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Große Gewächse 2013

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UlliB

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Re: Große Gewächse 2013

BeitragSa 13. Sep 2014, 20:33

Bibbel hat geschrieben: Bei meinen Käufen vor Ort handelt es sich diesmal zu 75% um 2012er. Komisch das die noch so vorrätig sind. Verstehe wer will, das bei manchen Händlern bspw. das GG Morstein 2013 von Wittmann ausverkauft ist, der 2012er aber zum gleichen Preis noch lieferbar.

Nun, wenn man sich die vom VDP veröffentlichten Zahlen anschaut, wird evident: der herbeigewünschte und herbeigeredete kommerzielle Erfolg der GGs existiert in der Realität nicht. Diejenigen, die kaufen, kaufen offensichtlich jedes Jahr, und das einigermaßen konstant. Und der ganze Rest kauft gar nicht, egal wie gut die Weine sind. Dass da ein mengenmäßig knapper Jahrgang eher ausverkauft ist als ein guter, aber mengenmäßig reicherer Jahrgang, ist in der Konsequenz zwingend.

Gruß
Ulli
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innauen

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Re: Große Gewächse 2013

BeitragSa 13. Sep 2014, 22:59

Hallo,

die GG haben ihre marketingmäßige Berechtigung unabhängig vom eigenen geschäftlichen Erfolg darin, dass sie in jeder Weinkarte das obere Ende markieren. Früher zu Zeiten anderer geschmacklicher Vorlieben haben die edelsüßen Spitzen das obere Ende der Preisskala gebildet. Verbraucher bilden nun mal gerne den goldenen Schnitt. In Zeiten vorherrschender geschmacklicher Trockenheit braucht es einen trockenen Spitzenwein schon deshalb, um den Rest des Sortiments gewissermaßen "zu hebeln".

Weil ich mich in 2008 und 2010 schwer verkalkuliert habe, breche ich nicht so schnell den Stab über den aktuellen Jahrgang. Aber bislang muss ich auch festhalten, dass es bislang nur wenige Weine gab, die mich begeistert haben. Die wenigen wiederum waren gut, erreichten aber lange nicht das Niveau von 2012.

Wait and see.

Wolf
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octopussy

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Re: Große Gewächse 2013

BeitragSa 13. Sep 2014, 23:40

innauen hat geschrieben:die GG haben ihre marketingmäßige Berechtigung unabhängig vom eigenen geschäftlichen Erfolg darin, dass sie in jeder Weinkarte das obere Ende markieren.

Aber nur in Deutschland. In den USA, in China, in Dubai, in London, usw. sind die deutschen Riesling GGs nur einer unter vielen hochpreisigen Weißweinen - Chardonnays aus dem Burgund und aus Kalifornien, Sauvignon Blancs von der Loire, Weiße von der Rhône, Rieslinge aus dem Elsass und aus Österreich und die Hipster-Weine aus dem Jura und den Savoyen. Da muss man sich erst einmal durchsetzen. In den USA sind vielen die dort erhältlichen GGs von Keller, Wittmann, Schäfer-Fröhlich, usw., die dort häufig mehr als $ 100 und damit soviel wie gute 1er Crus aus Puligny und Chassagne oder Grands Crus aus Chablis kosten, zu teuer. Es gibt also noch einiges an Überzeugungsarbeit zu tun.
Beste Grüße, Stephan
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innauen

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Re: Große Gewächse 2013

BeitragSa 13. Sep 2014, 23:58

vollkommen d´accord Stephan. Ich war - ohne das zu schreiben - vom deutschen Markt ausgegangen, weil das nach wie vor das größte Absatzgebiet für deutsche Erzeuger ist. Der Weg eignet sich natürlich auch, um mittel- bis langfristig auch eine feste Platzierung für einige Produzenten auf internationalen Weinkarten anzustreben.

Grüße,

Wolf
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Leo

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Re: Große Gewächse 2013

BeitragSo 14. Sep 2014, 10:14

Moin miteinander,
welch Glück, dass mancher Forumianer den 2013er GG´s so zurückhaltend gegenübersteht, da bleibt dann wohl mehr für unsereins zur Auswahl übrig.

Ich habe meine allerliebsten Erfahrungen bzgl. GG´s mit den Jahrgängen 2004, 2008 und 2010 gemacht. Die gestern genossene 10er Abtserde war für mich der perfekte Weingenuss schlechthin, da verbinden sich jugendliche Reife, dichter kalksteingeprägter Extrakt und eine finessenreiche Säure zu einem wahren Gesamtkunstwerk.

Warum sollen die 2013 GG´s, die doch zumindest in Rheinhessen unter vergleichbaren Ausgangsbedingungen wie 2010 erzeugt wurden, dann keine tolle Zukunft haben? Ich zumindest glaube daran, und das gilt auch für die Nahe.

