Hallo Bradetti,
ich respektiere selbstverständlich die Meinung eines jeden Weinfreundes über den 13er Jahrgang und insbesondere die 13er GG´s, sehe aber keinen Grund, mich beim Einlagern dieser Weine zurückzuhalten.
Sie haben in ihrer Jugend gottlob Ecken und Kanten (wie wir jungen Menschen auch), aber das macht sie doch gerade so interessant. Säure, Alkohol, Reife und tolle Extraktgehalte in die passende Balance zu bringen, das erfordert neben handwerklicher Kunst und Erfahrung der Winzer einfach auch Zeit. Ich habe an 2010 GG´s, die ich am ehesten für mit den 2013ern vergleichbar halte, sehr viel Freude und habe mich damals wie heute beim Einkaufen vorrangig an die bekannten Top-Adressen gehalten.
Da Abtserde und Morstein von Keller ab März 2015 freigegeben werden, habe ich mir fürs erste einmal ein Kirchspiel gegönnt. Meine nicht ganz geringen Erwartungen wurden auch nicht enttäuscht. In der Nase Kräuter, etwas Tabak, aber auch noch etwas Schwefel. Vermutlich wurde der Wein erst kurz vor 2014er Ernte gefüllt, für die Haltbarkeit dürfte der leichte Schwefeltouch sogar förderlich sein. Feine Kräuterwürze, Nerv und Spiel auf der Zunge tänzelnder Trinkfluss. Ist in diesem frühen Stadium durchaus schon gut trinkbar wenngleich ich den 2010 Vorgänger derzeit noch etwas höher einstufen würde: Wenn es denn Punkte sein müssten:
2013er Kirchspiel 92 Punkte
2010er Kirchspiel 93-94 Punkte.
Und nachdem ich meine letzte Flasche vom 2004er Kirchspiel von Keller kürzlich mit Hochgenuss geleert habe,
habe ich keine Bedenken, dem 2013er mindestens 10 sehr gute Entwicklungsjahre vorherzusagen.
Dieses Zeitfenster möchte ich auch der 2013er Hermannshöhle von Dönnhoff einräumen. Der Wein erschien mir kürzlich noch etwas unruhig und unausgeglichen, aber das wird schon noch werden. Die nächste Flasche werde ich nicht vor 2015 öffnen
Über meine ersten Eindrücke vom 2013er Hubacker und Rothenberg von Gunderloch werde ich demnächst informieren.
Gruss Leo