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Bordeaux 2014

Medoc und seine Appellationen, Bourg und Umgebung, Fronsac, Pomerol, Saint Emilion und Umgebung, Entre Deux Mers, Graves und Pessac-Leognan, Sauternes und Co.
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brownelephant204

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Re: Bordeaux 2014

BeitragSa 20. Feb 2021, 09:43

Gestern gab es den Rauzan-Segla 2014:
Der Wein braucht eine Weile um sich zu "finden". Anfangs viel Frucht, Holz, wenig komplex....dann aber nach 1 1/2 Std im Glas!

Ein Mix aus schwarzer Johannisbeere, Brombeere, etwas Holunder und Orangenschale als Fruchtkomponenten. Dann Flieder, Schokominze, Wacholderbeeren, Pfeffer, etwas Zedernholz, auch erdige und kräutrige Kompetenten. Langer Nachhall in der Nase von kühlen/frischen vegetativen Noten.

Der Wein ist klar gezeichnet. Von allem etwas aber nicht zu viel dabei.

Am Gaumen samtig und zugleich sehr komplex, mittlere Säure, viel Tannin, wunderbar trockener Abgang.

Das ist sehr schön zu trinken. Sicher aber noch am Anfang seiner Entwicklung.

Heute 93-94++ Punkte. Eventuell mal 96?
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Jochen R.

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Re: Bordeaux 2014

BeitragSa 20. Feb 2021, 14:31

Danke für die Wasserstandsmeldungen!

R. Segla bestätigt offensichtlich den überaus positiven Eindruck
unserer damaligen Arrivage-Probe - nur blöd, dass ich RS nicht
gekauft habe :lol: (war ja damals geradezu ein "Schnäppchen").

@be204: wie würdest du denn Platz 1 und 2 eurer 2016-Probe
qualitativ/punktemäßig im Vergleich sehen? Punkte sind natürlich
absolut nicht wichtig - nur wenn du möchtest :-)

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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brownelephant204

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Re: Bordeaux 2014

BeitragSa 20. Feb 2021, 18:15

Hallo Jochen!

Ja, den RS hatte ich mal zu 45€ geschossen. Das war echt gut. Hab auch den 15er zu 85€ bekommen, der ja nochmal eine Stufe besser sein soll. Ob er dann aber das doppelte wert ist? Da oben bin ich etwas sensibler..

Im Vergleich zum RS14 fand ich bspw den Batailley 16 im jetzigen Moment einen Tick stärker! Für mich lag der bei 95 Punkte. Danach der Clos Manou 16 mit 93-94+ (ein Must buy). Meyney 16 war so bei 92+.
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2014

BeitragSa 20. Feb 2021, 20:53

brownelephant204 hat geschrieben:Gestern gab es den Rauzan-Segla 2014:
Der Wein braucht eine Weile um sich zu "finden". Anfangs viel Frucht, Holz, wenig komplex....dann aber nach 1 1/2 Std im Glas!

Ein Mix aus schwarzer Johannisbeere, Brombeere, etwas Holunder und Orangenschale als Fruchtkomponenten. Dann Flieder, Schokominze, Wacholderbeeren, Pfeffer, etwas Zedernholz, auch erdige und kräutrige Kompetenten. Langer Nachhall in der Nase von kühlen/frischen vegetativen Noten.

Der Wein ist klar gezeichnet. Von allem etwas aber nicht zu viel dabei.

Am Gaumen samtig und zugleich sehr komplex, mittlere Säure, viel Tannin, wunderbar trockener Abgang.

Das ist sehr schön zu trinken. Sicher aber noch am Anfang seiner Entwicklung.

Heute 93-94++ Punkte. Eventuell mal 96?


Schön, das zu lesen (und gut, damals gegen Gabriels Rat, der nur Labegorce zum Kauf empfahl, etwas Margaux gesubst zu haben)! Verstärkt meine kürzlich hier geäußerte Absicht, mal eine erste Flasche der noch ungeöffneten Kiste anzutesten. Der Sub-Preis damals war in der Tat unglaubliche 50CHF (beim damaligen Kurs 40€), und auch der 15er kostete in der Sub nur um die 65€, erst 16 und 18 wurde tüchtig an der Preisschraube gedreht... Vom 15er lass ich die Hand nach meinem kürzlichen Negativerlebnis mit einem ziemlich verschlossenen DdC. Im Augenblick also besser 14er testen!
Gruß
Jean
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UlliB

