Hallo Manfred,
ja, die Sache mit der "unharmonischen Zwischenphase" habe ich öfters hier geschrieben - ist aber nicht meine Entdeckung, damit macht wohl jeder Wachau-Fan so seine Bekanntschaft. Ich fürchte nur, 1-2 Jahre abwarten wird zu wenig sein, nach meiner (wenn auch natürlich limitierter) Erfahrung sollte man Top-Rieslingen eher 10 Jahre oder so gönnen, dann haben sie sich höchstwahrscheinlich wieder gefunden.
Natürlich wenn man eine ganze Kiste von diesem Wein hat, kann man klarerweise auch dazwischen "testen". Wenn der Wein noch unharmonisch ist, hilft es auch oft, ihn ein oder zwei Tage nach dem Öffnen stehen zu lassen, wirkt dann oft harmonischer und auch aromatisch frischer - klingt merkwürdig, ist aber mir öfters so vorgekommen.
Grüße
Gerald
Emmerich Knoll
Re: Emmerich Knoll
Interessant. Im Mai hatte ich mit dem Knollschen Riesling Smaragd aus der selben Riede eine sehr ähnliche Erfahrung gwemacht, hier meine Notiz vom 06. Mai im Parallelthread:Alba hat geschrieben: [...]
heute zum Wiener (-Schnitzel, was sonst) heute einen Knollschen GV Schütt 2021 geöffnet und leichte Enttäuschung hat sich breit gemacht. Der Wein war (bei völlig i.O. Kork soweit ich das beurteilen kann) recht verschlossen - ganz anders als z.B. vor ca. einem Jahr, also bei release.[...]
Andere 2021er sind immer noch voll da. Es könnte also in diesem Jahr ein Knoll-Problem sein. Oder auch nur ein Schütt-Problem, wer weiß...Riesling Schütt Smaragd 2021 (Knoll) 13%Vol. Blasses Gelb. Ganz leise, scheue Nase, ein Hauch Zitrus, viel mehr nicht, auch mit viel Luft und etwas Wärme lässt sich nicht viel mehr hervorlocken, am Ende kommt zum Zitrus minimal Waldmeister. Auch am Gaumen ziemlich verschlossen, einige Substanz spürbar, vor allem aber eine prominente, für die östliche Wachau regelrecht knackige Säure. Aromatisch unergiebig.
Wirkliche Verschlussphasen (wie ich sie von Bordeaux kenne), in denen ein Wein aromatisch völlig tot ist, sind mir beim Riesling bisher nicht begegnet. Da gibt es nur Phasen, in denen ein Wein etwas zurückgezogen ist oder sich bei sonst guten Anlagen rumpelig verkostet. Aber der hier ist schon nahe dran an echtem Verschluss, aber eben nicht ganz - da ist aromatisch schon mehr als nichts, aber eben nicht viel. Im Moment: Finger weg. Zur Wiedervorlage in ein paar Jahren.
Gruß
Ulli
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Re: Emmerich Knoll
...hab bisher nur einen 21er Wachauer -vom Tegernseerhof- aufgemacht, alles andere bleibt wenigstens bis 2026 zu (incl. Knoll). Es sei denn, es hagelt vorher schon beständig begeisterte Berichte von Endverbrauchern....UlliB hat geschrieben:Andere 2021er sind immer noch voll da. Es könnte also in diesem Jahr ein Knoll-Problem sein. Oder auch nur ein Schütt-Problem, wer weiß...
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
Erich
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Re: Emmerich Knoll
Hallo,
nur um kein Missverständnis aufkommen zu lassen -
- es handelte sich bei mir gestern um einen Grünen V. (und keinen Riesling)
- der GV Schütt von Knoll (wie alle 21er Wachauer) war jung grenzgenial, glaube also weder an ein grundsätzliches Schütt- noch Knoll Problem
- wie Gerald auch erneut aus seiner Erfahrung bestätigte - solche Phasen gibt es wohl (wie auch bei anderen großen Weinen). Mir ist dazu auch gerade eingefallen, dass ich mit einem FX P. Steinertal GV 2019 vor einigen Monaten auch so eine Erfahrung hatte (der Wein war begeisternd von ganz jung bis zumindest Herbst 2022, aber eben die zuletzt getrunkene Flasche ebenfalls mit ziemlichem Bitterl).
