Hallo zusammen,
am Samstag war es dann endlich soweit.
Einige Foristen trafen sich in gemütlicher Atmosphäre in Frankfurt Bornheim zu einer kleinen Rings Vertikale (Syrah und Das Kreuz)
Das Lineup:Syrah:
05, 07, 09, 11
Das Kreuz:
07, 08, 09, 09 Reserve, 10
Alle Weine wurden kurz vor der Probe doppelt karaffiert
Gestartet wurde aber zum Lachstartar erst mal mit einem
Saumagen Riesling 2011 (damals noch nicht GG)
Zunächst verhalten, kam dann aber mit Luft. Zitronige, frische Nase und Gaumen, knackige Säure, schöne Mineralität. Kein Ausbund an Komplexität aber mit ner schönen Würze der perfekte Einstieg in den Nachmittag und eine super Begleitung zum hervorragenden Lachs.
Dann ging's los mit den Roten
Syrah 11 vs. Syrah 09Die beiden jüngsten Syrah. Beide waren zunächst deutlich zu warm, was die alkoholische Note noch zusätzlich verstärkte
Die beiden waren sich stilistisch sehr ähnlich. Sehr wuchtig in der Nase, Kräuter, leicht brandig, alkoholisch (wurde kühler besser). Auch im Mund spürt man den Alkohol sehr. Balsamisch und dichte Textur. Volles Mundgefühl, erdig.
Beiden fehlt etwas frische Säure, beiden hängt etwas das marmeladig, breite an. Dennoch anders als die Syrah von der Rhone (z.B.). Ich fand sie beide sehr komplex und vielschichtig. Sicherlich noch sehr sehr jung aber vielversprechend
Bei mir hatte der 09er ganz leicht die Nase vorn. Wie gesagt, unbedingt etwas runter kühlen.
Es ging weiter mit
Syrah 05 vs. Syrah 07Ich muss es vorweg nehmen, ein leider ungleiches Duell. Der 07er war mein WOTN, der 05er war leider schon etwas oxidiert.
2005 war der zweite Jahrgang überhaupt der bei Rings als Syrah gemacht wurde. Vielen Dank an Andi Rings dass er uns diese Rarität zur Verfügung gestellt hat. Leider war viel Liebstöckel und Hühnerbrühe in der Nase. Ich fand ihn am Gaumen gar nicht sooo schlimm. Trotz vieler tertiärer Noten konnte man durchaus noch erkennen was das mal für ein schöner Wein gewesen sein muss. Dennoch ohne Bewertung.
Er hätte es aber auch in bester Verfassung ziemlich schwer gehabt gegen diesen
2007er Syrah. Der überstrahlte alles. Wunderschöne tiefschwarze Frucht, untermalt von einer brillanten Säure. Super frisch und saftig. Komplex und in sich ruhend strahlt der Wein eine unglaubliche Souveränität aus. Den Alkohol spürt man überhaupt nicht. Griffige aber seidig samte Tannine, das trinkt sich super schön. Da stimmt alles.
Es folgten nun "das Kreuz" welches mit einem Einzelfligt 2010 begann
Vom Syrah auf eine BDX Cuvee musste man sich erst mal gedanklich (und geschmacklich) umstellen.
Wir hatten die Reihenfolge aber bewusst so gewählt um die Kreuze zum Steak trinken zu können.
Das
10er Kreuz war zunächst etwas zurückhaltend. Verhaltene Frucht eher rotbeerig, etwas Lakritz. Ich hab mir keine Notizen gemacht, aber er bleib mir nicht als besonders komplex in Erinnerung. Etwas Dunkle Schokolade, Cassis und Schwarzbrot.
Das Wort Enttäuschend würde ich jetzt nicht wählen, aber er blieb etwas hinter meiner Erwartung zurück. Vielleicht gerade in einem nicht ganz so optimalen Trinkstadium
Die beiden 09er entschädigten dann aber dafür.
Zum (perfekten) Steak (Souvide dann auf dem Grill gefinished) gab es
2009 vs. 2009 ReserveDer
09er Reserve wurde u.a. aufgelegt weil es in 2013 kein großes Kreuz gab. Im Gegensatz zu den anderen Cuvees, die aus Merlot, Cabernet Sauv., Cabernet Franc und St. Laurent bestehen, wurde der Reserve nur aus Cab Sauv. und Cab Franc gekeltert. Zitat Weingut: "Es ist eine Top-Selektion von „Das Kreuz“ aus dem besonders für Rotwein herausragenden Jahrgang 2009, nur Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc, zum Teil in halben (125L) Barrique Fässern ausgebaut".
