pitts hat geschrieben:Mir ist aufgefallen, dass mir ins Violett gehenden Jungweine häufig zu anstrengend sind. Vor einigen Jahren habe ich mal einen Retout 2014 probiert, den ich als exemplarisch lilafarben und extrem anstrengend in Erinnerung habe. Der Händler hat mir damals erzählt, dass das am Petit Verdot liegen könnte, von dem 16,5% in der Cuvee sind.
Und bei nicht in's Violette gehenden Jungweinen, oder in's Violette gehenden nicht mehr ganz so jungen Weinen ist das nicht so? Ich selber habe z.B. Schwierigkeiten mit jungen Nebbioli (Ausnahmen bestätigen die Regel), und wie Ulli schon schrieb, haben die eher eine Tendenz in's Gelbliche.
Petit Verdot weist m.M.n. eine gewisse "Penetranz" auf, und ein Sechstel Anteil in der Cuvée ist schon echt viel. Das dürfte auch der Grund dafür sein, daß man ihn praktisch nie reinsortig oder auch nur in höheren Anteilen findet, sondern fast immer nur in winzigen Mengen quasi als Gewürz verwendet. Natürlich hängt das auch damit zusammen, daß es davon einfach nicht so viel gibt: Sie reift spät, und das war in der Vergangenheit eher problematisch. In Zeiten des Klimawandels könnte sich das ändern...
Aber daß eine Rebsorte auch diese Färbung hat, würde ich nicht systematisch für das Anstrengende verantwortlich machen. Sind es möglicherweise schlicht die Tannine von Jungweinen, die Du so empfindest?
Übrigens sind Anthocyane (die Farbe im Rotwein) und Tannine sozusagen "Antagonisten": Beide polymerisieren mit den Jahren; die langkettigen Produkte sind weniger adstringent, und der Wein hellt sich auf und wird weniger violett, mehr gelblich. Also
falls es doch eher die Tannine sind, solltest Du dichte Farbe begrüßen.
