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Einmal ins Priorat und zurück - Das Roadbook Firafahrt 2017

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thvins

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Re: Einmal ins Priorat und zurück - Das Roadbook Firafahrt 2

BeitragMi 31. Mai 2017, 12:40

Kapitel 11 - Samstag, 22.04.2017

Es ist ein angenehmes Erwachen im Priorat, das Wetter ist schön und das Frühstück macht Spaß. Zwar ist es noch nicht warm genug für kurze Hosen, aber wenigstens brauchen wir keine Handschuhe und keine Wintermütze mehr. Wir lassen uns alle Zeit der Welt an diesem geschenkten Tag.

Und auch die beiden gestern abend getrunkenen Jura-Weine wollen in Szene gesetzt werden – WEIN TRINKEN AN SCHÖNEN ORTEN halt…

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(wie üblich zum Vergrößern direkt auf die Bilder klicken.)

Wir hatten hier zwei charakterstarke Weine, wobei mir die Cuvée du Paradis (produziert in einem Paradies und getrunken in einem anderen…) noch ein Quentchen besser gefallen hat als der rote Les Insouciantes von Didier Grappe.

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Es ist an diesem Morgen außergewöhnlich ruhig, zwei, drei Mal kommen Arbeiter zum Wasser holen an der Quelle beim Picknickplatz, wir hören ein paar spanische Wanderer auf dem nahegelegenen Wanderweg und lauschen ansonsten den Vögeln.

Später dann fahren wir runter nach Cornudella, um dort im Bäckercafé den Draht zur Welt aufzunehmen. Zunächst gibt es zwar ein wenig Probleme mit der WLAN-Verfügbarkeit, aber wie wir fast schon aufgeben wollen, kommen wir doch ins Internet, Zeit für die Bearbeitung einiger wichtiger Mails nehmen wir uns, außerdem müssen wir beginnen, uns ein Programm für die nächsten Tage zu basteln. Der heutige Abend steht, aber einige Antworten zu vorab gestellten Anfragen stehen immer noch aus. So ist es halt und so wird es immer sein. Und am Ende wird wie immer alles gut gehen. Zumindest fast alles..

In Falset gucken wir uns etwas ausführlicher um, schauen schon mal in die Weinläden, ob es etwas grundlegend Neues gibt, bummeln durch die Altstadt, besuchen den Supermarkt und kaufen ein paar Lebensmittel. Und natürlich darf ein erster Besuch in der Kult-Eisdiele von Falset nicht fehlen. Überall werde ich freudig begrüßt “Hallo, ein Jahr mehr, jedes Jahr auf´s Neue… Alles Gut?” Es ist wie nach Hause kommen…

Der Tag vergeht wie im Fluge. Am Ende müssen wir uns dann doch sogar noch ein wenig hetzen, so sehr haben wir in den Tag hinein getrödelt. Nun also fix rüber nach Bellmunt del Priorat, Zelte aufbauen und fix einen Happen essen, um eine Grundlage für den Abend geschaffen zu haben.

Wie bereits im letzten Jahr geht es am Wochenende vor der eigentlichen Fira zur Nacht in den Minen von Bellmunt.

Die Winzer des Dorfes Bellmunt und einige Nachbarn präsentieren ihre Weine auf dem Gelände des Minenmuseums, dazu gibt es Live-Musik und Catering.

Wir laufen zu Fuß zum Museum hinunter, was uns die Möglichkeit offeriert, den Abend lappländisch zu verkosten. Die Schweden, aus Lappland, die wir seit Jahren auf der Fira treffen, hätten ihre Freude mit uns gehabt – endlich trinken diese Deutschen auch, statt die ganzen guten Weine alle immer auszuspucken… Da wir aber vielleicht auch nicht ganz so trinkfest sind wie die schwedischen Frauen, werden wir wohl dennoch die Weine spucken, die uns weniger gut gefallen…

Toni von Solà Classic ist dann auch der erste Winzer, der uns in diesem Jahr begrüßt. Und schon bald haben wir unser Glas in der Hand und dazu den Block mit den Essensbons. Das mit dem Essen ist hier vorbildlich organisiert, damit jeder in den Genuß kommt, alles zu essen, was es gibt, erhält jeder ein Blatt mit Bons zum Abreißen. Gekocht wird diesmal vom Hostal Sport, vom Restaurant Quinoa und vom Mas Trucafort, bei allen drei gibt es jeweils 3 Gänge in Tapasform und das auf hohem Niveau und durchaus zum Sattwerden.

Weine bekommen wir von 13 Winzern ins Glas, neben den heimischen Winzern gibt es auch zwei eingeladene Betriebe aus Emporda, die mit sehr guten Weinen auf hohem Niveau hier auflaufen. Das Programm ist schaffbar, mehr aber hätte es auch nicht sein dürfen. Es bleibt daneben noch Zeit für ein wenig Smalltalk hier und da, sowohl mit den Winzern, als auch mit anderen Besuchern. Auch hier sind einige darunter, die man seit Jahren immer wieder sieht, irgendwann kennt man sich und grüßt sich freundlich, aber auch mich kennen einige Leute mehr als ich kenne…

Auch sind wir nicht ganz die einzigen Deutschen hier, obschon es hier eher regional zugeht von den Besuchern her. Die meisten internationalen Besucher reisen erst zur eigenlichen Fira an. Aber somit fällt es uns am Fira-Sonntag einfacher, uns für Torroja zu entscheiden, weil wir Bellmunt bereits “vorgearbeitet” haben. Denn, obwohl dieses Jahr die Fira sogar einen Tag länger geht, hat man es nicht geschafft, die Veranstaltungen zu entzerren. Immer wieder gibt es das Entweder Oder…

Auch bekommen wir eine erste Idee zum 2015er Jahrgang… Uff – es wird nicht leicht mit diesem Jahrgang. Erneut wird man gut beraten sein, nicht alles blind zu kaufen. Außer man ist erst zwischen 20 und 30 und hat die Absicht, Weine für lange Zeit einzukellern. Es wird also wieder Priorat zwischen Gut und Böse, es gibt sehr gutes, später werden wir sogar von grandiosen Weinen sprechen und es gibt das “Anada de Tanninoduros”…

Hier aber gibt es ja auch viel, was bereits im Verkauf ist und so bekommen wir Weine von 2009 bis 2016 ins Glas.

