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Große Gewächse 2016

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Ollie

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Re: Große Gewächse 2016

BeitragMo 25. Sep 2017, 14:35

Invest hat geschrieben:Ich finde 2015 an der Ahr sehr sehr gut. (...) Adeneuers 'Gärkammer' und MNs 'Kräuterberg' sind ziemlich sensationell. Sehr fein, perfekte Balance, burgundisch mit Wahnsinnskomplexität. Hat mich an den Jahrgang 2006 an der Ahr erinnert. So 93+ Punkte von mir.


8-)

Wobei mir der kristallklare und kristalline 2015er bei Adeneuer um Laengen besser gefaellt als damals der klobige, ueberreife 2006er im selben Alter.

Den Schlossberg von Baltes fand ich, wie oben beschrieben, eher problematisch, aber ich kam ja auch om grazilen und eleganten Adeneuer.

Cheers,
Ollie
Parfois, quand c'est trop minéral, on s'emmerde.

Gast1

Re: Große Gewächse 2016

BeitragMo 25. Sep 2017, 14:54

2006 ist ja schon ein paar Tage her. Damals gab's immer die sensationellen Verkostungen im Chateau Berts in Siegburg und auch die Ahr war stets mit den besten Weinen vertreten.

Ich weiss, dass ich damals vom 2006er Jahrgang begeistert war, wie viele andere auch. Habe noch ein paar Flaschen im Keller, jedoch lange nichts mehr davon getrunken. Deine differenzierte Erinnerung nach über 10 Jahre macht denn auch sprachlos. Meine tiefe Verneigung vor diesem Gedächtnis ;-)

Mit weinfreundlichen Grüssen
Christian
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Ollie

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Re: Große Gewächse 2016

BeitragMo 25. Sep 2017, 16:22

Mir zu merken, dass ich die 2006er 2008 absolut furchtbar, die 2015er 2017 hingegen genial fand, ist jetzt keine so grosse Gedaechtnisleistung. :mrgreen:

Cheers,
Ollie
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Gast1

Re: Große Gewächse 2016

BeitragMo 25. Sep 2017, 21:27

Hallo Ollie,

was wäre ein Forum ohne ein gewisses Mass an Disput, mit feiner Klinge gefochten? Der befruchtende Austausch würde verschwinden - und für das Jahr 2015 herrscht sogar Einigkeit. Nur das ist, was aktuell zählt.

Beste Grüsse
Christian
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m_arcon

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Re: Große Gewächse 2016

BeitragMi 27. Sep 2017, 14:53

Auch ich konnte mir vor kurzem einen kleinen Überblick über die 2016er GGs verschaffen. Es wurde häufiger erwähnt, dass die Weine sich zu einem großen Teil schon relativ offen zeigen. Dem kann ich nur beipflichten.

Eigentlich ist es wie in jedem Jahr. Die Großen geben sich keine Blöße. Schäfer-Fröhlich und Schönleber stehen für mich dabei ganz vorne.

Tim Fröhlichs GGs sind jung immer sehr von der Spontangärung geprägt. Allerdings lässt sich darunter bereits jetzt etwas Frucht erkennen. Das hatte ich bei den 2015ern so nicht. Alle Weine sind rassiermesserscharf gezeichnet. Schlank, drahtig, null Fett und vibrieren von innen heraus. Die Säuren sind hier (gefühlt) am höchsten von allen verkosteten GGs. Aber so wunderbar integriert, da passt alles. Für mich war der Stromberg gestern auf Augenhöhe mit dem Felseneck. Knapp dahinter der Felsenberg.

Schönleber stellt ein ungemein vitales, wildes, würziges Frühlingsplätzchen daneben, dass mir im momentanen Zustand fast ein wenig mehr zusagt als der große Bruder Halenberg, der einmal mehr komplett in sich ruht. Das ist absolute Weltklasse. Wenn ihr Keller nicht zu vernünftigen Preisen bekommt, investiert lieber hier. Wundert mich nicht wenn KP seinen Sohn bei Frank Schönleber in die Lehre schickt.

