Corona und Weinpreise

Hohe Brisanz, kurzes Verfallsdatum
Sauternes
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Re: Corona und Weinpreise

Beitrag von Sauternes »

Habe nochmal schnell nachgesehen, Klopapier ist ausreichend da, reicht bis Weinachten. Und nein kein kürzlicher Hamsterkauf, habe immer Vorrat für etwa 1 Jahr.
In einem anderen Forum habe ich gerade ein Interview eines italienischen Arzt zur aktuellen Situation in den Krankenhäusern in Norditalien, sehr erschütternd, er hat die Situation mit Kriegschirugie verglichen, intensiv werden nur die Patienten behandelt, wo Aussicht auf überleben besteht :shock: .
Bei Bedarf stelle ich gerne einen Link ein.
Eines sollte klar sein, um solche Szenarien in Deutschland zu verhindern, muss jeder einzelne sein Teil beitragen, es ist Ernst.
C9dP
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Re: Corona und Weinpreise

Beitrag von C9dP »

Erich, du verharmlost und relativierst nicht.

Es gibt Menschen im Risikoalter, Chemopatienten, COPD, ...

Für die ist die Erkrankung lebensbedrohend und ein zusätzliches Risiko zur schon vorhandenen Grippe. Die Maßnahmen gehen nicht ohne Grund soweit. Und WHO und RKI erscheinen mir schon kompetenter als deine Meinung.

Was die Weinindustrie angeht mache ich mir wenig Sorgen. Die Leute sind zuhause, haben Zeit mal wieder zu kochen und einen Wein zu trinken. Auf der anderen Seite steigt die Sorge um den Job und die Kaufbereitschaft sinkt. Es wird Händler in wirtschaftliche Nöte treiben. Die Situation bei Messebauern, Hotels und Restaurants ist ungleich schlimmer. Wir reden aber über finanzielle Sorgen und nicht über einen echten Überlebenskampf.

Die Verantwortung gegenüber gefährdeten Mitmenschen überwiegt für mich hier deutlich gegenüber dem Interesse für Weinpreise. Und bestellen werde ich wie in anderen Jahren auch. Auch in Südtirol.
Viele Grüße

Aloys
Sauternes
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Re: Corona und Weinpreise

Beitrag von Sauternes »

https://www.tagesspiegel.de/gesellschaf ... ket-newtab . Ist der Bericht um den es auch in dem anderen Forum geht. Ich hoffe nur soweit kommt es in D und auch A nicht.
Muellimov
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Re: Corona und Weinpreise

Beitrag von Muellimov »

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austria_traveller
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Re: Corona und Weinpreise

Beitrag von austria_traveller »

EThC hat geschrieben:...ich hab' mir nur überlegt, ob ich zu einer morgen stattfindenden Weinrunde den hier aufmachen soll:
In Österreich ist es mittlerweile unter Strafe gestellt worden, für solche Sachen außer Haus zu gehen.
Und das zu Recht !

zu deinen anderen Sachen sag ich mal besser nix, weil mir steigt's grad auf, wenn ich das lese.
Georg R. hat geschrieben:Aber vorhin im Laden wollte ich Klopapier kaufen - sämtliche Regale leergeräumt - das könnte ein Problem werden...
Wahrscheinlich am besten einen Wasserkübel daneben hinstellen.
Das ist besser als Küchenrolle oder Zeitung, da das den Abfluß leicht verstopfen kann
Beste Grüße
Gerhard aus Wien
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Gerald
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Re: Corona und Weinpreise

Beitrag von Gerald »

Zumindest wenn man in Mathematik ein bisschen aufgepasst hat, dann wird man leicht einsehen, dass eine Exponentialfunktion sich sehr schnell in unvorstellbar hohe Zahlen entwickeln kann.

Allerdings hat eine Exponentialfunktion auch etwas Erfreuliches: man muss nur den Exponent auf (möglichst deutlich) unter 1 senken, und der Spuk geht schnell wieder weg. Ohne - wie von manchen Politikern behauptet - 60-70 % der Bevölkerung sich vorher anstecken muss.

Momentan heißt es, dass unter normalen Umständen ein Infizierter 2-3 andere Menschen ansteckt. Man muss diesen Faktor nur auf deutlich unter 1 bringen, dann wird es (nach einer Verzögerung durch Inkubationszeit etc.) jeden Tag weniger Neuinfektionen geben und nach einiger Zeit gar keine mehr. Das wird aber nur funktionieren, wenn man den Kontakt zu anderen Menschen so gut wie nur möglich einschränkt.

Daher sind harte Maßnahmen auch absolut berechtigt und angebracht, denn nur damit kann man die Infektionen relativ bald (ich tippe auf vielleicht 3 Monate) loswerden, bei halbherzigen Maßnahmen könnten es hingegen Jahre werden.

Und wer sich jetzt denkt "ist mir egal, ich bin eh nicht in der Hauptrisikogruppe" könnte sich dann wundern, wenn er bei einem Verkehrsunfall (oder meinetwegen Sturz über die Treppe in den Weinkeller ;) ) nicht behandelt werden kann, da alle Krankenhäuser überlastet sind ...

Also wenn alle mitmachen, sind wir das Theater einigermaßen bald und ohne hunderttausende Todesopfer wieder los. Hoffen wir, dass das funktioniert!

Grüße
Gerald
Ollie
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Re: Corona und Weinpreise

Beitrag von Ollie »

Yeah, well, you know, that’s just like, uh, your opinion, man.

