Bernd Schulz hat geschrieben: Subskribieren kann man auf der Grundlage, dass der Betrieb in den letzten Jahren immer hochgradig qualitätsorientiert war und Spitzenprodukte hervorgebracht hat.
Bernd
Hallo Bernd,
genauso sehe ich das auch. Daher werde ich in 2010 blind nur Schäfer Fröhlich subskribieren. Bei allen anderen Weinen kann ich warten und bekomme dank guter privater Beziehungen zu einem Händler fast alle Weine auch noch nach der Arrivage.
Keller habe ich fast alles aus 2010 schon probiert, genau wie im vergangenen Jahr. Fazit: Insgesamt gefällt mir 2010 in der Spitze besser, bei den Basisqualitäten war 2009 IMA eindeutig der bessere Jahrgang. Über einzelne Weine möchte ich vor dem Sommer keine Details preisgeben, aber nur so viel: Hubacker rulez !!
Allgemein finde ich auch, dass die GGs, oder zumindest die WEine die diese Bezeichnung verdient haben, grds. 5-6 Jahre reifen sollten. Selten, dass ein Wein schon in der Jugend so viel Größe zeigt wie z.B. der 2009er Halenberg GG von Emrich-Schönleber.
Ebenfalls geduldige Grüße
Nikolai
PS: Danke für die lieben Glückwünsche . Als "Willkommenstrunk" steht schon eine Flasche Krug n.v. bereit
Es gibt jedoch auch ein „aber“: Wer Fassproben des gleichen Weins aus Vorjahren kennt, der kann aus diesen Vertikalerkenntnissen durchaus vergleichende Schlussfolgerungen für die Zukunft ziehen!
Das ist grundsätzlich richtig, aber um aus Fassproben Rückschlüsse ziehen zu können, bedarf es einer großen Erfahrung mit der Materie. Die wenigsten Amateure dürften diese Erfahrung besitzen; ich jedenfalls habe sie ganz klar nicht. Wenn ich Fassproben angeboten bekomme, was hin und wieder geschieht, lehne ich sie zwar nicht ab, aber zu irgendwelchen Schlussfolgerungen hinsichtlich der Zukunft des Produktes befähigen sie mich nicht.
Das heißt nicht, dass man über zukünftige Qualitäten nicht spekulieren darf. Man darf alles, was Spaß macht - solange man sich darüber im Klaren ist, dass es sich dabei um "just for fun"- Aktivitäten handelt.
Beste Grüße
Bernd
Zuletzt geändert von Bernd Schulz am Fr 15. Apr 2011, 14:26, insgesamt 1-mal geändert.
Bernd Schulz hat geschrieben:
Das heißt nicht, dass man über zukünftige Qualitäten nicht spekulieren darf. Man darf alles, was Spaß macht - solange man sich darüber im Klaren ist, dass es sich dabei um "just for fun"- Aktivitäten handelt.
Naja, in dem Sinne war auch die Eröffnung dieses Threads gedacht, wobei ich das vielleicht etwas ungeschickt getan habe .
da nach eintreffen der GG 2010 natürlich die Neugier gesiegt hat musste gestern Abend erstmal die folgende Flasche dran glauben:
Keller - Dalsheimer Hubacker GG 2010
Um es vorweg zu nehmen, es war ein starker Auftritt. Direkt nach dem Öffnen empfängt einen in der Nase ein Geruch von in Salz eingelegter Zitrone. Nicht so sehr eine leichte reine Zitrone, sondern eine richtig mächtige, dickschalige Zitrone, die komplett in Salzlake eingelegt ist. Dazu noch ein leicht dreckiger (positiv gemeint) Kalkton und leicht gemüsige Noten.
Am Gaumen packt einen Stein (Kalk, Kalk, Kalk) und wieder diese salzige Zitrone. Das ganze bleibt lang haften und gibt Gaumen und Zunge kaum wieder frei. Im Abgang kommt dann doch die scheinbar jahrgangstypische Säure.
Das ist ein richtig großer Wein mit Kraft, Power und glkeichzeitiger Eleganz.
Gegenüber meiner bisherigen Referenz, dem E-S Halenberg GG 2009, fehlt lediglich ein wenig diese Brillianz in den Aromen und die absolut perfekt eingebundene Säure, die hier im Abgang doch ganz leicht vordergründig spürbar ist. Da das Jammern auf ganz hohem Niveau ist, gibt es hier 96+ Punkte. (+, da mehr drin ist, wenn sich Aromen und Säure versammeln)
Nach meinem ersten GG von Keller bin ich jetzt erst recht auf die Abtserde gespannt.
Herausragend waren IMA folgende Rieslinge (die üblichen Verdächtigen):
Pettenthal Kühling-Gillot
Frauenberg Battenfeld-Spanier
Pechstein von Winning
Felseneck Schäfer-Fröhlich
Frühlingsplätzchen Emrich-Schönleber
Aulerde Wittmann (Morstein sehr verschlossen)
Wagner-Stempel Heerkretz
Enttäuscht war ich von Rebholz und von Dönnhoff.
Sehr schön auch der 2008er Pechstein von Karl Schaefer (leider gabs in 2010 keinen Pechstein da nur 200l Ernte).
Nachdem ich die geschenkte Karte für die VDP Tour Köln leider, sehr leider, nicht annehmen konnte, freue ich mich wenigstens hier ein wenig lesen zu können. Geht nicht noch ein bisserl mehr?
Weinschlumpf hat geschrieben:
Enttäuscht war ich von Rebholz und von Dönnhoff.
Grüße
Nikolai
Hallo Nikolai,
bei Rebholz ging es mir genauso, ich fand alle Wein ziemlich sauer, selbst für 2010er. Als echter Fan früherer Jahrgänge war ich ziemlich irritiert. Ging es noch jemand so?
Dönnhoff fand ich besser, etwas enttäuschend evtl. das Felsentürmchen (leicht "süßsauer"), toll die Hermannshöhle, groß das Dellchen.
War in München auch auf der GG-2010 Präsentation ( allerdings nur bei Teil 2, also Pfalz, Mosel, Nahe, Rheinhessen): heterogen wars ! Auch grosse Namen boten keine Garantie für Gewächse, die wirklich gross waren. Würde ich die schwächeren Weine auf einen Nenner bringen wollen, so wäre der "süss-säuerlich", wobei dieser süssliche Eindruck mE nicht nur vom angehefteten Restzuckerschwänchen kommt ,sondern auch von den doch recht hohen Alkohlgraden in Kombination mit diffus wirkenden, irgendwie schwammigen Körper.
Gefallen haben mir von Winning ( dort fand ich alles so schön verpackt: die Frucht, die Säure, den Alkohol, nichts stand für sich und übertünchte) ,Bürklin-Wolf ( sollte man mE im Auge behalten, da kommt mit den Jahren noch was!), Schäfer-Fröhlich ( haben den schwierigen Jahrgang gut umgesetzt und Weine mit power gemacht) . Knapp dahinter dann Diel , Clemens Busch, Hermannsberg.
Nicht überzeugen konnte auch mich Rebholz ( süss-säuerliches Geschmacksbild, mehr Knochen als Fleisch) ,von Othegraven ( diffuse Süsse, kaum Lagentypizität für mich erkennbar ).
Michael Schmidt vom Jancis Robinson Team hat bei der GG-Präsentation in Köln ein paar Silvaner, Weiß- und Grauburgunder sowie Lemberger Große Gewächse nachprobiert und gute Ergebnisse vorgefunden: