil der Lage sollen früher -also ganz früher- nur Kräuter angebaut worden sein, die man dazu verwendete, den produzierten Weinen eine gewisse Würze zu verleihen, das soll wohl früher so usus gewesen sein. Wenn's um lagenspezifische Einflüsse auf den heutigen Wein geht, dürfte das eher der Höhe des Eisengehalts des Bodens zuzuschreiben sein, selbst auf Luftbildern sieht man's deutlich rot durchschimmern...
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
Erich
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Re: Molitor
Die Flasche wurde bereits gestern geöffnet; den größeren Rest ihres Inhalts habe ich dann heute Abend getrunken:

Pinard de Picard wirbt hier mit 93 Parker- bzw. Suckling-Punkten. Auf die komme ich beim allerbesten Willen nicht. Und wenn es auf der Händlerseite heißt "....Den früher wahrgenommenen Aromen können sich immer noch unbeschränkt weitere hinzugesellen: Banane und Ananas künden fast plötzlich auftretend von großer Weite: Ein Raum, der ganze Welten enthalten kann....", frage ich mich schon, wo in diesem Wein Anklänge an Banane und Ananas zu finden sein sollen?
Gemäß meiner Wahrnehmung handelt es sich hier über einen alles andere als schwachen trockenen Kabinett, der meiner Schwäche für feingliedrige Weine durchaus entgegenkommt, aber von "großer Weite" und einem "Raum, der ganze Welten enthalten kann", darf man beim allerbesten Willen nicht reden, ohne sich arg verdächtig zu machen.
Alles in allem ist es bei PdP mit der Händlerlyrik besser geworden, aber manchmal finden sich schon noch Auswüchse.
Herzliche Grüße
Bernd

Pinard de Picard wirbt hier mit 93 Parker- bzw. Suckling-Punkten. Auf die komme ich beim allerbesten Willen nicht. Und wenn es auf der Händlerseite heißt "....Den früher wahrgenommenen Aromen können sich immer noch unbeschränkt weitere hinzugesellen: Banane und Ananas künden fast plötzlich auftretend von großer Weite: Ein Raum, der ganze Welten enthalten kann....", frage ich mich schon, wo in diesem Wein Anklänge an Banane und Ananas zu finden sein sollen?

Gemäß meiner Wahrnehmung handelt es sich hier über einen alles andere als schwachen trockenen Kabinett, der meiner Schwäche für feingliedrige Weine durchaus entgegenkommt, aber von "großer Weite" und einem "Raum, der ganze Welten enthalten kann", darf man beim allerbesten Willen nicht reden, ohne sich arg verdächtig zu machen.
Alles in allem ist es bei PdP mit der Händlerlyrik besser geworden, aber manchmal finden sich schon noch Auswüchse.
Herzliche Grüße
Bernd
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Re: Molitor
Gerade im Glas:
Molitor, Ürziger Würzgarten Spätlese (weiße Kapsel, trocken) 2020
Riesling
Blaßfahlgelb.
Initial kurz ausgeprägter Käse(fuß)stinker; verfliegt schnell weitestgehend. Dann hellfruchtig (Ananas, Pitahaya, Nashi, Lychee) mit nur angedeuteter Schiefernote.
Am Gaumen sehr leichtfüßig für eine Spätlese. Saftig! Milde Säure; nur dezent mineralisch, zum Abgang hin deutlich mehr. Dort auch signifikanter Grip. Scheint nicht knalltrocken, aber ich finde beim besten Willen keine Daten, was an der überwältigenden Fülle Molitor'scher Weine liegen dürfte; wer hat, bitte gerne posten.
Nicht superspannungsgeladen, aber gewinnt beim Trinken. Garnicht schlecht...
Molitor, Ürziger Würzgarten Spätlese (weiße Kapsel, trocken) 2020
Riesling
Blaßfahlgelb.
Initial kurz ausgeprägter Käse(fuß)stinker; verfliegt schnell weitestgehend. Dann hellfruchtig (Ananas, Pitahaya, Nashi, Lychee) mit nur angedeuteter Schiefernote.
Am Gaumen sehr leichtfüßig für eine Spätlese. Saftig! Milde Säure; nur dezent mineralisch, zum Abgang hin deutlich mehr. Dort auch signifikanter Grip. Scheint nicht knalltrocken, aber ich finde beim besten Willen keine Daten, was an der überwältigenden Fülle Molitor'scher Weine liegen dürfte; wer hat, bitte gerne posten.
Nicht superspannungsgeladen, aber gewinnt beim Trinken. Garnicht schlecht...
Zuletzt geändert von amateur des vins am Mi 24. Jul 2024, 22:03, insgesamt 1-mal geändert.
Besten Gruß, Karsten
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Re: Molitor
Was denn sonst?
Knalltrocken dürften die allerwenigsten als "trocken" etikettierten Moselrieslinge ausfallen. Hier sind fast immer ein paar Gramm Restzucker im Spiel, meistens mehr als vier oder fünf....
Herzliche Grüße
Bernd
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Re: Molitor
...na ja, bei
könnt's auch Weißburgunder sein, weiß aber nicht, ob's sowas im ÜrzWürz überhaupt gibt...

