Wegen der mal wieder gehörten Kritiken zum jung zugänglichen, aber schlecht reifenden Jahrgang 2018 habe ich mal meinen Keller durchfortstet und einen „2018er Dr. Loosen Riesling GG Bernkasteler Johannisbrünnchen“ gefunden. Den habe ich dann mal gleich geöffnet. Fazit: Das war gut so!
2018er Dr. Loosen Riesling GG Bernkasteler Johannisbrünnchen
Recht helles gelbgrün. Im Duft Schieferwürze, Joghurt und Zitronengras. Im Mund gereift, für ein GG angenehm leicht, nicht überextrahiert, harmonisch, ausgewogen, Haselnuss, Jogurt, deutliche Salzigkeit. Im Nachhall Salz, Heu, Zitronengras, Grapefruit, etwas Honigmelone, wieder die Haselnuss, mittellang bis lang, am Ende etwas Eukalyptus und Anis, dann Feuerstein.
Der Wein ist wirklich erstaunlich gut! Würde den Wein eher als „Erste Lage“ denn als „GG“ einsortieren. Aber trotzdem erstaunlich gut! Würde dem glatt 91/100 Punkten geben und liege damit wohl auf dem Niveau von Hofschuster (Wein-Plus). Wie Lobenberg auf 98-100 bei dem 2018er Jahrgang kommt ist mir trotz der positiven Überraschung ein Rätsel!
Dr. Loosen
Re: Dr. Loosen
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Re: Dr. Loosen
"98-100" verkauft sich einfach besser als "91", so einfach ist das



Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
Erich
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Re: Dr. Loosen
Seit 2 Tagen im Glas:
Dr. Loosen, Ürziger Würzgarten Unterst Pichter, Riesling Großes Gewächs Alte Reben Reserve 2018
Spontan in alten Fuderfässern vergoren verbrachte der Wein vor der Freigabe dort zwei Jahre auf der Hefe und dann weitere 24 Monate in der Flasche.
Zunächst liegen schöne reduktive und hefige Aromen über dem Wein, dahinter entfaltet sich ein wunderbares Bouquet mit dunkler Würzigkeit, Gelbfrucht (insb. Pfirsich), dezenten Zitrusfrüchten und im Ansatz auch dunklen Beeren.
Cremig, fast seidig gleitet der Wein über den Gaumen, dabei ist er sehr dicht und tiefgründig. Die Elemente greifen ineinander wie Zahnräder: dezente Frucht, feine Hefenoten und dunkle Würze. Die Säure ist reif und trotzdem ausreichend belebend. Ganz am Ende bemerke ich eine feine, sehr animierende Bitternote, die so dezent ist, dass sie mein Mittrinker nicht bemerkte.
Ein toller Wein, weit weg von spritzig fruchtig, sondern eher mundfüllend und komplex. Wäre für mich ein Nachkaufkandidat, bei dem Preis muss ich aber noch darüber nachdenken.
VG, Nora
Dr. Loosen, Ürziger Würzgarten Unterst Pichter, Riesling Großes Gewächs Alte Reben Reserve 2018
Spontan in alten Fuderfässern vergoren verbrachte der Wein vor der Freigabe dort zwei Jahre auf der Hefe und dann weitere 24 Monate in der Flasche.
Zunächst liegen schöne reduktive und hefige Aromen über dem Wein, dahinter entfaltet sich ein wunderbares Bouquet mit dunkler Würzigkeit, Gelbfrucht (insb. Pfirsich), dezenten Zitrusfrüchten und im Ansatz auch dunklen Beeren.
Cremig, fast seidig gleitet der Wein über den Gaumen, dabei ist er sehr dicht und tiefgründig. Die Elemente greifen ineinander wie Zahnräder: dezente Frucht, feine Hefenoten und dunkle Würze. Die Säure ist reif und trotzdem ausreichend belebend. Ganz am Ende bemerke ich eine feine, sehr animierende Bitternote, die so dezent ist, dass sie mein Mittrinker nicht bemerkte.
