Bordeaux 2017

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
bordeauxlover
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Re: Bordeaux 2017

Beitrag von bordeauxlover »

Für mein Empfinden eher zu langsam getrunken.
;)
Schöne Grüße
Armin
Kle
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Re: Bordeaux 2017

Beitrag von Kle »

amateur des vins hat geschrieben:Verstehe ich nicht.
Sorry, das war wohl zu ironisch geschrieben.
Obwohl nicht wirklich Ironie. Denn am zweiten Tag schmeckte der Wein wie zu früh geöffnet.
Er wurde jedoch am ersten Tag geöffnet. Ein glücklicher Zufall, da ich schon sehr viele Weine am falschen Tag geöffnet habe und daraus alles Mögliche ableitete, aber kaum, wie nahe das Gute liegen kann...
Das Schema der Wirklichkeit ist das Dasein in einer bestimmten Zeit
Immanuel Kant, Elementarlehre
TOM
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Re: Bordeaux 2017

Beitrag von TOM »

Jochen R. hat geschrieben:Labegorce 2017:
Tief dunkel, Aufhellungen am Rand. Florale Noten dominieren erst mal,
dazu Heidelbeer(joghurt) und Kirschen. Mit Luft dann eine animalische
Note, nasses Leder, Tabak, später Bittermandeln. Mittelkräftig bis fast
intensiv, allmählich auch Herbstlaub.
Schlank bis mittelgewichtig, seidige Frucht (v. a. Kirschen, auch Heidel-
beeren) verleiht Trinkfluss, frische fast knackige Säure, langer Abgang,
adstringierend.
Hervorragend, auch ein kleiner Rest am 2. Tag! Auch beim 4. Versuch
vollkommen offen, 91 P.

Viele Grüße,
Jochen
Der Kritik von Jochen kann ich auch ein Jahr später noch zustimmen.
Der 2017er Labegorce ist deutlich leichter als die doch sehr konzentrierten Folgejahrgänge, aber trotzdem nicht dünn. Überrascht war ich über Jochens Heidelbeerjoghurt, den ich aber tatsächlich auch schmecken konnte. Die Bittermandel kann ich nicht finden, für mich ist das eher Walnuss und im Nachhall gesellt sich zu Kirsche und Heidelbeere noch etwas Milchkaffee dazu.

Hatte den Wein zunächst direkt aus der Flasche probiert und dann dekantiert und das war ein Fehler! Ich hätte die Kritik mal besser vorher gelesen. Mit Luft verliert der Wein. Er ist immer noch gut zu trinken und hat einen schönen Nachhall, aber er zieht sich deutlich zurück. Die animalische Note konnte ich zwar nicht finden, aber mit Luft wirkt der Wein durchaus dünn und zurückgezogen.

Kann es sein, dass der Wein erst jetzt in den Verschluss geht? Oder baut der Wein vielleicht sogar schon ab?
Jedenfalls hat sich nach der anfänglich positiven Eindruck zum Schluss hin dann doch kein Nachkaufzwang für den 17er Labegorce eingestellt.
Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut. (Eduard Mörike)
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Jochen R.
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Re: Bordeaux 2017

Beitrag von Jochen R. »

Danke TOM für´s Feedback/die Wasserstandsmeldung!
TOM hat geschrieben:...
Kann es sein, dass der Wein erst jetzt in den Verschluss geht? Oder baut der Wein vielleicht sogar schon ab?
Jedenfalls hat sich nach der anfänglich positiven Eindruck zum Schluss hin dann doch kein Nachkaufzwang für den 17er Labegorce eingestellt.
Witzigerweise ging mir auch das in den letzten Tagen durch den Kopf. Hatte erst kürzlich den Zweitwein von La Lagune ´17 im Glas und der war sowas von gut (locker 90 P.), so dass ich wirklich Lust hätte auch mal wieder den Erstwein aufzuziehen. Den hatte ich allerdings Januar ´21 letztmals im Glas und damals den Eindruck, dass er sich bereits nach 1,5 Std. zurückzieht/verschließt. Aber irgendwie sind die Weine aus diesem Jahrgang recht "pflegeleicht", wenn man sie nicht zu sehr quält :P :)

Viele Grüße,
Jochen
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
Sauternes
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Re: Bordeaux 2017

Beitrag von Sauternes »

TOM hat geschrieben: Hatte den Wein zunächst direkt aus der Flasche probiert und dann dekantiert und das war ein Fehler!
Ich persönlich bevorzuge den Wein vor dem trinken in ein Glas zu gießen, aber so hat halt jeder seine Vorlieben :lol: ;) .
Sorry, aber die Steilvorlage war einfach zu gut :) .
Ansonsten dümpelt 2017 bei mir in sehr geringer Stückzahl so vor sich hin, von den 4 verschiedenen Weinen drängt sich da als erstes Chateau Tour Saint Christophe auf, aber wahrscheinlich erst in 2027.