Was ich bisher davon eingekellert und probiert habe (Hermannhöhle, Kirchspiel und Hubacker), gibt mir keinen Anlass, an meinen Prognosen zu zweifeln. Besonders bei den Keller-Weinen habe ich den Eindruck, dass sie eine bessere Grundreife beim 2013 Jahrgang haben als bei vielen seiner Kollegen. Kleinere Erntemenge, strengere Selektion, spätere Lese?

Und dass man in Dalsheim mit geringeren Alkoholwerten als früher prächtige und prägnante GG´s mit hohem Spassfaktor in die Flasche bringt, freut mich ganz besonders.

Gruss Leo
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UlliB

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Re: Große Gewächse 2013

BeitragSo 14. Sep 2014, 10:15

innauen hat geschrieben: In Zeiten vorherrschender geschmacklicher Trockenheit braucht es einen trockenen Spitzenwein schon deshalb, um den Rest des Sortiments gewissermaßen "zu hebeln".

Genau das ist die Funktion der GGs. Ein in Kleinmengen hergestelltes Marketing-Vehikel, um den Rest des Sortiments zu puschen (der "Rest des Sortiments" sind nach VDP-Angaben immerhin 97% ... :D ).

Ob das die ursprüngliche Absicht des VDP war, als man das burgundische Klassifikationssystem nach Deutschland importiert hat, wage ich mal zu bezweifeln.

Gruß
Ulli
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AixWine

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Re: Große Gewächse 2013

BeitragSo 14. Sep 2014, 12:47

Jetzt haben auch Fabian und Cornelius Lange in der FAZ ihre Bewertungen veröffentlicht:

http://www.faz.net/aktuell/stil/essen-t ... 51521.html

Das läßt mich doch etwas ratlos zurück. Offensichtlich kann man sich in diesem Jahrgang nicht einmal darauf verständigen, welche Regionen (geschweige denn: welche Weine) erfolgreich waren.

Mit leicht verwirrten Grüßen,

Erik
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UlliB

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Re: Große Gewächse 2013

BeitragSo 14. Sep 2014, 13:13

AixWine hat geschrieben:Offensichtlich kann man sich in diesem Jahrgang nicht einmal darauf verständigen, welche Regionen (geschweige denn: welche Weine) erfolgreich waren.

Na ja, wenn Du das liest, ist die Antwort doch ziemlich einfach: gar keine :lol:

Gruß
Ulli
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C9dP

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Re: Große Gewächse 2013

BeitragSo 14. Sep 2014, 14:53

Im Prinzip hat der Vdp ja den gleichen schlimmen Schritt gemacht, wie die bösen Burgunder vor langer Zeit. Die haben doch auch nur ihre GC gebildet, um den minderwertigen Rest ihres Sortiments zu pushen. Ob das so gewollt war?

Da ist das System aus Bdx doch viel besser. Dort kann man wenigstens sicher sein, dass ein zweiter Cru auch wirklich besser ist als ein fünfter. Das zeigen Rauzan Gassies und Pontet ja ganz deutlich. :twisted: :roll:

Vielleicht sollten manche erstmal probieren und dann meckern, dass der Jahrgang so schlecht ist. Hubacker, Halenberg (E.S.) Hermannshöhle, die Kirchspiele waren auf jeden Fall sehr gut. Natürlich wird es auch schlechte oder nicht GG-würdige Weine geben, wie in jedem anderen Jahr auch.

Genauso, wie es schlechte GCC, GC, Brunelli, Baroli usw. gibt.

Ich finde eher gut, dass man den Jahrgang erkennt und nicht jedes Jahr wie 2012 ist. Genau deshalb kaufe ich doch diese Weine. Ein Ausdruck dessen, was in dem Jahr im trockenen Bereich machbar war. Das war scheinbar auch in 2013 bei den richtigen Erzeugern wieder sehr gut. Wenn jemand natürlich die schwachen kauft, um seine Thesen bestätigt zu sehen, dann gerne. :lol:
Viele Grüße

Aloys
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Gerald

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Re: Große Gewächse 2013

BeitragSo 14. Sep 2014, 15:45

Grundsätzliche Frage: gibt es eigentlich für die Zulassung als GG auch eine Mindestanzahl gefüllter Flaschen oder so?

Nur so als Maßnahme, damit nicht jeder Winzer in schwierigen Jahren die beste Minicharge abfüllt, die gerade für die wichtigsten Verkostungen reicht. Damit dann gute Bewertungen bekommt, während der Wein für den normalen Konsumenten gar nicht erhältlich bzw. sofort vergriffen ist.

Irgendwo habe ich schon einmal von solchen Regelungen (mindestens 2000 Flaschen oder so) gelesen, kann mich aber nicht mehr erinnern, wo genau das war ...

Grüße,
Gerald
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