Nach markanten Charakterisierungen anderer Weinanbaugebiete enttäuschte mein alter Reiseführer, als es um Elsass ging:
Die Markgräfler Weine des badischen Oberlandes, die Weine des Elsass, die Weine des Neckars und der Bergstraße beschränken sich grossentheils auf den Landesverbrauch oder kommen doch, mit Ausnahme des Markgräflers, kaum unter eigenem Namen in den Handel.
Baedeker „Rheinlande“ 1890
Ich habe mich daher unvorbereitet auf die Suche begeben und konnte nahe Colmar dem Kauf von „Trio 2016“, einem Bio-Wein von Schaetzel, nicht widerstehen. Eigentlich nur, weil mich der Jahrgang interessierte, denn ich hatte Vorurteile gegen eine noch nie getrunkene Cuvée aus Riesling, Muscat und Pinot Blanc. Beim ersten Schluck ein fülliges,leicht süßes Getränk, wobei mir vor allem Muscat-Schwere missfiel und ich das Gefühl hatte, die drei Rebsorten stünden so starr nebeneinander, dass ich sie sowohl zusammen wie einzeln trank. Aber es war wohl auch das Ungewohnte, das bei mir Anstoß erregte. Zum Glück lösen sich Voreingenommenheiten meist im Glas und der Wein bekam mit seiner gewissen cremigen Schwere auch eine schöne von Säure akzentuierte reife Frucht aus Apfel, Stachelbeere, mildem Citrus/Mandarine. Die Rebsorten schienen sich gut ineinanderzuschmiegen und wieder auseinanderzustreben, um ihre Seiten zu zeigen. Kein aufdringliches Muscat mehr, manchmal wie ein gut gereifter, substanzvoller Riesling. Schwerer und etwas einförmiger am zweiten Tag, wobei eine prickelnde Citrusnote versöhnte. Letztlich blieb der Wein mit seiner leicht ölig-fruchtig, säurig-delikaten Art ein Genuss.
Gruß, Kle