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Claus Schneider

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stollinger

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Re: Claus Schneider

BeitragSo 12. Jul 2020, 11:58

Der war nichts...

Weingut Claus Schneider - Weiler Schlipf - Pinot Noir 2008:

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Ja, die Flasche hatte glaube ich einen kleinen Schlag weg, der Korken war tadellos, aber doch etwas viel Kohlensäure in der Flasche. Trotzdem glaube ich, das schwache Erscheinungsbild kann nicht allein darauf geschoben werden, die alkoholische Schärfe kommt z.B. m.M. nach nicht von noch etwas Biochemie in der Flasche. Der Wein wirkte ausgezehrt, aromatisch und farblich leer. Den Fassaromen steht keine Substanz entgegen. Zu alt und keine optimale Flasche.

Die Chardonnay und Spätburgunder der Schneiders finde ich im Allgemeinen vom Stil her recht burgundisch. Dieser hier fällt aber deutlich in mein Stereotyp vom deutschen Spätburgunder. Ich bleibe weiter ein Liebhaber der Schneider-Weine, Ausnahmen bestätigen die Regel.

Grüße, Josef
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Michl

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Re: Claus Schneider

BeitragDi 27. Okt 2020, 20:06

Ich wohne ja in einem kleinen Pilzparadies und finde alles, was ich möchte, nur den echten Fichtensteinpilz (und auch den Pfifferling) gibt es bei uns nicht. Manche halten bei uns zwar den Anhängselröhrling, der durchaus neben dem Sommersteinpilz vorkommt, für "den" Steinpilz, aber das ist er halt nicht. An den echten Fichtensteinpilz kommt geschmacklich keiner der mir bekannten Unterarten heran und für diesen muss ich 75 km in den Schwarzwald fahren, um ihn zu finden. Dieses Jahr war ich bestimmt schon 10-mal vergeblich dort, aber nach 1500 gefahrenen Kilometern (okay, die Spaziergänge dort sind das auch schon wert) sollte es dann letzte Woche losgehen. Mittlerweile habe ich einige Kilo sammeln und trocknen können und bin bis zur nächsten Saison versorgt und deshalb sollte es heute Abend einfach nur eine große Portion frischer Steinpilz sein, scharf angebraten, einen Hauch Knofi dran, etwas Parmesan und ein paar Spritzer sehr gutes, schärfendes Olivenöl darüber. Richtig gut...

Dazu sollte es dann, nachdem ich in den vergangenen Tagen viel Freude mit dem einfachen Spätburgunder der Schneiders aus 2016 hatte, meine letzte Flasche des Pinot blanc-Flagschiffs aus 2013 sein.
Was soll ich sagen, der Wein ist unglaublich, vor allem angesichts dieser ganz und gar einzigartigen Eleganz (ja, der Begriff ist abgedroschen, aber er trifft es halt), die in dieser Form das Weingut Claus Scheider unverkennbar macht. Zum Steinpilz war der Wein, trotz der sanften Aromatik des Pilzes, fast etwas zu zart. Jetzt, danach, ist das ein Hochgenuss und der Wein fasziniert mit immer neuen und tieferen Nuancen, je mehr Luft er bekommt. Wer davon noch hat, dem kann ich den Wein jetzt bestens ans Herz legen. Für mich hat er seinen Höhepunkt erreicht.

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Viele Grüße

Michl
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Michl

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Re: Claus Schneider

BeitragDo 29. Okt 2020, 19:38

ich bin ja ein Fan vieler Weine des Weinguts, aber jetzt muss ich auch einfach mal etwas zur Freundlichkeit der Familie Schneider schreiben.
Bereits vor Jahren, nachdem mich ein Paket falsch adressiert erreicht hatte und ich dem Empfänger, der in der gleichen Stadt wie ich wohnt, einfach kurz das Paket vorbeibrachte, schickte mir Frau Scheider zum Dank einfach eine Flasche Wein. Und heute befindet sich im Paket, in dem noch Platz war, ebenfalls eine weitere Flasche, obwohl ich nicht mal für einen dreistelligen Betrag bestellt hatte, die Schneiders aktuell portofrei versenden und ich sicherlich kein bedeutender Kunde bin.
So etwas kenne ich von keinem Weingut und keinem Händler, dass man sich völlig grundlos großzügig zeigt. Ich bin wirklich beeindruckt!
Viele Grüße

