Ein Beifang, den ich zwischenzeitlich vergessen hatte:
Dom. Clos du Rouge Gorge 2016
Côtes Catalanes
Getriggert hatte mich eigentlich
Josefs Bericht vom weißen, von dessen 2019er ich ebenfalls eine Flasche hier habe.
Fast schwarze Robe, leichte Purpurtendenz, deutlich ungefiltert.
Der erste Schluck war ziemlich enttäuschend, hart, wenig aromatisch, rustikal. Der Wein kam aber direkt aus dem Weinkühlschrank, und ich habe ihm im zweiten Durchgang etwas mehr Zeit zum Erwärmen gegeben. Und siehe da:
In der Nase neben schwarzen Früchten deutlich erdige Noten von Buchenwald nach Regenschauer und altem Zaumzeug.
Am Gaumen zunächst pikante Säure und deutlich Gelee von roten Johannisbeeren. Kräftige, aber reife und mittel- bis feinkörnige Tannine. Dunkelrote Frucht, nicht so arg viel. Aber schöne und komplexe erdige Noten (u.a. morsche Buche und Morcheln). Säure jetzt weniger pikant, aber frisch.
[+1h] Das Johannisbeergelee nimmt etwas zu.
Diesen Wein habe ich im ersten Moment
verrissen unterschätzt. Ja, das ist ein leicht rustikaler Südfranzose, der seine Provenienz nicht verleugnet. Vor allem aber liegt das an der wirklich schön herausgearbeiteten Carignan (ich bin nicht sicher, ob 2016 reinsortig oder mit Grenache Noir). Wenn man erstmal akzeptiert, daß der Wein mehr über erdige Noten kommt, ist das ziemlich schön. Ich habe ihn solo verkostet, aber das ist ein Wein, der definitiv als Essensbegleiter profitieren würde: Ich würde ihn gerne zu Wildschweinragout probieren.