Mi 25. Okt 2017, 20:12
Als ich die GGe von Schäfer-Fröhlich erstmals ausprobieren wollte, war mir das Portfolio zu breit und ich beschränkte mich auf Felseneck und Stromberg (damals brandneu). Das schienen mir nach den Beschreibungen gute Fixpunkte, um die Stilistik einordnen zu können. Irgendwie bin ich dann aber da hängengeblieben. Um diese Bildungslücke auszugleichen, habe ich mir von verbleibenden drei GGen je eine Probeflasche kommen lassen:
Schäfer-Fröhlich Kupfergrube, Felsenberg, HalenbergDabei habe ich den
K. solo "auswärts" getrunken und nur Stichpunkte notiert:
Wärmer und weniger fokussiert als die bekannten Stromberg und Felseneck. Auch weniger reduziert? Präzise, aber dtl. gelbfruchtig(er).
Für
F. und
H. hatte ich mehr Zeit und sie zuhause über 3 Tage gegeneinander probiert:
Der
F. springt mich sofort mit frischer, frühlingshafter Frucht an: Pfirsich, reife Ananas, Grapefruit. Dennoch erkennt man, etwas im Hintergrund, eine würzige Note, die an frisches Heu erinnert (ohne daß der Wein grün wirkt), und etwas "steiniges", das mich an Granitfelsen im Nebel/Sprühregen denken läßt.
[+10'] Der
H. duftet total anders, viel "düsterer, ernsthafter" - nicht so spielerisch. Er ist deutlich weniger fruchtig; am ehesten erinnert er mich da an Blutorange, obwohl es das nicht ganz trifft. Sogar an rote (sic!) Johannisbeeren könnte man denken. Das strahlende des
F.s geht ihm ab; fast erweckt er den Eindruck von Schwermut. Kräuter (frischer Rosmarin), etwas Räucherspeck und frisches Krustenbrot kommen hinzu.
[+20'] Am Gaumen zeigt sich der
F. hell, fröhlich, unkompliziert - aber keinesfalls simpel oder profan! Zitrone, Qumquat, Nektarine. Auch Zitronengras und ein Hauch frischer Koriander(!). Ewig lang transportiert er diesen frischen, beschwingten Gesamteindruck. [+25'] Der
H. ist, wie schon in der Nase, dtl. weniger fruchtig. "Düster" und bedeckt präsentiert er sich, jedoch nicht schwermütig oder gar langweilig, denn die Säure ist durchaus resch.
[+1d, +2d] Die Weine nähern sich mit zunehmender Belüftung einander etwas an. Der prinzipielle Unterschied bleibt jedoch bestehen:
F. fruchtiger und mit knackiger(er) Säure
H. tiefgründiger und bedeckter, mit ausreichender Säure
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amateur des vins am Mi 25. Okt 2017, 22:27, insgesamt 1-mal geändert.