Große Gewächse 2015

Na ja, Lobenberg ist Weinhändler und sagt von sich selber, daß er im Vergleich eher hoch bepunktelt. Was für mich wieder in die Debatte um Sinn und Unsinn der Punkte führt. Denn auch wenn der verfügbare Zahlenraum häufig der gleiche ist, der Weg zu den Punkten ist doch bei jedem irgendwie anders. Aber diese Diskussion gab es hier an anderer Stelle schon mal.

Bemerkenswert finde ich, wie subjektiv die Auswahl der in diversen Blogs beschriebenen GGs ist. Gunderloch beispielsweise findet bei Lobenberg gar nicht statt, der Mittelrhein auch nicht. Bei Würtz dagegen erhält der Mittelrhein immerhin fünf richtige Sätze und zwei Satzfragmente, aber Lanius-Knab wird nicht erwähnt. Gunderloch findet bei Würtz Beachtung und bekommt mehr Raum als der Mittelrhein insgesamt.
Die gleiche Beobachtung lässt sich auch bei weiteren Berichten machen und spiegelt vermutlich das Interesse der einzelnen Verkoster. Man schweigt, und da beginnt mein Problem, weil es nicht gesagt wird, über Weine, die nicht so gut sind, die man persönlich nicht mag, die man nicht im Sortiment hat, oder??????

Man schweigt, und da beginnt mein Problem, weil es nicht gesagt wird, über Weine, die nicht so gut sind, die man persönlich nicht mag, die man nicht im Sortiment hat, oder??????

Dirk Würtz hat, so glaube ich mich erinnern zu können, einmal geschrieben, dass er nur Weine beurteilt, die er selber gut/positiv findet. Ist auch schwierig, in seiner Zwitterposition als Winzer und Blogger sich anders zu verhalten. Lobenberg beurteilt natürlich nur "seine eigenen" Winzer.
Auch wenn es eine komplette "Neutralität" auch bei den richigen Weinkritikern nicht geben dürfte, so dürften wir sie am ehesten bei Personen wie Jancis Robinson et.al. finden. Sie hat sich aber IMHO bisher noch nicht geäußert

VG
Dirk

Ergänzen kann ich die Blogger um einen bloggenden Heiner Lobenberg, der doch recht tief in die Punkte-Schatulle greift --> http://blog.gute-weine.de/vdp-grosse-ge ... n-tag-1-2/

Ich habe den Fehler gemacht und den Link angeklickt. Wusste nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Für Lobenberg sind ja selbst schwächere Riesling-GGs bei 96-98 Punkten. Jeder so wie er will, aber dem Vertrauen in Händler-Bewertungen allgemein tut Herr Lobenberg mit seinen Punktexzessen keinen Gefallen.

Morgen findet in Berlin eine kleine GG-Verkoste statt. Dann sage ich euch, wie die Weine wirklich objektiv sind. Und keine Angst, es wird schon nix mit ueber 95 dabei sein, versprochen - sonst muesste ich sie naemlich kaufen, die Weine (The Inverse Lobenberg Conjecture).

Bang!:
Ollie

Dirk Würtz hat, so glaube ich mich erinnern zu können, einmal geschrieben, dass er nur Weine beurteilt, die er selber gut/positiv findet. Ist auch schwierig, in seiner Zwitterposition als Winzer und Blogger sich anders zu verhalten.

Dirk

Hinzu kommt in meinen Augen noch zusätzlich, dass die Zeit eben knapp ist. Über die "schlechten" Weine dann ausführlich zu schreiben halte ich eh für Blödsinn (Würtz macht das sowieso nicht, er ist ja selbst "Winzer").

@ Ollie: Na dann sind wir ja mal gespannt was rauskommt.


Interessant für mich ist durchaus, dass die doch sehr herbeigerufene hohe Qualität des 2015ner Jahrgangs etwas relativiert wurde. Nicht überall scheinen die "besten Weine seit Jahrzehnten" entstanden zu sein, was eigentlich auch völlig klar war. Die Hitze scheint in manchen Gebieten doch durchgeschlagen zu haben.


Grüße
Marc

Hinzu kommt in meinen Augen noch zusätzlich, dass die Zeit eben knapp ist. Über die "schlechten" Weine dann ausführlich zu schreiben halte ich eh für Blödsinn (Würtz macht das sowieso nicht, er ist ja selbst "Winzer").

Das würde ich verstehen, leider wird das nicht gesagt und bleibt daher Spekulation:
Keine Zeit, keine Qualität, kein Interesse,.....?

Hinzu kommt in meinen Augen noch zusätzlich, dass die Zeit eben knapp ist. Über die "schlechten" Weine dann ausführlich zu schreiben halte ich eh für Blödsinn (Würtz macht das sowieso nicht, er ist ja selbst "Winzer").

Das würde ich verstehen, leider wird das nicht gesagt und bleibt daher Spekulation:
Keine Zeit, keine Qualität, kein Interesse,.....?

Es wurde gesagt, vorher und unmissverständlich:

Ich bewerte in einem einfachen Schema. Note 1 heißt, der Wein begeistert mich sofort. Note 2 heißt, der Wein vermittelt mir sofort einen Qualitätseindruck, der eines GGs würdig ist, Note 3 heißt, ich frage mich spontan, warum das als GG anerkannt wurde und Note 4, eine recht häufig vergebene Note, bedeutet, dass ich mehr Zeit und einen größeren Probeschluck bräuchte, um ein seriöses Urteil zu fällen. Alles was 2+ oder besser abschneidet, findet sich in den Texten der Live-Berichterstattung wieder.

....

Wenn ein Wein in der Berichterstattung nicht auftaucht, gibt es also folgende Möglichkeiten: Am wahrscheinlichsten: Ich finde ihn ordentlich, eines GG würdig, aber mehr nicht und deswegen fällt mir nicht viel ein, was ich über ihn schreiben sollte. Vielleicht aber auch: Ich finde ihn schwach. Häufig eher: Ich finde ihn kompliziert, bräuchte mehr Zeit um ein Urteil mit Substanz zu fällen. Oder er steht in Wiesbaden gar nicht auf der Probenliste. Das betrifft immerhin 150 Weine, die Sie unten aufgelistet finden.

http://www.schnutentunker.de/wiesbaden-liste-nicht-gezeigter-weine/

So geht Transparenz.

Es wurde gesagt, vorher und unmissverständlich:

Nicht von allen.

Ich finde es nachvollziehbar, dass Verkoster sich nur auf die guten Weine konzentrieren - weder sie noch die Zielgruppe haben Zeit und Lust, sich mit Unter-95-Punktern zu beschaeftigen. (Im Ernst, wer kauft sich denn 92-Punkte-GGs, dafuer sind die doch viel zu teuer.)

Cheers,
Ollie