Allerhöchstwahrscheinlichst kein Riesling Wein für mich...
Viele Grüße
Erich
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Re: Molitor
Ich halte mich eigentlich für relativ empfindlich, was die Wahrnehmung von Restzucker angeht. Hier bin ich ein wenig am Zweifeln. Könnte dafür sprechen, daß es sich so im Bereich 3-4 (höchstens) g/l abspielt; darüber finde ich es meistens recht eindeutig.Bernd Schulz hat geschrieben: ↑Mi 24. Jul 2024, 21:14 Knalltrocken dürften die allerwenigsten als "trocken" etikettierten Moselrieslinge ausfallen. Hier sind fast immer ein paar Gramm Restzucker im Spiel, meistens mehr als vier oder fünf....
Besten Gruß, Karsten
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Re: Molitor
Kann sein, dass der Bereich von 3 -4 g/l zutrifft. Ich möchte das keineswegs anzweifeln, zumal ich den Wein selber gar nicht getrunken habe.amateur des vins hat geschrieben: ↑Mi 24. Jul 2024, 22:28 Hier bin ich ein wenig am Zweifeln. Könnte dafür sprechen, daß es sich so im Bereich 3-4 (höchstens) g/l abspielt; darüber finde ich es meistens recht eindeutig.
Du schreibst ja "milde Säure". Ansonsten verhält es sich bei trockenen Moselrieslingen oft so, dass die im Vergleich zu Rieslingen aus dem Rheingau, aus Rheinhessen oder aus der Pfalz doch sehr präsente Säure den höheren Restzuckergehalt weitgehend maskiert. Oder anders gesagt: Bei einem Restzucker von unter 5g/l wirkt ein trockener Moselriesling schnell zu stark von der Säure dominiert. Meine Erfahrungen gehen jedenfalls in diese Richtung.
Herzliche Grüße
Bernd
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Re: Molitor
Ja, ich habe mit mehr Säure gerechnet und war überrascht, wie mild dieser Wein daherkommt. Nicht latschig, aber auch kein Ausbund an Spannung. Dafür aber mit enormem Trinkfluß.Bernd Schulz hat geschrieben: ↑Mi 24. Jul 2024, 23:02Kann sein, dass der Bereich von 3 -4 g/l zutrifft. Ich möchte das keineswegs anzweifeln, zumal ich den Wein selber gar nicht getrunken habe.amateur des vins hat geschrieben: ↑Mi 24. Jul 2024, 22:28 Hier bin ich ein wenig am Zweifeln. Könnte dafür sprechen, daß es sich so im Bereich 3-4 (höchstens) g/l abspielt; darüber finde ich es meistens recht eindeutig.
Du schreibst ja "milde Säure". Ansonsten verhält es sich bei trockenen Moselrieslingen oft so, dass die im Vergleich zu Rieslingen aus dem Rheingau, aus Rheinhessen oder aus der Pfalz doch sehr präsente Säure den höheren Restzuckergehalt weitgehend maskiert. Oder anders gesagt: Bei einem Restzucker von unter 5g/l wirkt ein trockener Moselriesling schnell zu stark von der Säure dominiert. Meine Erfahrungen gehen jedenfalls in diese Richtung.
Ich habe mehrfach in den Wein reingehorcht: Die Säure ist nicht auf Südrhône-Niveau, aber hoch und vom Zucker moderiert ist sie auch nicht. Im Umkehrschluß bin ich eben auch unsicher bezüglich des Restzuckers; mir scheint er recht niedrig zu sein. Und das liegt natürlich, wie Du richtig beschreibst, daran, daß "typischerweise" höhere Säure und Restzucker einhergehen. Hier scheint sich beides auf einem niedrigeren Level dennoch für ein trockenes Geschmacksbild in Balance zu befinden.
Ich weiß, daß man Analysedaten nicht trinken kann, aber mir hilft es bisweilen bei der Einordnung. Deshalb bin ich ein wenig (aber nicht sehr) ernüchtert, daß ich im Netz nichts zu dem Wein fand. Macht aber nix.
Besten Gruß, Karsten