Hi Green,
deine These halte ich für mikroökonomisch völlig plausibel, für mich trifft das meiste, was du sagst, ebenfalls voll oder jedenfalls ansatzweise zu. Wenn man den weltweiten Markt und das (m.E. nur teilweise gerechtfertigte) Prestige der Bordeaux-Weine über mittlerweile fast 100 Jahre anschaut, glaube ich allerdings, dass es immer irgendjemand geben wird, der sich von diesem Prestige beeindrucken lässt und hohe Preise zahlt.
Ich glaube, dass die Subskription trotz des nicht unbeträchtlichen Risikos (Wein im Regelfall nicht selbst probiert, Händler kann pleite gehen) und der mittlerweile absurden Preise v.a. deshalb funktioniert, weil es ein Spiel ist und alle munter mitspielen (Journalisten, Händler, Käufer). Wenn ein Robert Parker z.B. so etwas schreibt wie "the best ... since 1947" träumt man davon, dass man jetzt für "nur" 100 Euro (oder mehr) einen Wein kriegt, der in 50 Jahren Klassiker-Qualität aufweist und vielleicht den gleichen Wert hat wie heute ein 1947 Cheval Blanc (nur ein Beispiel).
Ich habe mich leider auch in den letzten beiden Jahren beeindrucken und mitreißen lassen und habe (verhalten) subskribiert und noch ein paar Flaschen älterer Jahrgänge gekauft, werde aber jedenfalls aus der 2009er Subskription ein paar Flaschen wieder verhökern, sobald sie ankommen.
Bordeaux 2010
- octopussy
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Re: Bordeaux 2010
Beste Grüße, Stephan
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Re: Bordeaux 2010
Hallo octopussy,octopussy hat geschrieben: ... werde aber jedenfalls aus der 2009er Subskription ein paar Flaschen wieder verhökern, sobald sie ankommen.
das werde ich auch, wenn die Weine nicht das halten, was ich mir von ihnen versprochen habe. Falls sie aber die Erwartungen erfüllen, werde ich sie selber trinken (dafür habe ich sie auch bestellt). Muss aber hierzu bemerken, dass ich keine Spekulation-auf-wesentliche-Wertsteigerungs-Weine subskripiert habe.
Servus
Wolfgang
Wolfgang
- dazino
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Re: Bordeaux 2010
Hoi zämeoctopussy hat geschrieben: Ich habe mich leider auch in den letzten beiden Jahren beeindrucken und mitreißen lassen und habe (verhalten) subskribiert und noch ein paar Flaschen älterer Jahrgänge gekauft, werde aber jedenfalls aus der 2009er Subskription ein paar Flaschen wieder verhökern, sobald sie ankommen.
Das Problem ist da aber leider, dass man u.U. auf dem Zweitmarkt nur den Subpreis oder etwas mehr bekommt. Rechnet man noch das Risiko und den entgangen Zins (ok, ist im Moment eher wenig

Aber trotz diesem Wissen packt es mich immer wieder bei der Sub! Bin jetzt schon ziemlich sicher, dass ich meinen Liebling Domaine de Chevalier ins Körbchen lege.

Gruss
David
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Re: Bordeaux 2010
Höhöhö... ja genau...Green hat geschrieben:
Das tut ein (geiziger) Volkswirt (ich) nicht !!!

Naja... man muss ja nur die Vermögensdefinition etwas umfassender anlegen. Wenn man mal postuliert, daß der Genuss beim Trinken nicht flüchtig ist, sondern einen bleibenden ("Bestands-") Effekt hat, und solchen kumulierten Trinkgenuss mit ins Vermögen reindefiniert, dann saufen wir uns alle stinkreich...Green hat geschrieben:
...Außerdem müßte man zur Realisierung des Vermögenseffekts die Überbestände wieder verkaufen...