Ein toller Wein, weit weg von spritzig fruchtig, sondern eher mundfüllend und komplex. Wäre für mich ein Nachkaufkandidat, bei dem Preis muss ich aber noch darüber nachdenken.
VG, Nora
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Re: Dr. Loosen
Riesling Bernkasteler Lay Großes Gewächs 2012
Man muss schon tief in den Unterforen kramen, um den Dr.Loosen-Faden zu finden. Warum eigentlich?
Ich habe persönlich auch noch nicht massenhaft Erfahrung mit dem Weingut sammeln können. Die wenigen Male, die ich einen Dr. Loosen im Glas hatte, waren - ob restsüß oder trocken - aber durchwegs positiv.
Dieser kürzlich günstig ersteigerte GG-Riesling im besten Alter hat mich begeistert:
Strahlend gelbe Farbe. Schon in der Nase neben dem typischen Verpackungsplastik (andere finden sicher bessere Beschreibungen), das sich schnell zurückzieht, Aromen von gelben Früchten, vor allem Ananas, auch Birnen kommen in den Sinn. Leicht floral, insgesamt eine wundervoll harmonische, zurückhaltende, aber extrem einladende Nase. Der Gaumen übertrifft dann, was die Nase verspricht: wiederum (positiv) zurückhaltende tropische Früchte, wunderbar cremige Textur, die aber immer frisch und trotzdem mineralisch bleibt. Sehr trinkanimierend, fruchtig und ausgeglichen. Perfekte Reife, niemals fett, sondern schlank, aber mit Druck am Gaumen. Trocken, aber fruchtsüß, komplex am Gaumen tänzelnd. Was will man da mehr erwarten? Für mich bisher der Weißwein des jungen Jahres....96 Punkte!
Notiz am Rande: es gibt ja hier auch den Faden über die Langlebigkeit der Großen Gewächse und deren perfektes Trinkfenster. Diesen Wein finde ich jetzt gerade richtig, würde ihm aber sicher noch viele Jahre in einem schönen Fenster geben. Das erwarte ich mir aber auch von einem GG, dass er nämlich mit Reife zulegen kann. Manche haben geschrieben, was man sich denn von der längeren Lagerung eines GG erwarten sollte?! Dieses Beispiel zeigt es mMn eindrucksvoll....
Man muss schon tief in den Unterforen kramen, um den Dr.Loosen-Faden zu finden. Warum eigentlich?
Ich habe persönlich auch noch nicht massenhaft Erfahrung mit dem Weingut sammeln können. Die wenigen Male, die ich einen Dr. Loosen im Glas hatte, waren - ob restsüß oder trocken - aber durchwegs positiv.
Dieser kürzlich günstig ersteigerte GG-Riesling im besten Alter hat mich begeistert:
Strahlend gelbe Farbe. Schon in der Nase neben dem typischen Verpackungsplastik (andere finden sicher bessere Beschreibungen), das sich schnell zurückzieht, Aromen von gelben Früchten, vor allem Ananas, auch Birnen kommen in den Sinn. Leicht floral, insgesamt eine wundervoll harmonische, zurückhaltende, aber extrem einladende Nase. Der Gaumen übertrifft dann, was die Nase verspricht: wiederum (positiv) zurückhaltende tropische Früchte, wunderbar cremige Textur, die aber immer frisch und trotzdem mineralisch bleibt. Sehr trinkanimierend, fruchtig und ausgeglichen. Perfekte Reife, niemals fett, sondern schlank, aber mit Druck am Gaumen. Trocken, aber fruchtsüß, komplex am Gaumen tänzelnd. Was will man da mehr erwarten? Für mich bisher der Weißwein des jungen Jahres....96 Punkte!