Die Verkostungsnotizen zu den Weinen von Bartolomé Vernet, Solà Classic, Casa Gran del Siurana, Vinyes d´Olivardots, Mas d´en Gil, Portal del Priorat, Pinord Mas Blanc, Celler Gran Clos, Familia Sedo Barcelo, Costers del Priorat, Estriacus (die auch noch einen echten La Perla del Priorat – Wein bei haben), Domini de la Cartoixa und Celler Arché Pagès kommen in Kürze in einem gesonderten Beitrag zum Nachlesen.

Am Ende trinken wir noch mit den Jugendlichen des Dorfes und einigen Winzern die eine oder andere Flasche leer und auch für den Heimweg zum Zelt bekommen wir noch die eine oder andere angebrochene Flasche mit. Aber als wir an den Zelten sind, stellen wir fest, es reicht für heute. Immerhin hatten wir am Abend 41 Weine im Glas. Und morgen ist schließlich auch noch ein Tag…
Beste Grüße

Torsten

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thvins

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Re: Einmal ins Priorat und zurück - Das Roadbook Firafahrt 2

BeitragDo 1. Jun 2017, 13:12

Die ersten Verkostungsnotizen zur diesjährigen Firatour kommen von der Nacht in den Minen von Bellmunt.

Die Veranstaltung fand am Samstag vor dem eigentlichen Fira-Wochenende statt und zeichnete sich einmal mehr durch ein hohes Niveau aus.

Angetreten waren die meisten Erzeuger aus Bellmunt, dazu einige aus der Nachbarchaft (Falset und El Molar), sowie zwei eingeladene Betriebe aus der DO Emporda. Einige Erzeuger zeigten nur die einfacheren Weine, andere zeigten alles von der Basis bis zur Spitze, was gerade aktuell im Verkauf befindlich ist.

Es gelang uns, die komplette Palette zu verkosten. Die Notizen sind in der Reihenfolge, in der wir verkostet haben.



Nit de las Mines in Bellmunt del Priorat am 22.04.2017



Celler Bartolomé Vernet; Clos Bartolomé; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2015 rot;

15°. 50% Grenache, 40% Carignan, 10% Cabernet Sauvignon. 12 Monate Ausbau in französischer Eiche, seit etwa einem Monat in der Flasche. 10.000 Flaschen. Offen und schön duftend, sehr fruchtbetont und noch gut Tannin. Ein klassischer Bellmunt – Wein mit viel Schiefer im Nachhall, frisch, knackig und gut zu trinken. 92+/100 Th. Sehr Guter Wein.
(04/2017)




Solà Classic; Lo Peix; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2016 weiß;

13,5°. Grenache Blanc und etwas Muscat, ohne Fassausbau. Etwas graustichige helle Farbe, unfiltriert. Zitrusfrüchte, etwas Pampelmuse, alles sehr frisch. Schöner, sehr dichter Nachhall. Ein guter Essensbegleiter für Fischgerichte. 91 bis 92+/100 Th. Sehr Guter Wein.
(04/2017)



Solà Classic; Solà 2 Classic; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2014 rot;

15,5°, die nicht zu merken sind. Etwas scheu und zurückhaltend in der Nase, am Gaumen relativ einfach und fruchtbetont, geradeaus. Samtenes Tannin, sehr frisch und jahrgangstypisch. Einfacher Basispriorat. 89+/100 Th. Sehr Guter Wein.
(04/2017)



Solà Classic; Solà Classic; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2012 rot;

Grenache und Carignan, ohne Holzausbau. Offene Nase, die viel Spaß macht. Wunderbare Mineralik, pur und geradeaus, duchaus schon etwas aromatische Tiefe, schöner Nachhall, frisch und sehr trinkig. Deutlich besser als der Solà 2 Classic. 93+/100 Th. Exzellenter Wein.
(04/2017)



Solà Classic; Solà 1777 Blau; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2013 rot;

15°. Barriqueausgebaut und biozertifiziert. Dieselbe Traubenbasis wie beim Solà 2 Classic, aber 6 Monate Ausbau in amerikanischer Eiche. Noch etwas verschlossen, was ja für 2013 sehr typisch ist. Der Fassausbau hat dem Traubenmaterial aber gut getan. 91+/100 Th. Sehr Guter Wein.
(04/2017)



Solà Classic; Solà 1777 Red; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2011 rot;

15°. Über 60 Jahre alte Reben, 18 Monate Ausbau in französischer Eiche, biozertifiziert. Etwas verschlossen und sehr tanninbetont. Etwas üppiger im Nachhall, aber man merkt den langen Fassausbau noch zu deutlich. Er will noch Zeit haben, wir haben hier einen derzeit sehr holzbetonten Lagerwein. 90+/100 Th. Sehr Guter Wein.
(04/2017)





Casa Gran del Siurana; La Fredat; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2013 rot;

100% Grenache aus der namensgebenden Einzellage. 1. Jahrgang dieses neuen Weines, der preislich zwischen dem Cruor und dem Gran Cruor liegt. Schon offen in der Nase und am Gaumen, betonte Grenachefrucht plus eine deutlich herausgearbeitete Mineralik. Macht schon viel Spaß, kann sich aber noch weiter entwickeln. Samtenes Tannin, schöner Nachhall. 93 bis 94+/100 Th. Exzellenter Wein.
(04/2017)



Casa Gran del Siurana; Cruor; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2013 rot;

Recht ansprechend, dunkle Frucht und rauchige Noten, sehr volle Aromatik bei mittlerem Körper, mineralischer Nachhall. Wird mit Luft eleganter, relativ lang. Ein sehr schöner und komplexer Cruor. 94+/100 Th. Exzellenter Wein.
(04/2017)



Casa Gran del Siurana; Gran Cruor; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2010 rot;

70% Syrah, 15% Grenache, 15% Carignan. 2.316 Flaschen. Sehr rund, sehr tief, elegant. Deutlich zu merkende Syrah-Würze. Hat sich insgesamt sehr gut entwickelt. Am Gaumen Gewürze, dunkle Frucht und dazu der Stein von Bellmunt. Ein Klasse – Wein, sehr rassig und komplex. Gute Länge. 97+/100 Th. Weltklassewein.
(04/2017)



Casa Gran del Siurana; Gran Cruor Selecció Samsó; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2011 rot;

