
Bordeaux 2020
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Re: Bordeaux 2020
Tolle Infos, danke! Und viel Erfolg beim Cabernet 

- small talk
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Re: Bordeaux 2020
Wenn alles gut geht werden wir heute mit den Cabernet Sauvignon fertig. Die hätten auch noch zwei Tage länger draußen bleiben können, aber bei der Wetterankündigung, wäre das gegen jede Vernunft.
Morgen Nachmittag soll es noch ein trockenes Zeitfenster geben. Das werden wir nutzen um die alten Cabernet Francs mit der Hand zu lesen (die sind über 100 Jahre alt und zu empfindlich für die Maschinenlese). Dann wäre es tatsächlich geschafft.
So schnell haben wir bisher noch nicht geerntet.
Die Extraktion geht sehr gut. Bis auf die jungen Reben vom ersten Lesetag vor zwei Wochen wird ohne SO2 Zusatz vinifiziert. Der gesundheitliche Zustand der Trauben lässt das zu.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
Morgen Nachmittag soll es noch ein trockenes Zeitfenster geben. Das werden wir nutzen um die alten Cabernet Francs mit der Hand zu lesen (die sind über 100 Jahre alt und zu empfindlich für die Maschinenlese). Dann wäre es tatsächlich geschafft.
So schnell haben wir bisher noch nicht geerntet.
Die Extraktion geht sehr gut. Bis auf die jungen Reben vom ersten Lesetag vor zwei Wochen wird ohne SO2 Zusatz vinifiziert. Der gesundheitliche Zustand der Trauben lässt das zu.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
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- small talk
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Re: Bordeaux 2020
Wir sind mit der Lese gut fertig geworden.
Im Moment helfen wir mit unserer Lesemaschine noch einen Kollegen aus. Voraussichtlich bis es heute Abend mit dem Regen los geht.
Die Erntemenge ist sehr klein. Die Qualität gut und die Extraktion geht überraschend schnell.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
Im Moment helfen wir mit unserer Lesemaschine noch einen Kollegen aus. Voraussichtlich bis es heute Abend mit dem Regen los geht.
Die Erntemenge ist sehr klein. Die Qualität gut und die Extraktion geht überraschend schnell.
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Stefan
Zuletzt geändert von small talk am Fr 2. Okt 2020, 11:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bordeaux 2020
Ich bin ja nicht der große Bordeauxinger (auch wenn ich schon ein paar schöne im Glas hatte, sogar einen Le Reysse), lese aber auch hier sehr interessiert mit, da die "Insights" doch recht erhellend sind. Manchmal aber auch ein bißchen ernüchternd.small talk hat geschrieben:Im Moment helfen wir mit unserer Lesemaschine noch einen Kollegen aus.
Da wird uns Geeks immer vorgebetet, daß die Handlese das einzig Wahre und der Vollernter das personifizierte Böse ist. Deshalb darf der deutsche VDP-Winzer aus seinen maschinengelesenen Trauben auch maximal einen Ortswein machen, EL, GL / GG geht nur per Hand, denn sonst wird das nix.
Und im Bordelais ist das nun gänzlich anders?
Da stellt sich mir dann schon die Frage, ob und wie und wann die Handlese in qualitativer Hinsicht tatsächlich besser ist. An der Terrassenmosel & Co. stellt sich die Frage aufgrund der Geländeformationen natürlich nicht, aber wird ein GG aus dem Morstein dann tatsächlich schlechter, wenn man mit der Maschine durchfährt? Oder ein Le Reysse besser, wenn man alles von Hand erntet?
