UlliB hat geschrieben: ↑Mi 28. Feb 2024, 21:03
Schloss Lieser pflegt für meine Begriffe im Mosel-Kontext einen ziemlich opulenten Stil. In manchen Jahren wirken hier schon die Kabinette so, als hätte man sie aus Trauben im hohen Spätlese- oder gar Auslesebereich erzeugt. Da wirkt die Kombination aus opulentem Stil mit opulentem Jahr nicht immer glücklich
Mal abgesehen davon, daß ich Schloss Lieser ganz genau so wie Ulli sehe (und deshalb typischerweise vermeide, obwohl vielleicht die 2021er eine gute Idee sein könnten...
), habe ich hier noch einen Datenpunkt, der sogar mich überrascht hat, weil er meine Ansicht überbestätigt:
2007 Brauneberge Jufferr Riesling Kabinett
8.5 Vol%
Sowohl in der Nase als auch am Gaumen Tarte Tatin: süßer, gekochter Apfel, Karamell, ein bißchen Würze (hauchzart Zimt, sehr deutlich Vanille), Schmelz wie vom buttrigen Mürbeteig. Trotz des Alters nur leichte Reifenoten, die mit Luft aufklaren. Deutlich als 2007er zu erkennen. Trotz des vergleichsweise hohen Alkohols sehr süß, schmeckt wie 65-75 g/l RZ (oder mehr?), also deutlicher Spätlesetyp - wenn, ja wenn nicht das unterkomplexe Aromenspektrum wäre, das das Prädikat verrät. Immerhin hat die hohe Süße den gastronomischen Vorteil, dem Wein "Körper" und Opulenz zu geben. Hmmmmm. Qualitativ 87 höchstens, aber der Wein verdunstet schnell, so unangenehm zu trinken scheint er also nicht zu sein.
Ach, und falls Nora mitliest: Null Furz, alles weg.
Ich glaube, von den Auslesen lasse ich noch viele, viele, viele Jahre die Finger...
Cheers,
Ollie
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard, copropriétaire de Château Smith Haut Lafitte)