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Re: Bordeaux 2014

BeitragSa 20. Feb 2021, 21:20

Bislang hatte ich um meine besseren 14er einen Bogen gemacht, da ich Verschluss befürchtete. Ermuntert durch die letzten Beiträge hier habe ich es dann doch mal versucht:

Vieux Chateau Certan 2014 (Pomerol) 14% Vol. Pop & pour. Überraschende Farbe: zwar sehr dunkel und im Kern blickdicht, aber am Rand schon warm ziegelfarben - eindeutig gereift. Na ja, Merlot halt :roll: (80%, daneben 19% CF und 1% CS). Die Nase offen, rotfruchtig, auch hier zunächst ganz klar Merlot-betont, mit Luft kommt dann der Cabernet zum Vorschein, wird würzig, und schließlich erscheint sogar ein wenig "linksufrige" Zeder, aber nur ein Hauch. Neuholz ist nicht zu spüren. Am Gaumen trotz 14%Vol. nur mittelgewichtig, zunächst spitzt die Säure etwas vor, bindet sich dann aber zunehmend ein, das Tannin ist extrem feinkörnig. Legt an der Luft laufend zu, vermutlich wäre Karaffieren und ein oder zwei Stunden zuwarten hier doch besser gewesen. Vielschichtig, bleibt aber insgesamt doch auf der schlanken Seite, auch im Gaumen kein Neuholz spürbar. Sehr langer, rotfruchtiger Nachklang.

Die 96 Punkte von Neal Martin sehe ich nicht ganz, dazu fehlt mir ein wenig die Pomerol-typische Fülle und Geschmeidigkeit, der Wein ist schlank und straff und könnte von der Struktur her (aber nicht von der Aromatik) auch aus Margaux kommen. Aber wirklich sehr gut ist er, gar keine Frage. Und ja, trinkreif ist der auch - aber noch ganz am Anfang eines sicher noch langen Lebens.

Gruß
Ulli
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maha

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Re: Bordeaux 2014

BeitragSa 20. Feb 2021, 21:27

pessac-léognan hat geschrieben:. Der Sub-Preis damals war in der Tat unglaubliche 50CHF (beim damaligen Kurs 40€), und auch der 15er kostete in der Sub nur um die 65€, erst 16 und 18 wurde tüchtig an der Preisschraube gedreht...

Ich hatte sogar das Glück ihn reduziert (warum auch immer) für 40 CHF im Denner in Zug zu ergattern. Das waren noch Zeiten :lol:
Der schönste Sport ist der Weintransport!
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pessac-léognan

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Re: Bordeaux 2014

BeitragSa 20. Feb 2021, 21:55

UlliB hat geschrieben:
Vieux Chateau Certan 2014 (Pomerol) 14% Vol. Pop & pour. Überraschende Farbe: zwar sehr dunkel und im Kern blickdicht, aber am Rand schon warm ziegelfarben - eindeutig gereift. Na ja, Merlot halt :roll: (80%, daneben 19% CF und 1% CS). Die Nase offen, rotfruchtig, auch hier zunächst ganz klar Merlot-betont, mit Luft kommt dann der Cabernet zum Vorschein, wird würzig, und schließlich erscheint sogar ein wenig "linksufrige" Zeder, aber nur ein Hauch. Neuholz ist nicht zu spüren. Am Gaumen trotz 14%Vol. nur mittelgewichtig, zunächst spitzt die Säure etwas vor, bindet sich dann aber zunehmend ein, das Tannin ist extrem feinkörnig. Legt an der Luft laufend zu, vermutlich wäre Karaffieren und ein oder zwei Stunden zuwarten hier doch besser gewesen. Vielschichtig, bleibt aber insgesamt doch auf der schlanken Seite, auch im Gaumen kein Neuholz spürbar. Sehr langer, rotfruchtiger Nachklang.

Die 96 Punkte von Neal Martin sehe ich nicht ganz, dazu fehlt mir ein wenig die Pomerol-typische Fülle und Geschmeidigkeit, der Wein ist schlank und straff und könnte von der Struktur her (aber nicht von der Aromatik) auch aus Margaux kommen. Aber wirklich sehr gut ist er, gar keine Frage. Und ja, trinkreif ist der auch - aber noch ganz am Anfang eines sicher noch langen Lebens.

