Bernd Schulz hat geschrieben:Meiner Auffassung nach muss man nicht überall alles machen
Stimmt, muss man nicht, kann aber interessant sein. Und deshalb bin ich bei folgendem Zitat auch nicht bei dir, Bernd.
Bernd Schulz hat geschrieben:Die mir grundsätzliche sehr sympathische Idee, Weine besonders gebietstypisch zu erzeugen, hat für meine Begriffe nicht so wenig mit den jeweils verwendeten Rebsorten zu tun....
Typizität der Rebsorte für eine Region scheint mir nicht der angemessenen Maßstab zu sein, wenn man der Frage nachgehen möchte, ob eine Rebsorte Berechtigung hat. Auch das historische Argument ist für mich ein schwächeres (aber zugegeben sehr häufig zutreffendes). Für mich stellt sich primär die Frage, ob die Rebsorte in einer Region mit einem Profil angebaut werden kann, das bereichernd ist. Bereicherung des Weinerlebnisses wäre für mich somit der entscheidende Maßstab. Ob ein deutscher Tempranillo bereichernd ist, kann ich nicht beurteilen, ich habe noch keinen getrunken (aber soweit ich weiß, gibt es ja dazu Experimente), deutsche Syrah oder CS werden aber gerade auch hier im Forum mit großem Interesse verfolgt (z.B. Rings). Und deutscher Spätburgunder ist, obwohl man ihn angesichts der burgundischen Qualitäten natürlich infrage stellen kann, mit Sicherheit eine Bereicherung. Ich wollte gar nicht immer Burgund trinken. Was deutschen Chardonnay angeht, zieht aber zugegebenermaßen mein eigener Maßstab nicht wirklich. Als wirkliche Bereicherung gegenüber dem Burgund habe ich noch keinen empfunden
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(okay Ausnahme: gereifte Koehler-Ruprechts, aber das ist sowieso ein eigenes Ding). Dann kommt aber ein zweiter, schwächerer Maßstab: Der Preis. Ich behaupte, dass man in der Preisklasse bis 20 € in Deutschland einige Chardonnays findet, die gegenüber den burgundischen Qualitäten in diesem Preisbereich als Bereicherung wahrgenommen werden können. Und ich kann mir sogar vorstellen, dass manch ein Weinliebhaber auch den holzbetonten, süßlichen Stil mancher deutscher Chardonnays als Bereicherung wahrnimmt, ohne die Qualität des Burgund zu verkennen. Ganz konkret kann ich mir das bspw. für den von mir so oft gescholtenen Stil von R. und C. Schneider vorstellen. Dieses Weinprofil ist beileibe kein banales, hat vielmehr eine eigene Qualität, die ich so aus dem Burgund nicht kenne. Mir sagt sie nur nicht so zu.