mixalhs hat geschrieben:Hallo zusammen,
ich habe gerade den Gambero Rosso vor mir, in dem einige einfache 2015er Chianti Classichi mit drei Gläsern bewertet wurden. Jens Priewe schreibt dazu, dass er die Wertungen des GR für die Toskana über weite Strecken nicht nachvollziehen kann: erratisch, einige mittelmäßige Weine mit drei Gläsern, dagegen verschiedene Top-Weine (die er selbst getrunken hat und beurteilen kann) unter ferner liefen. Das macht die Entscheidung, was man kaufen sollte, nicht leichter.
Herzliche Grüße
Michael
Das mit dem GR hat mich jetzt mal interessiert und ich habe die CCl 2015 in folgender Liste rüberkopiert ...
Standard-Selektionen
Chianti ClasÂsico 2015 – Badia a ColtiÂbuono
Chianti ClasÂsico 2015 – Borgo SalceÂtino
Chianti ClasÂsico 2015 – Castello di MonsÂanto
Chianti ClasÂsico 2015 – Castello di Radda
Chianti ClasÂsico 2015 – Castello di Volpaia
Chianti ClasÂsico 2015 – Le Miccine
Auslese-Selktionen (Traubenselektion und/oder Einzellagen)
Chianti ClasÂsico Belcanto 2015 – Fattoria Nittardi
Chianti ClasÂsico Brolio Bettino 2015 – Barone RicaÂsoli
Chianti ClasÂsico CasaÂveÂcÂchia alla Piazza 2015 – BuonÂdonno – CasaÂveÂcÂchia alla Piazza
Chianti ClasÂsico MontaÂperto 2015 – Fattoria CarpiÂneta FontalÂpino
Chianti ClasÂsico Vigna Istine 2015 – Istine
Schon nachvollziehbar, denn warum sollten sich gerade diese Weine so deutlich von der Heerschar der anderen CCl abheben?
Andererseits stellen für mich bspw. Castello di Radda und Le Miccine, die ich nicht kenne, durchaus mal versuchenswerte Weine dar - aber auch bei Cellartracker sind die Bewertungen für die Weine in der Vergangenheit normaler Durchschnitt.
Ebenso scheint mir der Geschmack der GR-Tester eher ein moderner, denn ein traditioneller zu sein, denn auch Betriebe wie Monsanto und Volpaia haben in den letzten Jahren das Geschmacksbild ihrer CCl m.E. schon glatter gebügelt als evtl. früher. Salcetino, Ricasoli, Buondonno und Carpineta Fontalpino sind und waren m.E. bisher auch eher weniger Traditionalisten im Ausbaustil.
Für mich am interessantesten aus der GR-Liste wären wohl Nittardi (die ich ohnehin regelmäßig kaufe - die sind zwar immer recht kräftig, dafür aber auch excellente Langläufer), Ricasoli (deren Brolio Bettino eher klassisch orientiert zu sein scheint) und Istine (Bio und trad. Ausbau, bei uns quasi nicht erhältlich).
Wie sehen eigentlich die Bewertungen für 2015 bei Galloni und Suckling aus, gibts da was?
Um nochmals auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen:
Ich würde wohl im wesentlichen bei mir bekannten Werten bleiben, mit denen ich in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht habe - Bewertungen anderer sind zwar interessant, aber der eigene Geschmack zählt doch mehr.
Wenn du bspw. mit Castellare gute Erfahrungen hast,dann, warum nicht den? Ich finde es durchaus interessant Weingüter und deren Weine über längere Zeiträume zu verfolgen, das ist m.E. lehr- und aufschlussreicher, als immer nur die gerade höchstbewerteten 'Überflieger' im Vergleich zu haben und u. U. Feststellen zu müssen, dass diese einem nach ein paar Jahren überhaupt nicht, oder nicht mehr zusagen.
Aus deiner Liste würde ich wohl Fontodi und Castellare als durchaus lohnenswert sehen. San Leonino /Tre Rose (CCl Al Limite) dürfte in deiner Auswahl fast so etwas wie der Budget-Wein sein. Da Tre Rose, bspw. im Gegensatz zu Fontodi, durchaus auf Massenkompatilität achtet, wundert mich auch nicht, dass dieser d. E. schon früh zugänglich war.
Renzo Marinai ist mir unbekannt, bzw. hatte ich noch nie was im Glas. Mit Cabernet in der Cuvee evtl. nicht so ganz traditionell, was mit einem Seitenblick auf Fontodi, die auch mit Cabernet in der Cuvee arbeiten, aber erwiesener Weise gar nichts besagen muss. Preislich ist der Marinai für CCl aber auch mit ca. 20€/Fl. am oberen Ende angesiedelt.
Die Az. Agr. I Sodi (Casina) kenne ich leider ebenso wenig, hier klingen für meinen Geschmack die CCl und die CCl Selektion 'da Andrea' , nicht nur preislich, sehr interessant.