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Südtirol - die Weißweine

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amateur des vins

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragFr 13. Sep 2019, 19:10

No. 3 von 6+1:

Nals-Margreid, Sirmian 2017

IIRC war es dieser Wein, bei dem der Verkäufer-Sommelier extra den 2017er holte, weil er den 2015er im Regal jahrgangsbedingt nach meinen Ansagen eher auf der (zu) breiten Seite sah.

Sehr kraftvolle Nase, wenig Frucht (Birne, sowohl leicht unterreif-weißgrün als auch ein wenig gelb). Mit der Zeit immer mineralischer, aber die üppige, wenn auch alles andere als adipöser Nase bleibt.

Ich vermute ausgedehntes Hefelager und Bâtonnage. Leider ist die Webseite prätentiös, aber wenig informativ - oder ich bin zu blöd, technische Angaben zu den Weinen zu finden.

Am Gaumen leicht cremig, frische Säure. Recht stimmig, aber vergleichsweise wenig Ausdruck und Aromatik, und vor allem richtig kurz.

Erst jetzt lese ich zu dem Wein nach und bin verblüfft über die Elogen. Kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Allerdings sind alle Notizen hier zu früheren Jahrgängen. Ja, mag Babymord sein - aber Potential für höhere Sphären sehe ich hier nicht. Ok bis gut, aber im 3er-Vergleich des Test-Siixpacks bisher das Lowlight.
Besten Gruß, Karsten
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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragFr 13. Sep 2019, 19:26

...ja, der Sirmian! Möglicherweise tatsächlich zu jung. Für mich waren 2012 und 2013 die herausragenden Jahrgänge, bei denen man auch nachvollziehen konnte, daß der Wein quasi auf die 3 Gläser im GR abonniert war. Dann folgte eine "Aufwertung" in Form höherer Anteile an im Holz ausgebautem Wein (vorher 20/80, wenn ich mich richtig erinnere) und von da an ging's für mich bergab. Einen geschenkten 16er hab' ich noch im Keller, mal sehen, aber ich fürchte an die Glanzzeiten früherer Jahre kommt der nicht hin. Aber vielleicht täusche ich mich ja auch...
Viele Grüße
Erich

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amateur des vins

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragFr 13. Sep 2019, 19:38

'16 ist auf ct i.V. herausragend gut bewertet (91,6); '17 leider noch gar nicht.

Holz sehe ich garnicht als Problem an (obwohl es Ursache der Fülle sein könnte, die ich auf Hefelager schob). Es ist die vergleichsweise Schlichtheit und Kürze.

Wenn ich das z.B. mit Rebholz' WB vom Muschelkalk vergleiche... Da liegen Welten dazwischen, zwar auch stilistisch, aber auch qualitativ. Von den GGen ganz zu schweigen...
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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragFr 13. Sep 2019, 20:00

amateur des vins hat geschrieben:'16 ist auf ct i.V. herausragend gut bewertet

...mal sehen, vsl. in 2021 weiß ich mehr! :D
Viele Grüße
Erich

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amateur des vins

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragSa 14. Sep 2019, 18:46

Das +1 im 6+1 sollte der "Kracher" sein, nach dem ich zum Abschluß fragte, um zu sehen, was geht. Auch weil die Kellerei bis dahin noch nicht vertreten war, fiel die Wahl auf

St. Pauls, Sanctissimus 2015
uralter WB


Etwas nicht-unreif grüne Noten wie von frisch gemähtem Gras, Thymian und leicht unreifer Birne begrüßt mich. Hinzu kommt etwas Grapefruit, auch pink. Mit der Zeit kommt etwas Jasmin- und Weißer Tee hinzu. So weit, so schön. Doch dann wird auch der Holzeinsatz immer deutlicher. Naja, ist eine Riserva; hätte ich auch vorher drauf kommen können...

Am Gaumen ist das Holz von Anfang an deutlich. Nicht kitschig oder penetrant, aber doch präsent. Das andere ist tief, komplex und würzig. Die Säure ist so unauffällig wie die 14 Umdrehungen, aber doch angenehm frisch. Wenig Frucht. Und war der Sirmian kurz und abrupt weg, ist dieser hier ewig lang.

Jetzt nachgelesen: Extrem alte Reben von 1899 erklären die Tiefe, Komplexität, Fruchtarmut und Länge. Aber das Holz zeigt sich doch zu deutlich, als daß er derzeit größten Spaß vermitteln könnte. Auch ist er zwar sehr fein und elegant, aber auch ein wenig glatt, trotz der dezenten Würze.