Ca. 1.100 Flaschen. Offene Nase mit einer sehr schönen reifen Frucht am Gaumen. Bestätigt frühere Eindrücke und zählt damit zu den wirklich empfehlenswerten Weinen dieses Jahrganges. Macht auf sehr hohem Niveau sehr viel Spaß. Für 2011 sehr kühl und rund wirkend. Viel Trinkspaß, der natürlich leider auf sehr wenige Flaschen beschränkt ist. 97+/100 Th. Weltklassewein.
(04/2017)





Vinyes d´ Olivardots; Vd ´O 6.13 – Carignan Blanc; Emporda; 2013 weiß;

Sehr schönes Parfüm, sehr offene Nase, sehr aromatisch am Gaumen. Überraschend gut und macht viel Trinkspaß. 94+/100 Th. Exzellenter Wein.
(04/2017)



Vinyes d´ Olivardots; Vd ´O 5.10 – Grenache; Emporda; 2010 rot;

100% Grenache, sehr elegant aber auch mit etwas Druck. Schöne Mineralik. Kann insgesamt überzeugen. 94 bis 95+/100 Th. Exzellenter bis Großer Wein.
(04/2017)



Vinyes d´ Olivardots; Vd ´O 2.11 – Carignan; Emporda; 2011 rot;

100% Carignan vom Lößlehmboden. 16 Monate Fassausbau, ca. 1.200 Flaschen. Wirkt etwas verschlossener, ist aber am Gaumen dann sehr elegant und sinnlich, samtenes Tannin, eine sehr reife, süße Frucht im Abgang. Dazu ein durchaus frischer Eindruck. Gefällt mir von der hier präsentierten Kollektion am Besten, aber es ist hier alles nahe beieinander. 95+/100 Th. Großer Wein.
(04/2017)



Vinyes d´ Olivardots; Gresa; Emporda; 2009 rot;

14,5°. 40% Grenache, 40% Carignan, 20% Syrah, 18 Monate Barriqueausbau. 14.500 Flaschen. Nicht ganz so offen bei mittlerem Körper, auf der eleganten Schiene. Weniger füllig als die meisten Prioratweine desselben Jahrganges. Sinnlich – feminin mit sehr süßer, reifer Frucht. Macht Spaß beim Trinken. 94 bis 95+/100 Th. Exzellenter bis Großer Wein.
(04/2017)





Mas d´ en Gil; Bellmunt Vi de Vila Blanc; Priorat – Vi de Vila de Bellmunt del Priorat; 2016 weiß;

70% Grenache Blanc, 30% Viognier von jungen Reben. 6 Monate Barriqueausbau. Zugleich sehr frisch am Gaumen und sehr aromatisch, sehr viele florale Noten, sehr offen und insgesamt positiv überraschend. Setzt eine Marke. Wirkt aber auch noch sehr jugendlich, hat aber gutes Potential. 92 bis 93+/100 Th. Sehr Guter bis Exzellenter Wein.
(04/2017)



Mas d´ en Gil; Bellmunt Vi de Vila Negre; Priorat – Vi de Vila de Bellmunt del Priorat; 2014 rot;

Wirkt relativ simpel gestrickt am Gaumen, auch recht leicht und im Stil des Jahrganges. Fruchtbetont und geradeaus. Direkt und einfach. 88+/100 Th. Sehr Guter Wein.
(04/2017)



Mas d´ en Gil; Coma Vella; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2012 rot;

70% Grenache, 20% Carignan, 10% Syrah, alles alte Reben. 12 Monate Ausbau im Barrique, dann 24 Monate in der Flasche. Sehr viel Trinkspaß, sehr ausgewogen und rund. Mit schöner Frische und Fülle am Gaumen. 94+/100 Th. Exzellenter Wein.
(04/2017)





Portal del Priorat; 4 Gotes; Priorat – El Molar; 2015 rot;

13,5°; 100% Grenache ohne Fassausbau. Der Wein wurde im Betontank und in der Amphore ausgebaut, ein Naturwein ohne Sulfitzusatz. Animalische Noten, etwas Stall, der sich dann in ledrige Noten wandelt. Sehr frisch und direkt, typisch lehmige Amphorennoten. Am Gaumen sehr klar und geradeaus. Hat Charakter, ist aber eher etwas für Freaks. 92+/100 Th Sehr Guter Wein.
(04/2017)



Portal del Priorat; Gotes; Priorat – El Molar; 2015 rot;

14°. Je 50% Grenache und Carignan. Ansprechende Nase. Am Gaumen eine Tanninwand, sehr reserviert. Braucht sehr viel Zeit. Hat durchaus Potential, aber im Moment ist er sehr abweisend. Das Tannin ist sehr trocknend. 87+/100 Th. Guter Wein.
(04/2017)



Portal del Priorat; Negre de Negres; Priorat – El Molar; 2015 rot;

Ebenfalls etwas reserviert in der Nase, insgesamt noch verschlossen. Ebenfalls wie beim Gotes noch sehr viel Tannin, aber nicht ganz so eine abweisende Wand, komplexer und runder als der vorige, auch eleganter. Dennoch beeindruckt er nicht so wie andere frühere Jahrgänge. Er hält sich noch vornehm zurück. Braucht viel Zeit. Reines Potentialtrinken. 93+/100 Th. Exzellenter Wein.
(04/2017)





Pinord – Mas Blanc; Clos del Mas; Priorat – Falset; 2016 rot;

14,5°; 4 Monate Ausbau im Fass, erst vor einer Woche abgefüllt. Sehr direkt und schön rund am Gaumen. Mineralischer Abgang, dabei eine sehr schöne Frucht. Ganz geradeaus. 92+/100 Th. Sehr Guter Wein.
(04/2017)



Pinord – Mas Blanc; Clos del Music; Priorat – Falset; 2011 rot;

In diesem Demeterzertifizierten Wein finden wir alle 5 Rebsorten des roten Priorats. Sehr ansprechende offene Nase, zeigt für den Jahrgang eine schöne Frische. Sehr rund am Gaumen. Überraschend gut. 94+/100 Th. Exzellenter Wein.
(04/2017)



Pinord – Mas Blanc; „+7“; Priorat – Falset; 2010 rot;

In der Nase noch etwas verhalten, öffnet sich aber langsam. Am Gaumen sehr ausgewogen und rund, sehr elegant. Noch gute Tanninreserven. Am Gaumen wunderbar. Hat sich toll entwickelt. Gefällt! 95+/100 Th. Großer Wein.
(04/2017)