Bin überzeugt - die Zeit wird es richten, ich werde sicher auch nicht 10 Jahre warten (da habe ich leider zu wenige ältere Jahrgänge) und gelegentlich was aufziehen zum Testen. Dafür ist das Forum ja auch genial - share experience
LG
Manfred
nur um kein Missverständnis aufkommen zu lassen -
- es handelte sich bei mir gestern um einen Grünen V. (und keinen Riesling)
- der GV Schütt von Knoll (wie alle 21er Wachauer) war jung grenzgenial, glaube also weder an ein grundsätzliches Schütt- noch Knoll Problem
- wie Gerald auch erneut aus seiner Erfahrung bestätigte - solche Phasen gibt es wohl (wie auch bei anderen großen Weinen). Mir ist dazu auch gerade eingefallen, dass ich mit einem FX P. Steinertal GV 2019 vor einigen Monaten auch so eine Erfahrung hatte (der Wein war begeisternd von ganz jung bis zumindest Herbst 2022, aber eben die zuletzt getrunkene Flasche ebenfalls mit ziemlichem Bitterl).
Bin überzeugt - die Zeit wird es richten, ich werde sicher auch nicht 10 Jahre warten (da habe ich leider zu wenige ältere Jahrgänge) und gelegentlich was aufziehen zum Testen. Dafür ist das Forum ja auch genial - share experience

LG
Manfred
- Jochen R.
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Re: Emmerich Knoll
Ried Kreutles Loibner GV Smaragd 2022:
Ein helles Gelb. Nase nach dem Einschenken erst mal zurückhaltend, mit
etwas Geduld aus dem Glas wunderbar gelbfruchtig (viel Aprikosen), dazu
fein floral, Kräutergarten.
Mittlerer Körper, sehr sehr würzig, die gelbe Frucht dahinter etwas überlagernd,
angenehme Säure verleiht Trinkfluss, mittellanger bis langer herb/würziger
Abgang.
Der 21er Kreutles kam vor 1 Jahr deutlich lauter/üppig/fruchtsüßer daher
und ist sicher mittel-/langfristig der bessere Wein.
Trotzdem ist dieser 22er wieder sehr gut gelungen: weniger ist heute mehr
wie ich finde an diesem sonnigen 1. Nov.
Der "Kreutles" ist für meinen Geschmack Jahr für Jahr einfach eine sichere
PLV-Bank.
Viele Grüße,
Jochen
Ein helles Gelb. Nase nach dem Einschenken erst mal zurückhaltend, mit
etwas Geduld aus dem Glas wunderbar gelbfruchtig (viel Aprikosen), dazu
fein floral, Kräutergarten.
Mittlerer Körper, sehr sehr würzig, die gelbe Frucht dahinter etwas überlagernd,
angenehme Säure verleiht Trinkfluss, mittellanger bis langer herb/würziger
Abgang.
Der 21er Kreutles kam vor 1 Jahr deutlich lauter/üppig/fruchtsüßer daher
und ist sicher mittel-/langfristig der bessere Wein.
Trotzdem ist dieser 22er wieder sehr gut gelungen: weniger ist heute mehr
wie ich finde an diesem sonnigen 1. Nov.
Der "Kreutles" ist für meinen Geschmack Jahr für Jahr einfach eine sichere
PLV-Bank.
