Kalkulation Fachhandel vs. ab Hof

[olifant]

Beim Tiefenbrunner in Südtirol kostet jedes Verkostungsgläschen in der Jausenstation des Guts pauschal einen Euro, wenn man hinterher nichts kauft. Man wird dann vorher gefragt, ob man nur probieren oder auch was kaufen will.

Dieses Angebot beim Tiefenbrunner finde ich auch sehr angenehm - m.E. ist es ggü. der Kundschaft auch dadurch fair, dass dies in Verbindung mit der Jause auch Gelegenheitsweintrinker mal zu besseren Weinen, bzw. einem Vergleich verführt, anders als sonst nur den Basis - Vernatsch, oder den Basis - Weissburgunder zu schlonzen.

Andererseits war diese Regelung beim Tiefenbrunner wohl auch betrieblich notwendig geworden, da so manche einkehrende Ruhestands - Busgesellschaft von den vormalig üblichen kostenfreien Testgläsern extremst Gebrauch gemacht hat um sich die Kosten für 1/8 oder 1/4 im Offenausschank zur Jause "zu Sparen" - so zumindest mal die Anmerkung von Fr. Tiefenbrunner bei einem Gespräch über die Theke ...

[Lurchus]

Ich glaube die Situation is aber auch irgendwie kulturell unterschiedlich. Also so Jausenstuben mit Speisen, sowas gibts eher nicht in Deutschland. Also, ja, Besenwirtschaften/Straußwirtschaften gibts in manchen Weinregionen,doch da geht in meiner Erfahrung der Mensch eher hin zum trinken und einfache Speisen essen, weniger zum Verkosten und dann nachher auch was mitzunehmen. Ich hab auch oft erlebt, dass Weingüter das getrennt haben, sprich ne Gastronomie zum Einkehren und nen getrennten Proberaum zum Verkosten und nachher Kaufen. Und beim Verkosten ist es mir auch noch nicht vorgekommen, dass ich Probeschlücke zahle... Sind halt auch irgendwie zwei paar Schuhe oder nicht. Mein, bei nem Ort zum Einkehren lege ich zb auch durchaus Wert auf Atmosphäre, Gemütlichkeit etc.
Einfach mal so schnell was probieren, das hab ich acuh einfach so scho in der Halle zwischen Abfüllanlage und Tanks gemacht, find ich auch nicht so schlimm. Nur wenn sich die Bereiche Probe und Einkehr mischen, wirds halt schwierig, dass auch dem Gast bzw. Kunden klar zu kommunizieren, und da kann ich leider auch verstehen, auch wenns nicht so toll ist, dass es Senioren gibt die das Missverstehen und "ausnutzen" das da keine klare Tennlinie vorgegeben wird.
Kommunikation ist dann doch alles.

[Don Miguel]

Weingüter, deren Weine ich nicht kenne, besuche ich zwischenzeitlich nicht mehr: Ich fühle mich beim Verkosten unwohl unter dem selbstauferlegten (!) Druck, aus Anstand zumindest irgendetwas kaufen zu müssen.
Insofern würde ich es tatsächlich vorziehen, einen angemessenen Obolus zu entrichten, dann hätte ich auch kein schlechtes Gewissen, ohne Einkauf zu gehen, wenn es mir halt tatsächlich nicht schmeckt. Die Alternative, eine unentgeltliche Verkostung und ein paar Alibi-Flaschen zu kaufen, ist unterm Strich auch nicht günstiger.

Und die Frage, Einkauf direkt ab Weingut oder über den Fachhandel sehe ich sehr entspannt, so wie es eben gerade für mich passt: Das ist kein Entweder-oder sondern ein Sowohl-als auch!

Grüße
Don

[EThC]

Weingüter, deren Weine ich nicht kenne, besuche ich zwischenzeitlich nicht mehr

Wenn ich das so machen würde, wäre ich um einige schöne Erfahrungen ärmer...

[Don Miguel]

Wenn ich das so machen würde, wäre ich um einige schöne Erfahrungen ärmer...

Es gibt ehrlich gesagt noch einen weiteren Faktor: Wenn man in der Region München lebt, liegen die Weingüter nicht gleich um die Ecke, leider. Ein Weingutsbesuch ist daher auch immer zugleich eine Reise und bei diesem Aufwand möchte ich doch einigermaßen verlässlich wissen, was ich so ungefähr zu erwarten habe.

Und natürlich höre ich auf Weingutsempfehlungen meiner Weinfreunde – auch wenn ich die Weine nicht kenne

Gruß
Don

[EThC]

Wenn man in der Region München lebt, liegen die Weingüter nicht gleich um die Ecke, leider.

Exakt das gleiche Problem habe ich auch, leider! Aber wenn ich dann mal in einer Weinregion bin -letztes Jahr waren's Südtirol, Franken, Bodensee, Burgenland-, dann nutze ich das auch dazu, um mal wieder was Neues zu entdecken. Ich fahre allerdings tatsächlich auch vorzugsweise zu Gütern, von denen ich auf irgendeinem Weg schon mal was interessantes erfahren habe, mache also eine gewisse Vorselektion. Dann ist die Wahrscheinlichkeit, daß einem gar nichts schmeckt, doch eher gering. Ich bin aber tatsächlich schon mal ganz ohne Wein vom Hof gefahren, in dem Fall war nur noch ein kleiner Teil des Sortiments vorhanden und das was da war, war eben nicht mein Geschmack.

[austria_traveller]

Aber wenn ich dann mal in einer Weinregion bin ... dann nutze ich das auch dazu, um mal wieder was Neues zu entdecken.

Also in meinem Fall ginge das gar nicht.
1 Weingut ok, mit viel Glück auch mal ein zweites Weingut aber dann wird Frau austria_traveller ein wenig grimmig, weil Sie (gar nicht mal so abwegig) meint, wenigstens im Urlaub muß sich nicht alles um Wein drehen.

[EThC]

aber dann wird Frau austria_traveller ein wenig grimmig

Selbstredend muß man die Interessen von Frau austria_traveller sowie von Frau EThC absolut ernst nehmen. Bei meinem letzten Südtirol-(Kurz)-Urlaub haben wir allerdings dennoch innerhalb von 5 Tagen immerhin 7 Weingüter geschafft. Eins am Weg auf der Hinfahrt, eins am Weg auf der Rückfahrt, die anderen 5 konzentriert an einem Tag inclusive Kalterersee-Umrundung bei bestem Wetter. Und alles im allerbesten Einvernehmen, obwohl Frau EThC auch ganz gut ohne Weingutsbesuche hätte leben können. Ich habe allerdings dann auch das eine oder andere kleine Opfer in Kauf genommen. Das Leben ist eben ein stetiges Geben und Nehmen...

[Ltotheeon]

Bei Markus Molitor habe ich 15 EUR für 6 Weine zum probieren bezahlt meine ich. Es waren aber auch entsprechend hochwertige Weine mit auf der Karte. Bei von Winning musste ich zumindest nichts zahlen, GG schenken sie aber nicht mehr zur Probe aus. So unterscheidet es sich immer ein bisschen.