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Große Gewächse 2017

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puschel

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Re: Große Gewächse 2017

BeitragMi 3. Okt 2018, 13:43

harti hat geschrieben:Und ergänzend Rheingau, Franken (Riesling) und Pfalz:....
Danke Hartmut
Gruß Adi
Save water, drink riesling
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BerlinKitchen

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Re: Große Gewächse 2017

BeitragMi 3. Okt 2018, 13:53

harti hat geschrieben:Hallo Martin,

Schmidt schreibt zu dem Wein:

The Stein-Harfe is a little more opulent than the Stein from the same producer, with plenty of ripe yellow fruit adorned by some delicate notes of herbs and hay. On the palate the fruit is juicy and fresh, a rich texture and full body adding volume, and with just enough acidity to preserve the animating quality of this wine. A subtle sprinkling of herbs does justice to the varietal provenance.



Grüße

Hartmut


Interesting.

Danke Harti.


Alles Gute,
Martin
"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
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BerlinKitchen

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Re: Große Gewächse 2017

BeitragMi 3. Okt 2018, 13:57

harti hat geschrieben:Hallo Martin,



Noch eine Korrektur zu den Bewertungen von Keller. Diese stammen überwiegend von Julia Harding auf der Basis von Fassverkostungen (denen Du ja auch beigewohnt hast). Der G-Max wird von ihr mit 19 P. bewertet.

Grüße

Hartmut



JA, Julia Harding war bei der Jungweinprobe Mitte Februar dabei.

Nur 19 P. für den G-Max??? :shock:

Alles gut! Für mich ohne wenn und aber 21 P. :lol:

Bild
Jungweinprobe auf dem Weingut Keller am 18. Februar
"Ein Leben ohne Riesling ist zwar möglich, aber sinnlos!"
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maha

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Re: Große Gewächse 2017

BeitragDo 11. Okt 2018, 10:55

Gestern Abend konnte ich mir - gemeinsam mit Frankfurter Weinfreunden - ein eigenes Bild über die 17er GGs machen.
Hier meine Eindrücke. Getrunken wurde blind in 2er Flights, pop&pour. Die Flights wurden vorher aber "thematisch" sortiert und entsprechend zusammengestellt:

Flight 1:
1) Georg Mosbacher, Ungeheuer, 2017
offene, fruchtige Nase, ganz leicht Petrol, Klebstoff 
Unerwartet kräftiger Antritt, deutlich Süße Wahrnehmung, voluminös, tänzerische Säure, würziger, buttriger Nachhall. Wirkt zuerst gar nicht so GGhaft, schönes Süß-Säurespiel, das ich eher bei einer trockenen Spätlese erwarten würde, wobei die Süße eher vom Extrakt kommt. Die Spannung fehlt aber etwas. Große Saftigkeit, als ob man in einen sauren Boskop Apfel beißt. Gefällt mir, ob der schönen Frucht- und Saftigkeit, sehr gut

2) von Buhl, Ungeheuer, 2017
Etwas ruhigere Nase, eher auf der würzigen Seite, bisschen Ingwer, später auch etwas Petrol.
Nicht ganz so wuchtig wie der Mosbacher im Antrunk, deutlichere Säure, weniger Süße. Schöne Würze auch im Mund, unreife Johannisbeere. Harmonisch und rund.
Beide haben nichts karges oder extrem mineralisches, der von Buhl entwickelt mit der Zeit eine schöne dezente Mineralik, die lange nachhält und sich gut ins Gesamtbild einfügt.

Hier bin ich zwiegespalten. Die Mosbacher Stilistik mag ich gerne, aber gegen den von Buhl wirkt er fast etwas langweilig. Der von Buhl ist der etwas interessantere, auch komplexere mit mehr Spannung - und vielleicht auch mehr Potential.
Die Lage Ungeheuer ist ja keine kleine Lage, dennoch super spannend zu sehen wie unterschiedlich das die beiden Winzer interpretiert haben.

Flight 2:
3) Gunderloch, Rothenberg, 2017
Krasse Nase, reduktiv, türkischer Honig, Tankstelle, wandelt sich ständig, konzentriert, dunkle Früchte, fast wie ein Rosé
Nicht ganz so krass im Gaumen, etwas filigraner, leichtes Bitterl, gute Säure, mittlerer Körper, Zitrusnoten, etwas kürzer. Die Nase spiegelt sich nicht ganz im Mund wieder, wird länger mit Luft und Wärme. Die Nase gefällt mir besser. Macht dann aber im Gaumen fast schon zu und wird flacher

4) St. Antony, Pettenthal, 2017
Birne in der Nase, Klebstoff, ganz leicht Rosenwasser, noch etwas zu kalt. Später Himbeere, auch dunkler in der Farbe, riecht schon fast gereift, mollig, "traditionell"
Konzentrierter am Gaumen, wuchtiger als der Gunderloch. Auch hier leicht bitter zu Anfang, das legt sich dann aber. Sehr komplex, feine Mineralik, vollerer Körper als der Rothenberg, schöner Extrakt. Ähnlich wie der Mosbacher auch sehr saftig und fruchtig, sehr opulent.