Viele Grüße,
Jochen
Jochen R. hat geschrieben:Ried Kreutles Loibner GV Smaragd 2021:
Ein helles Gelb. Nach dem Öffnen springen gleich gelbe Früchte und weiße
Blüten aus dem Glas, dazu etwas Würziges und mit Luftzufuhr allmählich
feiner heller Tabak.
Mittelgewichtig, reife Mirabellen – eine nicht zu verleugnende Fruchtsüße,
die ich ob der ebenfalls vorhandenen pikanten Würze überhaupt nicht störend
empfinde, merklich adstringierend, sehr lang.
Das ist deutlich üppig/fruchtiger als die letzten Jahrgänge, aber wieder auf
extrem hohen Niveau für den aufgerufenen Preis. Geht jetzt schon mit großem
Genuss!
Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
Re: Emmerich Knoll
Ried Kellerberg Riesling Smaragd 2022 (Knoll) 13%Vol. Helles Gelbgrün. Typische Nase eines Wachauer Rieslings, hier stark auf der Zitrusseite, auch traubig, dazu herb-steinig. Ganz gelegentlich blitzt etwas auf, was an Überreife denken lässt, aber der Gesamteindruck ist sauber und gut. Im Gaumen völlig trocken, für Knollsche Verhältnisse ziemlich straff und herb, eher schlank, passende Säure. Lang haftend. Schöner Wein - wie gut er tatsächlich ist, wird sich in ein paar Jahren zeigen, der ist jetzt noch ziemlich embryonal.
Gruß
Ulli
Gruß
Ulli
Re: Emmerich Knoll
Auch eine Steinfeder kann von ein wenig Flaschenreife profitieren:
Loibner Grüner Veltliner Steinfeder 2022 (Knoll) 11%Vol. Die beiden ersten Flaschen dieses Weins hatte ich im letzten Sommer getrunken. Da war der Trinkfluss zwar hoch, aber ich empfand den Wein als aromatisch ziemlich flach und wenig sortentypisch. Die Flasche zeigte sich gestern deutlich besser, nunmehr sehr sortentypisch und deutlich dichter, dabei immer noch mit hohem Trinkfluss. Sehr schön. Leider war das jetzt die letzte Flasche, und insofern bleibt offen, ob weitere Lagerung noch etwas mehr bringt oder der Wein demnächst ausgetrunken gehört.
Gruß
Ulli
Loibner Grüner Veltliner Steinfeder 2022 (Knoll) 11%Vol. Die beiden ersten Flaschen dieses Weins hatte ich im letzten Sommer getrunken. Da war der Trinkfluss zwar hoch, aber ich empfand den Wein als aromatisch ziemlich flach und wenig sortentypisch. Die Flasche zeigte sich gestern deutlich besser, nunmehr sehr sortentypisch und deutlich dichter, dabei immer noch mit hohem Trinkfluss. Sehr schön. Leider war das jetzt die letzte Flasche, und insofern bleibt offen, ob weitere Lagerung noch etwas mehr bringt oder der Wein demnächst ausgetrunken gehört.
Gruß
Ulli
- Jochen R.
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Re: Emmerich Knoll
Fast 2 Jahre später ... Das Ganze hat sich neu sortiert. Die Nase zunächst merklich "leiser" und weniger auf der Frucht. Kräftiges Schwenken entlockt dem Glas eine Wolke von hellem Tabak und floralen Noten, genial! Am Gaumen trinkanimierend (v. a. Aprikosen), dezent würzig und merklich adstringierend zum darauf rumkauen mit einem mittellangen bis langen Abgang. 91-92 P.
Freue mich schon auf den neuen Jahrgang und fürchte, dass jetzt die 30 EUR-Marke geknackt wird ...
Viele Grüße,
Jochen
Freue mich schon auf den neuen Jahrgang und fürchte, dass jetzt die 30 EUR-Marke geknackt wird ...
Viele Grüße,
Jochen
Jochen R. hat geschrieben: ↑Sa 13. Aug 2022, 19:36Heute spontan nochmals aufgezogen und die Eindrücke vom DezemberJochen R. hat geschrieben:Ich hatte mittlerweile auch den 20er im Glas, allerdings denAlba hat geschrieben:...