Pinord – Mas Blanc; Balcons; Priorat – Falset; 2010 rot;

Grenache und Carignan. Sehr tief, explodiert am Gaumen förmlich. Bleibt dabei auf der eleganten Seite. Klassisch. Schöne Tiefe und jahrgangstypische schöne Frische. Macht sehr viel Spaß. 96+/100 Th. Großer Wein.
(04/2017)





Celler Gran Clos; Gran Clos Blanc; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2015 weiß;

Etwas verhalten in der Nase, zeigt, dass er noch viel zu jung ist und wirkt noch recht reserviert. Etwas rauchige Noten in der Nase, am Gaumen frisch und geradeaus. Hat durchaus Entwicklungspotential, ist aber derzeit noch nicht ganz überzeugend. 92+/100 Th. Sehr Guter Wein.
(04/2017)



Celler Gran Clos; Las Mines; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2014 rot;

Ein Jahr in gebrauchten Fässern ausgebaut, abgefüllt im September 2015. Wirkt verschlossen in der Nase, braucht noch ein bis zwei Jahre Reifezeit. Wirkt sehr frisch und relativ leicht, aber dann am Gaumen zeigt er sich als absoluter Steinbeißerwein. Ein Schieferblock zum Klettern. Die Mineralik schlägt hart mit der Faust zu, aber dennoch ein schönerer Jahrgang dieses Weines als frühere getrunkene Jahrgänge. Er braucht einfach Zeit. 89+/100 Th. Sehr Guter Wein.
(04/2017)



Celler Gran Clos; Finca El Puig; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2011 rot;

Durchaus ungewöhnlich frisch für den Jahrgang, damit macht er einen guten Eindruck. Leider am Gaumen dann doch ein leicht trocknendes Tannin. Sehr kompakt und sehr konzentriert. Will noch Zeit haben, vielleicht schleift sich das Ganze noch etwas ab. Gute Anlagen sind jedenfalls vorhanden. 93+/100 Th. Exzellenter Wein.
(04/2017)



Celler Gran Clos; Gran Clos; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2010 rot;

15,5°. 54% Grenache, 34% Carignan, 12% Cabernet Sauvignon. 19 Monate im Fass, zum Teil im neuen Holz. Immer noch etwas verschlossen in der Nase. Typischer 2010er Langstreckenläufer. Immer noch nicht all zu offen auch am Gaumen, aber von den Anlagen her sehr elegant. Noch immer Potentialtrinken, er wirkt jünger als der 2011er Finca El Puig. Gebt ihm einfach noch ein paar Jahre Ruhe. 95+/100 Th. Großer Wein.
(04/2017)




Familia Sedó Barceló; Sedó Barceló Blanc; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2015 weiß;

90% Grenache Blanc, 10% Escanya Sobres (verwandt oder identisch mit Escanya – Vella bzw. heißt diese Traube hier in Bellmunt so.). Überraschende, sehr offene und ansprechende Nase, voll in der Aromatik. 15°, die nicht zu riechen sind. Sehr spezielle Aromatik am Gaumen, auch hier kommt der starke Alkohol geschmacklich nicht durch. Relativ süße Frucht, sehr reichhaltige Aromatik, hat Entwicklungspotential. Sehr interessant und eigenständig, vielleicht auch etwas oxydativ ausgebaut, so wirkt er jedenfalls. Gutes PGV. 91+/100 Th. Sehr Guter Wein.
(04/2017)



Familia Sedó Barceló; Sedó Barceló Negre Joven; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2015 rot;

85% Grenache, 15% Cabernet Sauvignon und Merlot. Sehr fruchtige Nase. Am Gaumen sehr fruchtbetont und direkt ansprechend. Sehr klar und geradeaus. , sehr seriös und fruchtig. Durchaus eine positive Überraschung, vielleicht der bislang beste von hier verkostete Joven. Fast schon unschlagbares PGV, was dazu führt, dass der Wein ab Celler bereits ausverkauft ist. Bei dem Ab Hof Preis ist das aber auch kein Wunder. Eigentlich müßte er ab Hof das Doppelte kosten, damit er auch international verkäuflich wird. 91+/100 Th. Sehr Guter Wein.
(04/2017)




Costers del Priorat; Pissares Blanc; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2015 weiß;

13°. Grenache Blanc, Macabeu und Pedro Ximenez. Fl.N° 4.178 Sehr frisch und sehr fruchtig, geradeaus. In der Nase noch verhalten, sollte sich aber ingesamt gut entwickeln. Sehr schön frisch und klar. Könnte auch die Fans deutscher Rieslinge oder Silvaner ansprechen. 92+/100 Th. Sehr Guter Wein.
(04/2017)



Costers del Priorat; Petit Pissares; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2015 rot;

6 Monate Ausbau im großen Holzfass. In der Nase noch recht verschlossen, Himbeeren durch die Hintertür. Am Gaumen dann geradeaus und sehr fruchtbetont. Frisch und sehr grenachebetont am Gaumen. 90+/100 Th. Sehr Guter Wein.
(04/2017)



Costers del Priorat; Pissares; Priorat – Bellmunt del Priorat; 2014 rot;

Für den Jahrgang relativ voll. Schöne Frische und ein schiefriger Nachhall. Macht Spaß am Gaumen und zeigt gutes Zukunftspotential. 94+/100 Th. Exzellenter Wein.
(04/2017)





La Perla del Priorat; Clos Les Fites Blanc; Priorat – El Molar; 2009 weiß;

Der Wein stammt noch aus den La Perla – Zeiten meines Freundes Charles, wird jetzt hier durch Estriacus präsentiert. Grenache Blanc und Pedro Ximenez. Eine schöne reife und komplexe Nase, der Wein hat sich sehr schön entwickelt. Komplexe Aromatik mit nussigen Noten und schöner Schiefermineralik. Als 2009er bereits jetzt sehr schön trinkreif. Der beste Weißwein des Abends für mich – eine schöne Hommage an vergangene Zeiten. 95+/100 Th. Großer Wein.
(04/2017)





Estriacus; Noster Inicial; Priorat – El Molar; 2014 rot;