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OsCor
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Re: Corona und Weinpreise

Beitrag von OsCor »

Extrapolationen sind eine schwierige Sache und nicht ohne Grund verpönt. Das gehört in die Kategorie „könnte im schlimmsten Fall passieren”.
Interessante Darstellung, deren Datensicherheit ich natürlich nicht beurteilen kann.
Bernd Schulz
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Re: Corona und Weinpreise

Beitrag von Bernd Schulz »

Gerald hat geschrieben:Allerdings hat eine Exponentialfunktion auch etwas Erfreuliches: man muss nur den Exponent auf (möglichst deutlich) unter 1 senken, und der Spuk geht schnell wieder weg. Ohne - wie von manchen Politikern behauptet - 60-70 % der Bevölkerung sich vorher anstecken muss.

Momentan heißt es, dass unter normalen Umständen ein Infizierter 2-3 andere Menschen ansteckt. Man muss diesen Faktor nur auf deutlich unter 1 bringen, dann wird es (nach einer Verzögerung durch Inkubationszeit etc.) jeden Tag weniger Neuinfektionen geben und nach einiger Zeit gar keine mehr. Das wird aber nur funktionieren, wenn man den Kontakt zu anderen Menschen so gut wie nur möglich einschränkt.

Daher sind harte Maßnahmen auch absolut berechtigt und angebracht, denn nur damit kann man die Infektionen relativ bald (ich tippe auf vielleicht 3 Monate) loswerden, bei halbherzigen Maßnahmen könnten es hingegen Jahre werden.
Ich habe in Mathe überhaupt nicht aufgepasst und dementsprechend über Jahre miserable Noten kassiert :oops: , aber das, was du ausführst, ist mir vollkommen klar. Leider scheinen viele Zeitgenossen jedoch überhaupt nicht zu verstehen, um was es eigentlich geht. Ich befinde mich im Kreis mit der bislang zweithöchsten Corona-Quote Nordrhein-Westfalens und konnte gestern anlässlich einer (alleine!) durchgeführten Radtour prall gefüllte Busse sowie zwei Eisdielen mit massivem Publikumsverkehr außen und innen betrachten...
Gerald hat geschrieben:Also wenn alle mitmachen, sind wir das Theater einigermaßen bald und ohne hunderttausende Todesopfer wieder los. Hoffen wir, dass das funktioniert!
Hier funktioniert das bislang offenkundig überhaupt nicht. Restaurants, Cafés und Eisdielen sind immer noch ganz normal geöffnet; angesichts des heute wieder sehr schönen Wetters gehe ich davon aus, dass sich viele Leute dort erneut ganz ungeniert und fröhlich tummeln werden, während die Zahl der Coronafälle in der Stadt und im Kreis weiter explodiert. Die Aufrufe der Politiker, möglichst zu Hause zu bleiben bzw. soziale Kontakte so gut, wie es geht, zu vermeiden, verhallen weitgehend unbeachtet. Und zu entsprechend restriktiven Maßnahmen wie in Österreich können sich die politisch Verantwortlichen bei uns leider nicht durchringen. Bislang bleibt es bei ziemlich sinnfreien Versuchen, an die Vernunft und das Verantwortungsgefühl der breiten Masse zu appellieren. Und insofern sehe ich zumindest für meine Region erst einmal schwarz.

Was die Weinpreise anbelangt: Die Coronakrise wird momentan noch gar nicht richtig absehbare Konsequenzen für die Wirtschaft nach sich ziehen. Viele Menschen in Europa (ich auch) sehen in finanzieller Hinsicht deutlich härteren Zeiten entgegen und werden sich entsprechend beschränken müssen. Was das grundsätzlich für die meisten der besseren Weinbaubetriebe und ihre Preisgestaltung bedeuten wird, kann man sich relativ leicht denken....

Herzliche Grüße

Bernd
Ollie
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Re: Corona und Weinpreise

Beitrag von Ollie »

OsCor hat geschrieben:Extrapolationen sind eine schwierige Sache und nicht ohne Grund verpönt. Das gehört in die Kategorie „könnte im schlimmsten Fall passieren”.
Interessante Darstellung, deren Datensicherheit ich natürlich nicht beurteilen kann.
Dieser link zeigt auf das beste, das bislang zu diesem Thema leicht verständlich aufbereitet wurde. Übrigens braucht es keine Extrapolationen, sondern Boebachtung der aktuellen Faktenlage ist ausreichend:

1. Seit einer Woche werden in Mailand nur noch Patienten jünger als 60 beatmet, in Padua werden Patiente älter als 65 nicht mehr in Krankhäuser aufgenommen. Die sterben zuhause.

2. In Madrid ist die medizinische Versorgung kurz vor dem Kollaps, weil viel zu viele Ärzte und Pflegepersonal infiziert sind. Ärzte versuchen mit 48-Stunden-Schichten die Situation zu bewältigen, aber die ersten brechen schon zusammen.

3. Die "normale" Sterblichkeit bei Covid-19 liegt in der Größenordnung 1%, solange Zugang zu Intensivmedizin gewährleistet ist. In Italien sterben deshalb so viele Menschen (Stand gestern 18:00 Uhr: 1809), weil die Intensivbetreuung vollkommen überlastet ist. Das kommt auch auf uns zu, wenn wir nicht sofort Massnahmen ergreifen. (Achtung, die echte Sterblichkeit wird sich erst noch in den nächsten Wochen herauskristallisieren.)

Das ist der Unterschied zur normalen (saisonalen) Influenza.

Cheers,
Ollie
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