Wittmann

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Rieslingfan
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Re: Wittmann

Beitrag von Rieslingfan »

Für mich läuft hier rein gar nichts schräg.

Aus meiner Erfahrung heraus versuchen die Winzer im Basisbereich die Weine möglichst einem breiten Publikum zugänglich zu machen, d. h. man sucht u. a. einen Mittelweg zwischen Säure/Zucker.
Gruß Markus
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EThC
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Re: Wittmann

Beitrag von EThC »

Rieslingfan hat geschrieben:Aus meiner Erfahrung heraus versuchen die Winzer im Basisbereich die Weine möglichst einem breiten Publikum zugänglich zu machen, d. h. man sucht u. a. einen Mittelweg zwischen Säure/Zucker.
...tja, leider! Da kommt endlich mal wieder ein kühlerer Jahrgang mit ordentlichem Säurerückgrat (wer weiß schon, wann's das mal wieder geben wird) und manchen Winzern fällt dazu nichts Besseres als Weichspülerei ein. Aber zum Glück gibt's ja genügend andere Winzer, die da nicht mit der Zuckerdose rumgefummelt haben... :D

Tatsächlich habe ich vor gut einem Jahr bei einem meiner Händler ein bißchen was der 21er Wittmann-Basis probiert, weiß aber nicht mehr, was es genau war, jedenfalls kam wohl aufgrund Belanglosigkeit (sonst könnte ich mich sicher dran erinnern) nichts auf den Bestellzettel. Von z.B. Jülg übrigens auch nichts, war noch schlimmer. In der weiteren Folge hab ich mir auf Empfehlung einer für mich recht verläßlichen Quelle nur noch zwei 21er Kirchspiele gekauft, in der Liga werden solche Zuckerspielchen in der Regel ja nicht (oder zumindest nicht so deutlich) gemacht. Hoffentlich taugt das Zeug auch wirklich was, aber eine VKN von Michael aka mixalhs stimmt mich zuversichtlich...
Viele Grüße
Erich

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Rieslingfan
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Re: Wittmann

Beitrag von Rieslingfan »

Ich bevorzuge Weine mit präsenter aber gut eingebundener Säure, was ich für meinen Geschmack bei Wittmann auch bei den Basisweinen so empfinde.

Für mich ist da rein gar nichts weichgespült.
Gruß Markus
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EThC
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Re: Wittmann

Beitrag von EThC »

Rieslingfan hat geschrieben:Für mich ist da rein gar nichts weichgespült.
...und schon haben wir die Neutralität verlassen! Was aber auch gut so ist! :D
Viele Grüße
Erich

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Rieslingfan
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Re: Wittmann

Beitrag von Rieslingfan »

Demnach ist für dich ein Wein der eine Restsüße >1 g/l hat, grundsätzlich mehr oder weniger belanglos?
Gruß Markus
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EThC
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Re: Wittmann

Beitrag von EThC »

Rieslingfan hat geschrieben:Demnach ist für dich ein Wein der eine Restsüße >1 g/l hat, grundsätzlich mehr oder weniger belanglos?
...nö, hab ich ja so auch nicht geschrieben. In der Regel machen mir Weine dann besonders viel Spaß, wenn sie sensorisch richtig trocken sind. Oder dann richtig süß, so ab Beerenauslese aufwärts. Dazwischen ist's für mich schwierig, dennoch gibt's im Einzelfall auch mal Weinchen -z.B. von der Mosel- die dennoch ein für mich höchst animierendes Süße-Säure-Spiel bieten.
Letztlich kommt's für mich darauf an, ob der Zucker "frei" wirkt oder nicht. Im Bereich der an sich trocken ausgelegten Weine, die sich beim RZ eher am oberen Ende bewegen, wirken Zuckergehalte > ca. 5 g/l auf mich mehrheitlich make-upig, "dienende Restsüße" wird hier auch gerne genannt. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, kann ich mit diesen Weinen wenig anfangen, die innere Spannung geht in der Regel komplett verloren und es bleibt nur noch Beliebigkeit übrig. Bei gehaltvolleren Weinen oder solchen, die neben der Säure noch andere Kanten bereithalten, fällt so ein erhöhter RZ nicht zwangsläufig negativ auf, bei der Basis meist schon. Aber das ist natürlich nur mein persönliches Geschmacksempfinden...
Darüber hinaus mag ich auch gerne deutlich säurebetonte Weine und hab da auch magentechnisch kein Problem damit. Da finde ich es dann schon sehr schade, wenn man in einem säurereicheren Jahr die Eigenheit des Jahrgangs nicht heraushebt, sondern mit der Zuckerschraube ein möglichst immer gleiches Geschmacksbild hinnivellieren will. Und da wird's dann für mich eben auch belanglos...
Viele Grüße
Erich

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Re: Wittmann

Beitrag von Rieslingfan »

Heute habe ich zum ersten Mal den Riesling trocken - 100 Hügel und zwar den Jahrgang 2021 verkostet, von dem ich mir einige Flaschen bestellt hatte.