Viele Grüße
Erich
Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.
https://ec1962.wordpress.com/
Erich
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Re: Bordeaux 2020
Zu beachten ist, dass Maschinenlese nicht gleich Maschinenlese ist. (Gilt wahrscheinlich auch für die Handlese…). Mein Freund und Kollege, dem wir gestern ausgeholfen hatten meinte, dass er von unserer Maschine und dem Lesegut wie es rein kommt begeistert ist (wahrscheinlich wegen dem Sortierer) und dass er noch nie jemanden gesehen hat, der so gut damit geerntet hat. Das habe ich meinem Sohn abends gerne mitgeteilt. Der meinte nur, dass die Nachbarparzelle, die noch vom Lohnunternehmer geerntet wurde fürchterlich aussah.
In einem Gespräch mit Kollegen ist einem mal als Begründung für die nicht ganz so gute Qualität raus gerutscht: ‚wir machen doch Handlese, da konnten wir nicht nur trocken ernten‘. Es ging da um den 2012er, mit wirklich kleinen verzwickten trockenen Zeitfenstern während der Lese. In dieser Situation hatte uns die Ernteleistung der Maschine zum optimalen Reifezeitpunkt ‚gerettet‘.
Die Vereinfachung Maschinenlese ‚schlecht‘ und Handlese ‚gut‘ wird der Wirklichkeit nun mal nicht gerecht. – Wie so viele Vereinfachungen, die so durchs Dorf getrieben werden.
Die Vinifikation/Extraktion läuft sehr gut und überraschend schnell. Bei den Merlots zeigen sich Qualitätsunterschiede zwischen den Lagen. Die Cabernets sind noch ganz am Anfang und jetzt schon zeigt sich hier ‚Großes Kino‘.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
In einem Gespräch mit Kollegen ist einem mal als Begründung für die nicht ganz so gute Qualität raus gerutscht: ‚wir machen doch Handlese, da konnten wir nicht nur trocken ernten‘. Es ging da um den 2012er, mit wirklich kleinen verzwickten trockenen Zeitfenstern während der Lese. In dieser Situation hatte uns die Ernteleistung der Maschine zum optimalen Reifezeitpunkt ‚gerettet‘.
Die Vereinfachung Maschinenlese ‚schlecht‘ und Handlese ‚gut‘ wird der Wirklichkeit nun mal nicht gerecht. – Wie so viele Vereinfachungen, die so durchs Dorf getrieben werden.
Die Vinifikation/Extraktion läuft sehr gut und überraschend schnell. Bei den Merlots zeigen sich Qualitätsunterschiede zwischen den Lagen. Die Cabernets sind noch ganz am Anfang und jetzt schon zeigt sich hier ‚Großes Kino‘.
Beste Grüße aus Médoc
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Zuletzt geändert von small talk am Fr 2. Okt 2020, 11:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bordeaux 2020
Vielen Dank für die Ausführungen!small talk hat geschrieben:Die Vereinfachung Maschinenlese ‚schlecht‘ und Handlese ‚gut‘ wird der Wirklichkeit nun mal nicht gerecht.
Diese Aussage kann mein Ingenieursherz eigentlich nur bestätigen, die wenigsten Verfahren sind per se gut oder schlecht, es kommt auf die Umstände an, auf die Qualität der Technik, auf das Gespür des Bedieners etc.
In dem Zusammenhang wäre es dann mal interessant, wie z.B. das von mir erwähnte VDP-Dogma der Handlesepflicht ab Erster Lage aufwärts begründet wird...


Und: gibt es was vergleichbares in Frankreich bzw. dem Bordelais auch? Also daß irgendwelche Qualitäten bzw. Klassifikationen von der Handlese abhängig gemacht werden? Ich kenne mich im französischen Weinrecht bzw. den Statuten von möglicherweise existierenden privaten Winzerverbänden wie einem "VFP" zu wenig aus...
Ich wünsche gutes Gelingen

Viele Grüße
Erich
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Re: Bordeaux 2020
Bezüglich der Verfahrenstechnik gibt es keine Vorgaben für eine Klassifikation.