Klingt jetzt alles etwas bescheuert, aber zumindest bei mir hat das einen wahren Kern.
Servus
Jürgen
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Re: Bordeaux 2010
Hoi David, wie ich deinen Geschmack so kenne wirst du sicherlich einen aus dem Quartett
Leoville Poyferre/Lynch Bages/Pontet Canet/GPL nehmen(?) Bei mir wird es ganz sicher Phelan und wieder mal Montrose sein, wenn die Prognosen passen...mehr aber nicht.
Leoville Poyferre/Lynch Bages/Pontet Canet/GPL nehmen(?) Bei mir wird es ganz sicher Phelan und wieder mal Montrose sein, wenn die Prognosen passen...mehr aber nicht.
Liebe Grüsse,
Goce
Goce
Re: Bordeaux 2010
Hmm, ich werde, sollte ich etwas subsen mich wieder an Montrose, Pontet, Poujeaux und etwas merlotlastigem orientieren... Aber ich muss nun mal den "Einkaufsschock" vom vergangenen Weekend im Burgund verdauen und mein Porte-Monnaie sich etwas erholen lassenMr. Tinte hat geschrieben:Hoi David, wie ich deinen Geschmack so kenne wirst du sicherlich einen aus dem Quartett
Leoville Poyferre/Lynch Bages/Pontet Canet/GPL nehmen(?) Bei mir wird es ganz sicher Phelan und wieder mal Montrose sein, wenn die Prognosen passen...mehr aber nicht.

- dazino
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Re: Bordeaux 2010
Hoi Philipp und Goce
Wenn die "Drohung" war gemacht wird um wir Preise wie 2009 oder mehr erleben wird es definitiv nur Domaine (nur wenn der Preis von 2009 nicht überschritten wird, sonst könnte Gruaud noch ein Thema werden) und ein oder zwei kleine geben (wie Poujeaux oder Angludet oder Monbrison ...) u.U. noch etwas in 2009 investieren (Cantemerle, GPL).
Es wird aber definitiv wie 2009 nur 6er OHK's geben.
Dank des starken Franken könnten wir Schweizer aber preislich mit einem blauen Auge (oder zwei
) davon kommen.
@Goce:
Mit Montrose hast du preislich ja einiges vor. Mein Tipp: Kauf lieber den 2001er nach. Genialer Stoff.
Gruss
David
Wenn die "Drohung" war gemacht wird um wir Preise wie 2009 oder mehr erleben wird es definitiv nur Domaine (nur wenn der Preis von 2009 nicht überschritten wird, sonst könnte Gruaud noch ein Thema werden) und ein oder zwei kleine geben (wie Poujeaux oder Angludet oder Monbrison ...) u.U. noch etwas in 2009 investieren (Cantemerle, GPL).
Es wird aber definitiv wie 2009 nur 6er OHK's geben.
Dank des starken Franken könnten wir Schweizer aber preislich mit einem blauen Auge (oder zwei


