Monzinger Frühlingsplätzchen Riesling trocken 2009 (Emrich-Schönleber) 12,5%Vol. Nein, das ist nicht das GG, sondern der damals noch erlaubte "Zweitwein", der inzwischen als VDP.Ortswein unter dem Namen "Frühtau" läuft. VDP-Lagenverbrauch...
Für einen dreizehn Jahre alten Wein immer noch sehr helle Farbe. In der Nase gereift, aber überhaupt nicht alt, und genau so, wie nur gut gereifter Riesling riecht: mürber Pfirsich, Orangenschale, etwas Estragon, und ein minimaler Hauch Petrol. Im Gaumen nicht ganz trocken, der Zucker wird eher nah am oberen Anschlag der legistischen Kategorie stehen, aber das passt; feine Säure gibt Spiel, lebendig, anhaltend, "feinherb" im besten Sinne. Sehr schön, und zeigt, dass der Betrieb auch damals schon zu den Top-Erzeugern in Deutschland gehörte.
Gruß
Ulli
Emrich-Schönleber
Re: Emrich-Schönleber
Gestern Abend Monzinger Frühlingsplätzchen 2015, GG, 12,5 % Alkohol
Im Glas ein intensives goldgelb mit einem Stich ins grünliche.
In der Nase fruchtig, frisch - keinerlei Altersnoten
Im Mund ebenfalls fruchtig, frisch, ausgewogen und ebenfalls keinerlei Altersnoten.
Leider die vorletzte Flasche von Emrich-Schönleber....
Im Glas ein intensives goldgelb mit einem Stich ins grünliche.
In der Nase fruchtig, frisch - keinerlei Altersnoten
Im Mund ebenfalls fruchtig, frisch, ausgewogen und ebenfalls keinerlei Altersnoten.
Leider die vorletzte Flasche von Emrich-Schönleber....
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Re: Emrich-Schönleber
An die meisten der bislang von mir getrunkenen 22er Kabis kommt der Monzinger von Emrich-Schönleber nicht ganz heran:
Es handelt sich fraglos um einen guten restsüßen Riesling, aber das Bessere ist bekanntlich der Feind der Guten - und der Jahrgangsvorgänger war für meine Begriffe/gemäß meinen Notizen besser. Zudem sind 16,50 ja auch schon ein Wort für einen Kabinett. Zu diesem Preis erwarte ich mir etwas mehr....
Es handelt sich fraglos um einen guten restsüßen Riesling, aber das Bessere ist bekanntlich der Feind der Guten - und der Jahrgangsvorgänger war für meine Begriffe/gemäß meinen Notizen besser. Zudem sind 16,50 ja auch schon ein Wort für einen Kabinett. Zu diesem Preis erwarte ich mir etwas mehr....
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Re: Emrich-Schönleber
Die sturmfreie Bude habe ich schnell für ein Gläschen Riesling genutzt:
Emrich-Schönleber, Halenberg GG 2017
Goldgelb.
Nase sehr rieslingesk, sehr mineralisch: nur angedeutet Steinfrucht, Rauch, ein Hauch Estragon. Sehr dicht und intensiv; eher ein wenig straff als füllig.
Am Gaumen ebensoausgewogen: viel reife Zitrone und grüner Apfel (pikante Säure). Steinfrucht, Rauch und Estragon auch hier vorhanden, aber eher als dezentes Gewürz, das die Komplexität hebt.
Am zweiten Tag deutlich dunkler/gelber, komplexer, auch (wenn man will) etwas reifer/runder wirkend.
Einfach schön!
Am ersten Tag noch etwas jung; am zweiten bekommt man einen frühen Eindruck von potentieller Größe.
Emrich-Schönleber, Halenberg GG 2017
Goldgelb.
Nase sehr rieslingesk, sehr mineralisch: nur angedeutet Steinfrucht, Rauch, ein Hauch Estragon. Sehr dicht und intensiv; eher ein wenig straff als füllig.
Am Gaumen ebensoausgewogen: viel reife Zitrone und grüner Apfel (pikante Säure). Steinfrucht, Rauch und Estragon auch hier vorhanden, aber eher als dezentes Gewürz, das die Komplexität hebt.
Am zweiten Tag deutlich dunkler/gelber, komplexer, auch (wenn man will) etwas reifer/runder wirkend.
Einfach schön!
Am ersten Tag noch etwas jung; am zweiten bekommt man einen frühen Eindruck von potentieller Größe.
