Von Winning hat bei mir bisher exakt
garkeine Rolle gespielt, null, nada. Ich bin mir nicht im klaren, wieso eigentlich, aber ich meine, die Preisgestaltung wäre daran nicht ganz unschuldig. Möglicherweise gab es aber auch Hinweise auf eine Stilistik, die mir weniger zusagt. Da traf es sich gut, daß ich jüngst, ein bißchen wie die Jungfrau zum Kinde, per Präsent zu meinem allerersten Wein aus diesem Stall kam:
Von Winning, Pinot Blanc Plaisir 2017
Wenn ich es recht verstehe, handelt es sich um eine Einzelfaßselektionshändlerabfüllung

des Weißen Burgunders 500. Wie dieser, hat der Wein Holz gesehen, und zwar reichlich (aber nicht unbedingt übertrieben); vermutlich sowohl Tonneau als auch Barrique, aber so ganz eindeutig ist das nicht.
Neben dem Holz, finde ich in der Nase ein wenig Speck und ganz zarten Rauch. Die Frucht ist ziemlich dezent, um nicht zu sagen: wohl auch ein wenig maskiert, und vorwiegend gelb: Kürbis, Melone, Aprikose. Der Weißburgunder ist wohl noch als solcher erkennbar, aber der Ausbau ist schon dominant.
Am Gaumen zeigt sich Schmelz und Cremigkeit. Wieder deutlich Holz (Vanillin). Mittlere Säure, die aber nette Limettenaromen beiträgt.
Zum Abgang hin leichte, etwas "holzige" Bitternote.
Auf seine Art, und wenn man die Stilistik mag, ist das ein sehr guter Wein, der allerdings noch einige Zeit bräuchte, um das Holz besser zu verdauen. Mir ist er allerdings zu (holz-)parfümiert. Und auch von den eigenen Vorlieben abstrahiert, bin ich mir nicht sicher, ob die aufgerufenen 40 Ocken nicht deutlich zu sportlich sind.
Ich habe diesen Thread überflogen: Deutlich "gemachte" und prägnant ausgebaute Weine scheinen die Hausstilistik zu sein, ja? Erich schrieb von "Winzerwein" statt "Terroirwein", und Ulli stimmte zu. Wenn das so ist, brauche ich meine Ignoranz des Weingutes ja nicht zu überdenken.
