das galt / gilt auch für den "Parussi" und den "Vigna del Gris"; (der "Parussi" ist aus dem Portofolio verschwunden.):
Ziemlich dunkel, recht typische Nase/n, am Gaumen kräftig, aber nie plump, Holz kaum zu spüren, jedenfalls nie als "trocknendes" Element, durchaus über lange Jahre zupackendes Tannin, gute Säure... und ein langes Leben.
Der einzige "Makel" ist wohl der Ruf der Modernisten, der sich aber in den Baroli nicht äussert, na, evtl. bei dem Rosso Monprà
auch ich hatte im Rahmen einer kleinen Barolo-Probe kürzlich einen Sori Ginestra im Glas, allerdings mit zwiespältigem Gefühl:
Brovia Rocche 96 sehr klassisch in der Anlage, ein typischer 96er mit dunkler Frucht, viel Körper, massiver Struktur und phänomenaler Länge. Noch recht jung. 95-96 P.
Conterno Fantino Sori Ginestra 2001, ein Modernist, mit viel Holz, das die Aromen des Weins prägt (insbesondere Mocca). In seiner Machart aber perfekt. Sehr fein, geschmeidig, mit viel Tiefgang und toller Länge. 94-95. (Würde ich mir nicht wiederkaufen).
Scavino Bric del Fiasc 1996, ebenfalls ein Modernist, eher verspielt wie ein Margaux, rote Früchte, sehr trinkanimierend, Holz nicht wahrnehmbar. Schöner Wein, jetzt sehr gut zu trinken. 92-93 P.
Elio Grasso Ginestra Casa Matè 2001, angeblich traditionell, aber m.E. auch mit Barriqueausbau; Katastrophe, massiver UHU-Ton, der auch nach längerer Belüftung nicht weggeht, am Gaumen gute Substanz, könnte ohne diesen Klebstoffton richtig gut sein. Hatte aus diesem Lot schon mal eine solche Flasche, da hoffte ich aber noch, es wäre ein Flaschenfehler.
In den letzten Tagen hatte ich den Barolo Serralunga 16 von Principiano im Glas. Ein wunderschöner ehrlicher und authentischer Wein, in der Nase Rosen und Himbeeren, am Gaumen das Selbe mit Lakritze und sehr feinen Tanninen. Sehr saubere und transparente Aromatik. Der Wein hat genügend Säure, Gerbstoffe und Frucht um als Essensbegleiter zu bestehen, auch jetzt schon. Toller Wert für etwas übed € 20-.
Danke für den Tipp Harti.
Die Bel Colle Weine, Pajore und Monvigliero waren kein Fehlkauf sind mir aber zu warm im Alkoholgehalt, die lasse ich noch etwas liegen.
Barolo "Gavarini Chiniera" 2007 (Elio Grasso) 14,5%Vol. Transparentes Ziegelrot, am Rand ins Orange übergehend. Warme, rotfruchtige Nase, Walderdbeere, dann Leder und altes Möbelstück, Perubalsam. Im Gaumen weich, das Tannin fast völlig abgeschmolzen, auch hier rotfruchtig und balsamisch, gute Dichte, wieder der Eindruck von Wärme. Guter Abgang auf würziger Rotfrucht. Schöner, reifer Wein.
Bei Elio Grasso meine ich, dass Neuholz einen deutlichen Einfluss nimmt - die holzig-balsamischen Töne lassen das vermuten. Problem nur: der Erzeuger behauptet steif und fest, beim Barolo nur großes gebrauchtes Holz einzusetzen. Nun, wie auch immer. Der hier hat die volle Trinkreife erreicht, und wird wohl auch nicht mehr zulegen, sondern eher langsam abbauen. Ich würde empfehlen, vorhandene Flaschen in den nächsten paar Jahren zu leeren.