Ein sehr spannender Flight. Hier bin ich in der Nase näher beim Gunderloch, im Mund gefällt mir der Pettenthal besser. Spannend wäre zu beobachten wie sich die beiden entwickeln.
Auch hier sind die beiden Lagen nicht so weit voneinander entfernt und dennoch sehr unterschiedlich.

Flight 3:
5) Wagner Stempel, Heerkretz, 2017
Selbst zu kalt sehr wilde Nase, grüne Gewürze, Lorbeer, Kräuter, Limettenzeste, dunkle Johannisbeere. Abgefahren und super spannend! Mit Luft dreht das richtig auf, das Ganze beruhigt sich und fügt sich harmonisch in eine stimmiges Gesamtnase.
Am Gaumen eine geile Säure, prickelt fast auf der Zunge. Da ist es, das leicht karge, steinige, dabei aber auch saftig. Das ist grandios, trotz fehlender - nein, nicht fehlend aber filigraner, Frucht. In sich sehr stimmig. Dreht mit Luft noch mehr auf, hinten raus kommt in Salz eingelegte Zitrone. Wow. Das gefällt mir richtig gut. Mein WOTN!

6) Dönnhoff, Felsenberg, 2017
Auch hier sehr schöne Nase, auch zu kalt, eher gelbe Früchte, Weinbergpfirsich, Birne, etwas seifig, aber nicht negativ.
Auch hier fruchtiger Gaumen, ein wenig Petrol, mittlerer Körper, die Säure ist da aber nicht so gut eingebunden. Die einzelnen Komponenten stehen derzeit noch etwas nebeneinander, aber wenn sich das findet, wird das sicher auch groß. Die Textur ist sehr schön aber das muss sich noch beruhigen. Schwierig gegen den Wagner Stempel in dieser Verfassung. 

Hammer Flight! Der Heerkretz rockt, der Dönnhoff muss sich noch finden.

Auch der letzte Flight hat es in sich:
7) Peter Lauer, Schonfels, Fass 11, 2017
In der Nase zunächst eher dunkle Beeren, Kräuterwürze, kühle Eleganz, auch hier hab ich diese diese Kirmes-Zuckerwatten-Bude, später dann hellrote Früchte.
Der Gaumen ist super Saftig, fruchtig, viel Extrakt, auch hier Kräuter, tief und voluminös. Hammer Speichelfluss, viel buttrige Länge, und eine geniale Salzigkeit hinten raus im Abgang, die mir (überraschenderweise) gut gefällt. Das ist in sich stimmig und sehr trinkanimierend

8) Ökonomierat Rebholz, Ganz Horn, 2017
Riecht Süß, Leicht Klebstoff, ich hab grad ne ganz leichte Kaffee Assoziation, gelbfruchtig, die Nase dreht mit Luft und Wärem richtig auf
Gaumen: Leicht prickelnd, geniale Säure, würzig, kompakt, auch hier ein enormer Speichelzieher. Krasse Mineralik, viel Substanz, auch hier Salzzitrone und dahinter viele weitere verschiedene Zitrusnoten. Extrem langer Nachhall. Sehr schön find ich die Assoziation eines Mittrinkers: Saure Zungen vom Freibadkiosk an einem heißen Sommmertag

Das sind beide große Weine! Auch dieser Flight hatte es in sich und wurde perfekt zusammengestellt.

Mein Fazit: Meine Befürchtungen, der Jahrgang und die Stilistik könnte mir nicht gefallen, haben sich glücklicherweise nicht bestätigt. Teilweise haben die Weine, trotz einer kargen Mineralik, eine schöne Saftigkeit (und auch Fruchtigkeit), die dem Ganzen gut gegenüber steht. Man muss bedenken dass die Weine teilweise sehr frisch abgefüllt sind und sich noch sehr verändern werden.
Am besten gefallen hat mir Wagner Stempel, gefolgt von Lauer und Rebholz

Gruss
Marko
Der schönste Sport ist der Weintransport!
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Bradetti

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Re: Große Gewächse 2017

BeitragDo 11. Okt 2018, 11:39

maha hat geschrieben:
Flight 1:
1) Georg Mosbacher, Ungeheuer, 2017

2) von Buhl, Ungeheuer, 2017

Hier bin ich zwiegespalten. Die Mosbacher Stilistik mag ich gerne, aber gegen den von Buhl wirkt er fast etwas langweilig. Der von Buhl ist der etwas interessantere, auch komplexere mit mehr Spannung - und vielleicht auch mehr Potential.
Die Lage Ungeheuer ist ja keine kleine Lage, dennoch super spannend zu sehen wie unterschiedlich das die beiden Winzer interpretiert haben.