@Goce:
Mit Montrose hast du preislich ja einiges vor. Mein Tipp: Kauf lieber den 2001er nach. Genialer Stoff.
Gruss
David
- octopussy
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Re: Bordeaux 2010
Vielleicht mache ich das auch. Ich habe mich halt leider dazu hinreißen lassen, insgesamt fast 50 Flaschen roten Bordeaux aus 2009 zu bestellen (bis auf zwei Ausnahmen glücklicherweise im unteren Preisviertel) und das Jahr davor noch 24 Flaschen aus 2008 (die behalte ich alle). Das könnte ich zwar als Investition in die lange Zukunft ansehen, aber eigentlich will ich weniger Platz und Geld im Keller binden. Bei einem Verbrauch von maximal 12 Flaschen rotem Bordeaux pro Jahr habe ich jetzt alleine aus 2008 und 2009 genügend Bordeaux-Wein für 6 Jahre. Da ich gerne Weine von überall her trinke und eigentlich gar keine besondere Präferenz oder Leidenschaft für Bordeaux habe, ist mir das letztlich zu viel.Oberpfälzer hat geschrieben: das werde ich auch, wenn die Weine nicht das halten, was ich mir von ihnen versprochen habe. Falls sie aber die Erwartungen erfüllen, werde ich sie selber trinken (dafür habe ich sie auch bestellt). Muss aber hierzu bemerken, dass ich keine Spekulation-auf-wesentliche-Wertsteigerungs-Weine subskripiert habe.
Beste Grüße, Stephan
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Re: Bordeaux 2010
..und jährlich grüßt das Murmeltier...jährlich dieselben (selbstberuhigenden) Stellungnahmen: "Dieses Jahr nur kleine Bürger, meine Keller ist schon bis zum Rand voll. Es wird eh alles zu teuer".
Sind wir doch mal ehrlich: Uns hat der Bordeaux-Virus bereits wieder fest im Griff.
Sobald die ersten Preise veröffentlicht werden, beginnen wir in selbsterstellten Excel-Kalkulationen die Weine in Preis/Punkte-Systeme zu sortieren. Diese vergraben wir dann so tief wie möglich in den Ordnerstrukturen unserer Rechner (denn wir wollen dieses Jahr ja eh nicht an der Subse teilnehmen), um Sie (groß geschrieben) doch täglich zum Aktualisieren herauszukramen. Den Ordnerpfad können wir uns seltsamerweise besser merken, als unseren eigenen Hochzeitstag.
Nach langem hin und her, unzähligen Stunden, in denen wir alle VKN's die wir finden können in uns aufsaugen, entschließen wir uns dann doch, früh am Morgen gegen 2:30 Uhr, eine kleine Selektion Online zu ordern.
Auf unsere halblaut gestellte Frage: "Schatz, meinst du auch, wir sollten das jetzt so bestellen?", bekommen wir von unserer bereits schlafenden Frau keine Antwort – und ich weiß sofort: Keine Antwort ist auch eine Antwort. So gesehen hat unsere Dame die Bestellung gerade legitimiert, wir sind beruhigt und drücken mit dem Satz: "Gut, dass wir uns mal wieder einig sind", den Bestell-Button.
Um das entstandene Budget-Loch zu stopfen, reduzieren wir einfach die Qualität unseres nächsten Sommerurlaub-Hotels um einen Stern – was ist schon ein Sternchen gegen 92 Parker Punkte.
Nach der getätigten Order beginnen wir damit, uns öffentlich darüber zu chauffieren, dass wir ja eigentlich volle Keller besitzen und nicht wissen, wohin mit unseren Flaschen. Wie durch ein Wunder, fallen einem dann doch noch Ecken im Keller ein, wo Sinnloserweise Oma's Quittengelee Platz bindet. Und wenn dann mal wirklich kein Platz mehr im Keller vorhanden sein sollte, dann kommen die Kistchen eben im kühlen Schlafzimmer unters Bett .
..und wem es anders geht, ist entweder Buchhalter oder der Kassenwart der Familie.
Gruß
Schneesurfer
PS: Also, ich bestell dieses Jahr wirklich nichts
.
Sind wir doch mal ehrlich: Uns hat der Bordeaux-Virus bereits wieder fest im Griff.
Sobald die ersten Preise veröffentlicht werden, beginnen wir in selbsterstellten Excel-Kalkulationen die Weine in Preis/Punkte-Systeme zu sortieren. Diese vergraben wir dann so tief wie möglich in den Ordnerstrukturen unserer Rechner (denn wir wollen dieses Jahr ja eh nicht an der Subse teilnehmen), um Sie (groß geschrieben) doch täglich zum Aktualisieren herauszukramen. Den Ordnerpfad können wir uns seltsamerweise besser merken, als unseren eigenen Hochzeitstag.
Nach langem hin und her, unzähligen Stunden, in denen wir alle VKN's die wir finden können in uns aufsaugen, entschließen wir uns dann doch, früh am Morgen gegen 2:30 Uhr, eine kleine Selektion Online zu ordern.
Auf unsere halblaut gestellte Frage: "Schatz, meinst du auch, wir sollten das jetzt so bestellen?", bekommen wir von unserer bereits schlafenden Frau keine Antwort – und ich weiß sofort: Keine Antwort ist auch eine Antwort. So gesehen hat unsere Dame die Bestellung gerade legitimiert, wir sind beruhigt und drücken mit dem Satz: "Gut, dass wir uns mal wieder einig sind", den Bestell-Button.
Um das entstandene Budget-Loch zu stopfen, reduzieren wir einfach die Qualität unseres nächsten Sommerurlaub-Hotels um einen Stern – was ist schon ein Sternchen gegen 92 Parker Punkte.
Nach der getätigten Order beginnen wir damit, uns öffentlich darüber zu chauffieren, dass wir ja eigentlich volle Keller besitzen und nicht wissen, wohin mit unseren Flaschen. Wie durch ein Wunder, fallen einem dann doch noch Ecken im Keller ein, wo Sinnloserweise Oma's Quittengelee Platz bindet. Und wenn dann mal wirklich kein Platz mehr im Keller vorhanden sein sollte, dann kommen die Kistchen eben im kühlen Schlafzimmer unters Bett .
..und wem es anders geht, ist entweder Buchhalter oder der Kassenwart der Familie.
Gruß
Schneesurfer
PS: Also, ich bestell dieses Jahr wirklich nichts

