...weil wir gerade an anderer Stelle bei "barock" waren:
Heymann Löwenstein
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Re: Heymann Löwenstein
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
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Re: Heymann Löwenstein
fühle mich sofort am Glas bei dieser klasse Beschreibung einer Heymann-Löwenstein-Spezialität. Zum Glück hat er sie noch!diese leicht vernebelte, ölig organische Stilistik
Gruß, Kle
—People may laugh as they will—but the case was this.
Tristram Shandy
Tristram Shandy
Re: Heymann Löwenstein
Am Wochenende genossen:
HL Weine gelten ja gemeinhin eher als opulent und barock, diese Exemplar wirkt hingegen sehr frisch, die ausgeprägte Säure und die Schieferwürze sind hier gleichberechtigte Partner einer reifen Frucht, die auch eine gewisse (aber keineswegs störende) Süße mitbringt. Das alles ist fein verwoben mit dezenten Riesling-typischen Reifenoten und wirkt absolut harmonisch und delikat.
Für eine noch höhere Bewertung fehlt es ein wenig an Vielschichtigkeit und Tiefe, aber insgesamt ist das schon verdammt gut.
HL Weine gelten ja gemeinhin eher als opulent und barock, diese Exemplar wirkt hingegen sehr frisch, die ausgeprägte Säure und die Schieferwürze sind hier gleichberechtigte Partner einer reifen Frucht, die auch eine gewisse (aber keineswegs störende) Süße mitbringt. Das alles ist fein verwoben mit dezenten Riesling-typischen Reifenoten und wirkt absolut harmonisch und delikat.
Für eine noch höhere Bewertung fehlt es ein wenig an Vielschichtigkeit und Tiefe, aber insgesamt ist das schon verdammt gut.
Beste Grüße
Gaston
Gaston
Re: Heymann Löwenstein
Gerade im Glas: Uhlen B 2012
Schrauber. Kommt goldgelb ins Glas, wirkt deutlich gereift. Die Nase ist flintig-würzig, etwas Honig (Botrytis?), mit Wärme leicht Klebstoff, Holz? (erinnert an von Winning, glaube aber nicht, dass bei HL mit neuerem Holz gearbeitet wurde). Am Gaumen dann packende Säure, würzig, kräutrig, wenig Frucht, driftet damit zum Glück nicht ins Plumpe ab. Der Extrakt ist mächtig, der Wein hält aber die Spannung, langer Abgang.
Alles in allem ein spannender Wein, wirkt im ersten Moment mächtig, bleibt aber trotzdem auf der eher leichten Seite (hatten wir nicht vor ein paar Wochen das Thema mit Farbe und Erwartung?). HL hat ja den Stil von der eher üppigen, fast barocken Art langsam auf eine modernere Interpretation des Rieslings umgeschwenkt. Müsste so in diese Zeit gefallen sein. Gefällt mir.
Schrauber. Kommt goldgelb ins Glas, wirkt deutlich gereift. Die Nase ist flintig-würzig, etwas Honig (Botrytis?), mit Wärme leicht Klebstoff, Holz? (erinnert an von Winning, glaube aber nicht, dass bei HL mit neuerem Holz gearbeitet wurde). Am Gaumen dann packende Säure, würzig, kräutrig, wenig Frucht, driftet damit zum Glück nicht ins Plumpe ab. Der Extrakt ist mächtig, der Wein hält aber die Spannung, langer Abgang.
Alles in allem ein spannender Wein, wirkt im ersten Moment mächtig, bleibt aber trotzdem auf der eher leichten Seite (hatten wir nicht vor ein paar Wochen das Thema mit Farbe und Erwartung?). HL hat ja den Stil von der eher üppigen, fast barocken Art langsam auf eine modernere Interpretation des Rieslings umgeschwenkt. Müsste so in diese Zeit gefallen sein. Gefällt mir.
Re: Heymann Löwenstein
Was für ein Zufall. Genau diesen Wein hatten wir heute zum Stubenküken. Ich hatte zunächst einen Orange/Natural ins Auge gefasst, aber meine Frau war dagegen. Gut so! So habe ich dann vorgeschlagen, einen etwas üppigeren Riesling aufzumachen: Uhlen B 2012 von Heymann-Löwenstein.
