Schäfer-Fröhlich

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Gaston
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Re: Schäfer-Fröhlich

Beitrag von Gaston »

2016 Felseneck GG
Kurz nach dem Öffnen relativ anstrengende Nase, leicht stinkig-käsig, verfliegt aber recht schnell, dann eher dezente mineralische Aromen. Am Gaumen aber sofort zupackend und kraftvoll mit feiner Frucht und einer ausgeprägten Mineralität-Salzigkeit, bei aller Kraft komplex und vielschichtig, hat Tiefe, Charakter und ja, durchaus Grösse. Exzellenter, eigenständiger Riesling (94-95P.).
Beste Grüße
Gaston
amateur des vins
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Re: Schäfer-Fröhlich

Beitrag von amateur des vins »

Hachja, da such man nach Chablis, ringt mit der Côte d'Or und probiert dieses und jenes - und dann ist der beste Wein aus Burgunderrebsorten in diesem Jahr bisher der

S-F, Weisser Burgunder ‚R’ 2018

Strohgelb mit Grünschimmer.
Intensiv duftige Nase nach weißen Blüten, weißem Pfirsich, sehr reifer Birne sowie einem Hauch Vanille und Zitronenmelisse.
Am Gaumen unauffällig frische Säure, ganz feine Fruchtsüße und eine Andeutung von Grip. Enorme Dichte ohne Schwere; wirkt fast kristallin, zeigt aber auch angedeutete Wärme. Aromen wie Nase.

Großer Wein!
...und keine Spur von 2018-Problematik.
Besten Gruß, Karsten
Lars Dragl
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Re: Schäfer-Fröhlich

Beitrag von Lars Dragl »

Hallo!

Samstag vor einer Woche ist auch etwas Wasser an in meinen Keller geschwappt. Nicht schlimm, aber ein paar Weinflaschen mussten umgelagert werden. Ein Felseneck GG 2015 wurde dabei kurzerhand entzapft und der Rest der Flasche ist gerade in meinem Glas.

Die Farbe ist immer noch recht hell. Die Nase ist weder Fisch noch Fleisch: die Frucht ist gerade weitgehend weg und die Noten eines reifen Riesling noch nicht ganz da. Ohne Luft hat der Wein sehr nach mit viel braunem Zucker gezuckerter Limette gerochen, nach etwas Schiefer und sehr dezentem Spontiton. Im Mund wird einiges geboten, denn die Konzentration ist hoch, die Säure hält gut dagegen und die Mineralität gibt Komplexität. Der Abgang ist tadellos, lediglich die 13,5 Umdrehungen fahren mir deutlich ins Gebälk. Das letzte Glas ist/war das Beste. Ich lasse meine restlichen Fl. noch etwas liegen. Das Risiko scheint mir überschaubar; der hält noch einige Zeit.

Herzliche Grüße

Lars
Bernd Schulz
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Re: Schäfer-Fröhlich

Beitrag von Bernd Schulz »

Nach längerer Zeit habe ich mal wieder etwas von Schäfer-Fröhlich im Glas:

Bild

Der Wein wirkt überhaupt nicht nett halbtrocken, sondern gnadenlos expressiv. Man muss diesen Stil mögen - ich finde ihn faszinierend! Große Kunst ist das, wenn man mich fragt.

Herzliche Grüße

Bernd
Nora
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Re: Schäfer-Fröhlich

Beitrag von Nora »

Seit 3 Tagen im Glas:

Felseneck Riesling Kabinett 2017

In der Nase dominieren exotische Früchte Maracuja, Ananas, Orange, etwas Zitronenabrieb; außerdem weiße Blüten und deutlich nasser Stein; keine Sponti-Noten mehr.

Auch am Gaumen süße exotische Früchte; Rapshonig; etwas Zitrone; der Wein ist extraktreich und schmelzig, dabei sehr süß; hinten heraus gibt es zwar eine schöne, lebendige Säure, die es aber nicht schafft, die vordergründige Süße aufzufangen.

Der Abgang ist ordentlich mit Honigsüße und Säure.

Das ist mir für einen 17er Kabinett etwas zu brav, behäbig und süß. Eher enttäuschend. Das hatte ich besser erwartet. 2 Flaschen gibt es noch, die lasse ich noch liegen.