Bei diesem Wein werden Trauben von Wittmann, als auch von ökologisch wirtschaften Freunden aus der näheren Umgebung verwendet, daher tritt Wittmann hier als Abfüller, im Gegensatz zu den ansonsten von ihm bekannten Gutsabfüllungen auf.

Der 100 Hügel Riesling ist für mich ein angenehm zu trinkender Wein, der zwar deutlich unter dem Gutsriesling liegt, aber angesichts dem Preis von 8,95€ durchaus eine Empfehlung ist.
Gruß Markus
amateur des vins
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Re: Wittmann

Beitrag von amateur des vins »

Ich hatte in kurzer Folge zwei junge 1G im Glas:

Wittmann, Westhofener 1G 2021
Wittmann, Westhofener 1G 2019


Zunächst 2021: Sehr knackig, um nicht zu sagen: sauer; dtl. Grip, zitrisch, grüner Apfel. Nach 2 Tagen etwas gezähmt, aber nicht wesentlich verändert.

Und jetzt gerade 2019: Gerade im Vergleich ist da sooo viel mehr Dichte, Tiefe, Balance, Würze, Ausdruck und Gravitas! Ein Klassenunterschied tut sich auf.

Ich tu' mich mit 2021 echt schwer. Viele sind ja per se begeistert, weil die Witterung endlich mal wieder kühl war und da doch 'was tolles rauskommen muß! Was ich bisher so im Glas hatte, läßt mich zweifeln: Gerade tolle Winzer wie Wittmann können in wärmeren Jahren die Frische bewahren. Aber im kühleren Jahr Substanz herbeizaubern, können sie auch nicht. Auch andere 2021er fand ich eher anstrengend; Ausnahmen bestätigen die Regel. Mag sein, daß sich das auswächst, und unabhängig davon werden auch die sicher ausgetrunken. Daß ich großer Fan des Jahrgangs werde, zeichnet sich aber derzeit eher nicht ab.
Besten Gruß, Karsten
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EThC
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Re: Wittmann

Beitrag von EThC »

amateur des vins hat geschrieben:Auch andere 2021er fand ich eher anstrengend; Ausnahmen bestätigen die Regel. Mag sein, daß sich das auswächst, und unabhängig davon werden auch die sicher ausgetrunken. Daß ich großer Fan des Jahrgangs werde, zeichnet sich aber derzeit eher nicht ab.
...die meisten 2010er haben auch 6 bis 8 Jahre gebraucht, bis sie wirklich zeigten, was in ihnen steckt, weshalb ich die ganzen höherklassigeren 21er in den nächsten Jahren kaum bis nicht anrühren werde...
Viele Grüße
Erich

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Bernd Schulz
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Re: Wittmann

Beitrag von Bernd Schulz »

Hallo Karsten,

Erfahrungen mit jüngeren trockenen Rieslingen von Wittmann habe ich ja kaum, aber aufgrund meiner früheren Begegnungen mit Wittmann-GGs aus der Jahren 2002 und 2004 würde ich behaupten wollen, dass der von dir festgestellte Klassenunterschied zu einem nicht geringen Teil auf dem Unterschied in der Reife beruhen könnte (wohlgemerkt: könnte!). Trockene Rieslinge in dem Stil, den Philipp Wittmann fährt, benötigen nämlich unter Umständen mehr als ein, zwei Jahre Reife auf der Flasche, um zu zeigen, was wirklich in ihnen steckt.
amateur des vins hat geschrieben:Ich tu' mich mit 2021 echt schwer. Viele sind ja per se begeistert, weil die Witterung endlich mal wieder kühl war und da doch 'was tolles rauskommen muß! Was ich bisher so im Glas hatte, läßt mich zweifeln...


Im Bereich der trockenen deutschen Toprieslinge kann ich mangels Erfahrung, die mir aus bekannten Gründen fehlt, überhaupt nicht mitreden. Auf restsüßem Terrain handelt es sich bei 2021 für mich ganz klar um einen ganz großen Jahrgang, vielleicht um den besten seit der Jahrtausendwende. Hier stimmt bei vielen Winzern, die von Belang sind, alles grandios zusammen.

Herzliche Grüße

Bernd

P.S.: Kreuzposting mit Erichs Antwort! Die verdächtige Formulierungsparallele ist alleine dem Zufall geschuldet.
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