Recht verschlossene Nase. Eine massive Tanninattacke, die die relativ süßliche Frucht dahinter überdeckt. Recht voll am Gaumen, aber unausgewogen. Muss sich erst noch finden. Derzeit Null Trinkspaß. 85+/100 Th. Guter Wein.
(04/2017)



Estriacus; Clos Les Fites; Priorat – El Molar; 2009 rot;

Bereits mit Estriacus – Etikett. Relativ verschlossene süßliche und dunkelfruchtige Nase, am Gaumen sehr bissig und mit vielen Kanten. Ein wahrer Steinbeißerwein. Ebenso wird hier die süße Frucht vom massiven Tannin erschlagen. Schwierig. 88+/100 Th. Sehr Guter Wein.
(04/2017)



Domini de la Cartoixa; Formiga de Seda; Priorat – El Molar; 2015 weiß;

15°; 70% Grenache Blanc, 30% Viognier. Offene und sehr frische Nase, blumig und vom Viognier geprägt, der kurze (5 Monate) Barriqueausbau ist kaum zu merken. 92+/100 Th. Sehr Guter Wein.
(04/2017)



Domini de la Cartoixa; Formiga de Vellut; Priorat – El Molar; 2014 rot;

14,5°; 9 Monate Barriqueausbau. Noch sehr jung wirkend, die Ameisen sind noch etwas bissig, aber der Wein zeigt auch eine schöne Frucht. Braucht noch Zeit, Kräuter und erzhaltiger Schiefer. Gute Balance 91+/100 Th. Sehr Guter Wein.
(04/2017)





Celler Arché Pagès; Cartesius Blanc; Emporda; 2016 weiß;

100% Grenache Blanc, zu 60% im Faß und zu 40% im Stahltank vergoren, dann im Beton ausgebaut. Sehr offene Nase, im Moment sehr fruchtbetont, am Gaumen auch laktiche Noten, die sich mit der Zeit geben sollten. Überraschend gut. 92+/100 Th. Sehr Guter Wein.
(04/2017)



Celler Arché Pagès; Bonfill; Emporda; 2014 rot;

15°; 60% Grenache, 40% Carignan von Granitböden, 14 Monate Ausbau im großen Holzfass. Schöne Frische und am Gaumen Druck aufbauend. Sehr schöne Frucht, geradeaus. Noch gute Tannine, aber alles gut miteinander verwoben. Ein ganz ordentlicher Pirat für Prioratproben. 94+/100 Th. Exzellenter Wein.
(04/2017)



Celler Arché Pagès; Ull de Serp – Finca La Closa; Emporda; 2013 rot;

100% Carignan. Kühl und ausgewogen, sehr schön zu trinken, hat Biß und eine gute Länge. Er ist überzeugend und will durchaus bei den Großen spielen. 94 bis 95+/100 Th. Exzellenter bis Großer Wein.
(04/2017)
Beste Grüße

Torsten

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Re: Einmal ins Priorat und zurück - Das Roadbook Firafahrt 2

BeitragFr 2. Jun 2017, 12:46

Kapitel 12 - Sonntag, 23.04.2017

Sonntag im Priorat, das ist meist ein Tag, an dem man alles recht ruhig angehen lässt und so halten auch wir es. Nach ausgedehntem Frühstück fahren wir zunächst nach Falset und setzen uns ins Hostal Sport, um ein wenig ins Internet zu gehen und diverse Anfragen und Terminabsprachen machen zu können. Auch ein paar Lebensmittel und Brot bekommen wir am Vormittag hier noch zu kaufen, es gibt immer irgendwelche kleine Läden, die auch sonntags hier regulär geöffnet haben.

Dann fahren wir hinüber nach Porrera, gucken über die Plaza Catalunya und sehen, dass der Weinladen noch göffnet hat. Natürlich gucken wir, was es Neues gibt - und wir werden auch fündig, ich sortiere schon mal gedanklich, welche Flaschen ich für diverse Zwecke mal verhaften sollte und könnte. Das sollte ich dann vielleicht sogar vor der Fira abwickeln, denn von manchem, was für mich interessant ist, ist nicht mehr viel da.

Ansonsten ist in Porrera alles ruhig, dazu kommt, dass wir in die Mittagszeit reinrutschen. Wir selbst haben noch nicht wirklich Hunger und so beschließen wir, erst mal weiter nach Poboleda zu fahren.

Poboleda habe ich als letztes Prioratführerkapitel fertig gemacht und online gestellt, aber bei der Recherche zum Dorf sind mir noch paar Dinge aufgefallen, wo sich Angaben im Netz widersprachen oder wo nichts weiter dazu zu finden war. Also wäre ein neuerlicher Enteckungsbummel nicht verkehrt. Zum richtig Wandern ist es heute gleich wieder zu warm, da passt so ein Bummel besser.

Wir finden auch einen Schattenparkplatz und können so beruhigt unere Runde durch das Dorf drehen. Der Weinverkauf bei Jordi Domenech nebenan hat leider zu, obwohl laut Schild geöffnet werden sollte.

Dafür aber hat das Populetus geöffnet, im Internet gab es dazu unterschiedliche Informationen. Auf Nachfrage erfahre ich, dass es jeden Tag zu den Essenszeiten geöffnet ist, neben der Karte gibt es ein Menü zu 20 €.

Ich frage auch gleich nach Els Cups, dem früheren Weingut vom Populetus. Der letzte Jahrgang, den der Gaststätteninhaber gemacht hat, war der 2003er. Später hatte er dann den Keller an Mas La Mola abgegeben - diesen Stand kannte ich bislang.

Inzwischen aber ist auch das gesamte Weingut verkauft, die neuen Besitzer wohnen in Prades, nutzen zwar erstmal den Namen Els Cups (daher taucht der Name plötzlich wieder bei lokalen Weinevents auf), aber man will über kurz oder lang ein neues Weingut unter neuem Namen kreieren.

Auf dem Platz oberhalb des Populetus stehen Stühle, Tische und ein Werbeschild: "Happy´s Bar": Tapas, Paella´s und Pasta könne man bekommen, leider ist aber jetzt über den Sonntag Mittag zu und Öffnungszeiten sind ebensowenig zu sehen, wie das Haus erkennbar ist, in welchem diese Bar zu Hause ist...