Dönnhoff kann da mit seinem Felsenberg nicht mit. Wirkt deutlich reifer und niedriger in der Säure. Hermannshöhle gab es leider nicht zu probieren.

Aus Rheinhessen haben mir die beiden GGs von Kühling-Gillot aus dem Hipping bzw. dem Pettenthal ebenfalls gut gefallen. Etwas straffer in der Anmutung als letztes Jahr. Potential zu altern haben beide in jedem Fall.
Das "Bruderweingut" Battenfeld Spanier schickt mit dem Schwarzen Herrgott ebenfalls einen starken Kandidaten ins Rennen. Kein vordergründiger Brüller, kommt eher leise daher. Dafür mit Biss und toller Länge. Ebenfalls zu probieren gab es den CO aus 2012, der sich wirklich schwierig präsentierte. Unglaublich reif, ohne jegliche Spannung und kaum Säure. Ich äußere mich normal selten kritisch über einen Wein, hier finde ich es allerdings angebracht. Deutlich über
100 Euro werden aufgerufen. Dafür lieber ein paar richtige GGs ordern.

Philipp Wittmanns Kirchspiel ist ein sehr harmonischer Wein. Alles ist an seinem Platz. Für mich (erstaunlich) einen Tick reifer als ich es gewohnt bin. Aulerde ist bereits jetzt schön zu trinken. Hat mir ausgesprochen gut gefallen.

Von Winning in 2016 deutlich besser als in 2015. Das Holz ist spürbar aber gut eingebunden. Bürklin Wolf hat viel Fleisch am Knochen, aber die Weine brauchen einfach ihre Zeit um sich zu entwickeln (wie eigentlich alle GGs). Die Anlagen sind alle da.


Viele Grüße
Marc
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octopussy

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Re: Große Gewächse 2016

BeitragMi 27. Sep 2017, 15:29

Invest hat geschrieben:Und dann, am nächsten Tag, kamen die ganz großen Rieslingkracher:

Wagner Stempel 2016 Riesling EMT:

Ich habe mir dazu keine Notizen gemacht. Einfach unglaublich vielschichtig und komplex. Feinste Säure mit zarten Anklängen von Zitrus macht den Wein so extrem trinkig und - will einfach nur mehr. Perfekte Balance, unendlich fein, rieslingtypisch mit langem Abgang. 98-100 Pkte.

Christmann 2016 Ölberg-Hart Kapelle Riesling GG:

Ein Kraftpaket ohne protzig oder zu laut zu sein. Auch hier stimmt alles, Harmonie, Balance, Trinkfluss. Ein Trank für Götter. 98-100 Pkte

Keller Pettenthal 2016 Riesling GG:

Die Nase ein Aphrodisiakum, Moschus. Irre, das hab ich noch bei keinem Wein erlebt. Am Gaumen auch sehr sehr schön. Dennoch, m.E. und ganz subjektiv auch wg. des Preises einen Tick hinter dem EMT und Ölberg. 97-99 Pkte.

Hallo Christian,

die drei Weine habe ich in Bad-Kreuznach auch kurz probiert (Vorprobe und dann später bei der Versteigerung). EMT fand ich auch ganz groß, super komplex, sehr harmonisch. Ich wäre da eher bei 93-95 Punkten, aber das ist Geschmackssache. Den Ölberg-Hart Kapelle fand ich gar nicht gut. Ich bin generell kein großer Fan der Christmann Rieslinge und wie auch die anderen von ihm fand ich den Ölberg-Hart Kapelle einfach zu klotzig, zu bitter (ein leider immer stärker zunehmendes Manko bei Riesling GGs) und zu warm in der Aromatik. Da wäre ich eher bei 88-90 Punkten. Pettenthal von Keller fand ich wiederum groß - noch sehr hefig, auch sehr unentwickelt, aber super nuanciert und mit dem Stoff ausgetattet, aus dem Träume sind. Subjektiv irgendwo zwischen 94 und 96 Punkten (Wein-Plus übrigens 100 Punkte).
Beste Grüße, Stephan

Gast1

Re: Große Gewächse 2016

BeitragMo 2. Okt 2017, 18:48

Hallo Stephan,

sorry, dass ich erst so spät antworte. Hatte sehr viel und dazu noch Unerfreuliches um die Ohren.