Wer diese Stilistik mag und mindestens 5 Jahre Geduld hat, findet hier durchaus einen sehr schönen Wein. Mir allerdings, und Mme Amatrice bestätigt dies, ist er für das Gebotene doch deutlich zu sportlich bepreist.
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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragMo 16. Sep 2019, 08:44

amateur des vins hat geschrieben:Das +1 im 6+1 sollte der "Kracher" sein, nach dem ich zum Abschluß fragte, um zu sehen, was geht. Auch weil die Kellerei bis dahin noch nicht vertreten war, fiel die Wahl auf

St. Pauls, Sanctissimus 2015
uralter WB


Etwas nicht-unreif grüne Noten wie von frisch gemähtem Gras, Thymian und leicht unreifer Birne begrüßt mich. Hinzu kommt etwas Grapefruit, auch pink. Mit der Zeit kommt etwas Jasmin- und Weißer Tee hinzu. So weit, so schön. Doch dann wird auch der Holzeinsatz immer deutlicher. Naja, ist eine Riserva; hätte ich auch vorher drauf kommen können...

Am Gaumen ist das Holz von Anfang an deutlich. Nicht kitschig oder penetrant, aber doch präsent. Das andere ist tief, komplex und würzig. Die Säure ist so unauffällig wie die 14 Umdrehungen, aber doch angenehm frisch. Wenig Frucht. Und war der Sirmian kurz und abrupt weg, ist dieser hier ewig lang.

Jetzt nachgelesen: Extrem alte Reben von 1899 erklären die Tiefe, Komplexität, Fruchtarmut und Länge. Aber das Holz zeigt sich doch zu deutlich, als daß er derzeit größten Spaß vermitteln könnte. Auch ist er zwar sehr fein und elegant, aber auch ein wenig glatt, trotz der dezenten Würze.

Wer diese Stilistik mag und mindestens 5 Jahre Geduld hat, findet hier durchaus einen sehr schönen Wein. Mir allerdings, und Mme Amatrice bestätigt dies, ist er für das Gebotene doch deutlich zu sportlich bepreist.


... hier ein Artikel mit einer Sanctissimus-Verkostung des Schnutentunkers, allerdings 2013. Erklärt ein bisschen was den Sanctissimus an sich besonders macht. https://www.schnutentunker.de/weissburgunder-total/
Grüsse

Ralf

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olifant

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragMo 16. Sep 2019, 09:04

amateur des vins hat geschrieben:No. 3 von 6+1:

Nals-Margreid, Sirmian 2017

IIRC war es dieser Wein, bei dem der Verkäufer-Sommelier extra den 2017er holte, weil er den 2015er im Regal jahrgangsbedingt nach meinen Ansagen eher auf der (zu) breiten Seite sah.

Sehr kraftvolle Nase, wenig Frucht (Birne, sowohl leicht unterreif-weißgrün als auch ein wenig gelb). Mit der Zeit immer mineralischer, aber die üppige, wenn auch alles andere als adipöser Nase bleibt.

Ich vermute ausgedehntes Hefelager und Bâtonnage. Leider ist die Webseite prätentiös, aber wenig informativ - oder ich bin zu blöd, technische Angaben zu den Weinen zu finden.

Am Gaumen leicht cremig, frische Säure. Recht stimmig, aber vergleichsweise wenig Ausdruck und Aromatik, und vor allem richtig kurz.

Erst jetzt lese ich zu dem Wein nach und bin verblüfft über die Elogen. Kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Allerdings sind alle Notizen hier zu früheren Jahrgängen. Ja, mag Babymord sein - aber Potential für höhere Sphären sehe ich hier nicht. Ok bis gut, aber im 3er-Vergleich des Test-Siixpacks bisher das Lowlight.


Da ich den aktuellen Sirmian '17 dieses Jahr auch schon vor Ort ausgiebig im Glas hatte, kann ich zwar einerseits nachvollziehen, was du meinst, andererseits war's schlicht Babymord.
Der Wein ist für mich soetwas wie eine Benchmark, was der Jahrgang so bringt - und '17 bringt / brachte ganz hervorragende Weissweine, die vermutlich schön reifen werden und teilweise, nicht in der Breite, Langläufer sein können.
Dieser Sirmian wird es m.E. in jedem Falle, auch wenn er jetzt schlicht deutlich zu jung und vorallem von Säure und auch Reduktion geprägt. In ca. 2 - 3 Jahren schaut dass wohl schon anders aus, in 4 - 5 Jahren wird das ein sehr schöner WB und wohl einer, der auch 2027 ein gutes Bild abgeben wird.