Gruß
Ulli

Danke, Ulli, für die Meldung vom rechten Ufer. Beim Lesen deiner Notiz realisiere ich, dass ich aus 2014 (Wiedereinstieg in die Sub nach einigen Jahren) zwar vieles Linksufrige habe, einiges auch noch nachgekauft, aber tatsächlich nur eine einzige Flasche vom rechten Ufer, eine Flasche l'Évangile, die ich somit trotz deiner positiven Notiz zum VCC noch unangetastet lasse... Falstaff sah damals übrigens VCC mit 97 Punkten an der Spitze von Pomerol vor einer Gruppe mit Pétrus, Lafleur, Trotanoy und eben Évangile... (96). Insgesamt aber waren damals die Bewertungen des rechten Ufers weniger schmeichelhaft als diejenigen für die linksufrigen Gewächse mit Ausnahme von Margaux. Aber eben: Primeurbewertungen sind das eine, Wein aus der Flasche Jahre später das andere.
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UlliB

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Re: Bordeaux 2014

BeitragSa 20. Feb 2021, 22:20

pessac-léognan hat geschrieben:[...], aber tatsächlich nur eine einzige Flasche vom rechten Ufer, eine Flasche l'Évangile, die ich somit trotz deiner positiven Notiz zum VCC noch unangetastet lasse...

Das ist ganz sicher sehr vernünftig. Wenn vom VCC nur eine Flasche dagewesen wäre, hätte ich die auch nicht geöffnet. Der Wein hat zwar die Verschlussphase hinter sich gelassen (ob's hier überhaupt eine gab, weiß ich nicht), aber das Verhalten an der Luft zeigt, dass der noch nicht ganz da ist und mit mehr Flaschenreife vermutlich noch etwas geht.
Falstaff sah damals übrigens VCC mit 97 Punkten an der Spitze von Pomerol vor einer Gruppe mit Pétrus, Lafleur, Trotanoy und eben Évangile... (96).

Ich weiß ja nicht... diese ganze Ultra-Hoch-Bepunkterei erscheint mir zunehmend abstrus. Ja, der 14er VCC ist wirklich gut, keine Frage, aber ich hatte von diesem Erzeuger schon bessere Weine im Glas, z.B. 2009 und 2010. 2014 ist halt kein Spitzenjahrgang. Soll dann für 09/10 die Skala mal eben auf 103 oder 104 erweitert werden?

Gruß
Ulli
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port_ellen

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Re: Bordeaux 2014

BeitragSa 20. Feb 2021, 23:32

ich hatte kürzlich drei 2014er aus dem mittelfeld:

Sociando Mallet
Croix Ducru Beaucaillou
Clos de Jaugueyron

mir haben alle gefallen, und ullis beschreibung vom VCC enthält fast eine art jahrgangscharakteristik, die auch auf die drei zutrifft:

Die Nase offen, rotfruchtig,
Neuholz ist nicht zu spüren.
Am Gaumen trotz 14%Vol. nur mittelgewichtig,
das Tannin feinkörnig.
Legt an der Luft laufend zu,
Vielschichtig, bleibt aber insgesamt doch auf der schlanken Seite, auch im Gaumen kein Neuholz spürbar.
rotfruchtiger Nachklang.


der croix war aromatisch komplexer und "edler", als die beiden anderen, aber eben auch nur mittelgewichtig.
sociando war fast etwas schlank, bei inzwischen über 30€ m.E. kein nachkauf.

gruss, matthias
...and you may ask yourself - well...how did I get here ?
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LaVo

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Re: Bordeaux 2014

BeitragMo 15. Mär 2021, 17:09

Zuletzt getrunken: Malartic 2014, rot (52% Cabernet S., 40% Merlot, 5% Cabernet F., 3% Petit Verdot)
Der Wein zeigt jetzt schon seine sehr guten Anlagen, obwohl er noch etwas Zeit braucht. Die einzelnen Komponenten (das Holz ist noch nicht optimal eingebunden) laufen noch nebeneinander her. Schöne Frucht (Cassis, Sauerkirsche, Johannisbeere), recht weiche Tannine, mittellang bis lang, der Wein war weit weg von "verschlossen". Wiedermal gefällt mir ein Malartic richtig gut. In ein paar Jahren wird er richtig Spaß machen.

Generell muss ich feststellen, dass die paar (kleinen) 14er, die ich in den letzten Jahren getrunken habe, allesamt mindestens gut waren (Batailley, Lilian Ladouys, Patache d´Aux, Petit Bocq, Latour Martillac, de Camensac). Richtig begeistert war ich im Frühjahr ´18 von Labégorce. MMn ein unglaublich guter Wein für <20 Euro.
Es ärgert mich aktuell ein wenig, dass ich aus den "klassischen" Jahren ´12 und ´14 nicht rechtzeitig mehr eingekauft habe. Da bringt es zur Zeit auch nicht viel, wenn der Keller gut gefüllt ist mit 15ern und 16ern.
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