Fr 22. Sep 2017, 20:15
Guten Abend,
zunächst möchte ich Martin für seine vielen wertvollen Beiträge hier in diesem Forum einmal ganz herzlich danken. Das ist gut, das ist objektiv und neutral und für jedermann eine große Hilfe, dazu kostenlos, für das Entdecken von Neuem (Knewitz) und der Bestätigung des längst Bewährten (Keller).
Nun zum eigentlichen Thema, meinen subjektiven Eindrücken zu einigen Grossen Gewächsen des Jahrgangs 2016. Hab mich am letzten Wochenende in der Pfalz und in Bad Kreuznach rumgetrieben, um mir dort vor Ort persönlich einen Eindruck von den 2016er GG zu verschaffen:
Georg Mosbacher GG 2016 'Kieselberg', Pfalz, 13% Alk., Preis 27 €.
Ein Maul voll Wein, so herrlich offen und hedonistisch. Die ganze Flasche war denn auch gestern bei der Nachverkostung sehr schnell seiner Bestimmung zugeführt. Gelbes Steinobst, das typische Mosbacher Süsse-Säure Spiel und ganz neu, diese leicht gepufferte Mineralität und Salzigkeit, die dem Wein ein weitere Dimension verleiht. 93-95 Pkte.
Reichsrat von Buhl:
Es gab den 2016er Kieselberg, das 2016er Ungeheuer, den 16er Pechstein, den 16er Reiterpfad in der Hohl, 2015er Freundstück und Reiterpfad Hofstück zu probieren. Zusammengefasst, alles extrem knochentrocken und ziemlich unnahbar. Keine Weine für Hedonisten, sondern für sog. Wein-Intellektuelle und andere Fetischisten
Man kann nur jedem potentiellen Käufer raten, vorab die Weine selbst zu probieren und erst dann zu kaufen. Nicht blind den ganzen extrem euphorischen Bewertungen hinterherlaufen. Entscheidend ist nur der eigene Geschmack! Ich habe nichts gekauft und werde die Weine im nächsten Jahr nochmals probieren, so noch verfügbar.
Dennoch, vom 2015er Kirchenstück hab ich mir ein paar Flaschen blind zugelegt, nach den Kritiken hier. Hoffe, ich werde nicht enttäuscht, zumal bei dem Preis.
Philipp Kuhn:
Steinbuckel, S 8,5, Rz 3,0. Sehr ausgewogen, gute Balance.
Gr. Garten, S 8,1; Rz 3,6. Sehr mild, sehr charmant, Mir fehlt ein wenig Schwung und Biss, langweilig.
Kirschgarten, Lebendig, erstaunlich kirschig, frisch, feine Säure.
Herrgott, harmonisch und gut, keinen Kaufreflex auslösend.
Saumagen, von den Anlagen sicherlich der Beste und Spannendste von allen. Dennoch sehr schwer zu beurteilen, da verschlossen, noch hefig und recht eindimensional. 90+
Und dann, am nächsten Tag, kamen die ganz großen Rieslingkracher:
Wagner Stempel 2016 Riesling EMT:
Ich habe mir dazu keine Notizen gemacht. Einfach unglaublich vielschichtig und komplex. Feinste Säure mit zarten Anklängen von Zitrus macht den Wein so extrem trinkig und - will einfach nur mehr. Perfekte Balance, unendlich fein, rieslingtypisch mit langem Abgang. 98-100 Pkte.
Christmann 2016 Ölberg-Hart Kapelle Riesling GG:
Ein Kraftpaket ohne protzig oder zu laut zu sein. Auch hier stimmt alles, Harmonie, Balance, Trinkfluss. Ein Trank für Götter. 98-100 Pkte
Keller Pettenthal 2016 Riesling GG:
Die Nase ein Aphrodisiakum, Moschus. Irre, das hab ich noch bei keinem Wein erlebt. Am Gaumen auch sehr sehr schön. Dennoch, m.E. und ganz subjektiv auch wg. des Preises einen Tick hinter dem EMT und Ölberg. 97-99 Pkte.
Das von mir und viele Grüsse
Christian