Die Probanden:
Huber Bienenberg 15 vs. Friedrich Becker Mineral 15
Köhler Ruprecht, Kallstadter Annaberg Chardonnay Spätlese trocken 15
Huber Schlossberg 14 vs. von Winning „Wein am Limit“ Special Edition 14, Fass 209
Bernhard Koch Grande Reserve 2012
Alle Weine pop and pour, und allen hätte ein Abstecher in die Karaffe wahrlich nicht geschadet.
Huber Bienenberg 15 vs. Friedrich Becker Mineral 15
Huber mit einer genialen Nase. Reduktiver Schießpulver Stinker. Mineralisch, sehr komplex. Wandelt sich ständig. Birne, Apfel, Mirabelle, leicht hefig. Mit mehr Luft kommt etwas Zuckerwatte und türkischer Honig dazu.
Straffer Gaumen, knackige Säure, wild und ungestüm. Vanille, dahinter hefig, Sauerteig, auch hier sich ständig wandelnd, spürbare Tannine, wahnsinnige Länge. Das ist schon abgefahrenes Zeug. Legt mit Luft noch mal zu. Ich hätte das blind nicht als Chardonnay erkannt. Ich hab mich aber aufklären lassen dass junge (große) Burgunder sich ähnlich präsentieren. Davon hab ich aber herzlich wenig Ahnung
Der Becker Mineral ist komplett anders, aber nicht minder interessant. Auch hier tut Luft sehr gut. In der Nase mehr Chardonnay als der Huber. Gelbe Früchte, leichte Petrolnote, etwas Zitrone und Pink Lady Apfel. Im Mund elegant mit cremiger Textur. Nicht ganz so prägnante Säure wie der Huber, auch hier ist das Holz spürbar. Voller Körper ohne dabei fett zu wirken. Schöner Sparringspartner für den Huber, komplett anders halt.
Der Köhler Ruprecht, Kallstadter Annaberg Chardonnay Spätlese trocken 15 kam im Anschluss blind als Pirat dazu. Und er hatte es zunächst sehr schwer gegen die beiden „Wuchtbrummen“ anzustinken. Eher auf der filigranen Seite, sowohl in der Nase als auch am Gaumen. Buttrige Nase, Zitrone, florale Noten, zitronig und salzig, auch hier. Blumig und elegant.
Huber Schlossberg 14 vs. von Winning „Wein am Limit“ Special Edition 14, Fass 209
Was für ein Hammer Flight!
Der Schlossberg noch freakiger als der Bienenberg. Auch hier reduktiv und steinig. Wahnsinnig komplex und tief. Das haut einen wirklich um. Brioche in der Nase, Petrol, eine komplette Blumenwiese, Feuerstein, kandierte Früchte. Im Mund geht auch voll die Post ab. Die einzelnen Komponenten lassen sich schwer beschreiben, es sind sehr viele. Aber das ist schon alles sehr stimmig. Wo soll das mit mehr Reife noch hinführen

Der von Winning hat ebenfalls eine ganz leichte reduktive Note, aber viel subtiler. In der Nase auch sehr wuchtig, gelbe, reife Früchte, Birne, Vanille, Kräuter. Kräftiger Antritt am Gaumen, spritzige Säure, spürbares Tannin, das Holz sehr fein eingebunden. Viel Grip und Wucht, dabei cremig, fast buttrig in der Textur. Herrlicher Trinkfluss und ebenfalls große Komplexität. Auch hier, ganz anders als der Huber, aber ebenfalls sehr faszinierend.
Wenn ich mich entscheiden müsste welcher mir besser gefällt würde ich mich sehr schwer tun.
Zum Schluss noch ein etwas angereifter Bernhard Koch Grande Reserve 2012
Sehr genialer Abschluss, Der Wein ruht förmich in sich selbst. Falls hier mal Feuerstein in der Nase war, ist der jetzt komplett weg. Tief und komplex die Nase nach Aprikosen und Birne. Im Mund wunderbar rund. Voller Körper, auch hier Aprikose, etwas Karamell, kraftvoll und komplex. Langer Abgang.
Vielen Dank an Dirk und Uli für Eure Weine
Gruss
Marko