Wir gucken zum Celler Pahí - letztes Jahr hatte ich vergeblich Kontakt versucht, aufzunehmen, auch um neue Weine von Ramon Pahí bestellen zu können. Nichts hatte geklappt, weder Telefon, noch Mail, noch Facebook - Kontakt, am Ende hatte ich einen Zettel an den Eingang zum Keller geklebt mit dem Wunsch, er möge sich melden. Seither ist ein Jahr vergangen und nichts ist seither passiert. Ich habe dann nur erfahren, das er auch an den lokalen Events im letzten Jahr nicht teilnahm. Also gehen wir mal gucken. Immerhin - mein Zettel klebt nicht mehr. aber sonst ist alles verlassen und in den folgenden Tagen höre ich von anderen Winzern des Dorfes, dass er höchstselten gesehen ward... - niemand weiß, wass er wirklich macht... Das ist äußerst schade, denn ich mochte sowohl den jungen engagierten Winzer als auch seine Weine, die ein vorzügliches Preis-Genuss-Verhältnis aufweisen. Derzeit aber bleibt nichts weiter übrig, als erstmal die Reste zu verkaufen, die ich noch habe. Und weiter auf ein Lebenszeichen zu warten...

Dafür aber finden wir die neue Weinbar von Poboleda - "Terrasseta de Poboleda", wunderschön am Dorfrand gelegen mit Blick ins Grüne. Geöffnet ist Freitag Nacht, Samstag und am Sonntag bis gegen 16.00 Uhr, die Besitzer wohnen nicht hier, sondern kommen nur für die Wochenenden her, eine vorherige Reservierung ist ratsam, man kann regionale Weine glasweise oder per Flasche zu vrnünftigen Kursen trinken und es gibt eine kleine Speisenkarte. In den Wintermonaten ist geschlossen - aber in der Saison ist es eine Bereicherung für Poboleda.

Ebenso ein Wochenendgeschäft ist die neue Xocolateria, sie ist von Freitag bis Sonntag und an Feiertagen geöffnet. Hier wird Schokolade aus eigener Produkion angeboten.

Auch auf dem Campingplatz gibt es inzwischen die Möglichkeit, etwas zu Essen zu bekommen.

Die Zeiten, wo man in Poboleda Hunger leiden mußte, sind anscheinend nun vorbei, noch nie gab es in diesem Dorf so viele gastronomische Angebote, daneben gibt es ja auch im El Cau neben der Kooperative was Gutes zu essen oder Tapas im La Closa. Und wem da alles nicht reicht, der findet im Brots ambitionierte Küche auf Sterneniveau von Pieter Truyts, dem Mann von Silvia Puig, deren seltene Weine man natürlich dort auch zu trinken bekommt...

Aber noch ein weiteres Kuriosum finden wir bei unserem Rundgang durch Poboleda: an der Kirche, die auch wegen ihrer Größe als als Kathedrale des Priorats bezeichnet wird, finden wir eine Kletterroute mit Bohrhaken...

Wir machen uns auf den Rückweg nach Bellmunt. Wir beenden den Sonntag, wie wir ihn begonnen haben. Mit gemütlichem Draußen - Sitzen bei schönem Wetter, wir kochen und trinken , was sich noch so findet...
Beste Grüße

Torsten

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hendrik

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Re: Einmal ins Priorat und zurück - Das Roadbook Firafahrt 2

BeitragFr 2. Jun 2017, 17:09

Und wieder:

Lieber Stammkunde,

Torsten Hammer ist eine wahre Koryphäe auf dem Gebiet der Priorat-Weine. Gemeinsam mit seinem mehrköpfigen Team kann er auf viele Jahre Erfahrung zurückgreifen. In seiner Januar-Verkostung, unter dem Titel "Ein ganzes Prioratwochenende in Oberhausen – die Notizen zu den Weinen aus 2013 und 2014", verkostete das Priorat-Hammer-Team insgesamt 15 verschiedene Priorat-Hochkaräter. Darunter Größen wie Finca Dofi, Roquers de Samso und Nit de Nin.

Wir sind besonder stolz, dass sich mein Terroir X de Llicorella La Tercera 2014 unter den besten 5 Weinen platzieren konnte und das auch noch mit einer Bewertung von 95/100 Punkten - Großer Wein:

"...viel Spaß im Glas und endlich mal wieder ein Wein,
der schon zeigt, wo er hingehören will..."
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thvins

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Re: Einmal ins Priorat und zurück - Das Roadbook Firafahrt 2

BeitragFr 2. Jun 2017, 19:46

auch wenn es hier off-topic ist, lieber Hendrik, aber diesmal wurde gefragt, ob man zitieren dürfe. Das war von der Blindverkostung Anfang des Jahres in Oberhausen... - insofern alles gut damit.

Man kann ja sowohl auf meinem Blog als auch in Norbert Kreutzers Thread hier im Forum die gesamte Blindprobe nachlesen. Und ja, der Tercera 2014 war da im Umfeld dieser Probe einer der Spaß machenden Weine. Da darf man dann auch stolz sein als Projektbeteiligter.
Beste Grüße

Torsten

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hendrik

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Re: Einmal ins Priorat und zurück - Das Roadbook Firafahrt 2

BeitragSa 3. Jun 2017, 08:44

O.K., das war net von Silke :)
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Re: Einmal ins Priorat und zurück - Das Roadbook Firafahrt 2

BeitragSa 3. Jun 2017, 21:09

Kapitel 13 - Montag, 24.04.2017

Auch heute sind wir noch ohne Programm und Termine, wir genießen also einen Morgen ohne Hektik und schauen zunächst wieder in Falset im Hostal Sport ins Internet. Und tatsächlich gibt es einige Antworten, die sich auf unsere Planungen auswirken. Für morgen zwei Terminbestätigungen, für Samstag die Einladungen für die Probe auf Mas Perinet…

Allein, was mir ein wenig Angst macht: ich merke, dass eine Erkältung in mir aufzieht. Die kalten Tage der Anreise rächen sich jetzt mit drohendem Schnupfen… Alles, was man jetzt überhaupt nicht brauchen kann.

Wir müssen noch mal nach Porrera rüber, zum Einen haben wir immer noch keine Antwort bezüglich der Carignan-Nacht am Freitag, zum anderen will ich paar Weine aus dem Laden kaufen, die für verschiedene Probenzwecke später in Deutschland dienlich sein sollen.