Notiz am Rande: es gibt ja hier auch den Faden über die Langlebigkeit der Großen Gewächse und deren perfektes Trinkfenster. Diesen Wein finde ich jetzt gerade richtig, würde ihm aber sicher noch viele Jahre in einem schönen Fenster geben. Das erwarte ich mir aber auch von einem GG, dass er nämlich mit Reife zulegen kann. Manche haben geschrieben, was man sich denn von der längeren Lagerung eines GG erwarten sollte?! Dieses Beispiel zeigt es mMn eindrucksvoll....
Schöne Grüße, Markus
Re: Dr. Loosen
Kanntest du den Wein denn jung, und hast du seine Entwicklung über die letzten 10 Jahre nachverfolgt, um festzustellen, daß er "erst jetzt" da ist, wo du ihn haben möchtest und was genau sich verbessert hat mit der Lagerzeit?Chrysostomus hat geschrieben: ↑Mo 10. Mär 2025, 10:51 Notiz am Rande: es gibt ja hier auch den Faden über die Langlebigkeit der Großen Gewächse und deren perfektes Trinkfenster. Diesen Wein finde ich jetzt gerade richtig, würde ihm aber sicher noch viele Jahre in einem schönen Fenster geben. Das erwarte ich mir aber auch von einem GG, dass er nämlich mit Reife zulegen kann. Manche haben geschrieben, was man sich denn von der längeren Lagerung eines GG erwarten sollte?! Dieses Beispiel zeigt es mMn eindrucksvoll....
Keine böse Fangfrage, sondern ehrlich gemeint. (Und die Antwort darf sehr gerne auf subjektive Geschmacksvorlieben hinauslaufen, das ist ja legitim.)
Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
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Re: Dr. Loosen
Markus, Ulli hat auf der allerersten Seite dieses Threads dazu etwas geschrieben, was ich für sehr treffend hielt und halte. Außerdem hat er einen Link zu einem anderen Faden eingestellt, den ich gerne noch einmal wiederhole:Chrysostomus hat geschrieben: ↑Mo 10. Mär 2025, 10:51 Man muss schon tief in den Unterforen kramen, um den Dr.Loosen-Faden zu finden. Warum eigentlich?
viewtopic.php?f=57&t=190&start=170#p37119
Puh, das mit dem Wiederholen scheint nicht zu klappen. Aber gehe einfach auf Seite 1 und folge dem Link im zweiten Beitrag!
Herzliche Grüße
Bernd
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Re: Dr. Loosen
Danke, Ollie und Bernd, für eure Rückmeldungen!
Nur um Missverständnissen vorzubeugen: ich habe und wollte nicht behaupten, dass der Wein ERST jetzt richtig gut ist, sondern ganz einfach, dass er derzeit sehr gut ist und dass er im richtigen Reifezustand FÜR MICH ist! Der wesentliche Unterschied für mich liegt darin, ohne Haarspalterei betreiben zu wollen, dass ich genau diesen (viele andere schon) GG jung nicht kannte und dahingehend auch keinen Vergleich anstellen wollte. Ich wollte generell nur aussagen, dass es durchaus Sinn machen kann, einem GG Zeit zu geben und ICH könnte mir den Wein kaum besser vorstellen, als er sich MIR gerade im Glas präsentiert hat. ICH habe jung (in den ersten 5 Jahren) noch keinen GG, Smaragd, 1.Lage oder Reserve-Riesling im Glas gehabt, der mich derart begeistert hat. Möglicherweise aber ist es eine Glaubensfrage, ähnlich wie es bei Bordeaux Altweintrinker und Jungweintrinker gibt? Auch dort bin ich nicht der Meinung, dass es die eine Wahrheit gibt - die wollte ich hier auch überhaupt nicht für mich in Anspruch nehmen, falls das so rüber gekommen sein sollte, tut es mir leid...Für mich gibt es hier kein Recht haben, das muss ich beruflich oft genug ausdiskutieren, möchte ich beim schönen Hobby Wein nicht zum Thema machen. Es geht für mich eher um Erfahrungsaustausch, dabei aber natürlich subjektiv eingefärbt.