Die Beschreibung kann ich nur bestätigen. Gelbe Frucht, Honignoten, deutlicher Restzucker, eher im halbtrockenen Beteich, super zu diesem Essen, aber dieser Stil ist nicht mehr mein Ding - auch wenn das zweifellos ein sehr guter Wein ist.
Herzliche Grüße, Michael
Die Beschreibung kann ich nur bestätigen. Gelbe Frucht, Honignoten, deutlicher Restzucker, eher im halbtrockenen Beteich, super zu diesem Essen, aber dieser Stil ist nicht mehr mein Ding - auch wenn das zweifellos ein sehr guter Wein ist.
Herzliche Grüße, Michael
Re: Heymann Löwenstein
Ich finde den Restzucker nicht aufdringlich, die Säure sorgt für eine gute Balance. Klar, das ist kein Wein wie eine Messerschneide, aber in seinem Typus ist er stimmig. Die älteren HL-Weine sind meiner Ansicht noch dickere Brummer.
Re: Heymann Löwenstein
In der archivierten Beschreibung von Heiner Lobenberg lese ich „botrytisfrei“ und „8 Gramm RZ bei 7 Promille Säure“.
Re: Heymann Löwenstein
Als es einst hieß, Reinhard Löwenstein sei einer der genialsten Winzer und man müsse seinen Weinen nur viel Zeit zum Reifen lassen, war ich gespannt auf jene ferne Zukunft, die inzwischen begonnen hat. Und immer wieder zeigen Flaschen aus den frühen 2000er Jahren, wie richtig die Einschätzung war.
Faszinierend ist die Präsenz vom Uhlen Blaufüßer Lay 2006 trocken. Die typische HL-Aromatik aus Gelbfrüchten und ein wenig Petrol wirkt unspektakulär, legt sich aber machtvoll und schwebend auf den Gaumen. Nichts schmeckt zu straff und voll, die Szene ist durchlässig und lebendig. Groß machen den Wein nicht seine Aromen, sondern ihre Relationen. Es gibt eine gezähmte Üppigkeit wie aus feinster Fruchtsüße. Darin ein gespanntes Netz aus feingliedriger Säure und Stachelbeere. Zarte Bitternoten und süßer Balsam, Vollmundiges und pikant Ätherisches schaffen keine Verwirrung, sondern gehören zueinander als schmiegsam Ganzes. Und so entsteht gar eine betörende Einfachheit. Nebenbei besitzt der Wein etwas, zu dem mir spontan Missverständliches einfiel: öligen Charme.
Gruß, Kle
Faszinierend ist die Präsenz vom Uhlen Blaufüßer Lay 2006 trocken. Die typische HL-Aromatik aus Gelbfrüchten und ein wenig Petrol wirkt unspektakulär, legt sich aber machtvoll und schwebend auf den Gaumen. Nichts schmeckt zu straff und voll, die Szene ist durchlässig und lebendig. Groß machen den Wein nicht seine Aromen, sondern ihre Relationen. Es gibt eine gezähmte Üppigkeit wie aus feinster Fruchtsüße. Darin ein gespanntes Netz aus feingliedriger Säure und Stachelbeere. Zarte Bitternoten und süßer Balsam, Vollmundiges und pikant Ätherisches schaffen keine Verwirrung, sondern gehören zueinander als schmiegsam Ganzes. Und so entsteht gar eine betörende Einfachheit. Nebenbei besitzt der Wein etwas, zu dem mir spontan Missverständliches einfiel: öligen Charme.
Gruß, Kle
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Tristram Shandy
Tristram Shandy
- Jochen R.
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Re: Heymann Löwenstein
Wer genau meinte dies denn genau einst?Kle hat geschrieben:Als es einst hieß, Reinhard Löwenstein sei einer der genialsten Winzer und man müsse seinen Weinen nur viel Zeit zum Reifen lassen, war ich gespannt auf jene ferne Zukunft, die inzwischen begonnen hat. Und immer wieder zeigen Flaschen aus den frühen 2000er Jahren, wie richtig die Einschätzung war. ...
"Viele haben eine Meinung, aber keine Ahnung." (Franz Müntefering)
Re: Heymann Löwenstein
Leute, mit denen ich zusammensaß.
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Tristram Shandy
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