Auf der Paßhöhe zwischen Falset und Porrera ist Steve Colombé in seinem neuen eigenen kleinen Weinberg zugange. wir halten kurz an und machen einen kleinen Schwatz. Bereits im letzten Jahr war hier ein Schild, welches auf den Bigotis del Gat aufmerksam macht. Jetzt sind es zwei, denn mit dem 2014er Bigotis del Gat wird es ein neues Katzenetikett geben. Steve ist Engländer und irgendwann hier hängen geblieben, konnte bei Joan Simó mitarbeiten, nicht nur zur Erntezeit. Und er wurde nicht nur mit Geld bezahlt, sondern auch mit Trauben, aus denen er seinen ersten eigenen Wein machen konnte. Und nun, ein paar Jahre später hat er einen eigenen kleinen Weinberg. Von seinen nicht mal 600 Flaschen im Jahr kann er zwar nicht leben, aber er arbeitet ja nach wie vor noch bei Joan Simó. Dennoch, der eigene Wein macht stolz, zumal er auch nicht nur rar, sondern auch noch gut ist.

Wir lassen abrollen, gehen zu Vall Llach und treffen Roger, der schon hibbelig am Warten ist. Er wird Vater, aber das Kind will noch nicht so recht kommen. Vielleicht läßt es Maria und Roger ja doch noch erst die Fira mitmachen. Wir erfahren, dass Albert Costa noch nicht die Zeit hatte, die Bestätigungsmails raus zu schicken, dass er es aber noch tun werde. Und dass alles so sein wird, wie immer… wir dürfen uns also auf den Freitag in Porrera freuen.

Im Weinladen gibt es noch, was ich haben will, aber zum Teil ist die Flasche für mich schon die letzte oder vorletzte. Die Sachen werden mir zurückgelegt, so dass ich nicht tagelang die Flaschen durch das Priorat schaukeln muss. Alles entspannt…

In Torroja stoppen wir kurz aber erfolglos. Hier warte ich noch auf eine Nachricht von Cristian Frances Breton, genau wie sich Jeroni Basté vom Celler de l´ Abadia aus Gratallops nicht meldet. Also werden wir noch offene Baustellen haben, was die weitere Programmplanung angeht.

In Gratallops machen wir erst einmal unser Mittagspicknick auf dem kleinen Picknickplatz mit Blick auf das Dorf und die Kellerei von Alvaro Palacios. Hinterher bemerken wir, dass ein Kaffee gut tun würde und wir auch durch Gratallops bummeln könnten, um zu schauen, ob es neben einem Kaffee auch was Neues zu entdecken gibt. Bei Clos Figueras wird sofort bedauert, dass wir dieses Jahr nicht zum Tast am Dones kommen, sondern nach Mas Perinet fahren – aber da gibt es nun mal auch viele, die sonst nirgends sind. Und die meisten Frauen vom Tast amb Dones treffen wir auch noch mal an anderer Stelle. Aber vielleicht könnten wir ja so kommen, um eine kleine private Prioratführer – Probe zu bekommen. Christopher Cannan wäre ab Freitag da. Freitag ist eine gute Idee, denn da ist auch Klaus-Peter hier. Und mein Schnupfen bis dahin hoffentlich erfolgreich bekämpft.

Am Platz oberhalb der Kirche entdecken wir eine neue Weinbar – vielleicht bekommen wir sogar einen Kaffee… Ich mache sofort Notizen für den Prioratführer, um diese neue Bar in meinen Prioratführer auf der Gratallops – Dorfseite aufnehmen zu können. Der Besitzer unterhält sich nett mit uns und gibt gern Auskunft und er spendiert uns ein Bier. Auch gut, es ist eh recht warm draußen, da erfrischt so ein Bier auch besser als ein Kaffee. Und die Nachmittagsmüdigkeit ist ohnehin schon überwunden…

Als wir dann gemütlich bergab schlendern, laufen wir direkt Jaume Balaguer in die Arme. Natürlich sollen sofort seine Weine probiert werden, aber da rieche ich schon nicht mehr zu 100%. Dennoch merke ich, dass die Flasche Ruella 2012 aus seinem letzten Musterflaschenpaket, die ich im März dieses Jahr verkostet hatte, eine eher suboptimale war. Das jetzt gekostete erinnert mehr an die gute Flasche, die wir im Dezember 2016 gemeinsam in Coswig hatten.

Während Leon noch intensiv in La Guinardera und vor allem Lluna Vella rein riecht, bekomme ich einiges aus der Rubrik “Klatsch und Tratsch” Auch Gratallops ist halt ein Dorf. So erfahre ich vom ganzen Drama um Puig Priorat ein paar nicht so schöne Details, die besser auch nicht breit getreten werden müssen und wir hören dann auch, dass die Russen, die Puig Priorat vor einigen Jahren übernommen hatten, nun weg sind. Die neuen Weine aus der Nach Silvia Puig – Zeit hatten mich ja nicht mehr wirklich überzeugt. Und bereits letztes Jahr hing immer die Kette vor der Auffahrt zur Bodega und es war auch niemand mehr präsent. Inzwischen haben sie aufgegeben und verkauft. Ausgerechnet an Estriacus, die ja für mich auch nicht des Priorat Glanz und Gloria sind, wie ich in den letzten Jahren immer wieder feststellen mußte. Und ja erst am Samstag in Bellmunt wieder. Estriacus ziehe nun von La Perla del Priorat hierher in die hübshe Odysseus – Bodega. Hoffentlich wird das nicht eine Odyssée…

Wahrscheinlich bemerkt Jaume, dass ich die Stirn runzle bei diesen Geschichten und er will mich aufmuntern: “Hey you guys have time? We go to Lluna Vella Vineyard?”

“Yeees Sir” – wir haben Zeit… Und schon sitzen wir im altgedienten Geländewagen – zunächst geht es eine Weile auf der Straße Richtung Falset, aber dann noch vor Mas Martinet geht es links rein und dann schrauben wir uns durch schöne Wälder über Stock und Stein langsam nach oben.

Zunächst halten wir am Baum, das das Etikett des Lluna Vella ziert, dann geht es noch weiter hoch, fast bis an den Nelin Weinberg heran und weil das hier oben für Weißweinreben gutes Terrain ist, hat auch Jaume jetzt hier oben Weiße und Graue Grenache gesetzt – was auch sonst??? Mr. Grenache muss sich schließlich treu bleiben. Und dann geht es richtig steil bergab, die Fahrt wird immer abenteuerlicher, bis wir schließlich in einen windgeshützten Kessel kommen. Hierher kommen die Lluna Vella Trauben und auch die für den Spitzenwein Cercol Daurat – aus der Parzelle, die am geschütztesten ist.