Den Sirmian kenn' ich seit '93/'94, also auch aus Zeiten in denen es noch kein 3Y - Abo im GR gab, dieser dennoch seitens der Sommeliers schon immer wärmstens empfohlen wurde. Richtig warm wurde ich mit dem Wein aber erst in den 00er Jahren - wobei sich die Stilistik zwar nur um Nuancen, aber kontinuierlich verbesserte. Ein sehr guter WB war dies aber immer, ob man den nun wirklich mocht oder nicht.
Von dem "neuen", fast gänzlich ganz im grossen Holz ausgebauten, Sirmian seit '15 bin ich zwar auch nicht unbedingt begeistert und tendiere v.a. in wärmeren Jahren zum Penon, einem Wein, der jetzt so ausgebaut wird, wie der Sirmian früher.
Lange Rede kurzer Sinn: Auch der '17er Sirmian wird noch ein sehr guter, ich vermute sogar exzellenter, WB, auch im Südtiroler Vergleich. Die Momentaufnahme ist eine Momentaufnahme, mehr nicht.
Grüsse

Ralf

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olifant

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragMo 16. Sep 2019, 09:26

amateur des vins hat geschrieben:'16 ist auf ct i.V. herausragend gut bewertet (91,6); '17 leider noch gar nicht.


... meistens ist das Zeug ohnehin schon ausgetrunken, bevor's on top ist, die spätesten VKN liegen allg. 4-5 Jahre zur jeweiligen Ernte - die sind dann in der Regel eher in den 90er-Punkten denn drunter. Interessanterweise ist die KG doppelt eingeben, einmal als Cantina ..., einmal als Kellerei ... . Als Cantina sind die Bewertungen im Vergleich nochmal schlechter ;)
Grüsse

Ralf

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amateur des vins

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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragMo 16. Sep 2019, 21:41

olifant hat geschrieben:... hier ein Artikel mit einer Sanctissimus-Verkostung des Schnutentunkers, allerdings 2013. Erklärt ein bisschen was den Sanctissimus an sich besonders macht. https://www.schnutentunker.de/weissburgunder-total/
Danke für den Link zu Felix' Seite, den ich noch nicht kannte.

Natürlich können Jahrgangsspezifika eine bedeutsam Rolle spielen. Und blind ist wieder ganz anders. Aber ich lehne mich mal gaaanz weit aus dem Fenster: Als WB ist 2015 schon deutlich erkennbar, und mit Chardonnay verwechseln eher schwierig. Und der allerbeste WB überhaupt ist er schonmal garnicht. Das ist für mich eindeutig und mit Abstand Rebholz' Mandelberg GG, besonders in seiner 2017er Inkarnation (die es zum Zeitpunkt des Artikels noch nicht gab) - ein Wein, den ich ohne zu zögern "groß" nenne - , aber auch den paar früheren Jahrgängen, die ich kenne.

Ich habe natürlich nicht annähernd Felix' Erfahrung...
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Re: Südtirol - die Weißweine

BeitragMo 16. Sep 2019, 22:14

Explizit gefragt hatte ich auch nach Gewürztraminer. Meine sehr, sehr wenigen Erfahrungen mit dieser Rebsorte dürften sich auf mehr oder weniger süße Elsässer beschränken. Als trockener(er) Kandidat auch im Vergleich mit seinen Südtiroler Brüdern wurde mir empfohlen:

Hofstätter, Joseph 2018

Leider fallen meine Anmerkungen noch spärlicher als sonst aus: Zum einen war ich nach langer Wanderung ziemlich platt. Und zum anderen war mein eh schon beschränktes Aromenvokabular hier in noch stärkerem Maße als sonst überfordert.

Erinnern kann ich mich an Noten von Salbei und weißem Pfeffer, aber das war nur ein Teil des komplexen Aromenstraußes. Einen großen Teil nahm irgendeine reife gelbe Frucht ein, die ich aber nicht benannt bekam. Und dann verließen sie mich leider, sorry... Der Gesamteindruck war jedenfalls der eines Weines, der sich zwar ziemlich leicht wegsüffelt, aber andeutet, bei intensiverer Beschäftigung mit ihm weitere Facetten zu offenbaren.

Übrigens wirkte der Wein zwar ziemlich, aber nicht ganz trocken. Leider verlinkt der Produzent kein Datenblatt. Und die 14,5 Umdrehungen waren bestens verpackt.

Mme war jedenfalls nach überwundener Überraschung ob der ungewohnten Rebsorte sehr angetan. :geek:
Besten Gruß, Karsten
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