Ich kann diese Einschätzung voll und ganz unterstreichen. Hatte genau diesen Vergleich mit dem Jahrgang 2014 und für mich hatte sich das Bild auch so ergeben wie von dir hier für den 17er jahrgang beschrieben.
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Leo

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Re: Große Gewächse 2017

BeitragFr 12. Okt 2018, 10:54

Hallo Forum,

2010,2013,2015 und jetzt 2017.
Das sind für mich die interessantesten und auch besten Riesling-GG Jahrgänge der letzten 10 Jahren.
Wobei ich mich beim 17er erst jetzt so richtig aus der Deckung wage, nachdem ich mir ( Mosel noch ausgeschlossen ) einen ersten Überblick verschafft habe.

Was haben Frost und Hagel den Winzern in 2017 zugesetzt, die Erntemengen z.T.mehr als kräftig reduziert und was haben die Toperzeuger dennoch oder auch gerade deswegen für großartige Rieslinge produziert.

Meine Empfehlung aus der Pfalz ( gestern genossen ):
17er Forster Kirchenstück Riesling GG von B-Jordan.
Ein Meisterwerk von Kellermeister Mell! Finesse pur. Einladendes, lebendiges Rieslingaroma, die 13 Vol. Alk. mag man fast nicht glauben, so tänzerisch schwebt der Wein über die Zunge, bietet feinstes Säurespiel und wirkt alles andere als sättigend. Im Gegenteil. Steht für mich vom Niveau her auf einer Stufe mit der 17er Abtserde, meiner Meßlatte für außergewöhnlich gute Tropfen. Danach kommt nur noch das Überirdische ab März 2019.

Gruß Leo
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amateur des vins

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Re: Große Gewächse 2017

BeitragSa 13. Okt 2018, 17:10

Besten Gruß, Karsten
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BerlinKitchen

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Re: Große Gewächse 2017

BeitragSo 21. Okt 2018, 08:44

2017 Dönnhof "Hermannshöhle" GG

Normalerweise bevorzuge ich ja Emrich-Schönleber und Schäfer-Frühlich von der Nahe, da mir die Rieslinge von Dönnhoff immer ein Tick zu glatt am Gaumen sind. Keine Frage, großartige Weine mit subtiler Eleganz, aber irgendwie nicht mein Ding.

Aber ich muß zugeben, hier haben wir einen großen Wein. Zur Info, ich hatte ihn blind im Glas!
Größe kann man nicht wirklich mit Länge, Komplexität, Textur, Aromen etc. erklären. Es ist eine Art Buddha-artige innere Ruhe, die nur die wirklich großen Weine besitzen. Diese göttliche Harmonie&Balance findet man zum Beispiel auch bei 2017 G-Max.

OM

98/100


Grüße aus Berlin,
Martin Zwick
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Jochen R.

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Re: Große Gewächse 2017

BeitragSo 21. Okt 2018, 09:10

Hallo Martin,
ich war überrascht, dass man hier bisher (fast) nichts über die
2017er Hermannshöhle GG lesen konnte. Ich meine 1 user hat
hier mal Dönnhoff´s 17er-Kollektion erwähnt, ohne dass darauf
eingegangen wurde (?).
Ich fand den Wein bei Dönnhoff´s Jahrgangspräsentation in
einer beeindruckten Gesamtkollektion herausragend! Ohne aber
die langfriste Entwicklung/Potential abschätzen zu können, da
fehlt mir die Erfahrung.

Deine 98 P. sind mal eine Ansage. Ist das für dich die aktuelle
Performance?

Viele Grüße,
Jochen
Belgrave ist nichts für Unschuldige
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BerlinKitchen

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Re: Große Gewächse 2017

BeitragSo 21. Okt 2018, 09:48

Aktuelle Performance, Jochen. Neben mir saß Matthias Adams, ehemaliger Winzer vom Weingut von Racknitz von der Nahe, und wir waren sofort gleicher Meinung, "was für ein großer Wein". Normalerweise sind wir selten einer Meinung bei den Weinen.

Übrigens, 2017 Dönnhoff "Felsenberg" GG war mit seiner floralen Stilistik und filigranen Art ebenfalls ganz große Klasse.94-95/100
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