In einem nächsten Post wird es die Fotostory dazu geben…

Dann geht es wieder zurück, noch einmal wird es abenteuerlich zu fahren und dann landen wir wieder auf der Straße. Und tatsächlich, als wir an der Odysseus – Bodega vorbei kommen, springt uns bereits der Estriacus – Schriftzug in die Augen.

Wir müssen zurück nach Falset, noch ein paar Lebensmittel kaufen. Und dann geht es wieder ins Basislager. Kochen. Am Essen und Trinken habe ich inzwischen wenig Spaß, die Nase geht immer mehr zu. Und dann ist für morgen abend und übermorgen auch noch schlechtes Wetter angekündigt.

Rückzug bzw. Verstecken im Geheimversteck bei Cabaces ist dann wohl der Plan… aber erst mal haben wir Termine…
Beste Grüße

Torsten

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thvins

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Re: Einmal ins Priorat und zurück - Das Roadbook Firafahrt 2

BeitragSo 4. Jun 2017, 10:31

Die Fotoserie aus dem Lluna Vella - Weinberg bringe ich mal hier nur so als Link. Das gesonderte Einstellen all der Fotos ist hier dann doch zu zeitaufwändig.

Anklicken lohnt sich aber...

http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... die-fotos/
Beste Grüße

Torsten

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Re: Einmal ins Priorat und zurück - Das Roadbook Firafahrt 2

BeitragFr 9. Jun 2017, 09:42

Kapitel 14 – Dienstag, 25.04.2017

soll es kälter werden und regnen. Dazu kommt mein bösartiger Schnupfen, der mir heute richtig zu schaffen macht. Von daher ist es besser, hier im wahrsten Sinne des Wortes erst mal die Zelte abzubrechen und für die kommenden Tage Schutz unter einem Dach zu suchen, einen guten Platz dafür gibt es nahebei Cabaces.

Wir duschen, frühstücken, bauen die Zelte ab und fahren los, wir liegen gut in der Zeit und können in Falset noch einen Toilettenstopp machen, bevor es auf die Schnellstraße in Richtung Mora geht.

Wir biegen erst kurz vor Mora links ab, fahren durch Darmos und halten dann die Augen offen. Wir suchen den Celler von Xavi Cedo Penna, der kurz vor Serra d´Almos im südlichsten Zipfel der DO Montsant liegt.

Als im März die ProWein war, schickten mir Jaume Balaguer und Jordi Aixalà neue Musterflaschen, die sie dort auch vorstellen wollten. So konnte ich mich zeitgleich mit den Weinen beschäftigen, ohne dafür mehr als 1.000 km hin und her reisen zu müssen.

Xavi aus dem Montsant schloß sich an, ein für mich bis dato unbeschriebenes Blatt. Zwar gibt es den Betrieb schon eine ganze Weile, aber da ich zur Fira oft schon nicht mit dem Priorat ganz hinterherkomme, fehlt mir die Zeit für Entdeckungen aus dem Montsant. So ist es gut, wenn ich schon nicht die Zeit habe, zu den Weinen zu kommen, dass dann die Weine zu mir kommen.

Und in diesem Fall waren es außergewöhnlich gute Entdeckungen für mich, ich hatte wie üblich bei Proben mit Musterflaschen, 2 mal blind und zwei Mal offen verkostet und war positiv überrascht, als ich sah, wie gut Xavi´s Weine abschnitten. Noch überraschter war ich, als ich die Preisliste angefordert hatte…

Ein Muss für meine Prioratführerselektion, habe ich doch noch nicht so viel im Montsant im Angebot.

Zum Bericht Teil 1 zu dieser Probe bitte einfach auf diesen Link hier klicken: http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... et-teil-1/

Hier ist dann der zweite Teil dazu. (Klick hier): http://www.torsten-hammer-priorat-guide ... et-teil-2/

Xavi war noch in seinen Weinbergen unterwegs, kommt aber dann und wir lernen uns kennen, obwohl er fast nur katalan spricht, ist das Eis durch seine freundliche, offene Art sehr schnell gebrochen.

Den Celler Cedo Anguera gibt es inzwischen seit 10 Jahren, er hat 20 ha Weinberge, zum Einen direkt an der Kellerei, zum Anderen auch weiter weg in Richtung Darmos, Els Guiamets und Capcanes. Xavi macht insgesamt 6 Weine, allesamt Rotweine. Insgesamt macht er jährlich 10.000 Flaschen.

Wir bekommen den übersichtlichen Keller zu sehen, finden neben Barriques auch Amphoren und erfahren, dass er neben Jaume von Ficaria Vins der Erste im Montsant war, der mit Amphoren arbeitet.

Xavi hatte mir 4 Muster mit gesendet, den Amphorenwein in nur kleiner Auflage hatte er weggelassen, wie seinen billigsten Einsteigerwein. Leider kann ich aufgrund des Schnupfens heute gar nichts probieren und beurteilen. Aber ich bekomme die 2 Flaschen zum Test mit. In Kürze werden auch diese verkostet werden.

Aber wenigstens ein paar Fotos habe ich Euch außerdem noch mitgebracht.

3086

Xavi im Gärkeller.


3087

Hier dominiert Edelstahl…

3083

während im Fasskeller…

3084

… auch die Amphoren zu finden sind.

3088

Durch die nun für die nicht gemachte Verkostung haben wir etwas Zeit gewonnen und so können wir noch mal zurück nach Falset, Lebensmittelvorräte auffüllen und dann picknicken wir oberhalb der Minen von Bellmunt, bevor es zu unserem Nachmittagstermin weitergeht…
Beste Grüße

Torsten

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AmonA

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Re: Einmal ins Priorat und zurück - Das Roadbook Firafahrt 2

BeitragFr 9. Jun 2017, 10:39

Hallo Torsten,
schöner Bericht.
Wenn der Fasskeller von Xavi mal so aussieht, wie von Calon Segur unten, dann werden sich auch die Preise geändert haben! :mrgreen:
Dateianhänge
Fasskeller.png
Foto: M. Hilse, Aux Fins Gourmets
Grüße
AmonA (aka Volker)
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