Le Petit Clos (Apalta) 2017
14.5% alc
Dem Wein gab ich vor gut 2 Jahren wohlwollende 86 Punkte. Extrem rauh und verschlossen bot er kaum Trinkgenuss.
Nun, 27 Monate später, schießt dieser Zweitwein von Clos Apalta, aus allen Zylindern, mit viel Ähnlichkeit zu einem left bank Bordeaux, z.B. einem (sehr) guten Pauillac.
In der Nase wirkt der tiefdunkle, cabernetdominierte Wein immer noch eher jung, eine Fruchtbombe auf Cassis auf einem Fond von réglisse.
Am Gaumen hingegen erinnert der Wein eher an einen zehnjährigen Pauillac, dessen Tannine sich schön gerundet haben: Waldboden, reifes Cassis mit ebensolchen Maulbeeren und schwarzen Kirschen, milder Tabak, Sandel- und Zedernholz und etwas unaudringlicher Wacholder, im (beeindruckend langen) Abgang mit kalkigen und steinigen Noten.
Für den in der Sub bezahlten Preis (29 CHF) ein Wahnsinnswein!
92-93 Punkte
Chile
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Re: Chile
Seña 2013
58% CS / 15% Carmenère/ 12% Malbec / 10% Merlot / 5% PV (14% alc)
Der Wein ist direkt nach dem Öffnen der Flasche voll da. In der Nase eher unauffällig, gefällt er insbesondere am Gaumen durch seine abwechselnd schwarz - und rotbeerige Frucht, besonders Maul-, sodann auch Himbeere, etwas blonden Tabak, aber auch Sattelleder und kaum Holzdominanz. Das durchaus spürbare Tannin hält meines Erachtens die beginnenden Sekundär- und Tertiärnoten noch wohltuend in Balance und trägt, zusammen mit etwas Säure, in einen ziemlich langen Abgang auf Kirsche und Pflaume.
94 Punkte
Am 2. Tag ist der Rest Tannin plötzlich wie weg und der Wein wirkt (im selben Temperaturbereich von 16 bis 18°) seltsam flach und ausdruckslos, erweckt den Eindruck, dass er seinen Zenit eher schon überschritten haben könnte, was für diesen chilenischen Premiumwein im Preisbereich von deutlich über 100€ eher erstaunlich, um nicht zu sagen enttäuschend ist.
92 (?) Punkte
58% CS / 15% Carmenère/ 12% Malbec / 10% Merlot / 5% PV (14% alc)
Der Wein ist direkt nach dem Öffnen der Flasche voll da. In der Nase eher unauffällig, gefällt er insbesondere am Gaumen durch seine abwechselnd schwarz - und rotbeerige Frucht, besonders Maul-, sodann auch Himbeere, etwas blonden Tabak, aber auch Sattelleder und kaum Holzdominanz. Das durchaus spürbare Tannin hält meines Erachtens die beginnenden Sekundär- und Tertiärnoten noch wohltuend in Balance und trägt, zusammen mit etwas Säure, in einen ziemlich langen Abgang auf Kirsche und Pflaume.
94 Punkte
Am 2. Tag ist der Rest Tannin plötzlich wie weg und der Wein wirkt (im selben Temperaturbereich von 16 bis 18°) seltsam flach und ausdruckslos, erweckt den Eindruck, dass er seinen Zenit eher schon überschritten haben könnte, was für diesen chilenischen Premiumwein im Preisbereich von deutlich über 100€ eher erstaunlich, um nicht zu sagen enttäuschend ist.
92 (?) Punkte
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Re: Chile
Gefühlt alle fünf Jahre trinke ich mal einen Überseewein. Diesen hier habe ich neulich von einer Kundin geschenkt bekommen:

Meines Wissens handelt es sich bei Luis Felipe Edwards um einen Riesenbetrieb mit einem gewaltigen Sortiment - sprich um eine Art Großkellerei. Gemessen daran ist der "Ocho Milles" verblüffend erträglich. Aber zu 8,40 bekomme ich im Fachhandel und natürlich beim Winzer deutlich überzeugendere Sachen, deren Traubenmaterial nicht in zigtausend Kilometern Entfernung gewachsen ist. Ergo stellt sich mir einmal mehr die Frage, warum solche Weine hierzulande gekauft werden....
Herzliche Grüße
Bernd

Meines Wissens handelt es sich bei Luis Felipe Edwards um einen Riesenbetrieb mit einem gewaltigen Sortiment - sprich um eine Art Großkellerei. Gemessen daran ist der "Ocho Milles" verblüffend erträglich. Aber zu 8,40 bekomme ich im Fachhandel und natürlich beim Winzer deutlich überzeugendere Sachen, deren Traubenmaterial nicht in zigtausend Kilometern Entfernung gewachsen ist. Ergo stellt sich mir einmal mehr die Frage, warum solche Weine hierzulande gekauft werden....

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Re: Chile
...irgendwann hab ich mal gelesen, daß LFE weit über 1.000 ha im Besitz hat, da muten die hiesigen, für unsere Verhältnisse großen Betriebe geradezu lächerlich an. Allenfalls ein paar Genossenschaften können da zahlenmäßig mithalten.Bernd Schulz hat geschrieben: ↑So 23. Jun 2024, 22:36 Meines Wissens handelt es sich bei Luis Felipe Edwards um einen Riesenbetrieb mit einem gewaltigen Sortiment
...den Exotikfaktor -Wein von weit weg- darf man da vermutlich nicht unterschätzen. Ich hab Bekannte, die die totalen USA-Fans sind, deshalb sind die auch ganz begeistert von den "Barefoot"-Weinen, nur weil sie von da her kommen, der Geschmack ist dabei völlig sekundär...Bernd Schulz hat geschrieben: ↑So 23. Jun 2024, 22:36Aber zu 8,40 bekomme ich im Fachhandel und natürlich beim Winzer deutlich überzeugendere Sachen, deren Traubenmaterial nicht in zigtausend Kilometern Entfernung gewachsen ist. Ergo stellt sich mir einmal mehr die Frage, warum solche Weine hierzulande gekauft werden....
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
Erich
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