Madiran; Pacherenc du Vic Bilh; Tursan und Saint Mont

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Je-Mi
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Re: Madiran; Pacherenc du Vic Bilh; Tursan und Saint Mont

Beitrag von Je-Mi »

Nora hat geschrieben: Mo 10. Jun 2024, 11:56 Interessante Diskussion, vielen Dank!

Ich hatte vor vielen Jahren mal einge Flaschen Domaine Berthoumieu "Charles de Batz" 2008 und Tradition 2009 gekauft, es dann immer mal wieder probiert, bin aber auch nie klargekommen mit den Weinen. Der Rest liegt seit mindestens 6 Jahren unberührt im Keller. Vielleicht sollte ich einen neuen Versuch wagen.

VG, Nora
Tatsächlich interessante Diskussion. Ich hatte 3 Magnumflaschen "Charles de Batz" 2008. Eine habe ich im letzten Jahr getrunken. Es war trinkbar, aber nicht besonders beeindruckend. Ich habe mir vorgenommen mindestens 5 Jahre mit der nächsten Flasche zu warten. Wahrscheinlich ist es schlauer 10 Jahre zu warten.
LG Jens
Bernd Schulz
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Re: Madiran; Pacherenc du Vic Bilh; Tursan und Saint Mont

Beitrag von Bernd Schulz »

Nora hat geschrieben: Mo 10. Jun 2024, 11:56 ....Ich hatte vor vielen Jahren mal einge Flaschen Domaine Berthoumieu "Charles de Batz" 2008 und Tradition 2009 gekauft...
Je-Mi hat geschrieben: Mo 10. Jun 2024, 17:54 ...Ich hatte 3 Magnumflaschen "Charles de Batz" 2008. Eine habe ich im letzten Jahr getrunken. Es war trinkbar, aber nicht besonders beeindruckend...
Auf Weingütern ändert sich ja manchmal im Laufe der Zeit Grundsätzliches. Es ist also - von jahrgangsbedingten Unterschieden im Charakter mal ganz abgesehen - denkbar, dass der 08er in puncto Vinifikation und Stil mit dem 2017er nicht richtig zu vergleichen ist. Trotzdem würden mich hier weitere Eindrücke vom 08er interessieren. Nora.....?

Ich werde nachher das nächste Gläschen vom 2017er probieren und natürlich etwas darüber schreiben.

Herzliche Grüße

Bernd
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Re: Madiran; Pacherenc du Vic Bilh; Tursan und Saint Mont

Beitrag von Nora »

Schwierig, Bernd, nach so vielen Jahren. Aber wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, kaum Frucht, dafür sehr trocken, ein ausgesprochen strenger und adstringierender, stark austrocknender Gaumen mit einer dazu noch kräftigen Säure. Kein Spaß.

Mal sehen, vielleicht probiere ich demnächst doch noch mal eine Flasche. Jens hatte ja eine Magnum, vielleicht hat sich ja bei der Eintel schon was getan.

Ich bin gespannt auf deine Eindrücke heute.

VG, Nora
Bernd Schulz
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Re: Madiran; Pacherenc du Vic Bilh; Tursan und Saint Mont

Beitrag von Bernd Schulz »

Nora hat geschrieben: Mo 10. Jun 2024, 20:14 .....kaum Frucht, dafür sehr trocken, ein ausgesprochen strenger und adstringierender, stark austrocknender Gaumen mit einer dazu noch kräftigen Säure.
Kurz gesagt: Madiran halt! :twisted: --

2. Durchgang Charles de Batz 2017 - ich rieche erst mal nur. Und was alsbald wieder da ist, ist der alkoholisch-bittere, leicht an Brennspiritus erinnernde Touch. Wie das jemand schön finden kann, erschließt sich mir nicht so ganz. Und ich kann mir auch nicht gut vorstellen, dass diese Note mit mangelnder Flaschenreife zusammenhängt.

Herzliche Grüße

Bernd
Zuletzt geändert von Bernd Schulz am Mo 10. Jun 2024, 23:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Madiran; Pacherenc du Vic Bilh; Tursan und Saint Mont

Beitrag von EThC »

Bernd Schulz hat geschrieben: Mo 10. Jun 2024, 20:35 der alkoholisch-bittere, leicht an Brennspiritus erinnernden Touch.
...das wird sich vermutlich tatsächlich nicht mehr verwachsen... :(
Viele Grüße
Erich

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Re: Madiran; Pacherenc du Vic Bilh; Tursan und Saint Mont

Beitrag von austria_traveller »

Bernd Schulz hat geschrieben: Mo 10. Jun 2024, 20:35 Und ich kann mir auch nicht gut vorstellen, dass diese Note mit mangelnder Flaschenreife zusammenhängt
Naja, ein Wein kann sich schon über 6-8 Jahren massiv verändern.
Dass sich der Stil dabei nicht ändert ist eh klar.
Ein Madiran wird also nie ein Burgunder werden ;)
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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Re: Madiran; Pacherenc du Vic Bilh; Tursan und Saint Mont

Beitrag von Bernd Schulz »

Hier die VKN mit dem Nachtrag von heute:

Bild

Mich stört vor allem auch der hohe Alkohol in Kombination mit dem Rest. Wenn ich gewillt bin, mehr als 14 Volt zu tolerieren (manchmal bin ich das tatsächlich), greife ich dreimal lieber zu einem von Torstens kleinen Prioratos. Da habe ich mindestens genauso viel geschmackliche Konzentration, aber weit mehr Charme im Glas. Ohne zwanzig Jahre warten zu müssen.