Michl
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Michl

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Re: Claus Schneider

BeitragDi 3. Nov 2020, 19:55

Kurznotiz zu zwei Weinen, die ich von den Schneiders noch nicht kannte, der Blanc de Noir ist - so viel ich weiß - auch der erste Jahrgang:

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Viele Grüße

Michl
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Michl

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Re: Claus Schneider

BeitragFr 20. Nov 2020, 20:01

Heute habe ich zum Sushi den Blanc de Blancs brut von Schneider im Glas. Gibt nicht wirlich viel zu sagen. Ist ein guter Sekt, aber auch nicht mehr. Erstaunlich geschmacksintensiv, hatte ein bisschen die Befürchtung, dass die zurückhaltende Aromatik der Schneiderschen Weißburgunder im Blubberwassser untergehen könnte, ist aber nicht so. Dennoch ist das eher beliebig und bei weitem kein Muss. Wer einfach einen Sekt zu Festivitäten öffnen möchte, wo es kein besonderes Interesse am Getränk gibt, wird hier als Weinliebhaber dennoch zurfrieden sein können. 85 P, kostet 13,80 € ab Hof.
Viele Grüße

Michl
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stollinger

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Re: Claus Schneider

BeitragSo 28. Feb 2021, 12:17

Michl hat geschrieben:Ich mag ja Säure im Spätburgunder, aber der einfache 2014er von Claus Schneider hat ganz schön viel davon. Die Weine brauchen allgemein immens Flaschenreife, aber dieser ist noch weit von seiner Trinkreife weg und 2014 ist ja nun nicht mehr so jung. Hoffe, da tut sich noch was, denn aktuell könnte ich den Wein allenfalls Säureaffinados und selbst diesen nicht mit ganzer Überzeugung empfehlen.

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Michl schreibt zwar vom Weiler Schlipf, anhand des hinterlegten Preises würde ich aber meinen, dass es sich um den Weiler Spätburgunder handelt.

Ich hatte den auch die Tage im Glas. Weingut Claus Schneider - Weiler Spätburgunder - 2014:

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Der Wein brauch immer noch viel Luft und ist gerade am Anfang der Trinkreife. Ein frischer Grundtyp, dunkelrot-fruchtig, mit der Säure als prägendes und führendes Stilelement. Ich würde meinen, ich bin alles andere als ein Säureaffinado , ich habe die Säure aktuell als nicht mehr zu dominant empfunden. Ich habe aber einem Freund etwas von dem Wein vorbeigebracht, er hat den Wein als unbalaciert, von der Säure dominiert, kaum trinkbar beschrieben; ich fand den Wein klasse :D . Ich denke, beide Perspektiven haben ihre Berechtigung, man muss sich definitiv auf dem Wein einlassen, um ihm etwas abzugewinnen.

Anfangs wirkte er für die Schneiders nahezu modern, mit etwas Karamell in der Nase, dass ist am 2. Tag verschwunden, der Wein wurde mehr erdig und ätherisch. Zur Zeit sollte man den Wein unbedingt belüften.

Grüße, Josef
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jessesmaria

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Re: Claus Schneider

BeitragFr 19. Mär 2021, 11:03

Gestern musste es zum Raclette zunächst ein guter Durstlöscher sein. Da ich den Basis-Gutedel für 6,80€, der sich hervorragend geeignet hätte, allerdings kürzlich erst getrunken hatte, war ich neugierig auf die anderen. Zum Essen wurde es der 2018 La Bohème für 12,50€. Beim Öffnen der Flasche knallte es fast wie bei einem Sekt. In der Nase bereits sehr hefig, schmeckte der Wein im Prinzip wie ein kühles Blondes und ließ sich auch beinahe ebenso schnell trinken. Zum Raclette war das eine runde Sache, auch wenn ich nächstes Mal wieder zum Basis-Gutedel greifen werde, nicht zuletzt wegen des besseren PLV.
Nach dem Essen fand ich den Wein solo nicht mehr so interessant, aber glücklicherweise war er schon fast leer, so dass wir noch den Gutedel Haltinger Stiege 2018 öffnen und gegentrinken konnten. Ein ganz anderer Wein, viel weniger Hefe, dafür viel mehr Frucht. In der Nase eindeutig Honigmelone, man sieht sie förmlich vor sich. Sehr attraktiver Wein, ich freue mich schon auf heute Abend und bin gespannt, wie er heute schmeckt. Ob ich ihn angesichts des hohen – vielleicht zu hohen – Preises von 28€ nochmal kaufen würde, weiß ich noch nicht.