Nun zum Wein, ich zitiere einfach mal:

''EMT fand ich auch ganz groß, super komplex, sehr harmonisch. Ich wäre da eher bei 93-95 Punkten, aber das ist Geschmackssache''


'Ganz gross' und dann nur 93-95 widerspricht sich ein wenig oder doch nicht? Für mich fängt 'gross' bei 95 Pkten an. Das befindet sich dann für mich schon im Drogenbereich ;-) Aber von Deiner Beschreibung her gesehen, liegen wir nahe beieinander.

''Den Ölberg-Hart Kapelle fand ich gar nicht gut. Ich bin generell kein großer Fan der Christmann Rieslinge und wie auch die anderen von ihm fand ich den Ölberg-Hart Kapelle einfach zu klotzig, zu bitter (ein leider immer stärker zunehmendes Manko bei Riesling GGs) und zu warm in der Aromatik. Da wäre ich eher bei 88-90 Punkten''

Tja, von mir 98-100, von Dir 88-90. Die Diskrepanz ist so gross, dass unabhängig von gewissen Vorlieben einer von uns beiden einem sensorischen Defekt haben dürfte. Habe die Weine leider noch nicht ausgeliefert bekommen. Werde nachverkosten und hier berichten. Sollte der Defekt bei mir liegen, werde ich mich hier entschuldigen und anders als in der Politik auch Verantwortung bzw. Konsequenzen ziehen, nämlich zurücktreten. Zum Schutze anderer Foristen, nicht dass noch jemand auf die Idee kommt aufgrund meiner VKN einen Weinkauf zu tätigen!

Mit weinfreundlichen Grüssen
Christian
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octopussy

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Re: Große Gewächse 2016

BeitragMi 4. Okt 2017, 13:32

Invest hat geschrieben:''Den Ölberg-Hart Kapelle fand ich gar nicht gut. Ich bin generell kein großer Fan der Christmann Rieslinge und wie auch die anderen von ihm fand ich den Ölberg-Hart Kapelle einfach zu klotzig, zu bitter (ein leider immer stärker zunehmendes Manko bei Riesling GGs) und zu warm in der Aromatik. Da wäre ich eher bei 88-90 Punkten''

Tja, von mir 98-100, von Dir 88-90. Die Diskrepanz ist so gross, dass unabhängig von gewissen Vorlieben einer von uns beiden einem sensorischen Defekt haben dürfte. Habe die Weine leider noch nicht ausgeliefert bekommen. Werde nachverkosten und hier berichten. Sollte der Defekt bei mir liegen, werde ich mich hier entschuldigen und anders als in der Politik auch Verantwortung bzw. Konsequenzen ziehen, nämlich zurücktreten. Zum Schutze anderer Foristen, nicht dass noch jemand auf die Idee kommt aufgrund meiner VKN einen Weinkauf zu tätigen!

Hallo Christian,

na, so war das jetzt von mir aber nicht gemeint. Es könnte ja auch jemand auf die Idee kommen, den Wein aufgrund meiner VKN nicht zu kaufen, kriegt ihn irgendwann zu probieren, ist begeistert und ärgert sich, dass er ihn nicht gekauft hat ;). Ich hielt den Wein auch nicht für defekt, er hat mir einfach nicht wirklich gut geschmeckt beim Probieren. Ich kann aber nachvollziehen, warum er anderen Leuten gut schmeckt, denn er hat unstreitbar seine Qualitäten (neben mir saßen übrigens auch Leute mit viel Erfahrung, die den Wein auch spitze fanden).
Beste Grüße, Stephan
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BerlinKitchen

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Re: Große Gewächse 2016

BeitragMi 11. Okt 2017, 08:24

Folgende VKN wurde auf FB "Hauptsache Wein" gestern gepostet. Bestätigt nochmals meine Eindrücke vor einigen Wochen. Interessant auch hier wieder die Erwähnung von "Bitternoten".

