Käfi
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So 22. Jul 2018, 22:31
Ups, da hatte ich zum Thema Jülg glatt den Link vergessen: http://www.pinard-de-picard.de/newslett ... 07.20.html@ Rolf Das ist ein guter Punkt, Chardonnay als "Nebenprodukt" scheint nicht zu funktionieren. Auch kein Wunder, wenn man einen Blick ins französische Vorbild riskiert. Dort wird sich ja (fast) ausschließlich dieser Rebsorte gewidmet. @ Karsten Ebenfalls 2016. Grade nochmals im Glas. Da er jetzt schon den dritten Tag überlebt, ist, va. am Wochenende, schon eine Ansage zum Thema Trinkfluss Was die VKN angeht, bleib ich dabei: schöne Nase, die sich am Gaumen auch dezent wieder findet, wäre da nicht diese mächtige Süße, die das Überrollen würde. Hedonistischer Spaßwein trifft es gut, der Wein würde in einer geselligen Runde "Nichtweinfreaks" sicher stark punkten! Deine Kernaussagen teile ich völlig: nicht "burgundisch". Keinerlei Nachkaufreflex.
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Di 24. Jul 2018, 23:41
Weingut Hofmann in Appenheim 2017er.Ich habe neulich die 2017 Chardonnays von Weingut Hofmann in Appenheim probiert (so auch die Rieslinge und Weissburgunder, aber ich werde versuchen für diese Notizen einen anderen passenden Thread zu finden). Durch die Bank sehr gute Weine mit ausgeprätem Terroir-Kennzeichen! Canardo hat geschrieben:Hallo Rolf,
von Hofmann kenne ich den Chardonnay Ortswein "vom Korallenriff". Der ist grundsolide, mehr aber auch nicht. Vor allem auch nicht "burgundisch", sondern sehr "deutsch". Mag aber sein, dass der Lagen-Chardonnay in eine ganz andere Richtung geht. Gruß, Canardo
Diese Beurteilung kann ich nicht bestätigen. Der Chardonnay "vom Korallenriff" 2017 kommt wie der Name sagt von einem Muschelkalkboden (die meisten Böden in Appenheim bestehen aus Muschelkalk). Ist im Barrique ausgebaut (ein Kleinteil neu), aber vom Barrique ist im Wein nichts zu finden, nur vielleicht Struktur. Die Reben wachsen in Hundertgolden und Eselspfad. Meine Notizen sagen: frisch, stein, kalk, mineral, karg, kräftige Säure, keine Vanille-Barrique Noten, ein bischen wenig reduktiv und gar keine Chardonnay-ische Buttrichkeit. Keine Frucht - nur Mineral und Stein. Definitiv Burgundische Französiche Art! Punkte sind für mich bei einem so jungen Wein eher schwierig - aber wenn ich muss 87 W-S Punkte mit Potential für mehr. Der Chardonnay Steinberg 2017 ist eine Stufe höher und kommt mit 100% Erstbelegung Barriqueausbau, welches kaum zu spühren ist! Der Winzer nennt das "Toasting-blanc" wie die Franzosen sagen. Die "Struktur" von dem Barriqueausbau ist doch da. Der Wein hat leichte Schiesspulver Reduktivnoten, leichter Petroliumton, ist karg und straff, hat eine kräftige frische Säure, rauch ist auch dabei. Konzentrierter, länger und tiefer als der "Korallenriff". Im Stil absolut Französisch und Burgundisch. Punkte wieder schwierig bei dem jungen Wein - 90-92 W-S Punkte. Wird spannend zu sehen wo er in 2-3 Jahren landen wird! Diese Weine sind sehr interessant und werden nie langweilig. Viele Grüsse Rolf
Zuletzt geändert von Der Wein-Schwede am Mi 25. Jul 2018, 23:09, insgesamt 1-mal geändert.
Canardo
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Mi 25. Jul 2018, 12:57
Hallo Rolf, interessant, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen sind. Zumindest für ältere Jahrgänge des Hofmann´schen Chardonnay vom Korallenriff teile ich die Tendenz folgender Verkostungsnotiz von la-vita: Gerade auch in jungen Jahren war das für mich aus der Erinnerung heraus eher ein fruchtbetonter Chardonnay ohne nennenswerten mineralischen Gegenpol. Ein paar 2014er habe ich noch im Keller. Werden bei Gelegenheit einmal nachverkostet. Gruß, Canardo
Mi 25. Jul 2018, 22:54
Hallo Canardo,
Ich glaube wir beobachten schnelle Veränderungen/Entwicklung, die Rieslinge von Hofmann sind auch teilweise stark Reduktiv, ist auch so gewünscht sagt der Herr Hofmann. Ist es der Appenheimer-Knewitz-Effekt? Im jedenfall sind beide Chardonnays von Hofmann im Moment geniessbarer als der Ch Holzfass 2017 von Knewitz, welcher sehr verschlossen ist. Der 2016 Holzfass ist ja super, so ich erwarte den 2017 auch dahin zu kommen. Alle Weingüter reden von 2017 als ein sehr gutes Jahr (Qualitativ nicht Quantitativ).
Der Hofmann Ch Steinberg 2017 ist wirklich gut!
So ist auch der WB Eselspfad 2017, ohne die starke Rauchnoten wie beim Knewitz.