Ich habe nach den wenigen Gutedel, die ich getrunken habe, das Gefühl, die Rebsorte ist wie eine Chimäre. Jeder Wein schmeckt total anders. Bei den beiden Weinen gestern habe ich, abgesehen natürlich von der geringen Säure, noch Gemeinsamkeiten entdeckt – etwa die leicht phenoligen Noten und auch die Frucht. Mit dieser Erfahrung hätte ich den Gutedel von Ziereisen (Steingrüble 2017), den ich neulich getrunken hatte, allerdings nie und nimmer als solchen identifiziert.
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stollinger

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Re: Claus Schneider

BeitragMo 5. Apr 2021, 18:25

zuletzt einige Weine von den Schneiders im Glas gehabt.

Wenig begeistern konnte mich dieser 18er: Weingut Claus Schneider - Gutedel vom Kalkstein - 2018:

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Ich habe ja große Probleme mit (fast) allem, was mir aus 2018 ins Glas gekommen ist. Diesen Wein empfinde ich als einen prototypischen 2018er. Meine Frau (die durchaus anspruchsvoll bei Wein ist) fand ihn im Gegensatz zu mir, mit seiner süffigen Art ansprechend.

Auch der Spätburgunder mit Trauben vom Kaiserstuhl aus 2017 wollte keine Begeisterung bei mir hervorrufen.

Weingut Claus Schneider - Spätburgunder Vulkan3 - 2017:

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Die Spätburgunder-Reben der Schneiders waren im Jahr 2017 besonders hart vom Spätfrost betroffen. Alles was im April schon ausgetrieben hatte, war verloren. Die Trauben für diesen Wein stammen von befreundeten Winzern vom Kaiserstuhl. Unter den Vorzeichen und dem moderaten Preis sollte man die Erwartungen natürlich nicht zu hoch stecken, unterm Strich ist das für den Preis schon in Ordnung. Das lässt sich unfallfrei trinken, eher substanzarm.

Gewohnt hochwertig und sehr gut dann der Spätburgunder, getrunken bei einer Spätburgunder-Verkostungsrunde [Link] (es ist Jahrgang 2015 und nicht 2016, wie ich fälschlicherweise unter dem Link geschrieben habe), und ein Chardonnay.


Weingut Claus Schneider - Weiler Schlipf - Spätburgunder CS - 2015:

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Im Vergleich zu den Spätburgundern aus 2014 und 2016 empfinder ich diesen etwas voller, zugänglicher und auch expressiver.

Weingut Claus Schneider - Weiler Schlipf - Chardonnay CS - 2014:

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Nach knapp drei Jahren mal wieder im Glas. Etwas Reifetöne sind vorhanden. Gewohnt zurückhaltend, man muss dem Wein schon etwas Aufmerksamkeit schenken, gefällt mir sehr gut, bereitet mir einfach Freude beim Trinken.

Grüße, Josef
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bordeauxlover

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Re: Claus Schneider

BeitragMo 5. Apr 2021, 19:26

Hallo zusammen,

ich habe mir vor Jahren mal ein Probierpaket von Claus Schneider bestellt und hatte den Eindruck, dass die Weine Zeit brauchen. Bin am Wochenende im Keller über einen Spätburgunder Weiler Schlipf 2013 gestolpert. Hat den jemand in letzter Zeit mal im Glas gehabt? Demnächst oder besser noch länger liegen lassen? Ist eine Einzelflasche. Vielen Dank im Voraus!

Schöne Ostergrüße
Armin
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Re: Claus Schneider

BeitragMo 5. Apr 2021, 19:53

stollinger hat geschrieben:Ich habe ja große Probleme mit (fast) allem, was mir aus 2018 ins Glas gekommen ist.

...ich trete in Deinen Club ein! :lol:
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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