Herzliche Grüße

Bernd

P.S.: Trotzdem geht es morgen mit dem dritten Durchgang weiter!
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Re: Madiran; Pacherenc du Vic Bilh; Tursan und Saint Mont

Beitrag von Bernd Schulz »

austria_traveller hat geschrieben: Mo 10. Jun 2024, 20:49 Ein Madiran wird also nie ein Burgunder werden
Das wird er sicher nicht. Und er wird auch nicht zu einem Wein aus den Cevennen mutieren - einen solchen habe ich mit dem Etincelle Nomade 2022 von Emanuelle Schoch gerade noch zwecks Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen ;) geöffnet:

12,5% versus 14,5%, feinkörnige Tannine versus grobes Schmirgelpapier, ebenso lebhafte wie unaufdringliche rote Frucht versus dunkle Beeren hinter einer Wand von Bitternoten - was schmeckt/gefällt mir ganz abgesehen vom Preis wohl besser? :mrgreen:

Interessant in diesem Zusammenhang ist auch ein Vergleich zwischen den beiden Händlern (die ich beide auf jeweils ihre Art zu den besten in Deutschland zähle). Ich denke, dass so etwas wie der Charles de Batz niemals Eingang in Martin Kösslers Programm finden würde.

Bewusst provokant ;) zitiere ich aus dem Text der K&U-Homepage:
....Ein weit verbreiteter Irrtum ist zudem, daß ein unharmonisch schmeckender Roter nur lange genug liegen muß, um sich zu einem feinen Tropfen zu mausern. Das ist Blödsinn. Was jung nicht schmeckt, schmeckt im Alter erst recht nicht. Gleichermaßen falsch ist die Annahme, ein jung bereits angenehm trinkbarer Rotwein besitze kein Alterungspotential. Heute werden die Trauben guter Rotweine schon im Weinberg durch entsprechende Bearbeitung des Blattwerkes und der Laubwand in den Gerbstoffen gezielt »gemanagt« und anschließend im Keller so schonend verarbeitet, daß sie schon jung grandios schmecken können und trotzdem, oder gerade deswegen, ein viel besseres Alterungspotential besitzen, als der rustikale Bauerntropfen, dessen harte Gerbstoffe suggerieren, daß sie nur Zeit bräuchten, um dann fein und elegant zu werden. Ein Trugschluß, der ins Reich der vielen Lügen, Märchen und Illusionen unserer Branche gehört....


Herzliche Grüße

Bernd
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Re: Madiran; Pacherenc du Vic Bilh; Tursan und Saint Mont

Beitrag von Bernd Schulz »

Am heutigen dritten Tag wirkt der Charles de Batz tatsächlich noch eine Spur zugänglicher. Gegen den parallel getrunkenen Etincelle nomade hat er in puncto Finesse und damit Trinkfreude trotzdem keine Chance (bei mir).

Über die gestern von mir zitierte Aussage "Ein weit verbreiteter Irrtum ist zudem, daß ein unharmonisch schmeckender Roter nur lange genug liegen muß, um sich zu einem feinen Tropfen zu mausern. Das ist Blödsinn. Was jung nicht schmeckt, schmeckt im Alter erst recht nicht" habe ich noch mal nachgedacht. Ich finde sie einerseits schon etwas überspitzt, aber andererseits ist auch etwas daran. Jedenfalls gehen bei mir mittlerweile die Alarmglocken an, wenn mir jemand einen Roten empfiehlt, den man unbedingt erst mal zehn Jahre im Keller vergessen soll.

Wobei ich auch Leute (durchaus erfahrene Weintrinker) kennengelernt habe, die grundsätzlich gar keine jungen Rotweine trinken. Zu dieser Spezies zähle ich aber ganz sicher nicht.

Herzliche Grüße

Bernd
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Re: Madiran; Pacherenc du Vic Bilh; Tursan und Saint Mont

Beitrag von EThC »

Bernd Schulz hat geschrieben: Di 11. Jun 2024, 21:41 Über die gestern von mir zitierte Aussage "Ein weit verbreiteter Irrtum ist zudem, daß ein unharmonisch schmeckender Roter nur lange genug liegen muß, um sich zu einem feinen Tropfen zu mausern. Das ist Blödsinn. Was jung nicht schmeckt, schmeckt im Alter erst recht nicht" habe ich noch mal nachgedacht. Ich finde sie einerseits schon etwas überspitzt, aber andererseits ist auch etwas daran.
Hallo Bernd,
man muß da m.E. differenzieren. Tannat ist einfach eine Sorte, die irrsinig viele Tannine mitbringt, die müssen einfach Zeit haben, um erst mal ein bißchen abschmelzen zu können. Das mit der Brandigkeit ist dagegen eine ganz andere Geschichte. Auch Nebbiolo braucht in der Regel eine gewisse Zeit, um sich zu finden. Aber auch tanninarme Sorten brauchen nach meiner Erfahrung häufig ein bißchen Zeit, um so manche Jugendsünde abzulegen. Insofern finde ich diese recht pauschal gehaltene K&U-Aussage einfach nur marktschreierisch und nach eigener Erfahrung zig-fach widerlegt.
Viele Grüße
Erich

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