Mein Favorit ist ja der GV aus der Schütt (klar, je nach Bezugsquelle 5-10,-- teurer). Hatte da in den letzten Wochen neben dem 19er (muss aufpassen die nicht alle hemmungslos schon jetzt weg zu schlürfen) auch den ersten 20er, und ich war ob des etwas schlankeren Stils trotzdem (oder gerade weil?) sehr beeindruckt.
...
Ried Kreutles - und bin ebenfalls schwer beeindruckt!
Was für ein super schöner Wein mit einem komplexen Früchte-
mix, Frische und Trinkfluss, dabei floral/würzig/pfeffrig, intensiv
in der Nase und lang.
Sollte man eigentlich nur aus der Magnum trinken![]()
...
voll bestätigt. Glockenklase Frucht (v. a. Marillen, dazu Pfirsich) mit
floral/kräutrig/pfeffrigen Noten und feinem Tabak. Der 2020er ist für
meinen Geschmack aktuell sehr attraktiv - gerade so mittelgewichtig
mit unverschämtem Trinkfluss, komplex, langer Abgang.
Wer hat, sollte mal eine öffnen ...
Ich freue mich schon riesig auf die 2021er![]()
Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
Re: Emmerich Knoll
Wie angekündigt, heute trotz hochsommerlicher Hitze zum Gegrillten ein Knollscher Kellerberg Riesling Smaragd 2020.
Wunderbarer Trinkfluss ohne jeglicher Schwere, 13.0 % Alkohol die wohl auch dem nicht zu allzu heißen Jahr „geschuldet“ sind, passt genau so.
Die Säure gut integriert, noch sehr schöne Primärfrucht — praktisch noch keinerlei Reife–Petrol Noten, reife (aber nicht hochreif–süße) Ananas und zitronige Anklänge. Schöne (eher dunkle Urgesteins–) Mineralität die mit längerer Reife wohl noch deutlich stärker durchkommen wird, guter Abgang.
Hat die Erwartungen mehr als getroffen und die etwas „befürchtete“ höhere Säureausstattung (2020) gar nicht bestätigt.
Kellerberg vom Feinsten, unaufgeregt großartig und weit weg von, immer wieder mit Wachauer Smaragden in Verbindung gebrachten, Breite.
LG
Manfred
Wunderbarer Trinkfluss ohne jeglicher Schwere, 13.0 % Alkohol die wohl auch dem nicht zu allzu heißen Jahr „geschuldet“ sind, passt genau so.
Die Säure gut integriert, noch sehr schöne Primärfrucht — praktisch noch keinerlei Reife–Petrol Noten, reife (aber nicht hochreif–süße) Ananas und zitronige Anklänge. Schöne (eher dunkle Urgesteins–) Mineralität die mit längerer Reife wohl noch deutlich stärker durchkommen wird, guter Abgang.
Hat die Erwartungen mehr als getroffen und die etwas „befürchtete“ höhere Säureausstattung (2020) gar nicht bestätigt.
Kellerberg vom Feinsten, unaufgeregt großartig und weit weg von, immer wieder mit Wachauer Smaragden in Verbindung gebrachten, Breite.
LG
Manfred
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- Beiträge: 162
- Registriert: Fr 10. Dez 2010, 16:41
Re: Emmerich Knoll
Servus,
ich hatte gestern den Riesling Pfaffenberg Selection 2013 im Glas. Im Prinzip geht der in die gleiche Richtung, 13% Alk, rassige Säure und ungemein toller Trinkfluss.
lg Hans Peter
ich hatte gestern den Riesling Pfaffenberg Selection 2013 im Glas. Im Prinzip geht der in die gleiche Richtung, 13% Alk, rassige Säure und ungemein toller Trinkfluss.
lg Hans Peter