"Hat jemand bereits Erfahrungen mit Van Volxem Scharzhofberger P 2016? In den VKNs im Rahmen von Wiesbaden wurde der Wein außerordentlich hervorgehoben. Ich erinnere mich vor allem an die Beiträge von Marcus und Dirk. Wenn ich die Worte noch richtig im Kopf habe schrieb Dirk von einem „alles überthronenden Scharzhofberger Pergentsknopp 2016“.
Als ich vor einigen Tagen dann zufällig auf Marcus Bewertungen gestoßen bin war ich verwundert, dass er dem Wein „nur“ 90 Punkte gab. Das ist freilich ein sehr gutes Ergebnis, aber dann doch etwas weit weg von dem „großen“ Wein, den man nach Wiesbaden erwartet hatte. Ich sprach Samstag bereits kurz mit Marcus darüber und er meinte, er wäre auch erstaunt gewesen, sah aber bei ausgiebiger Verkostung nicht mehr das, was er in Wiesbaden an vermeintlichem Potential im Glas hatte.
Ich habe jetzt selbst eine der Flaschen aufgemacht und meine diese Divergenz zu Wiesbaden ganz gut nachvollziehen zu können. Der Wein hat direkt nach dem Öffnen sehr vielfältige Aromen, weißes Steinobst, eine feinkräutrige Würze, gleichzeitig meint man gar einen Touch Honig zu vernehmen. Am Gaumen entwickelt der Pergentsknopp eine unglaubliche Spannung, er bringt viel Druck und vor allem endlose Salzigkeit mit; ist tiefgründig und gleichzeitig dicht. Rote (Johannis-)Beeren, saftige Frucht, enorm langer Abgang. Wirklich lohnenswert hier eine Kindstötung vorzunehmen! Nach bereits einer Stunde in der Karaffe verändern sich die Eindrücke dann aber nachhaltig. Der Pergentsknopp macht dicht, die Frucht ist abgetaucht, ein leichter Bitterton im Abgang tritt hinzu. Heute – zwei Tage nach dem Öffnen – hat sich der Wein wieder gefangen. Nach wie vor eine handfeste Mineralik, die Wildheit ist ein wenig der Eleganz gewichen, das Salz ist zurück, auch wenn nach wie vor ein leichter Bitterton bleibt, die Frucht ist im Hintergrund, gibt allerdings ein harmonisches Gesamtbild mit der Mineralik; die freilich vorhandene Restsüße ist kaum wahrnehmbar.
Meiner Ansicht nach ist der Scharzhofberger P 2016 ein unglaublich spannender Riesling direkt aus der Flasche, aber mit etwas Sauerstoff auch kein großer Wein im Sinne von 95 und mehr Punkten. Das wahrlich alles Überthronende fehlt ihm tatsächlich (nach einer gewissen Zeit). Dennoch ein hervorragender Riesling bei dem ich gespannt bin wie er sich entwickeln wird. Summa summarum: Marcus 90 Punkte halte ich für zu verhalten. Ich würde mindestens 91, vielleicht sogar mehr geben. Ein ganz großer Wein ist es - zumindest für mich - jedoch ebenfalls nicht."
"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
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Kleiner_Pirat

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Re: Große Gewächse 2016

BeitragDo 12. Okt 2017, 21:30

Invest hat geschrieben:
Christmann 2016 Ölberg-Hart Kapelle Riesling GG:

Ein Kraftpaket ohne protzig oder zu laut zu sein. Auch hier stimmt alles, Harmonie, Balance, Trinkfluss. Ein Trank für Götter. 98-100 Pkte


Marcus Hofschuster haut für Hart 97 und für Idig sensationelle 99 Punkte raus. Auch sonst ist bei ihm die Pfalz ziemlich gut dabei. Habe leider noch kein 2016er Pfalz GG gekostet.
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Mein Blog: https://wegezumwein.de
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