VG, Nora
Bernd Schulz
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Re: Schäfer-Fröhlich

Beitrag von Bernd Schulz »

Nora hat geschrieben: Do 20. Jun 2024, 21:25 Das ist mir für einen 17er Kabinett etwas zu brav, behäbig und süß.
Nora, deine Wahrnehmung/Beschreibung finde ich erstaunlich, denn normalerweise erlebe ich die Weine von Schäfer-Fröhlich als das genaue Gegenteil von brav und behäbig. Ich muss aber zugeben, noch keinen einzigen 2017er des Weinguts getrunken zu habe, wirklich nicht einen :oops: . Vielleicht ist der Charakter des betreffenden Kabinetts ja stark dem Jahrgang geschuldet?

Herzliche Grüße

Bernd
Nora
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Re: Schäfer-Fröhlich

Beitrag von Nora »

Ja, Bernd, ich war auch überrascht, zumal ich die Kabinette des Jahrgangs 2017 insbesondere ob ihrer Frische als äußerst gelungen wahrgenommen habe. Dieser hat meine Erwartungen leider nicht erfüllt. Von Schäfer-Fröhlich war das allerdings mein erster restsüßer Riesling neben einem vor Jahren getrunkenen 13er Felseneck Riesling Kabinett.

VG, Nora
Lars Dragl
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Re: Schäfer-Fröhlich

Beitrag von Lars Dragl »

Hallo!

Nach Bernds VKN zum feinherben Schiefergestein 2018, hab ich mir den trockenen aufgemacht und wurde positiv überrascht.

Nach wie vor recht hell in der Farbe. In der Nase viel Schiefer, etwas eher gelbe Frucht und dezente Reifetöne. Im Mund mit einer gewissen Generosität und Weichheit, aber trotzdem ohne jegliche schnell sättigende Tendenzen, da der intensive, aber sehr feine Schieferton eine tolle Struktur in den Wein zaubert; jedenfalls nicht so fordernd, wie dieser Wein manchmal sein kann. Im Abgang blitz ein feine Säure auf und auch hier wird die Restsüße vom Schiefer geschluckt. Das ist ein regelrecht hedonistischer Schäfer-Fröhlich und er ist richt gut gereift. Trinken!!

Herzliche Grüße

Lars
amateur des vins
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Re: Schäfer-Fröhlich

Beitrag von amateur des vins »

Nach problematischer, weil vermutlich fehlerhafter erster Flasche, mag ich diesen Wein nunmehr sehr:

Schäfer-Fröhlich, Felseneck GG 2018

Meine heutigen Eindrücke liegen sehr nah bei denen der vorherigen Flasche:

Leicht grünliches Fahlgelb. Reife, dichte, kraftvolle - aber auch frische und deutlich mineralische Nase: Weinbergspfirsich, Ananas, Nashi, ein wenig Fenchel, Limette und nasser Granit. Alles sehr reif und intensiv, aber kühl und nie auch nur ansatzweise breit.
[+20'] Nun kommt u.a. deutlich Pink Grapefruit hinzu, dazu wieder perfekt reife Zitrone und ein Hauch Buchenrauch aus der Räucherkammer.

Großartiger Wein! Ja, er wirkt geringfügig fülliger und weniger säurestraff als eigentlich alle anderen Jahrgänge. Aber das sind Nuancen, und die angedeutete Opulenz generiert enormen Trinkfluß. Nie gibt es auch nur den leisesten Verdacht von Trockenstreß, und ausreichende Frische und Spannung ist gegeben. In Anbetracht der Probleme, die 2018 bereitet hat, wundert es mich überhauptnicht, daß dieser Wein damals nicht nur von Tim Fröhlich als bester Felseneck ever bezeichnet wurde, sondern der Wein auch bei einigen als bester trockener 2018er Riesling galt. Wirklich grandios!

...allerdings bin ich nicht sicher, ob das ein ausgewiesener Langläufer ist; ich denke, eher nicht. Derzeit sehe ich zwar keinerlei Anzeichen, die Eile geböten, aber andererseits ist der Wein schon ziemlich zugänglich und alles andere als reduziert. Aber warum "ewig" liegenlassen, wenn er jetzt so toll ist?
Besten Gruß, Karsten
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EThC
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Re: Schäfer-Fröhlich

Beitrag von EThC »

...boahh, was für ein Gutswein!

Bild
Viele Grüße
Erich

Nicht was lebendig, kraftvoll, sich verkündigt, ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's
DAS EWIG GESTRIGE
was immer war und immer wiederkehrt und morgen gilt, weil's heute hat gegolten.

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