Frankie Wilberforce hat geschrieben:la-vita hat geschrieben:Hat schon jemand Erfahrungen mit
Pinot Noir von St. Antony?
Ich wusste bis dato nicht, dass man Traubencharakteristiken so weit verändern kann, das man nicht mehr weiss wo man ist
. Oder liegt hier doch irgendein Flaschenfehler vor?
Gruß
Detlef
Hallo Detlef,
ich hatte diese Woche den
Pinot Noir 2011 von St. Antony im Glas
den hatte ich schon vor 2 und 3 Jahren einmal probiert. Damals war er noch in seiner Verschlußphase, total zugenagelt. Er zeigte zwar gutes Potential an, voller strammer Tannine, lies aber nichts aus sich heraus.
Vor ein paar Tagen dann endlich die Offenbarung.
In der Farbe ein tiefdunkles Rot ohne Randaufhellung, in der Nase dann ein Bukett wie ich es selbst bei zigmal teureren roten Burgundern noch nicht gehabt habe. Himbeeren, Erdbeeren, rote Kirschen und rote Johannisbeeren mit Vanille, Kaffee, Teer, Rosen, Eichenholz und Röstaromen im Glas. Endlich war der Wein nicht mehr in der verschlossenen Phase. Am Gaumen wieder die roten Beeren, Eichenholz, Vanille. Alles voller Saft und schöner tragender junger Säure, die Tannine endlich rund und harmonisch verwoben mit dem Wein.
Eleganz, Harmonie und Aromatik pur.
Langer Abgang auf den roten Beeren, Kaffee und runder weicher Tannine.
Das ist wirklich endlich ein toller Wein geworden, auch ohne ein GG oder eine besondere Lage zu sein.
Hat heuer seine 91 bis 92 FW Punkte verdient. Mal sehen wie er altert, da ich noch einen vollen 6er Karton davon habe. In den nächsten paar Jahren berichte ich hierüber.
Der Nierstein Pinot Noir war schon auf der vorhergehenden Seite Diskussionsgegenstand, anscheinend braucht er wohl auch ausreichend Flaschenreife. Habe ich wohl Glück gehabt, meine Flasche war in einem schönen Zustand.
St. Antony - Nierstein Pinot Noir 2013:
Die Nase mit Nadelholz und Baumharz gefällt mir gut, passt zu Weihnachten und ist bei mir mit sehr positiven Assoziationen belegt. So richtig typisch finde ich das aber nicht. Ist für mein Verständnis eine Charakteristik, die das Holz bringt und nicht die Trauben. Oben schreibt Detlef, dass er die Traubencharakteristik stark verändert empfindet. Auch mit Reife kann ich das diesem Wein nicht vollständig absprechen. Die Frucht ist doch nicht so richtig typisch; ich habe gelesen, dass ein Teil ganztraubenvergoren wurde und würde die Frucht auch eher als typisch Ganztraubenvergärung, als als typisch Pinot Noir, bezeichnen.
Ein schöner Wein, reicht zugänglich und kam deshalb auch bei der weniger weinaffinen Verwandtschaft gut an, angenehm niedriger Alkohol, aber auch stark durch die Kellerarbeit und das Fass geprägt.
Ich habe das nicht so richtig verfolgt, seit wann ist Dirk Würtz im Weingut? Wer war vorher verantwortlich?
Guten Rutsch allerseits, Josef