Besten Gruß, Karsten
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Re: Emrich-Schönleber
Das ganze alte Zeug in meinem Keller muss langsam mal weg - wobei es mit dieser Auslese gar keine so große Eile gehabt hätte:
Ein sehr überzeugender Wein aus einem zunächst unterschätzten Jahrgang - der Korken allerdings....ihr wisst schon...
Karstens Tipp mit dem Teefilter hat mir sehr weitergeholfen. Vielen Dank noch mal dafür!
Ein sehr überzeugender Wein aus einem zunächst unterschätzten Jahrgang - der Korken allerdings....ihr wisst schon...
Karstens Tipp mit dem Teefilter hat mir sehr weitergeholfen. Vielen Dank noch mal dafür!
Zuletzt geändert von Bernd Schulz am Mo 5. Feb 2024, 23:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Emrich-Schönleber
Das freut mich, Bernd!Bernd Schulz hat geschrieben:Karstens Tipp mit dem Teefilter hat mir sehr weitergeholfen. Vielen Dank noch mal dafür!
...obwohl ich ja gedacht hätte, Du hättest eh schon alles rund um Wein erlebt und ausprobiert.
Besten Gruß, Karsten
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Re: Emrich-Schönleber
Karsten, manchmal muss ich mit der Nase auf sehr naheliegende Dinge gestoßen werden....
Und ich hatte auch eine Zeit lang gar keine Teefilter im Haus, da ich den vielen Grüntee, den ich tagsüber trinke, filterlos aufbrühe. Aber wer einen Haufen alte Rieslinge hat, muss auch Teefilter besitzen - das habe ich von dir gelernt! Ich gehe bei den mehr als 20 Jahren ollen Klamotten in restsüß mittlerweile von einer Bröselkorkenquote von über 60 Prozent aus. Mit viel Geduld und Geschick als Operateur bekommt man den einen oder anderen Bröselkorken doch noch einigermaßen heraus, aber heute handelte es sich um einen völlig hoffnungslosen Fall. Da war dann am Ende der Teefilter in Kombination mit einem Trichter die Rettung!
Herzliche Grüße
Bernd
Und ich hatte auch eine Zeit lang gar keine Teefilter im Haus, da ich den vielen Grüntee, den ich tagsüber trinke, filterlos aufbrühe. Aber wer einen Haufen alte Rieslinge hat, muss auch Teefilter besitzen - das habe ich von dir gelernt! Ich gehe bei den mehr als 20 Jahren ollen Klamotten in restsüß mittlerweile von einer Bröselkorkenquote von über 60 Prozent aus. Mit viel Geduld und Geschick als Operateur bekommt man den einen oder anderen Bröselkorken doch noch einigermaßen heraus, aber heute handelte es sich um einen völlig hoffnungslosen Fall. Da war dann am Ende der Teefilter in Kombination mit einem Trichter die Rettung!
Herzliche Grüße
Bernd
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Re: Emrich-Schönleber
Geht mir mit meinem Darjeeling genauso. Es begab sich aber einmal. daß ich welche aus dem Urlaub übrighatte, als mir ein Bröselkorken begegnete. Das war dann ein glücklicher Umstand.Bernd Schulz hat geschrieben:Und ich hatte auch eine Zeit lang gar keine Teefilter im Haus, da ich den vielen Grüntee, den ich tagsüber trinke, filterlos aufbrühe.
/offtopic
Besten Gruß, Karsten
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Re: Emrich-Schönleber
Gerade im Glas:
Emrich-Schönleber, Halgans 2019
Deutlich erdig-dunkelwürzig. Dazwischen die Andeutung von dunkelgelber Frucht. Wirkt substanzreich, aber straff.
Am Gaumen komplex dunkelgelbfruchtig: Pfirsich, Physalis, sehr reife Zitrone, Orange, ... Interessanterweise wirkt die Säure im Antrunk fast mild, wird dann immer frischer und zulezt regelrecht mundzusammenziehend knackig.
Im Abgang reife Zitrone, deutlich kräuterherb und etwas Grapefruitmesokarp.
Dieser Wein war Teil meiner GG vs. 1G Miniserie vor knapp 3 Jahren und hat sich dort ziemlich anders präsentiert. Auch auf der nachgelagerten Real-Life-Probe wurde er ziemlich genauso wahrgenommen. Heute fällt mir jedenfalls "Eleganz" nicht als primäre Beschreibung ein, wenngleich der Begriff nicht unzutreffend ist, und die feine Limette ist inzwischen erheblich nachgedunkelt und erdgewürzt. Auch als "leise" würde ich den Wein heute nicht unbedingt bezeichnen. Den RZ (5,5) nehme ich zwar (leicht) wahr, empfinde ihn heute jedoch nicht als störend, sondern in Verbindung mit der einigermaßen brachialen (trotz "nur" 7,0) Säure fast als notwendig.