Grüße Heiko
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UlliB
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Re: Bordeaux 2017

Beitrag von UlliB »

Das Attribut "gastronomisch" bedeutet bei einem Wein für manche Leute eine Art qualitatives Todesurteil. Ich sehe das etwas anders, ein im positiven Sinne gastronomischer Wein ist einer, der einerseits in der Lage ist, ein Essen zu begleiten, ohne dieses mit schierer Intensität zu erschlagen, oder auch nur qualitativ so beeindruckend ist, dass er die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zieht; andererseits aber auch nicht "untergeht".

In diesem Sinne ist Brane Cantenac 2017 (Margaux 2e GCC, 13%Vol.) ein gastronomischer Wein. Leuchtendes Purpurrot. Schon die Nase lässt einen recht schlanken Wein erwarten, ist aber ganz klassisch Margaux, Cabernet-betont und sehr floral, Veilchen. Im Gaumen schlank, aber nicht mager, stimmig, moderates Tannin, frische aber nicht spitze Säure, der Holzeinsatz passt zur insgesamt moderaten Intensität. Mittellang, sauber.

Der Wein zeigt, dass man in Bordeaux bei den Spitzenbetrieben inzwischen gelernt hat, auch mit Jahrgängen wie 2017 umzugehen. Früher hätte man versucht, mehr zu erzwingen, als die Substanz hergibt, und einen konzentrierteren aber dabei unharmonischen Wein erzeugt. Hier passt jetzt alles zusammen.

Natürlich gibt es aus den Nachbarjahrgängen intensivere und dann auch objektiv bessere Brane Cantenac. Aber auch solche Weine wie dieser 17er gehören zu Bordeaux, und ich würde etwas vermissen, wenn ich so etwas nicht gelegentlich im Glas hätte.

Gruß
Ulli
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AmonA
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Re: Bordeaux 2017

Beitrag von AmonA »

Heute aus dem großen Riedel BDX Glas...

Les Carmes Haut Brion

Karaffiert, über mehrere Tage probiert. Heute, am dritten Tag aus der Flasche präsentierte sich der Wein mit mittlerem rubinrot, hellrot am Rand, im Geruch feinduftig, reife Beeren, würzig, Kräuter, sehr vielfältig, am Gaumen frisch, schlank, feine Tanninstruktur, etwas mineralisch, im Nachgeschmack rotfruchtig, evtl. etwas Pflaume.
Sehr eleganter Wein, schon gut zugänglich. Für mein Empfinden solo zu trinken und nicht zum Essen mit kräftiger Soße.
Der Wein hat eine ähnliche Traubenzusammensetzung wie der 2021er und die Verkostung war als Kaufentscheidung für den 2021er gedacht. Habe leider ein Angebot für unter 90,-- verpasst. Na, vielleicht ergibt sich noch eine Gelegenheit...
Grüße
AmonA (aka Volker)
Sauternes
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Re: Bordeaux 2017

Beitrag von Sauternes »

Da juckt es mich fast, den 17er LCHB auch mal zu öffnen, da könnte ich gut vergleichen mit dem 21er, wovon ja noch etwas in der Flasche ist, na ich schaue mal die Tage.
Jedenfalls steht für mich fest, das Weingut versteht was von Wein herstellen, auch in schwierigen Jahrgängen.
Ollie
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Re: Bordeaux 2017

Beitrag von Ollie »

Bemerkenswert, wir fanden den 2017er ziemlich schwach, aber das war kurz nach der Arrivage. Wäre schön, wenn er sich etwas gefangen hätte. Vielleicht sollte ich die Kiste nach vorne holen, für die lange Strecke ist der Jahrgang ja nun wirklich nicht gemacht.

Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.

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