Trotzdem hier der Merlot fehlt, wirkt die Reserve fast etwas samtiger und smoother als der "normale" 09er.
Betörende Frucht nach Cassis, dunkler Kirsche, etwas Kokos und Kaffee. Im Mund auch sehr samtig. Vanille, Zedernholz und erdige Noten im Mund. Auch hier fehlt leider etwas Säure, die den Wein, der vor Kraft nur so strotzt, frischer machen würde.
Der
2009er mit einer sehr schönen konzentrierten Nase, etwas ungestümer als die Reserve. Dunkle Frucht, Tabak. Leicht laktisch im Mund, dunkle Schokolade, etwas Toffee, bisschen Kräuter (Minze, Rosmarin). Langer, intensiver Abgang. Hier schien mir die Säure etwas präsenter zu sein.
Wenn ich mich entscheiden müsste welcher mir besser gefallen hat, würde ich mich sehr schwer tun. Blind hätte ich die beiden wohl vertauscht. Vielleicht hat in dem Stadium der 09er (ohne Reserve) ganz leicht die Nase vorn. Wahrscheinlich wegen dem leichten Plus an Frische.
Im letzten Flight (auch hier ein fettes Danke an Andi Rings / Dirk und Björn) die beiden ältesten Kreuz,
2007 und 2008Meine lieblings Kreuze an dem Abend. Die Konzentraton (also meine, nicht die der Weine) ließ leider (wie so oft) im letzten Flight etwas nach, so dass meine Erinnerungen nicht mehr ganz so präsent sind.
Das was mir bei den 09ern und dem 10er etwas fehlte hab ich hier gefunden.
Sowohl
07 als auch 08 zeigten sich etwas filigraner und nicht ganz so muskulös. In der Nase floral und beerig. Nicht ganz so erdig wie im vorherigen Flight. Im Mund die Säure frischer, präziser, die Frucht etwas deutlicher skizziert und nicht ganz so dunkel. Herrlicher Trinkfluss, sich ständig wandelnd. Beide mit frischer Brombeere, etwas Minze, Zigarrenkiste. Ich fand sie sehr nah beieinander. Der 07er gefiel mir ein klein wenig besser.
Das ist ganz großes Rotweintennis aus deutschen Landen. So was muss man erst mal auf die Flasche bringen.
Die beiden Rieslinge zum Dessert konnte ich leider nicht mehr richtig würdigen (ich hab auch leider nur noch den Rebholz Kabi im Geächtnis
)
Mein Fazit:
Rings ist eins meiner am meisten favorisierten, wenn nicht sogar mein liebstes deutsches Weingut. Deswegen war ich schon etwas voreingenommen.
Ich steh ja auf diese wuchtige Syrah Stilistik. Andi Rings hat selbst gesagt dass die "älteren" Jahrgänge mehr auf Konzentration gemacht wurden und sie jetzt erst beginnen auch Richtung Filigranität zu gehen. Deswegen hätte er gerne noch den 15er Syrah in der Probe gesehen um auch eine Entwicklung zu zeigen. Das wäre aber dann doch des Guten zuviel gewesen.
Der 07er Syrah war trotzdem mein deutlicher Favorit an dem Abend, gefolgt vom 07er Kreuz und dem 08er Kreuz.
Die beiden 09er Kreuz werden sich wahrscheinlich noch mal weiter entwickeln und könnten mit zunehmendem Alter Ihr Babyspeck verlieren. Dann werden das sicher auch (noch) großartige(re) Weine. Wohl dem der noch was davon im Keller hat.
Vielen herzlichen Dank an unseren Gastgeber Dirk (dessen Formumsnick ich gar nicht kenne) für die Hammer Bewirtung und die tolle Gastfreundschaft.
Einen weiteren Dank an die Mitverkoster Sven (Weinschlürfer), Björn (Herr S), Uli (Duhart09) und Reinhard (Cocodrillo) nebst Frau, sowie Inge für den wundervollen Nachmittag/Abend mit tollen Gesprächen. Sven und Björn schön Euch mal persönlich kennengelernt zu haben. Ich hoffe sehr das bleibt nicht die letzte gemeinsame Verkostung.
Liebe Grüße
Marko