Der Chardonnay Reserve 2016 von Weingut Bischel in Appenheim ist auch nicht schlecht. Die Reben wachsen in St. Laurenzikapelle (Kalk) und der Wein istwürzig (Fenschel), gute Tiefe, Länge und Kraft. Nach einer Zeit tauchen auch reife Fruchtnoten wie von getrockenen Früchten auf. Der Barriqueausbau hält sich im Hintergrund.
Viele Grüsse Rolf
amateur des vins
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Mo 30. Jul 2018, 20:21
Etwas offtopic, aber mir hat sich der Gedanke gerade aufgedrängt: Der Antoine Jobard Meursault 2012 weist eben nicht die ausgeprägt reduzierte Stilistik, die hier, wenn ich es richtig verstehe, mit "burgundisch" assoziiert wird, auf. Insofern fände ich es extrem spannend, ihn als "reverse Pirate" in eine Verkostung deutscher Spitzen-Chardonnays einzuschmuggeln.
Besten Gruß, Karsten
Bibbel
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Mo 30. Jul 2018, 20:58
amateur des vins hat geschrieben:... eine Verkostung deutscher Spitzen-Chardonnays einzuschmuggeln.
Wann, wo? Ich wäre dabei und hätte einiges beizusteuern.
amateur des vins
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Mo 30. Jul 2018, 22:13
Bibbel hat geschrieben:amateur des vins hat geschrieben:... eine Verkostung deutscher Spitzen-Chardonnays einzuschmuggeln.
Wann, wo? Ich wäre dabei und hätte einiges beizusteuern.
Ah! Ich hatte das ganz abstrakt gemeint. Aber Du hast recht, das wäre auch konkret eine schöne Aktion! Selbst wenn die Hitze etwas moderater würde oder gar abklänge - etwas Vorlauf und Organisation bräuchte das schon, und das bekomme ich im August nicht hin. Wenn das aber jemand übernähme, wäre ich nach meinem Urlaub so ab Mitte September sehr gerne dabei - auch mit Jobard-Pirat, und dann mal schauen... Eigentlich müßten wir dafür auch den Wein-Schweden nach Berlin lotsen...
Besten Gruß, Karsten
Canardo
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Mo 30. Jul 2018, 23:22
Von fränkischen Chardonnay war hier ja neulich schon die Rede. Noch nicht erwähnt wurde, wenn ich es richtig sehe, ein Bluechip aus Franken, nämlich das Weingut Fürst, das durchaus auch in Sachen Chardonnay aktiv ist:
Chardonnay Astheim 2016
Sehr feines Holz. Karg. Kalkig. Straffe Säure. Höchst elegant.
Chardonnay "R" 2016
Im Grundcharakter ähnlich dem Astheim, hat aber von allem mehr: mehr Holz, mehr Kalk, mehr Grip, ohne an Eleganz zu verlieren. Nicht ganz so karg, sondern mit schöner Kräuterigkeit. Sehr langer, salziger Abgang.
Beide Weine müsste man einmal gegen die Huber´schen Alten Reben bzw. den Bienenberg antreten lassen. Nach meinem ersten Eindruck liegen die beiden Chardonnay von Fürst jeweils gleichauf - leider auch beim Preis.
Gruß, Canardo
Mo 30. Jul 2018, 23:25
amateur des vins hat geschrieben:Eigentlich müßten wir dafür auch den Wein-Schweden nach Berlin lotsen...
Tolle Idée - Ich nehme die Fähre nach Rostock! Darf ich vorschlagen - Chardonnay Landeskampf (Blindprobe) Deutschland vs. Frankreich? Ist das Möglich? Hat Deutschland mit grob 20 Jahren Chardonnay Erfahrung überhaupt eine Chance? Das kann wohl sein! Ich habe die letzten jahren "Wein-Kämpfe" zu Hause organisiert um meine Freundschaft zu zeigen was aus dem Weinland Deutschland die heutigen Tage herauskommt. Aber noch nicht mit Chardonnay! Beispiel Sauvignon Blanc Cup - Deutschland vs. die Welt! (Die Freunde dürften die "Welt-Weine" mitnehmen, zwei Sancerre, einen Bordeaux/Pessac-Leognan und einen aus Neuseeland. Vier Deutsche SB von mir im Kampf dagegen. Ergebnis? Zwei Weine waren überlegen, auf Platz 1 der Sauvignon Blanc I von Winning und knapp hinter kam der Savignon Blanc Fumé von Oliver Zeter. Das auch mit Pinot Noir/Spätburgunder gemacht - Deutschland vs. Frankreich. Bernhard Huber Alte Reben dann Gewinner vor Domaine Bertrand Ambroise Grand cru Corton Rognet. Viele Grüsse Rolf
amateur des vins
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Di 31. Jul 2018, 10:18
Der Wein-Schwede hat geschrieben:amateur des vins hat geschrieben:Eigentlich müßten wir dafür auch den Wein-Schweden nach Berlin lotsen...
Tolle Idée - Ich nehme die Fähre nach Rostock!
Hey Rolf, das fänd' ich ja klasse, wenn das klappen würde! Der Wein-Schwede hat geschrieben:Darf ich vorschlagen - Chardonnay Landeskampf (Blindprobe) Deutschland vs. Frankreich?
Ich fänd's gut, und könnte auch leichter etwas beitragen - mein Weinbestand ist doch nach wie vor frankreichlastig, auch wenn Deutschland aufholt.
Besten Gruß, Karsten
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