Sollte jedoch Angaben auf dem Etikett gemacht werden wie z.B. Handlese oder Barriqueausbau müssen alle anderen Verfahren ausgeschlossen sein. Für die Angabe Barriquausbau (Eeevé en fut de chêne / barrique) heißt das: Ausbau ohne andere Holzzusätze wie Staeves, Chips oder was auch immer.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
Sollte jedoch Angaben auf dem Etikett gemacht werden wie z.B. Handlese oder Barriqueausbau müssen alle anderen Verfahren ausgeschlossen sein. Für die Angabe Barriquausbau (Eeevé en fut de chêne / barrique) heißt das: Ausbau ohne andere Holzzusätze wie Staeves, Chips oder was auch immer.
Beste Grüße aus Médoc
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Re: Bordeaux 2020
Die Extraktion geht weiterhin sehr schnell. Nun liegen auch die ersten Laborergebnisse vor: die Alkoholgehalte liegen zwischen 13 und14,8 % (wobei die schwächsten Lagen die höchsten Alkoholgehalte aufweisen) / die Tannin- und Anthocyan-Gehalte sind extrem hoch, was auf sehr gehaltvolle Weine schließen lässt. Selbst wenn diese Werte nach der malo-laktischen Gärung noch sinken, weil Tannine mit dem Satz ausfallen können, ist das immer noch sehr hoch. 2020 kann richtig interessant werden.
Beste Grüße aus Médoc
Stefan
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Stefan
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Re: Bordeaux 2020
Zunächst mal herzlichen Dank an Stefan für die wirklich beeindruckenden Ernteberichte.
Seine Meinung
https://www.weinkenner.de/2020-schon-wi ... -bordeaux/
Seine Meinung
teilen auch andere. Hier ein Bericht von Jens Priewe bzw. Frédéric Faye von Château Figeac:small talk hat geschrieben:.. 2020 kann richtig interessant werden...
https://www.weinkenner.de/2020-schon-wi ... -bordeaux/
Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut. (Eduard Mörike)
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Re: Bordeaux 2020
Danke Tom, unterhaltsames Interview
. Der Interview gibt schön artig die Stickworte um den Jahrgang zu hypen.
Andrew Black Das erinnert an 2016?
Andrew Black Wie kommt es, dass die Weine trotz der warm-heißen letzten Jahrgänge so viel Frische zeigen und nicht schwer und marmeladig ausfallen?
Andrew Black Es gibt unterschiedliche Angaben über den Alkoholgehalt der 2020er. Man spricht von niedrigeren Werten als normal…
...so geht unabhängiger Qualitätsjournalismus!
Bei Liv-Ex gibt es einen 2020 weather and harvest report.
https://www.liv-ex.com/2020/10/bordeaux ... st-report/
Mir war das gar nicht so bewusst, bei uns in Regensburg war es endlich mal keine Hitzesommer, aber in Bordeaux scheint 2020 noch mal einen auf 2018 draufgelegt zu haben.
Interessant finde ich die Akkumulierten Temperaturen:
https://www.liv-ex.com/wp-content/uploa ... le-003.jpg
Grüße, Josef

Andrew Black Das erinnert an 2016?
Andrew Black Wie kommt es, dass die Weine trotz der warm-heißen letzten Jahrgänge so viel Frische zeigen und nicht schwer und marmeladig ausfallen?
Andrew Black Es gibt unterschiedliche Angaben über den Alkoholgehalt der 2020er. Man spricht von niedrigeren Werten als normal…
...so geht unabhängiger Qualitätsjournalismus!
Bei Liv-Ex gibt es einen 2020 weather and harvest report.
https://www.liv-ex.com/2020/10/bordeaux ... st-report/
Mir war das gar nicht so bewusst, bei uns in Regensburg war es endlich mal keine Hitzesommer, aber in Bordeaux scheint 2020 noch mal einen auf 2018 draufgelegt zu haben.
Interessant finde ich die Akkumulierten Temperaturen:
https://www.liv-ex.com/wp-content/uploa ... le-003.jpg
Grüße, Josef