Diese sehr deutlichen Unterschiede in meiner Perzeption finde ich doch recht überraschend! Davon abgesehen, ist das ein mich ziemlich ansprechendes Getränk. Besonders faszinierend finde ich die Säure, die sich erst getarnt anschleicht, um dann immer mehr zuzulegen. So ist für jeden was dabei - man muß nur den richtigen Moment abpassen.
Emrich-Schönleber, Halgans 2019
Deutlich erdig-dunkelwürzig. Dazwischen die Andeutung von dunkelgelber Frucht. Wirkt substanzreich, aber straff.
Am Gaumen komplex dunkelgelbfruchtig: Pfirsich, Physalis, sehr reife Zitrone, Orange, ... Interessanterweise wirkt die Säure im Antrunk fast mild, wird dann immer frischer und zulezt regelrecht mundzusammenziehend knackig.
Im Abgang reife Zitrone, deutlich kräuterherb und etwas Grapefruitmesokarp.
Dieser Wein war Teil meiner GG vs. 1G Miniserie vor knapp 3 Jahren und hat sich dort ziemlich anders präsentiert. Auch auf der nachgelagerten Real-Life-Probe wurde er ziemlich genauso wahrgenommen. Heute fällt mir jedenfalls "Eleganz" nicht als primäre Beschreibung ein, wenngleich der Begriff nicht unzutreffend ist, und die feine Limette ist inzwischen erheblich nachgedunkelt und erdgewürzt. Auch als "leise" würde ich den Wein heute nicht unbedingt bezeichnen. Den RZ (5,5) nehme ich zwar (leicht) wahr, empfinde ihn heute jedoch nicht als störend, sondern in Verbindung mit der einigermaßen brachialen (trotz "nur" 7,0) Säure fast als notwendig.
Diese sehr deutlichen Unterschiede in meiner Perzeption finde ich doch recht überraschend! Davon abgesehen, ist das ein mich ziemlich ansprechendes Getränk. Besonders faszinierend finde ich die Säure, die sich erst getarnt anschleicht, um dann immer mehr zuzulegen. So ist für jeden was dabei - man muß nur den richtigen Moment abpassen.
Besten Gruß, Karsten
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Re: Emrich-Schönleber
Heute ergab sich mal wieder eine Gelegenheit für Riesling:
Emrich-Schönleber, Halenberg GG 2016
Die Robe ein grünliches strohgelb.
In der leicht angereiften typischen Rieslingnase Limette, Pfirsich, Zitronengras, ein Hauch Koriander u.v.a.m - komplex und harmonisch verbunden.
Am Gaumen voll und dicht, leicht cremig, eher mild, aber ausreichend frisch, ein wenig Grip. Hier etwas mehr Steinfrucht, aber auch Limette und Kräuter sind weiterhin da.
Da springen jetzt nicht unbedingt vor lauter innerer Spannung die Funken über. Stattdessen ruht er souverän in buddhaësker Gelassenheit in sich. Was aber ganz und garnicht heißen soll, daß hier irgendwie Langeweile aufkäme.
Sehr gut!
Mehr und mehr scheint sich für mich herauszukristallisieren, daß E-S Halenberg sich zwar ein wenig bedeckter hält als manche Mitbewerber, aber regelmäßig außerordentlich gut reift.
Emrich-Schönleber, Halenberg GG 2016
Die Robe ein grünliches strohgelb.
In der leicht angereiften typischen Rieslingnase Limette, Pfirsich, Zitronengras, ein Hauch Koriander u.v.a.m - komplex und harmonisch verbunden.
Am Gaumen voll und dicht, leicht cremig, eher mild, aber ausreichend frisch, ein wenig Grip. Hier etwas mehr Steinfrucht, aber auch Limette und Kräuter sind weiterhin da.
Da springen jetzt nicht unbedingt vor lauter innerer Spannung die Funken über. Stattdessen ruht er souverän in buddhaësker Gelassenheit in sich. Was aber ganz und garnicht heißen soll, daß hier irgendwie Langeweile aufkäme.
Sehr gut!
Mehr und mehr scheint sich für mich herauszukristallisieren, daß E-S Halenberg sich zwar ein wenig bedeckter hält als manche Mitbewerber, aber regelmäßig außerordentlich gut reift.
Besten Gruß, Karsten