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Re: Warum eigentlich immer nur die üblichen Verdächtigen?

BeitragVerfasst: Fr 6. Sep 2013, 15:19
von octopussy
Hihi, ich habe mich auch über den Dönnhoff-Maserati-Vergleich gewundert. Ich bin zwar Fahrradfahrer, aber Dönnhoff würde ich eher mit einer S-Klasse vergleichen. Solide, zuverlässig, ruhig, fahren wie auf Schienen. Mir ist das oft lieber als ein nervöses Gaspedal und Stress auf der linken Spur ;).

Re: Warum eigentlich immer nur die üblichen Verdächtigen?

BeitragVerfasst: Fr 6. Sep 2013, 17:22
von hendrik
Darum liebe ich Blind Probe :mrgreen:

Re: Warum eigentlich immer nur die üblichen Verdächtigen?

BeitragVerfasst: Fr 6. Sep 2013, 17:34
von sorgenbrecher
ich stimme stephan zu, maserati hätte ich jetzt auch nicht zuerst mit dönnhoff assoziiert, vor allem, da ich dönnhoff als deutlich zuverlässiger als maserati sehe. ;)

für mich gehören die dönnhoff-weine zur absoluten spitze der deutschen rieslinge, sie sind eben nicht so laut und vordergründig expressiv wie die weine einiger anderer winzerkollegen und stechen eben nicht als die typischen 'verkostungsweine' hervor, von denen man oft nur maximal ein glas trinken möchte, sondern sind anregend und zum trinken gemacht. oftmals ist da eine flasche schneller leer als man erwartet hätte während die nachbarflaschen noch gut gefüllt sind.

Re: Warum eigentlich immer nur die üblichen Verdächtigen?

BeitragVerfasst: Di 17. Sep 2013, 14:36
von priewe
Warum immer die üblichen Verdächtigen? Berechtigte Frage. Sicher hat das auch ein bißchen mit der Unsicherheit vieler Verkoster zu tun. Die trauen sich nicht, einem Wein eine hohe Punktzahl zu geben, der nicht im kollektiven Meinungs-Mainstream der Weinbranche ist. Oder umgekehrt: einen Wein runterpunkten, der gemeinhin als Top gilt. Auch ich, der ich an der Vorpemiere teilgenommen habe, befinde mich oft in diesem Dilemma. Die Zeit ist zu kurz, um Weine, bei denen man unsicher ist, noch einmal zurückverkosten. Oder mehr Zeit für jeden einzelnen Wein zu nehmen. Außerdem sind fast alle 2012er GG noch stark von der Primärfrucht maskiert. Wer da großartige Terroirtöne erschmeckt haben will, hat - von wenigen Ausnahmen abgesehen - Visionen. Viele Weine sind erst kurz vorher gefüllt worden, haben also noch viel freien Schwefel und sind mithin "zu".

Der Hauptgrund für die üblichen Verdächtigen ist meiner Meinung nach aber ein anderer: Es gibt viele (oder zumindest einige) Winzer, die ein großes Terroir besitzen, aber nur wenige, die die Reben entsprechend behandeln. Deshalb kostet die trocke Spätlese vom Forster Kirchenstück aus dem Keller des Forster Winzervereins 6,95 Euro und die von Bürklin-Wolf 100 Euro. So ist es auch mit dem Monzinger Frühlingsplätzchen, dem Brauneberger Juffer und dem Würzburger Stein und anderen Ersten Lagen. Alter der Reben, Laufarbeit, Mengenreduzierung, Klonenwahl (bei der Bestockung), Verlesemodus, Lesezeitpunkt - all das macht, dass die üblichen Verdächtigen vermutlich auch im nächsten Jahr die üblichen Verdächtigen sein werden. Wer ko, der ko (für nicht-Bayern: Wer kann, der kann).

Aber eigentlich wollte ich etwas ganz anderes bemerken. Mir fällt wieder mal auf, dass viele Verkoster Punkte zwischen 86 und 91 Punkte geben. Wer der Meinung ist (und fast alle Kollegen, mit denen ich in Wiesbaden gesprochen habe, sind dieser Meinung), daß deutsche Rieslinge Weltklasse sind, der muß eigentlich mehr Punkte geben als für einen gewöhnlichen Rioja oder Chianti classico. Wir reden hier doch von Großen Gewächsen und vom Spitzenjahrgang 2012! Sicher, es gibt schwache GG, die nicht mehr als 86 Punkte verdienen, einige noch weniger. Aber für unstrittig große Weine muß ich doch auch mal die 94 oder 95 oder 96 raustun, oder? Man muß ja nicht gleich wie der Falstaff punkten, bei dem man manchmal den Eindruck hat, seine Skala geht bis 120. Aber bei welchen trockenen Weißweinen darf ich denn hoch punkten - wenn nicht bei diesen?

Re: Warum eigentlich immer nur die üblichen Verdächtigen?

BeitragVerfasst: Mi 18. Sep 2013, 17:45
von BerlinKitchen
priewe hat geschrieben:
Aber eigentlich wollte ich etwas ganz anderes bemerken. Mir fällt wieder mal auf, dass viele Verkoster Punkte zwischen 86 und 91 Punkte geben. Wer der Meinung ist (und fast alle Kollegen, mit denen ich in Wiesbaden gesprochen habe, sind dieser Meinung), daß deutsche Rieslinge Weltklasse sind, der muß eigentlich mehr Punkte geben als für einen gewöhnlichen Rioja oder Chianti classico. Wir reden hier doch von Großen Gewächsen und vom Spitzenjahrgang 2012! Sicher, es gibt schwache GG, die nicht mehr als 86 Punkte verdienen, einige noch weniger. Aber für unstrittig große Weine muß ich doch auch mal die 94 oder 95 oder 96 raustun, oder? Man muß ja nicht gleich wie der Falstaff punkten, bei dem man manchmal den Eindruck hat, seine Skala geht bis 120. Aber bei welchen trockenen Weißweinen darf ich denn hoch punkten - wenn nicht bei diesen?


Wirklich? Haben doch alle sehr hoch gepunktet. Ich habe z.B. dem "Stromberg" von Schäfer-Fröhlich 96/100, "Pettenthal" von Keller 95-96/100, "Morstein" von Wittmann 95/100, "Halenberg" von Emrich-Schönleber 94-95/100 etc. gegeben.

Grüße aus Berlin,
Martin Zwick
http://berlinkitchen33.wordpress.com/

Re: Warum eigentlich immer nur die üblichen Verdächtigen?

BeitragVerfasst: Mi 18. Sep 2013, 19:41
von MichaelWagner
Kurze dumme Zwischenfrage: wird da nicht blind verkostet?

Re: Warum eigentlich immer nur die üblichen Verdächtigen?

BeitragVerfasst: Mi 18. Sep 2013, 19:48
von BerlinKitchen
In Wiesbaden? NEIN

Re: Warum eigentlich immer nur die üblichen Verdächtigen?

BeitragVerfasst: Mi 18. Sep 2013, 19:56
von MichaelWagner
Und in Berlin? Und bei den sonstigen Bewertungsrelevanten VDP-Verkostungen?

Re: Warum eigentlich immer nur die üblichen Verdächtigen?

BeitragVerfasst: Mi 18. Sep 2013, 20:09
von BerlinKitchen
Beim "BerlinRieslingCup" immer blind.

Re: Warum eigentlich immer nur die üblichen Verdächtigen?

BeitragVerfasst: Mi 18. Sep 2013, 20:12
von MichaelWagner
Und die Berliner Ergebnisse sind deckungsgleich mit den Wiesbadener Ergebnissen?