Ulli, du hast Recht!
Italien ist aktuell der boomende Markt für Agglomeratkorken. Die Aktivitäten des Marktführers können bei Twitter nur noch bestätigte Follower anschauen. Aber auf Facebook ist es noch viel nachzuvollziehen:
https://www.facebook.com/diam.cork Zig Veranstalungen von Südtirol bis Sizilien. Gesponsert wurden Winzer- Sommelierverbände und Ihre Events, Weinprämierungen und Co. weltweit. Sie unterwandern alle Institutionen, ohne Grenze bis zum Institute of Masters of Wine’s (IMW).
Es gibt einfache Gründe warum die Agglocork-Hersteller in Italien ein leichtes Spiel haben. Seit Jahrhunderten lebt die ital. Weinszene mit adstringierenden Weinen, welche eine lange Reifezeit bedürfen. Mir haben zig Winzer in den letzten 30 Jahren erklärt, ihr Wein sei zu jung und muss noch reifen. Die Zahl nahm zu, als die Agglokork auftauchten.
Warum sonst zugängliche Weine in den Jahren seit 2015 sperriger wurden, konnten sie mir nicht erläutern.... das Jahr, die Ernte ..... der Agglokork hat damit natürlich nichts zu tun, der sei ja garantiert "neutral".
Ein bekannter trentiner Winzer lud mich vor vielen Jahre zur Vergleichsverkostung ein. Identische Weine mit Agglokork, Kunststoff und Schraubverschluss wurden systematisch verkostet. Der Winzer und seine Tochter erkannten die deutlichen Abweichungen und Disharmonien bei den Agglos. Sie waren total entsetzt

. Sie gaben mit noch 12 andere Weine mit Agglo zur Prüfung mit. Es war alle wirklich schrecklich, trotz der schlechten Nachricht ... aber blieben sie bei den Agglos. Grund: Sie bekamen ja für die Weine hohe Punktzahlen/Bewertungen, somit sei es egal.
Gleiches Spiel Weingut aus Südtirol, Toskana ... .
Italiener haben keinen "feinen" Gaumen, aber große Angst vor TCA.
In Frankreich / Burgund sieht es anders aus, dort wurden namhafte Weingüter gezielt umworben.
Nach der Änderung des Weinanbaus & der Weinbereitung trat des öfteren Oxidation bei den Weißweinen auf.
Sie gaben Naturkork die Schuld. Der franz Agglo-KorkHersteller hatte ein leichtes Spiel sie als Aushängeschilder zu gewinnen. Die Werbung versprach kein TCA, geringe Sauerstoffdurchlässigkeit, sensorische Neutralität und Homogenität.
UlliB hat geschrieben:Bernd Schulz hat geschrieben:
Gerald hat geschrieben: Leider läuft in der Realität aber alles in die entgegengesetzte Richtung - Weingüter, die schon sinnvollerweise auf Schrauber umgestellt haben, kehren "reumütig" (wahrscheinlich weil der Konsument es verlangt, ohne Plopp macht Wein halt weniger Spaß) zum Naturkork oder gar verklebten Korkbröseln zurück. Gefällt mir nicht, kann ich aber nicht ändern ...
Ist das in Österreich so? In Deutschland scheint mir die Vernunft (zwar nur langsam, aber dafür nachhaltig) auf dem Vormarsch zu sein. Selbst ein Martin Müllen verschließt mittlerweile den einen oder anderen seiner Weine mit einem Schrauber....
In Österreich ist das Bild ziemlich gemischt. Es gibt Betriebe, die die gesamte Produktion verschrauben, aber ich bin in letzter Zeit zunehmend auf Erzeuger gestoßen, die für die Basis und die Mitte ihres Sortiments Schrauber verwenden, bei ihren Top-Weinen aber auf Naturkork setzen. Was ich aber aus Österreich tatsächlich noch nicht hatte, war DIAM. Das mag aber reiner Zufall sein.
Wo DIAM aber ganz klar im Kommen ist: Italien (quer durch die Bank), und auch in Frankreich, und hier bis in das ultrateure Top-Segment: weiße
grand cru-Burgunder, die ganz locker einen dreisteligen Betrag kosten, und zuletzt auch erstmalig ein Bordeaux aus dem Preissegment über 50 Euro: Domaine de Chevalier, sowohl in rot als auch in weiß.
Gruß
Ulli