olifant hat geschrieben:Dieser Diskurs erinnert mich doch stark die Barolo-Kontroversen, Traditionalisten ./. Barolo-Boys
Nicht mal die Zeit wird letzendlich Aufschluss geben können, denn, ja was wäre wenn?
Um wirklich vergleichen zu können, müsste doch gleiches Ausgangsmaterial einmal 'burgundisch-traditionell' und einmal 'burgundisch-modern' vinifiziert werden und selbst dann wären die gleichen Weine nicht zur selben Zeit auf ihrem Höhepunkt. Was willst du da vergleichen.
Es bleibt immer zu erwarten, dass gute Produzenten gute Weine machen - und das man mit seinen Vorlieben und seinen Einkäufen auch das nötige Glück hat die richtigen Entscheidungen für die eigene vinophile Zukunft zu treffen. Bleibt letztlich zu hoffen, dass sich der eigene Geschmack zwischenzeitlich nicht ändert oder aber die eigene Fähigkeit Gutes zu schätzen eine entsprechende Bandbreite aufweist
Der Unterschied zum Barolo ist nur, dass die starke Extraktion und lange Maischestandzeit sowie der Ausbau in großen Holzfässern aus slawonischer Eiche im Barolo die Tradition war und die Barolo Boys mit dieser Tradition brachen.
Im Burgund ist die Tradition seit ziemlich langer Zeit der Ausbau in 228 l pièces, was z.B. im Piemont als modern gilt. Und eine kräftige Extraktion ist die Tradition einiger Erzeuger gewesen (bzw. immer noch), aber nicht die Tradition des gesamten Gebietes. Da gab es schon immer größere Unterschiede zwischen einzelnen Erzeugern und zum Beispiel auch zwischen einzelnen Dörfern bzw. Lagen (einen Nuits St. Georges Vaucrains extrahieren die meisten Erzeuger etwas stärker als einen Chaignots).
Der unmittelbare Vergleich ist selbstverständlich nicht möglich. Aber Entwicklungen sind definitiv nicht zu verkennen. Ich kann durchaus verstehen, wenn jemand (z.B. Tobias) sagt, dass die Faiveley Weine früher nicht nur oldschooliger, sondern auch substanzreicher und mit mehr Potenzial ausgestattet waren. Die 2012er waren teilweise jung schon extrem zart und fruchtbetont. Das ist ein Riesenunterschied zu früher. Mir fallen auf Anhieb drei Weinfreunde ein, von deren Geschmack ich sehr viel halte, denen die neuen Faiveley Weine einfach zu banal sind. Mir gefällt's und ich bin - wie gesagt - ziemlich überzeugt davon, dass z.B. ein Gevrey Cazetiers 2012 vielleicht nicht 50 Jahre mitmacht, sich aber über 15-25 Jahre gut entwickeln wird.