Generell kann ich FÜR MICH begründen, aus eigener Erfahrung, warum ich gereifte Rieslinge den jungen vorziehe, aber das ist subjektiv und ist jetzt sicher Themenverfehlung und werden andere vielleicht gegensätzlich beurteilen...Nur soviel: in der Jugend sind Salzigkeit/Mineralität, Frucht, Säure durchaus spannend, anregend, interessant. Für mich persönlich ist aber genau deren Integration ins Gesamte nach einigen Jahren das Interessante und der harmonische, cremige, in sich ruhende feine, schlanke, Riesling, so wie ich ihn eben zB hier im Glas hatte, genau das, was ich mir vorstelle. Ich hoffe, das beantwortet deine Frage, Ollie?
Nur um Missverständnissen vorzubeugen: ich habe und wollte nicht behaupten, dass der Wein ERST jetzt richtig gut ist, sondern ganz einfach, dass er derzeit sehr gut ist und dass er im richtigen Reifezustand FÜR MICH ist! Der wesentliche Unterschied für mich liegt darin, ohne Haarspalterei betreiben zu wollen, dass ich genau diesen (viele andere schon) GG jung nicht kannte und dahingehend auch keinen Vergleich anstellen wollte. Ich wollte generell nur aussagen, dass es durchaus Sinn machen kann, einem GG Zeit zu geben und ICH könnte mir den Wein kaum besser vorstellen, als er sich MIR gerade im Glas präsentiert hat. ICH habe jung (in den ersten 5 Jahren) noch keinen GG, Smaragd, 1.Lage oder Reserve-Riesling im Glas gehabt, der mich derart begeistert hat. Möglicherweise aber ist es eine Glaubensfrage, ähnlich wie es bei Bordeaux Altweintrinker und Jungweintrinker gibt? Auch dort bin ich nicht der Meinung, dass es die eine Wahrheit gibt - die wollte ich hier auch überhaupt nicht für mich in Anspruch nehmen, falls das so rüber gekommen sein sollte, tut es mir leid...Für mich gibt es hier kein Recht haben, das muss ich beruflich oft genug ausdiskutieren, möchte ich beim schönen Hobby Wein nicht zum Thema machen. Es geht für mich eher um Erfahrungsaustausch, dabei aber natürlich subjektiv eingefärbt.
Generell kann ich FÜR MICH begründen, aus eigener Erfahrung, warum ich gereifte Rieslinge den jungen vorziehe, aber das ist subjektiv und ist jetzt sicher Themenverfehlung und werden andere vielleicht gegensätzlich beurteilen...Nur soviel: in der Jugend sind Salzigkeit/Mineralität, Frucht, Säure durchaus spannend, anregend, interessant. Für mich persönlich ist aber genau deren Integration ins Gesamte nach einigen Jahren das Interessante und der harmonische, cremige, in sich ruhende feine, schlanke, Riesling, so wie ich ihn eben zB hier im Glas hatte, genau das, was ich mir vorstelle. Ich hoffe, das beantwortet deine Frage, Ollie?
Schöne Grüße, Markus
- Gerald
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Re: Dr. Loosen
Hallo Bernd,
Grüße
Gerald
nur zur Info: hier muss man den "url"-Kennzeichner verwenden (Kettensymbol in der Buttonleiste oberhalb des Eingabefeldes), das reine Kopieren des Links funktioniert in solchen Fällen nicht.Puh, das mit dem Wiederholen scheint nicht zu klappen. Aber gehe einfach auf Seite 1 und folge dem Link im zweiten Beitrag!
Grüße
Gerald
Re: Dr. Loosen
Das tut es sehr ausführlich, vielen Dank dafür, Chrysostomus!Chrysostomus hat geschrieben: ↑Di 11. Mär 2025, 15:32 Ich hoffe, das beantwortet deine Frage, Ollie?
Cheers,
Ollie
Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.
"Souvent, l'élégance, c'est le refuge des faibles." (Florence Cathiard)