Gruß
Schneesurfer
Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiss, ob sie wiederkommen.
Oscar Wilde 1854-1900
Schneesurfer
Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiss, ob sie wiederkommen.
Oscar Wilde 1854-1900
-
- Beiträge: 812
- Registriert: Do 30. Dez 2010, 22:18
Re: Bordeaux 2010
Hallo Schneesurfer,
ja, da magst du mit deinen Zeilen schon recht haben
.
Zugegeben, in der Vergangenheit war dies bei mir auch ein wenig so oder so ähnlich
.
Doch heuer ist es ein wenig anders
, weil.... ich vor kurzem mit meinen 12er und 6 er OHK's, Weinregalen und Weinklimaschränken umgezogen bin
....Uff, war das eine Schinderei mit den vielen schweren Kisten und dem dazugehörigen Kram.
Da hat man auf einmal einen realistischen und ungetrübten Blick, eine Art von Augenöffner, der einem klar zeigt, wieviel man von dem Flaschenzeugs man schon hat
. Man fragt sich unwillkürlich, ob man dies auch wirklich noch in diesem Leben trinkt
oder mit ins nächste hinübernimmt
.
Bei den mir bekannten Nachrichten hinsichtlich der Qualität
und der womöglichen Preisentwicklung
und in Anbetracht meines beträchtlichen Weinbestands
, kann ich
auch in 2 Jahren, die ein oder andere Flasche zum gleichen Preis wie heuer einkaufen
.
2003, 2005 und 2009 waren ein Must Buy,
2004 und 2008 waren ein Smart Buy,
2006 und 2007 waren ein Don't Buy (2006 nur 1 kleiner Wein, in 12er OHK)
2010 ist für mich ein "Not necessary buy!".
Irgendwie bin ich subskritionsmüde, weil ich keinen überzeugenden wirtschaftlichen Vorteil für mich darin sehe, heute einen Wein zu kaufen, den ich in 2 Jahren geliefert bekomme, und in 5 Jahren doch zum gleichen oder unwesentlich höheren Preis anderswo einkaufen kann.
Die Preisentwicklung für BDX der letzten Jahre, hat mich eines besseren belehrt
.
ja, da magst du mit deinen Zeilen schon recht haben

Zugegeben, in der Vergangenheit war dies bei mir auch ein wenig so oder so ähnlich

Doch heuer ist es ein wenig anders


Da hat man auf einmal einen realistischen und ungetrübten Blick, eine Art von Augenöffner, der einem klar zeigt, wieviel man von dem Flaschenzeugs man schon hat






Bei den mir bekannten Nachrichten hinsichtlich der Qualität







2003, 2005 und 2009 waren ein Must Buy,
2004 und 2008 waren ein Smart Buy,
2006 und 2007 waren ein Don't Buy (2006 nur 1 kleiner Wein, in 12er OHK)
2010 ist für mich ein "Not necessary buy!".
Irgendwie bin ich subskritionsmüde, weil ich keinen überzeugenden wirtschaftlichen Vorteil für mich darin sehe, heute einen Wein zu kaufen, den ich in 2 Jahren geliefert bekomme, und in 5 Jahren doch zum gleichen oder unwesentlich höheren Preis anderswo einkaufen kann.

Die Preisentwicklung für BDX der letzten Jahre, hat mich eines besseren belehrt

Grüße Armin
Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...
Sie fragen mich nach den besten Wein, den ich getrunken habe? Der ist wahrscheinlich im nächsten Glas ...