Bei mir wurde heute ein gereifter klassischer Barolo eines Traditionalisten geöffnet:
Barolo 2008 von Brezza im Zalto Universal: eher dunkleres transparentes bordeaux mit ziegelroten Rändern; blumige eher ausgeprägte fein gereifte harmonische Nase, rote Rosen und rote Frucht nach Kirsch und Preiselbeeren, aber auch schon etwas Leder und dezenter Duft nach leicht feuchten Tabakblättern (beim Zigarrenrollen), mit mehr Luft zeigt sich kurzzeitig auch Gummi und kalter dunkler Rauch; der Gaumen zeigt das kühlere Jahr, die 14,5 Umdrehungen sind nicht erkennbar, auch hier eine schöne Harmonie von roter frischer Frucht gepaart mit etwas tertiären Aromen wie Leder und Tabak, abgeschmolzenes samtiges Tannin, mittelgewichtiger süffiger Körper, ein schöner gereifter Barolo inzwischen ohne Ecken und Kanten, aber auch kein Ausbund an Komplexität, sollte das Level noch einige Jahre halten (91 RPunkte)
Schöne Grüße aus Wien, Robert
Vergeblich klopft, wer ohne Wein ist, an der Musen Pforte.
UlliB hat geschrieben:Bei Elio Grasso meine ich, dass Neuholz einen deutlichen Einfluss nimmt - die holzig-balsamischen Töne lassen das vermuten. Problem nur: der Erzeuger behauptet steif und fest, beim Barolo nur großes gebrauchtes Holz einzusetzen.
Für Chiniera und Casa Matè ist das (fast) richtig (25hl Fässer, wobei er nicht explizit auf gebraucht hinweist), für den Riserva Rüncot 100% in französischen Barrique.
UlliB hat geschrieben:Barolo "Gavarini Chiniera" 2007 (Elio Grasso) 14,5%Vol. Transparentes Ziegelrot, am Rand ins Orange übergehend. Warme, rotfruchtige Nase, Walderdbeere, dann Leder und altes Möbelstück, Perubalsam. Im Gaumen weich, das Tannin fast völlig abgeschmolzen, auch hier rotfruchtig und balsamisch, gute Dichte, wieder der Eindruck von Wärme. Guter Abgang auf würziger Rotfrucht. Schöner, reifer Wein.
Bei Elio Grasso meine ich, dass Neuholz einen deutlichen Einfluss nimmt - die holzig-balsamischen Töne lassen das vermuten. Problem nur: der Erzeuger behauptet steif und fest, beim Barolo nur großes gebrauchtes Holz einzusetzen. Nun, wie auch immer. Der hier hat die volle Trinkreife erreicht, und wird wohl auch nicht mehr zulegen, sondern eher langsam abbauen. Ich würde empfehlen, vorhandene Flaschen in den nächsten paar Jahren zu leeren.
Gruß
Ulli
Hi Ulli,
Wir hatten im Sommer 2006, der präsentierte sich noch überhaupt nicht müde oder gar abbauend. Meine Barolo Kenntnisse sind eher von bescheidener Natur, macht denn das 1 Jahr unterscheid hier so viel aus, bzw. ist 2006 generell langlebiger?
maha hat geschrieben:
Wir hatten im Sommer 2006, der präsentierte sich noch überhaupt nicht müde oder gar abbauend. Meine Barolo Kenntnisse sind eher von bescheidener Natur, macht denn das 1 Jahr unterscheid hier so viel aus, bzw. ist 2006 generell langlebiger?
Hallo Marko,
wo habe ich denn geschrieben, dass der 2007er "müde und abbauend" ist? - Der ist jetzt exakt auf dem Punkt, und ich vermute nur, dass der in nicht allzu ferner Zukunft (!) abbauen wird.
2007 war ein warmes und sehr reifes Jahr, und die meisten Weine zeigen eine (für Barolo) ziemlich schnelle Entwicklung. Ich denke, dass das Jahr insbesondere von der amerikanischen Weinkritik (die lieben Reife) eher überschätzt wurde und die 2006er deutlich länger haltbar sind, übrigens auch die viel knapper reifen und etwas spröden 2008er.
Deine Frage, ob da ein Jahr Unterschied so viel ausmacht, wundert mich schon ein wenig. Natürlich kann es das, muss es aber nicht. Bei Bordeaux würdest Du Dich doch auch nicht wundern, dass die 2006er ein ziemlich unterschiedliches Reifeverhalten zum 2007er zeigen, oder?
Da hab ich mich eher unglücklich ausgedrückt, sorry. Kern meiner Frage war ob 2006 ein langlebigerer Jahrgang war als 2007.
Alle klarheiten beseitigt, danke